Hallo bin neu hier und hab gleich eine Frage
Hallo...
Mein Name ist Nicole, bin verheiratet und wir haben 2 Töchter. Celina ist 3 und Jennifer ist 5. Der Kinderarzt hat bei Jennifer im Februar die Diagnose ADHS angedeutet. Wir haben jetzt bei einem Kinderpsychologen der sich auf ADHS mit spezialisiert hat 4 Diagnostiktermine. Jennifer bekommt seit Februar Ergotherapie und hat damit auch in Teilbereichen wirkliche gute Erfolge. Was mich jetzt stutzig macht und mich verunsichert ist, das sie im Kindergarten anscheinend ein ganz anderes Kind ist. Die Erzieherinnen haben ja auch Fragebögen bekommen zum ausfüllen und der weicht teilweise sehr stark von dem ab was wir angekreuzt haben. Allerdings haben sie auch abgehakt das Jennifer die Wochentage kennt und gestern, heute, morgen richtig anwenden kann und sie kann es defenitiv nicht. Der Kindergarten ist einer mit offenen Konzept und sie haben unter einen der Bögen geschrieben: Jennifer ist altersgemäß entwickelt und zeigt unsereseit keine Anzeichen für die Diagnose ADHS. Ich weiß nicht was ich davon halten soll und bin total verunsichert. Ich stelle mir seit gestern immer wieder die Frage: Vielleicht liegt es doch an uns und wir machen Erziehungsfehler. Aber auf der anderen Seite sagt die Ergotherapeutin (sie ist auch auf ADHS spezialisiert) es würde sie wundern, wenn die Diagnose ADHS nicht bei ihr rauskommen würde. Sie arbeitet 1x die Woche 45 min. mit ihr. Ich denke sie kann Jennifer schon sehr gut beurteilen, sie ist viel näher an Ihr dran als es die Erzieherinnen im Kindergarten sind. Jennifer hat auch einen sehr hohen IQ, etwa 130. Kann es sein das sie deswegen woanders nicht so auffällig ist? Wie ist es bei Euren Kindern?
Ich freue mich schon auf Eure Antworten und hoffe dadurch wieder mehr Klarheit zu bekommen.
Liebe Grüße Nicole
oft ist es so das hochbegabte kinder sehr lebhaft sind wenn sie sich langweilen....und das tun sie schnell.
es ist durchaus möglich das deine süße im kindi der engel auf erden ist und daheim wieder aufdreht.
bei den wochentagen etc...ist es möglicherweise so das die erzieher vielleicht schon etwas "betriebsblind" sind.aber ich denke wenn sie hyperaktiv im kindi wäre...dann hätten sie dir das längst aufs auge gedrückt.
#3
Hallo Nicole,
willkommen hier im Forum !
Meine Kinder sind schon einige Jahre älter als deine, wir sind schon ziemlich lange mit ADHS "beschäftigt", und trotzdem habe ich immer wieder Krisen, weil irgendwie außer der Psychologin und uns Eltern kaum jemand bemerkt, wie schwer betroffen unsere Kinder (zwei gelten als seelisch behindert) sind. Daheim haben wir größte Probleme, "draußen" benehmen sie sich relativ normal, und andauern höre ich, "bei mir" benimmt er/sie sich super (wenn sie irgendwo zu Besuch waren). Da ist ja jedem klar, dass wir Eltern einfach nur zu doof zum Erziehen sind.
Unsere Psychologin erklärt es so: Die Kinder spielen der Umwelt "draußen" etwas vor. Sie wollen ganz normal wirken und strengen sich sehr an, dass keiner bemerkt, dass sie eben doch anders sind. Und - je heller, desto mehr. Wir haben auch Hochbegabung mit dabei, meine Kinder sind da echt die perfekten Schauspieler. Meine Junior zum Beispiel wischt sich noch im Auto vor der Schule (er geht im Nachbarort zur Schule, daher Auto) die Tränen ab, und erst, wenn ich bestätige, dass man nichts mehr sieht, knipst er ein Lächeln an und geht zu seinen Klassenkameraden. Niemand kann sich da vorstellen, dass wir schon eine Stunde Kampf, Ausraster und Geheule hinter uns haben (und ich selbst schweißgebadet am Ende meiner Nerven bin - ich lächle dann übrigens auch wie eine ganz normale Mutter ).
Es ist auch ein Vertrauensbeweis an uns Eltern, dass unsere Kinder dann daheim erst austicken, denn da fühlen sie sich sicher genug, Dampf abzulassen und mit der Schauspielerei aufzuhören. Das ist nämlich supersuperanstrengend ! Ich weiß, wovon ich rede, mich halten manche auch für relativ "normal" .
