Verwandte und ADS

17.08.2008 22:16
avatar  ferrano
#1
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Hallo zusammen!
Wir haben ziemliche Schwierigkeiten mit unseren Schwiegereltern, einerseits schieben sie die ADS probleme meinem bzw. unserem Erziehungsstil zu, andererseits sehen sie das es ADS gibt. Trotzdem ist ihre Meinung dazu so festgefahren, dass der Kontakt schwierig ist. Der Schwiegervater ist in meinen Augen auch ordentlich betroffen und natürlich er ER immer recht und weiß und kann alles. Ich möchte den Kontakt abbrechen, finde es aber für die Kinder schade, dass sie nun keine Großeltern mehr haben.
wie regelt ihr die verwandschaftlichen Beziehungen?
ULI


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18.08.2008 00:02
#2
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Hi Uli,

auweia, da machst du ein Fass auf!

Versuche, den Schwiegereltern gegenüber ADS nicht weiter zu thematisieren. Bitte sie lediglich, künftig ihre Schuldzuweisungen für sich zu behalten. Dann musst du den Kindern den Kontakt zu den Großeltern nicht verbieten.

Großeltern fangen mitunter irgendwann mal klammheimlich an, sich über ADS zu informieren. Doch es ist noch ein weiter Weg, bis sie Schwiegertöchtern gegenüber eingestehen, dass diese wohl von Anfang an auf der richtigen Spur waren. In meinem GK sind einige Kontakte über die Omas entstanden; Töchter und Schwiegertöchter berichten mir dann später, dass sie sich wundern, weshalb ausgerechnet die Oma als erste bei mir angerufen hat.

Grüßle
Susanne


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18.08.2008 10:10
avatar  Gabi ( gelöscht )
#3
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Gabi ( gelöscht )

Hallo ferreno,
bei uns ist es die Schwiegermutter(Schwiegervater lebt nicht mehr).
Sie weiß auch das Junior ADS hat.Das er Medis nehmen muß.Sie meint auch immer er wäre nicht erzogen.
Unser Sohn (13) geht schon gar nicht mehr gerne hin,meistens bleibt er zu Hause.Ehrlich gesagt,wir fahren auch nur alle paar Monate mal hin.Sie hat es gewagt zu ihm zu sagen,das er auf eine Dummenschule geht.Er geht auf eine Förderschule.Er war damals sehr sauer auf seine Oma.Sie weiß auch immer alles besser.Kann alles besser.
Und wir sind auch alle davon überzeugt,das sie ADS hat.Sie kommt nicht in die Gänge und vergißt immer alles.Kommt überall grundsätzlich zu spät.Aber wir ärgern uns nicht mehr über sie.Wie alt sind deine Schwiegereltern? Meine ist 81.Mein Mann sagt sie war in jungen Jahren auch so schlimm.Doch eine 81 noch zu einem ADS -Test zu schicken ist nicht so gut.Nimms einfach gelassen.Solange deine Kinder noch gerne hingehn,lass sie.Irgendwann werden sie es auch merken und selber entscheiden.

Gruß Gabi


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18.08.2008 11:56
#4
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ach jaaaaa....die liebe verwanntschaft.

das ads haben sie bei meinen kindern immer akzeptiert das war nie ein thema.aber diese 250000 erziehungstips damit sohni besser hört haben mir früher fast die ohren bluten lassen.
die lieben großeltern (beiderseits) konnt einfach nicht in ihren kopf bekommen das man auch konsequent sein kann ohne immer gleich drauf zu hauen.
heute stehen ALLE großeltern voll hinter dem kleinen rüpel.

JEDER mensch ist schlau...die einen vorher,die anderen nachher

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18.08.2008 17:57
#5
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ooohhhh jaaaa, schön zu lesen, das es anderen auch so geht

Meine Eltern leben beide leider nicht mehr, aber als sie noch lebten suchten sie immer mit mir gemeinsam nach Lösungsstrategien Sohni war damals noch im Kleinkindalter aber schon mehr als auffällig.
Die guten Ratschläge ließ ICH sie damals immer gleich selbst ausprobieren, das sie die Erfahrung dann auch selbst gleich machen können
Ich muß dazu sagen ich bin "vom Fach" von daher haben sie sich immer eher zurückgehalten.

