Was und wieviel gibt man preis?

12.07.2009 21:12
#1
avatar

Hallo ihr,

ich hätte da mal eine Frage.
es geht darum das sohnemann nächstes Schuljahr 2 Betriebspraktikas machen soll.
Und da er sich weigert(was ich sehr verständlich finde), wie die Schule vorschlägt in einem Behindertenheim
sein Praktikum zu machen, sollen wir selbst suchen.

Handwerklich möchte er reinschnuppern und Maschinen... Mechanik... irgendwie sowas.

Einfach wird das sicher nicht... ich denke mal E-Schüler will man nicht so unbedingt.
die haben ja einen Ruf der ihnen vorauseilt.
die sozialstation hat mir jedoch beim letzten Pflegediensteinsatz Betriebe genannt, die sozial engagiert sind.
Meist aus der eigenen Betroffenheit heraus (selbst behinderte und kranke Kinder)
Für mich ist jedoch die Frage... wenn ich die nun kontaktiere...
was gebe ich dann preis von Sohnemann?

Der VdK sagte mir es ist vorsicht geboten im "verschweigen" aufgrund versicherungsrechtlicher Dinge

Hat jemand sowas schon durch?
wie läuft sowas ab?
Schulform wird sicherlich erfragt, oder?
Auch der Grund?

Für mich ist das völliges Neuland und ich hab NULL Ahnung wie sich das gestaltet.

Für Erfahrungen und Tips wäre ich dankbar.

LG Mel


 Antworten

 Beitrag melden
12.07.2009 23:03
#2
avatar

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser Sohn Primo möchte gerne in Ihrem Betrieb ein Praktikum machen, da es sich sehr für blahblah interessiert und gerne mit Traktor und Kettensäge hantiert. Die Laberblah-Schule hat für die Praktika als zeitlichen Rahmen die soundsovielte und die soundsovielte Kalenderwoche vorgesehen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Primo in einer der beiden Wochen ein Praktikum anbieten könnten.

Primo besucht die Laberblah-Schule, da er aufgrund einer neurobiologischen Störung auf eine kleinere Klassengröße angewiesen ist. Sollten Sie noch weitere Informationen benötigen, sind wir gerne bereit, Ihre diesbezüglichen Fragen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
Text und Melody Music


 Antworten

 Beitrag melden
13.07.2009 17:57
#3
avatar

Also in dem Fall würdest du das schriftlich machen?
und außer neurobiologischer Störung nichts dazu sagen?

Mir hat man nämlich geraten das telefonisch oder persönlich zu machen.
und nicht zu viel zu sagen, aber auch nicht zu wenig.

also alles bal-bla mit dem ich nix anfangen kann

Aber die schriftliche Idee hat natürlich was, entweder sie sagen gleich ab oder aber sie sind im Zugzwang und fragen nach.

wobei ich für mich so horrorfragen vor meinem inneren Auge habe...
Was hat ihr Sohn denn für Störungen ?!
Wie äußern sich diese....
Ups...

tja und dann wirds eben heikel.

LG Mel


 Antworten

 Beitrag melden
13.07.2009 19:38
avatar  Andrea
#4
avatar

Hallo Melody,

mal eine grundsätzliche Frage, die sich mir hier öfter beim Thema, was man preisgeben soll stellt:

Was sagt dein Sohn dazu, wieviel ist er bereit von sich preiszugeben? Unser Sohn wollte ab ca. 12 - 13 Jahren nicht, dass in Schule, Praktikastellen o. ä. jemand informiert war. Und ich finde, dass muss unbedingt berücksichtigt werden.

Andrea

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

 Antworten

 Beitrag melden
13.07.2009 21:07
#5
avatar

Hi Mel,
hi Andrea,

grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass ein Zwerg, der ein Praktikum machen wollen soll, selbst anruft - egal wie alt er ist. Aber hier geht es nicht um meine Ansicht, sondern um die Berücksichtigung der besonderen Umstände des Einzelfalls.

Mel schrieb:
"Der VdK sagte mir es ist vorsicht geboten im "verschweigen" aufgrund versicherungsrechtlicher Dinge"

Da man Melodysohn nicht unbedingt auflaufen lassen sollte (weil die Schule das "wieder mal" nicht gut finden würde), müsste also Mel sowieso die potentiellen Praktika-Arbeitgeber selbst abklappern. Erstens weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man ziemlich angefressen ist, wenn jede Woche fünf Schüler telefonisch nach Praktikumsplätzen fragen. Zweitens könnte sich der Arbeitgeber etwas "überfahren" fühlen, wenn man telefonisch nach einem Praktikumsplatz fragt und ihn aus versicherungsrechtlichen Gründen gleich mit Sohnemanns gesamter Krankengeschichte überfällt. Das spricht jedenfalls für schriftlich.

Vielleicht will er ja gar nicht alles wissen? