Schule - es kann auch klappen !
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Hallo miteinander,
wir haben ja in Sachen Schule und Leerkräfte schon so manches mitgemacht mit unseren drei Chaoten, und ich bin inzwischen zu Lehrkräften längst nicht mehr so nett und freundlich und geduldig wie damals, als unsere älteste Tochter eingeschult wurde.
Gerade deshalb möchte ich euch heute erzählen, dass unsere Mitteltochter, die über zwei Jahre lang nicht mehr beschulbar war, an ihrer jetzigen Schule (ganz normales Gymnasium in der Kreisstadt) ganz wunderbar unterstützt wird. Es sind keine besonders zeitaufwendigen Sachen, aber es wurde ihr von Anfang an vermittelt, dass auch sie als etwas komischer Vogel willkommen ist. In den letzten zwei Monaten stürzte sie wieder in eine tiefe Krise, es ist sehr schwierig, aber die Lehrer im allgemeinen und ihre Klassenlehrerin im besonderen helfen, wo es nur geht. So darf sie an Tagen, an denen es ihr seelisch schlecht geht, jederzeit kommen und gehen, wie sie es braucht. Sie kann sich also vor Schulbeginn noch eine halbe Stunde im Auto (ich muss sie zur Zeit fahren *seufz*) sammeln und dann mitten in die erste Stunde platzen, es ist keine Entschuldigung nötig, sondern die Lehrer sagen höchstens zu ihr, dass sie sich freuen, dass sie doch noch gekommen ist. Sie darf jederzeit den Sitzplatz wechseln, wenn ihr der aktuelle unangenehm ist. Sie wird nicht mehr abgefragt, weil sie das momentan zu sehr belastet, die Lehrer haben teilweise angeboten, ihr bei eventuellen Lücken, die durch Fehlzeiten entstanden sind, zu helfen, und die Klassenlehrerin hat mir gemailt, dass das ganze Kollegium sich freut, wenn Mitteltochter es noch bis zu den Ferien schafft. Die Lehrer vermitteln uns wirklich, dass sie echtes Interesse daran haben, dieses Kind zu fördern. Wenn ich ab und zu mal einen Lehrer oder eine Lehrerin treffe, weil ich Mitteltochter manchmal bis ins Klassenzimmer bringen muss (übrigens an der ehemaligen GRUNDschule nicht erlaubt , gell, Käferle, und hier sagen sie, das sei völlig okay , wenn sie es halt braucht), dann sagen sie oft ermutigend zu mir, dass wir alle gemeinsam das schon schaffen. Dann heule ich immer im Auto ein bisschen vor Erleichterung *zugeb*.
Natürlich gibt es auch vereinzelt etwas „schwierigere“ Lehrer, aber die haben wir gezähmt . Sicher spielt auch eine Rolle, dass unsere ältere Tochter damals unter besonderen Umständen auf dieses Gymnasium gewechselt hat und ich ein paar Sympathiepunkte habe aufgrund spezieller Dinge, aber ich nutze das nicht offen aus, es beruhigt nur.
Ich möchte euch vor allem sagen, dass es durchaus gehen kann, ein in irgend einer Weise auffälliges Kind ganz normal zu beschulen. Auf besagter Schule sind wirklich etliche komische Kinder, da wird gezappelt, da überspringen sie Klassen, träumen mal eben weg, aber keiner wird gemobbt – meine Älteste kennt jahrgangsübergreifend sehr viele Schüler dort und achtet sehr auf so etwas. Es kann funktionieren, wenn die Lehrkräfte mitziehen. Also gebt die Hoffnung nicht auf !
Noch 7 Tage Schule, SIEBEN – dann sind wir hier aber auch absolut platt .
Viele Grüße
Mandelkern
Hallo Mandelkern,
das hört sich ja echt super an.So eine Schule suche ich auch noch.
Aber ich habe gemerkt,das es haubtsächlich die älteren Lehrkräfte sind,die mit ADS nicht zurecht kommen,oder es nicht akzeptiern.
Das war bei uns auf der Grundschule so und ist auch auf der Förderschule der jetztigen Schule meines Sohnes so.
Sein Klassenlehrer(29) hat verständnis für einiges.Und sagt das schaffen wir schon mit ihm.
Die Rektorin ist viel älter und merkert an allem rum.Und meint oft: Das muß er ja schließlich in seinem Alter können und wissen.
Ich denke in einigen Jahren wird alles verständlicher sein.Aber dann sind unsere Kinder schon berufstätig.
