ADHS-Tics-Strattera - wer hat Erfahrungen?
Morgen Mel
ja, wie gesagt, die Erleichterung, die ich mir erhofft hatte, ist bezüglich der Klassenlehrerin nicht aufgetreten. Die Lehrerin, die die andere 1. Klasse hat im Nachbarort reagierte total lieb und verständnissvoll. Sie hatte auch schon einige schwierige Klassen und sagt, da hilft immer wieder nur Gelassenheit! Aber so recht wollte das Sohnis Lehrerin auch nicht hören. Jedenfalls ist die Lehrerin von der anderen Schule sehr lieb auf mich zugegangen, kennt Sohni auch und wäre mit Sicherheit sicherer im Umgang. Ich habe gleich zu M. gesagt, dass Sohni bei ihr bessere Chancen hätte, sie ihm mehr Sicherheit und Gelassenheit und Vertrauen geben würde und dies sich bestimmt auch auf seine Tics auswirkt. Doch ob das so einfach wäre, Sohni in die andere Schule zu bekommen... grübel... zudem hängt er doch so sehr an seinem Bruder. Die zwei finden es toll, dass sie früh zusammen mit den Nachbarskindern zur Schule laufen können, nach der Schule in die Mittagsbetreuung gehen und Sohni würde dieser Rückhalt dann sehr fehlen... Vielleicht kann man die Lehrerin auch einfach austauschen!!!
Verdammter Mist (sorry), aber wieso kann die Lehrerin die zwei Jahre nicht einfach ihre Arschbacken zusammen kneifen. Ich hab mein ganzes Leben damit zu kämpfen!! Und Sohni fällt ganz tief, wenn er solche Menschen um sich hat, genauso wie unser Gast gestern es erlebt hat...
Ich habe gleich nach der Schulung zu M. gesagt, mir wäre es am liebsten, Sohni käme in die Klasse der anderen Lehrerin. Doch inwiefern das möglich wäre und welche Problemfälle sie in ihrer Klasse hat, weiß ich nicht. Über Kooperationen wurde nicht viel gesprochen... nur mal ganz kurz angeschnitten mit "Gewisper" untereinander.
Ich habe ja erwähnt, dass ich es schlimm finde, dass ich als einzigste Mama auf die Lehrer zugegangen bin und das schon vor Monaten. Und die anderen drei Problemfallkinder-Mamas sind nicht der Meinung, dass etwas diagnostiziert oder unternommen werden muss. Sie sind auch vorher nicht zur Schule und haben gesagt: so und so sieht es mit meinem Kind aus. Letztendlich wurde beschlossen, sich vor der nächsten Einschulung mit dem Kinderhaus in Verbindung zu setzen, um dort wichtige Informationen über die Kinder einzuholen und die Klassen demnach besser einzuteilen, damit die "schweren" Fälle besser aufgeteilt sind.
M. hat allen seine Nummer hinterlassen, bei Problemen oder Fragen steht er jederzeit zur Verfügung. Ob die Schule dies nutzt, ist wieder eine andere Sache.
Auch die andere Lehrerin, die eigentlich die 1.Klasse bekommen sollte, stand voll hinter uns. Sie lobte mich nochmal dafür, dass ich sobald auf sie zugegangen bin und das sie die nächsten Tage da sein wird als Unterstützung. Es gibt also Gott sei Dank einige Schutzengel und nicht nur schwarze Schafe...
LG
Moonie
Hallo Moonchild!
Ich war schon etwas länger nicht mehr hier, umso betroffener machte es mich "Deine" Geschichte zu lesen!!
Es tut mir sehr leid und ich kann Dich verdammt gut verstehen. Genau vor 1 Jahr standen wir an Deiner Stelle. Meine Güte, das war eine schwere Zeit.
Mein Sohn ging 3 Monate in seine Regelgrundschule, 1. Klasse.
Es ist unglaublich wie eine Lehrerin ein Kind in dieser, eigentlich kurzen Zeit, kaputt machen kann.
Mein Spatz bekam zusätzlich eine schwere ängstliche depressive Verstimmung.
Wir konnten es nicht fassen!!!!!
Aber wenn eine Lehrerin ein Kind aussortieren will, dann wird sie es tun.
Zumindest war das unsere Erfahrung.
Kämpfe weiter für Dein Kind. Es gibt Tage, da meint man es geht nicht mehr. Steh auf und mach weiter.
Es lohnt sich.
Leider ist so etwas kein Einzelfall.
Man muss sich so vieles gefallen lassen, aber hör mal. Ich habe neulich einen schönen Spruch gelesen:
Niemand urteilt schärfer
als der Ungebildete,
er kennt weder Gründe
noch Gegengründe.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft, Mut und Durchhaltevermögen. Es ist nicht leicht, aber jeden Schritt den
Du erreichst wird sich lohnen.