Das eigene Erleben beim "Versagen" von herkömmlichen "Erziehungsstartegien" at was
Oft sah ich sie selbst mit tausend Fragezeichen schauen und nur mit dem kopf schütteln
Als dann die Erklärung, sprich Diagnose kam, kam auch die "große Erleuchtung" und das AHA-Erlebniss und sie waren dann selbst sehr interessiert und Wißbegierig... warum ist es so, wie es ist?!

anders bei den Schwiegereltern.
Mein Schwiegervater, der leider bereits verstorben ist und selbst 100%-ig auch betroffen war (aber total unwissend), fand das immer total lustig und grinste sich ewigs eins in den Bart (also wenn er mal eben schnellstehen blieb, beobachtete oder mal für 2 minuten saß...).
Von ihm hörte ich dann immer . "Ganz genau gleich wie der Papa früher"
"...du hättest mal erleben sollen...."
Schwiegermutter widerum, eine 100%-ige, bei der alles klappen muß, alles perfekt sein mß, die nach außen hin IMMER den weißen-hellen und perfekten schein wahren muß... oh je ein Fall für sich.
Ihre Ratschläge waren in der Tat Schläge... für mich.. eine Backpfeife nach der anderen, ich mache ja alles NUR falsch.
Wenn das kind mal 3 Stunden im Laufstall bleiben MUSS, gewöhnt sich das schon ans alleine beschäftigen.
Wenn das Essen nicht klappt gibts halt eben nichts.
Wenn der an alles dran geht, dann hau ihm doch mal RICHTIG eins auf die finger oder schließ die Tür ab (wir drin, sohni draußen) ect.

aber NOCH schlimmer war deren Tochter (ihres Zeichens Patentante von Sohni... sowas kann man ja leider nicht aufheben), die setzte allem das Krönchen auf.
Bezeichnete mich als schuldig, ich würde mir alles nur einbilden, ich würde das kind krank reden, wenn hier jemand krank wäre, dann bin ich das (also ich als Mutter).
Sie hetzte sohni gegen mich auf, verkündete öffentlich und lauthals das wir unserem kind Drogen verabreichen würden, klagte mich an ich würde das kind vorführen, behauptete das keine der diagnosen wahr wären ect.
Und das Krönchen schlechthin sie verbreitete üble Lügen über mich.
Schwiegermutter macht mehr still mit als aktiv.
und das Schlimmste mein Mann ergriff nie für mich/uns Partei.
er saß zwischen allen Stühlen, rechtfertigte in einer tour.

Das ging so lange bis es zum großen Knall kam, das war als mein kleiner Sohn geboren wurde, ich mich trennen wollte und psychisch total am Ende.
Dort verweigerte ICH mich den kontakt zu den beiden zu halten.
Schwiegermutter erkannte was geschieht und entschuldigte sich, hält sich seit dort mehr als zurück.
Mein Mann und sohni gingen weiter zu seiner schwester, so lange bis sohni mich mit aussagen über mich von seiner Patentante konfrontierte.
Es kam zur RIESEN Ehekrise und das war der Zeitpunkt an dem ich meinen Mann auch vor die Wahl stellte.
entweder ich und die kinder, oder seine schwester.
Sohni "darf" seither nicht mehr zur Patentante und ich erklärte ihm auch warum.
er war zu der Zeit 9 Jahre meine ich. aber er verstand was da passierte und will seitdem auch keinen kontakt mehr.
Er geht sogar weiter zu geburtstagen der schwiegermama ist sie als Tochter natürlich auch da. Für mich ist sie Luft bis sie anfängt an meinen kinder rumzumosern, sie "umerziehen" will, dann kommen zwei drei scharfe und gezielte Sätze, die ihr zeigen das ich ihr einmischen nicht dulde, dann hat sich die Sache wieder.
Sohni aber nutzt bis heute jede Gelegenheit um sie zu fragen, warum sie eigentlich solche Lügengeschichten über seine Mama verbreitet ect.
Dazu kann/will sie aber nichts sagen und schickt ihn dann zu mir, er soll mich fragen.
doch die antwort kennt er bereits und syndromtypisch ist er ja dann recht hartnäckig.
Trotzdem bekam er noch nie eine Antwort.