Gruß Gabi
Hallo Mandel,
ich freu mich soooooooo riesig für dich und speziell für Mitteltochter, dass ihr eine so tolle Schule habt.
Ich weiss, ihr habt einiges an Müll hinter euch. Grade deshalb habt ihr es besonders verdient
Hallo Mandelkern!
Wir gratulieren Euch ganz, ganz herzlich und bedanken uns gleichzeitig für den Mut,
den Ihr uns damit schenkt!
Wir hatten leider auch unsere diveren Schulen-problemchen und sind jetzt froh, dass
mein Krümel nun doch Unterstützung an einer Regelschule erfährt.
Bleibt abzuwarten ob die auch halten was sie versprechen, aber wie gesagt. IHR macht
uns nachrückenden Mut den Kampf aufzunehmen!
Ganz lieben Dank und wunderschöne Ferien!
Konni
Hallo zusammen!
Auch an unserer Grundschule ist man bisher willens und praktisch in der Lage gewesen unseren sohn fast reibungslos zu beschulen. Er kommt jetzt in die dritte Klasse. Die Klassenlehrerin äußerte sich überrascht, wie fast unglaublich wirksam anscheinend die Kombination von Therapie und Medikamenten sei. So eine positive Entwicklung habe sie bisher noch nicht erlebt, unser Junior sei nicht ihr erster ADHSler gewesen. Bisher hatte sie aber nur von medikamentöser Therapie bei ihren Schülern gewußt. Auch bei uns wurde es akzeptiert, dass Junior an Therapietagen weniger Hausis macht, oder bei absolutem "ich kann einfach nicht mehr", gab es keine "Strafen".
Ja, es ist ein Bewußtsein für unsere Kiddies da! Aber ich glaube, dass liegt auch daran wie aktiv und erermüdlich die Eltern auftreten. Wenn man vermitteln kann, dass man sich kümmert und es einem nicht egal ist ..., dann haben auch Lehrer Lust sich zu kümmern.
Ja, Idioten gibt es überall! Und man ist wirklich immer wieder überrascht, wie engstirnig manche Leute sein können.
Ich muss da nur an meine Schwiegereltern denken!
Bald sind ja endlich Ferien!!!
Euch allen einen schönen Sommer!
Grüßle Uli
Liebe Mandelkern,
ja das macht Mut, was Du schreibst. Und es tut gut auch mal Positives hier zu lesen, denn die "Außenwelt" wird wirklich immer offener. Bei uns sind seit letzten Donnerstag Ferien und wir sind sehr stolz auf das Zeugnis, was unsere Tochter zum Jahresschluß mit heim gebracht hat. Sie hat sich nämlich verbessert und trotz Matheschwäche eine 3 in Mathe. Dazu kommt ja noch, dass bei uns die Einschulungszeiträume verändert wurden, so dass sie schon mit 5 in die Schule kam. Doch nach vielen vielen Gesprächen (Klassenlehrerin 51, Direktorin 58) ging es das letzte Halbjahr immer besser. Auch weil die Medieinstellung ganz gut war und die Therapie gut gewirkt hat. Die Direktorin bleibt uns zum Glück noch 1 Jahr erhalten, ist nämlich ihre Mathelehrerin.
Bei uns persönlich gibt es leider ein sehr schlechtes Ereignis zum Schuljahresende, denn ein Tag vor der Zeugnisausgabe wurde unsere Tochter wieder einmal ein Prügelopfer, doch so viele Eltern hatten noch nie angerufen und gefragt, wie es ihr geht!!! Das war ein sehr positiver Effekt. Also hat unsere Tochter es doch nun irgendwie geschafft Freunde in der Klasse zu haben. Wir haben uns dann auch nach dem "Prügeljungen" erkundigt, welcher nämlich in einer Pflegefamilie lebt und erfahren, dass er andere Pflegeltern bekommt und "wegkommt"! Damit haben wir uns aber nicht zufrieden gegeben, denn nach unserer Meinung braucht der Junge auch endlich HILFE! Ich sagte dann der Direktorin, das m.M. nach der Junge therapeutische Hilfe braucht und nicht nur eine neue Umgebung, da eröffnete sie mir, dass er in die psychiatrische Klinik eingewiesen ist, erstmal für 6 Wochen! Also die ganzen Ferien. Über unsere Klinik habe ich bis jetzt nur Positives gehört und es wird ihm dort geholfen und sicher werden sie auch dort die richtige Diagnose finden! Scheiß Jugendamt, es war schon soviel passiert mit ihm und unserer Tochter... Und wir dachten immer wir haben Schuld und haben immer auf unserem Kind "rumgeredet". Naja, ich wollte damit nur sagen, dass auch bei uns die Lehrer, leider lange noch nicht alle, immer offener für unsere Kiddis werden und dies wirklich zum großen Teil ein Verdienst von uns Eltern ist.