Auch für die Kinder die nachfolgen.
Ganz, ganz herzliche Grüße!
Krümel
Hallo Krümel,
lieben Dank für Deine Nachricht. Ich schätze Sohnis Lehrerin mittlerweile genauso ein, wie die Deines Sohnes. Total überfordert und eigentlich nur alles noch schlimmer machend... :O(
Heute war Gespräch mit dem Rektor. Lief soweit ganz gut. Er hilft, wo er helfen kann. Bzw. sollte ich besser schreiben, er legt nicht noch mehr Steine in den Weg. Wir leiern nun also den Antrag für Schulbegleitung an. Jedoch kann vom Landratsamt niemand gestellt werden. Ich muss mich nun selbst auf die Suche begeben! Ich werd nachher mal alle Hosentaschen durchwühlen, viell. steckt ja irgendwo eine Schulbegleitung drinne
Dann kommt irgendwann demnächst mal eine Dame vom Jugendamt auf einen Hausbesuch vorbei. Mir grauts... ich hab Angst, höllische Angst, dass mein Sohn mir weggenommen wird
Mein Vorschlag, Janis in die andere Klasse im Nachbarort zu geben, weil die Lehrerin dort mit Sicherheit deutlich besser umgehen kann, wurde begrüßt und wird nun überprüft auf Machbarkeit. Ich habe die Lehrerin ja am Mittwoch während der Schulung in meiner Nähe gehabt und sie hat ein großes Herz für Sohni, viel Erfahrung mit "schweren" Fällen und ist viel gelassener und wird Sohni wohl eher das Gefühl geben können, sich in der Klasse angenommen zu fühlen...
Letztendlich habe ich viel Angst vor der Zukunft. Ich fühl mich total ohnmächtig, taub und leer. Mir ist nur noch schlecht, ich hab Magen/Darmprobleme seit einer Woche und bin total labil. Du kennst sowas sicherlich auch. Ich versuche ja positiv zu denken, stark zu sein für mein Kind, zu kämpfen, was das Zeuch hält. Doch im Moment bin ich zuhause bis mitte November. Dann muss ich wieder arbeiten gehen, muss auch dort funktionieren und darf bei allem auch meinen Großen nicht untergehen lassen... Ich bin schon weit über meine Kräfte hinaus, wie lange ich noch stand halte, weiß ich nicht...
Wahrscheinlich kommt das Jugendamt grad dann zu uns, wenn ich am Boden bin...
LG
Moonie
Hallo mooni,
ich weiß, das ist leicht gesagt, aber versuche mal diese Gelassenheit von der diese Lehrerin sprach ein bißchen auch auf dich einwirken zu lassen.
du routierst und das ist verständlich.
Aber du tust dir keinen Gefallen, wenn du dich immer noch mehr runter wirtschaftest.
Jetzt genieße das wochenende mit deinen Männern, versuche dich mal zu verwöhnen und vertraue darauf, das sich sehr bald vieles bessern und zum Guten wenden wird.
Laß es auf dich zukommen und verdeutliche dir was du wirklich leistest und was du tust ZUM WOHLE DEINES KINDES !!!und schau nicht auf das, was besser laufen könnte.
Das was besser laufen könnte liegt nämlich nicht in deiner Macht und du kannst das nicht verändern.
Warum also sollte das Jugendamt dir deinen Jungen wegnehmen?
Zu Hause gibt es doch gar keine Probleme.
in der Schule gibt es Probleme und dort muß jetzt ZUM WOHLE DES KINDES gehandelt und verändert werden
Du hast dir wirklich nichts vorzuwerfen Mooni, also tu es bitte auch nicht.
Anordnung von Dr. Mel:
Das Wochenende ohne PC, Sorgen in den Keller packen, und verwöhnen lassen von deinen Männern. Richte ihnen das aus
LG Dr. Mel
Hallo Moonchild!
Weisst Du was ich immer gemacht habe, wenn ich gar nicht mehr weiter wusste?
Ich ging in den GK in meiner Nähe.
Das war fast so, als würde mich jemand im freien Fall auffangen.
Nicht nur dass mir extrem wertvolle Tipps gegeben wurden, nein, auch die Menschen. Jeder trägt
seine Eigene vor und es hilft einem auch einmal zu sehen, nicht nur zu lesen, dass man nicht alleine
ist.
Das tut sooooo gut.
Und dann brauchst Du Dir sicher keine Sorgen machen, dass Dir Dein Kind weggenommen wird.
Wie kommst Du auf so etwas? Warum hast Du solche Angst vor dem Jugendamt?
Ich lese Dich hier als Mama die sich sehr engagiert um seine Kinder kümmert.
Du hast ein Problem, meldest Dich hier an, fragst um Rat, nimmst ihn an, probierst aus.