Ich finde es super, dass Ihr schon in dem jungen Alter eine ausführliche Diagnostik bekommt ! Vor allem Mädchen werden sehr oft "übersehen" mit ihren ADS-Problemen, und wenn sie dann noch so helle sind, kommen sie oft gut durch die Schulzeit, ohne dass jemand ihre Nöte erkennt. Du wirst hier im Forum viele Menschen "treffen", die erst als Erwachsene ihre Diagnose bekamen, und einen solchen Leidensweg können wir unseren Kindern zum Glück ersparen.
Warte nun die Diagnose der Psychologin ab, sicher werdet ihr Eltern danach auch entsprechend aufgeklärt. Die Ergotherapie kann immerhin nicht schaden, aber die Ergotante ist definitiv nicht befähigt, eine ADHS-Diagnose zu stellen !
Noch was - mein Junior, ein wirklich schwerer Fall *seufz*, geht aufgrund seines ADHS und Beigaben außerbezirklich zur Schule. Dort ist er so unauffällig, dass ich schon zusammen mit der Psycho (!!!!!) hinzitiert wurde und die ach so erfahrenen Lehrkräfte meinten, das könne gar kein ADHS sein, sonst könne er sich niemals so gut benehmen. Dass er daheim Auffälligkeiten zeigt, müsse an einem zu hohen TV- und Playstationkonsum liegen (völliger Quatsch). Es stellte sich heraus, dass Junior keinen Bock gehabt hatte, im Stuhlkreis ständig Familieninterna auszuplaudern ("Wir reden über unser Wochenende") und daher monatelang erzählt hatte, er würde am Wochenende immer nur Playstation spielen . Daraufhin hat die entsetzte Lehrerin nicht mehr nachgefragt, er hatte seine Ruhe im Stuhlkreis , und wir Eltern sind nun in der absoluten Assi-Schublade und werden dort nie wieder rauskommen .
Alles Gute und melde dich mal wieder,
Mandelkern
Hallo Mandelkern,
danke für Dein Posting!!! Ich frage mich nämlich manchmal auch, ob mein Sohn im richtigen Klassenzimmer sitzt.
Seine Klassenlehrerin würde vermutlich nie und nimmer glauben, daß mein Kurzer ADHS hat. Neulich habe ich mit ihr telefoniert und sie war total begeistert, was für eine Allgemeinbildung er hat. Daß er im Unterricht phasenweise so gut wie nix aufschreibt bemerkt sie nicht mal.
Kürzlich wurden die Schüler umgesetzt. Mein Sohn konnte sich erst am 3.(!!!) Schultag daran erinnern, wer ihm denn nun eigentlich aktuell gegenübersitzt . Weil er aber eben der beste Leser der Klasse ist und auch allgemein net grad auf den Kopf gefallen ist, denkt die Lehrerin, er wäre eben etwas stur/exzentrisch. Die bekommt ja nicht mit, wie er morgens im Bad trödelt oder daß er mittags nicht mehr weiß, was er morgens in der Schule gemacht hat.
Sie sagte mal, er würde ihr manchmal vorkommen wie ein zerstreuter Professor. Ja, die Beschreibung passt manchmal recht gut.
Ich bin mir sicher: sie würde mir NEVER EVER glauben, wenn ich ihr von der Diagnose meines Sohnes erzählen würde.
Liebe Grüße
Zottel
@h.matata: Ich glaube die sind im Kindergarten auch im Bezug auf Ihre Hyperaktivität blind, da es ja ein offener Kindergarten ist, heißt es gibt keine festen Gruppen, außer im Stuhlkreis. Sie sehen nicht das Jennifers hin und hergerutsche auf dem Stuhl und überall hochklettern wollen, verhaltensauffällig sein könnte. Für sie ist es ja auch normal das ein Kind in dem Alter zuhaut wenn sie ihren Willen nicht bekommt, vornehmlich bei der kleinen Schwester. Mal sehen wie das noch weiter geht dort...
Ich glaube ich erlebe gerade ein Deja vue (wenn man das so schreibt)...
genau so wie du es beschreibst Nic war es bei uns auch.
Ich hatte von jeher das Gefühl da stimmt was ganz und gar nicht, aber im Kindergarten war unser Sohn (jetzt 13 Jahre alt) angeblich total unauffällig.
Erst mein eigener Hausarzt, der meinen Sohn erlebt hat und den ich nach 2, fast 3 Jahren spießrutenlauf total verzweifelt aufgesucht habe, veranlasste damals eine Überweisung und somit abklärung im SPZ.