Mein Mann hat mit seiner Schwester dann komplett gebrochen, weil sie den letzten Wunsch des Vaters kurz vor seinem Tod ausschlug.
nämlich das wir uns wieder vertragen (Ihr Sohn hat mittlerweile genau die selben diagnosen wie mein Sohn, also ist die "Schuldfrage" eh geklärt) auch nach 4Jahren nicht aufhörte schmutzige wäsche zu waschen, jede "Neuigkeit"(unsere Familie betreffend) die sie über andere erfuhr verdrehte, in den Dreck zog und öffentlich verbreitete.

Somit ist unsere Verwandtschaft (einerseits durch todesfälle, andererseits durch solche Geschichten)stark geschrumpft. aber wir leben so besser als zuvor

Das war so unsere "Familienchronik"
Vielleicht kannst du für dich was rausziehen?

LG Mel


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18.08.2008 18:38
avatar  Simone
#6
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Hallo Uli,

ich muss Susanne hier komplett Recht geben.

Am besten wirklich das Thema ADHS bei den Großeltern ausklammern und die "Ratschläge" einfach überhören. Ich weiss, dass das schwer fällt. Ich mach das bei meinem Vater auch so. Da hab ich dann irgendwann mal gesagt, dass er doch bitte seine Tipps für sich behalten soll, das sei unser Bier und damit basta.
Meine SchwieMu ist auch so ein Exemplar von "Besserwisser", aber sie hat inzwischen verstanden, dass sie doch nichts ändern kann.

Ich kenn euch Family ja, und ich kann dir versichern, dass ihr nix falsch macht. Also lass Schwiegereltern Schwiegereltern sein. Die Jungs brauchen ihre Großeltern. Ihr braucht ja mit ihnen nicht drüber reden (Ohren auf Durchzug stellen)

Grüßle
Simone

Nur gemeinsam sind wir stark! - Heute schon die Welt auf den Kopf gestellt?

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18.08.2008 20:06
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#7
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Frankenstein ( gelöscht )

Hallo,

Auch ich habe die Probleme. Längere Leser wissen das ja. Habe diese Probleme nämlich mit meinen Eltern. Aber irgendwann müssen sie sich doch mal erkundigt haben, zumin mein Vater. Er stellte mir nämlich letztens ziehmlich spezielle Fragen. Meine Mutter ist da schon etwas schärfer. "Schließlich habe ich 4 Kinder groß gezogen und der Frankenstein, der war genauso. Daher kann es kein ADS sein (gg)" O-Ton. Meist wird dieses Thema umgangen, wenn wir uns mal sehen, was selten genug passiert. Wohne ja 440km weg. Nur mit der Medi-Gabe hapert es dann. Oma "vergisst" es dann "manchmal". Hat ihm in den Osterferien ca. nur die Hälfte gegeben. Zum Glück ist er ja nur in den Ferien da. Da ist es dann nicht ganz so schlimm.
Aber den Kontakt ganz abbrechen ist nicht unbedingt die beste Lösung. Das sollte, wenn überhaupt, nur die allerletzte Möglickeit sein, wenn es überhaupt nicht mehr geht. Aber die Androhung hatte ich auch schon gemacht, falls meine Mutter nicht endlich mit an unsem Strang zieht, hat das Konsequenzen. Seit dem klappt es, wie oben beschrieben.

Gruß
Frankenstein

Nur wer das Pech kennt, weiß auch, was Glück ist.