Was willst Du denn noch von Dir erwarten?
Ich finde Dich super und Du kannst sehr stolz auf Dich sein.
Unsere Kinder zu erziehen ist eine ganz besondere Herausforderung. Wir nehmen sie an.
Wir haben gute und auch schlechte Tage. In den schlechten Tagen fangen wir uns gegenseitig auf, in
den guten Tagen geben wir dem Nächsten ein bisschen von uns Kraft.
Das klappt prima! Ich spreche aus Erfahrung, grins!
Vergiß niemals: Du bist nicht allein!
Ganz herzliche Grüße! Auch am Wochenende, grins!
Krümel
Hallo Krümel,
das stimmt allerdings. Wenn ich nicht hier bei Euch wäre, wäre ich schon einige Male versunken
In einen GK zu gehen, dafür fehlt mir leider die Möglichkeit, bzw. ein Babysitter. Ich bin ja unter der Woche immer allein. Zudem gibt es den nächsten GK ca. 80km entfernt, dass ist dann doch ein bisschen weit.
Doch es hilft mir schon, wenn ich abends mal schreiben kann, telefonieren od. ähnliches. Das Gefühl, man ist nicht allein wird dadurch dann bestärkt und richtet auf.
Irgendwie habe ich wohl allgemein eine blöde Zeit...
Ich danke Dir sehr für Dein Mitgefühl und Deine Unterstützung (auch am Wochenende ). Die Angst vor dem Jugendamt scheint wirklich unbegründet..., ich mach mir einfach immer zuviele Gedanken...
Liebe Grüße und dickes Bussi (auch am Wochenende )
schickt Dir Moonie
Hallo an Euch alle
hier mal wieder ein kurzer Zwischenbericht...
im Moment herrscht nach wie vor noch Ruhe, was die Schule betrifft. Der Antrag auf Schulbegleitung ist ein Kampf. Jeden Pups muss man erklären und belegen, ob das Kind denn wirklich seelisch leidet und wie lange denn schon und und und. Es lebe die Bürokratie
Bis vor einer Woche ging es Sohni auch noch recht gut. Die Tics waren kaum erkennbar, er konnte sich sehr frei bewegen und war fröhlich. Doch wie schon so oft änderte sich das schnell über Nacht. Der vokale Tic hat zwei Tagen nach den Ferien wieder zugenommen, die Zwänge beherrschen seinen Alltag und die Seele weint
Sohni spricht ja kaum über seine Gefühlswelt. Doch wenn er spricht, dann weiß ich, dass es heftig ist/wird. Er konnte am St. Martinsabend seine Laterne nicht selbst tragen, weil er im Moment alles fallen lassen MUSS, da war er sehr traurig. Er MUSS Dinge machen, die er nicht machen darf und auch nicht will. Er MUSS jeden Tag kämpfen, gegen bestimmte Zwangsvorstellungen anzukommen (Wasser in den Fön/renn auf die Hauptstraße usw./das heiße Bügeleisen berühren), er kann abends sehr sehr schlecht einschlafen, aber nicht wg. dem Concerta, sondern wg. dem Zwang, denken zu müssen! Er MUSS daran denken, dass er böse Träume haben wird. Er klagt über schlimme Bilder und er hört schlimme Lieder, sagt er. Er hat Angst vorm Einschlafen und er muss immer und immer wieder seine Bettdecke zurecht zupfen, damit sie schön ordentlich ist. Dann ist Sohni selbst schon genervt und will das alles nicht, aber er MUSS...
Ich kämpfe im Moment wieder mit großen Zukunftsängsten, frage mich jeden Tag, wie ich meinen Bub groß bekommen soll. Ich leide sehr sehr sehr darunter, ihm nicht helfen zu können. Nichts kann ich machen, er ist allein mit seinen Zwängen und spürt das immer mehr. Er hat mit seinen sieben Jahren schon Suizidgedanken und durch seine Zwangsgedanken auch schon die Vorstellung geäußert. Er tut mir so unendlich leid, ich nehme ihn in meine Arme und versuche ihn zu ermutigen, durchzuhalten. Morgen findet unser Termin beim Spezialisten statt, ich sage ihm immer wieder, dass dieser Arzt genau weiß, was los ist und versuchen wird, ihm so gut es geht zu helfen. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich mein Kind anlüge, denn bei Tourette und Zwängen gibt es keine Hilfe. Er wird sein Leben lang mit klar kommen müssen.
Ich setze nun große Hoffnung auf unseren Termin morgen. Ich habe so viele Fragen, die mir nur ein Arzt beantworten kann. Und ich habe das Gefühl, endlich was für meinen Sohn machen zu können. Und ich hoffe, der Arzt findet einen gewissen Zugang zu Sohni.
Ich drück Euch fest und meld mich wieder
Moonie
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