Kinderarzt, Erziehungsberatungsstelle und Kindergarten (die hab ich alle angelaufen) meinten immer ich solle doch froh sein, so ein Lebendiges und aufgewecktes Kind zu haben
Mehr sahen die alle nicht.
Im SPZ damals bekam natürlich der Kindergraten auch den Fragebogen und das Bild das du beschreibst war ganz genau das Selbe, das auch unser Kindergarten "malte".
Im SPZ bei der Diagnostik damals schlugen sie die Hände überm Kopf zusammen und fragten mich total schockiert, warum ich jetzt erst käme... Sohnemann war damals kurz vorm 6.Geburtstag.
Er ist allerdings auch wirklich ein extrem ADHS-ler mit sämtlichen Beigaben die man sich denken kann und massig Teilleistungsschwächen, aber super Grundbegabung.
Der Kindergarten wurden dann spezieller befragt , denn man sagte mir, es wäre UNMÖGLICH, das ein Kindergarten keine Auffälligkeiten feststellt bei diesem Ausmaß.
Es stellte sich dann heraus, das Sohnemann mit seinen 2 Freunden eigentlich den ganzen Tag im "toberaum" war, der kaum bis gar nicht beaufsichtigt war.(auch offene Arbeitsweise... er war immer irgendwie "weg")
Alle erfragten "Befunde" waren mehr oder weniger geraten.
Das gab damals ganz schön Ärger.
Allerdings hat unser "schlaukopf" auch wirklich mit den Stärken kompensiert, muß man zur Ehrenrettung des Kindergartens schon zugeben.
Die Grottenschlechte Hörverarbeitung z.B. kompensierte er indem er sich alles was von den Erzieherinnen gefordert wurde, von den anderen Kindern abschaute , visuelle Wahrnehmung is nämlich mehr als topfit.
Was ich mir dann vom Kindergarten anhören durfte als Sohnemann auf Methylphenidat eingestellt wurde, damit verschone ich dich besser...
Für mich war dann einfach klar, das dort kein ADHS akzeptiert wurde, bzw die eltern und ihre erziehung wurden dafür verantwortlich gemacht. Das Störungsbild wurde einfach ignoriert und man war gänzlich gegen medikamentöse Behandlung.
Ob dies nach 7 Jahren heute anders ist, kann ich leider nicht beurteilen.
aber es wäre den Familien zu wünschen.
LG Mel
Hallo Nicole,
unser sohn (jetzt 7) lebt seine "besondere Seite" auch nur zu Hause aus. In der Schule funktioniert alles wunderbar, im Kindergarten war er anscheinend (offene Gruppen) auch immer total normal.
Bei Freunden tict er auch nicht aus - worüber ich aber total dankbar bin, da ich ihn so ohne Probleme zu Freunen schicken kann odr zum draußen Spielen. Nur zu Hause, im geschützten Rahmen, zeigt er sein besonderes Wesen und es knallt, nicht nur die Türen (seine Zimmertür kann man schon nicht mehr schließen). Wenn er z.B. morgens in die Schule muß oder sonst wo hin, schaut er auch oft erst noch in den Spiegel, oder er fragt mich, "ob man nichts mehr sieht" - Tränen etc.
ganz liebe Grüße
Bibsy
Und wenn ich das hier so lese, dann scheinen ja gerade die Kinder im Kindergarten mit offenen Konzept nicht aufzufallen. Da kann man ja nur froh sein das man als Elternteil das nicht als eine Phase abtut oder das es ein aufgewecktes oder schwieriges Kind ist.
Es ist schön sich mit anderen Betroffenen darüber zu unterhalten, danke das tut so gut...
Halllo Nic,
ich gebe auch noch meinen Senf dazu.
Man sollte auch nicht vergessen, das AD(H)S für viele Menschen sich nur auf das Vorliegen von Hyperaktivität beschränkt. Sie ein Mädchen und wird eher als "sportlich" eingestuft, anstatt zu erkennen, dass sie ihren Bewegungsdrang eben gar nicht so steuern kann. Es gibt eben leider doch viele Einrichtungen die zu wenig Zeit haben , um ihre Kinder richtig anzuschauen, obwohl ich das schon ganz schön hart finde nach so vielen Jahren (2 Jahre?).
Viel Glück und lasss dich nicht verrückt machen, erzähle nur Menschen darüber die Euch wirklich schätzen und akzeptieren. Du kriegst sonst zuviel Bild - Zeitungs Ratschläge von Leuten die absolut keine Ahnung haben.
Grüßle Uli
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