Und Dir, liebe Mandelkern, Daumendrück zum Durchstehen der Depriphase Deiner Mitteltochter. Wenn die Ferien erstmal da sind, dann wird es sicher besser.
Ich-Dir-sehr-die-Daumen-drück und mich auch für die andere Antwort sehr bedanke!
LG Silka
Hallöle,
also ich kann Uli nur zustimmen, was unsere Schule anbelangt. Unsere Kids gehen ja in die gleiche "Firma".
Unser Großer war vor 4 Jahren (Gott ist das lange her) das erste ADHS-Kind seit langem an unserer Schule. Damals hab ich sogar von der KL den Tipp bekommen, ihn doch bitte testen zu lassen. Er hat dann - dank Medis uns Therapie - die 3. und 4. Klasse noch mit Bravour gemeistert. Wer weiss, was gewesen wäre, wenn wir unseren Weg nicht gegangen wären.
Unser Kleiner kommt nach den Ferien in die 2.Klasse. Die Beurteilung spricht für sich. Klar, ist ja auch ein kleiner Flummi unser Kleiner. Aber die KL und auch die anderen Lehrer nehmen unsere Tipps für den Umgang mit ihm an und versuchen sie auch umzusetzen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber das Gros klappt. Er hat das Problem, dass er in einer Klasse mit 29 Kindern ist, und dadurch natürlich superduperleicht ablenkbar.
Selbst der Rektor hat inzwischen kapiert (nachdem ich ihm ja immer wieder auf die Füße trete), dass unsere Kinder was besonderes sind und auch entsprechende Hilfen benötigen. Mal gucken, was er sagt, wenn ich evtl. für die 2.Klasse zusätzlich zur Therapie noch einen Schulbegleiter anfordern werde übers JA.
Was die Hausis angeht: Was er unter der Woche nicht schafft, wird am Wochenende nachgeholt. Das ist so abgesprochen und funktioniert auch gut. Unser Kleiner wird in der Strichliste für nicht gemachte Hausis nicht geführt, da das Nachholen bisher immer geklappt hat.
Eigentlich haben wir ja eine tolle Schule, gell Uli !
Hallo Simone,
da muß man eurer Schule wirklich ein dickes Lob aussprechen.
Da kann sich unsere Grundschule eine riesen Scheibe von abschneiden.Ich denke schon mit Greuel daran,wenn mein Enkel in 5 jahren in diese Schule kommt.(Gut,jetzt weiß man noch nicht ob er ADS hat,aber trotzdem).Und hoffe das sie bis dahin etwas rücksichtsvoller auf unserer Schule sind.Und der Rektor bis dahin in Rente ist.
Gruß Gabi
Hallo,
ich freue mich wahnsinnig, so etwas zu hören. Bei uns läuft es im Moment total daneben. Mein Kleiner hat immensen Streß in der Schule, schläft wieder schlecht, popelt die Haut an den Fingern ab, bis es blutet...
Die Lehrerin hat jetzt ganz gut verstandtn, wie sie ihm am besten helfen kann (leider haben wir ab nächstn Jahr einen neuen Lehrer, weil sie die Schule wechselt). Sie hat mit den kindern geredet, ihnen erklärt, daß seine Frustrationsschweelle im Moment ganz unten ist, und sie ihn wenn möglich nicht zu sehr ärgeren und reizen sollen.
Die Kinder haben das sehr gut verstanden, zumal er bis Mitte Juni gar keine Problemem mehr hatte, die Kinder überrascht waren, wie lieb er war. Seit einiger Zeit gibe es in den Pausen, und nur da, immer wieder Probleme.
Einen Jungen hatte er wohl mehrmals gezwickt. Die Mutter rief mich gestern deshalb an und war empört, daß die Lehrerin verlangt hat, daß die Kinder auf Meinen Kleinen rücksicht nemen sollen. Ich müsse mir was einfallen lasse, wenn die Medikation nicht reicht, aber es wäre ja wohl unmöglich, daß er zwicke (ihrer hat natürlich nie etwas gemacht).
Ich weiß langsam nicht mehr, was ich machen soll.
Eine traurige und verzweifelte Alexandermaus
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