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19.08.2008 09:05
avatar  bibsy ( gelöscht )
#8
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bibsy ( gelöscht )

Hallöchen,

bei uns ist es nicht großartig anders. Nur daß es bei uns (leider) meine Mutter ist. Wir sind beim "Erziehen" viel zu unkonzequent, usw.
Ein rechter Klaps hinten drauf, dann weiß Sohnemann wies abläuft, und überhaupt, und sowieso, ...
Sie hat schließlich 5 Kinder großgezogen und weiß wies geht. (Will ich auch nicht ganz abstreiten ) Aber ich weiß auch noch von ihren "Problemen" mit einem meiner Brüder. Heute seh ich zumindest die Parallelen.
Mitlerweile wohnen wir nicht mehr im selben Haus mit meinen Eltern, aber noch im gleichen Dorf. Jetzt ist es etwas besser.
wenn meine Mutter mit Erziehungstips anfängt. gehe ich heim, und wenn sie bei uns ist ignoriere ich sie.

Grüße
bibsy


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20.08.2008 07:38
avatar  nyx ( gelöscht )
#9
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nyx ( gelöscht )

Hallo Ferrano
Als unser Sohn noch keine Diagnose hatte ,war es für uns auch nicht einfach. Von allen Seiten kamen gute "Ratschläge". Erst als wir wußten das er ADHS hat,bekamen wir ein Buch von unserer Kinderärztin,das wir alle
lesen mußten,bevor er Medikamentös eingestellt wurde.Dieses Buch,sehr klein und schnell zu lesen, habe ich dann bei bei den Großeltern und bei denen die es dann auch wirklich interresierte abgegeben.Seitdem haben wir zumindest in der nahen Verwandschaft kaum noch Probleme.
Meine Schwiegereltern sind beide verstorben,und meine Eltern sind noch relativ jung, sie sind meinem Sohn gegenüber immer sehr herzlich und er läßt sich von meiner Mutter noch gerne knuddeln obwohl schon 14 Jahre alt.Sie unterstützt uns in allem ,und spricht uns bzw.unserem Sohn immer wieder Mut zu.
Meine Schwägerin ist da ein bißchen anders.Sie kennt zwar auch seine Probleme,aber sie meint: einfach nur Konsequent sein dann läuft das schon.Sie hat selber keine Kinder.
Diese gut gemeinten Ratschläge von Personen die keine Ahnung von ADHS haben, kann ich mittlerweile gut überhören und ignorieren.
Liebe Grüße
nyx


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22.08.2008 12:49
avatar  ferrano
#10
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Hallo Ihr!
Vielen Dank für die tollen und ausführlichen Antworten zum Thema Verwandte!

Es kristallisieren sich im Grunde 3 Richtungen heraus. Die "Akzeptierer", die "Schlauberger" und es "geht gar nicht" - Fraktion.
Meine Muitter akzeptiert J. auch so wie er istund versucht immer positiv zu denken.
Die Schwiegereltern bzw. Schwiegermutter hat sich informiert und erkannt , dass ihr Ehemann da beschrieben wird und behauptet trotzdem unser Erziehungsstil sei zu inkonsequent etc. Dabei ist die Schwiegermutter auch nicht die biologische Mutter, die ist leider schon gestorben.
Trotz der Informationen suchen die Großeltern nicht wirklich den Kontakt zu den Kindern, sie haben es versucht, aber werden dann bei Konflikten so unsachlich und verletzend, dass ichund mein Mann keine Lust mehr auf weitere Attacken haben!
Übrigens Mel, mein Mann und ich sind auch vom "Fach" und so wirken solche Diskussionen manchmal sehr absurd.
Es tut mir gut zu wissen, dass auch andere dieses Problem haben und erst eionen Weg finden müssen bzw. akzeptieren, dass man eben "nur " eien Oma hat mit der Man was anfangen kann.
Grüßle und noch schöne Ferien!!!
Uli


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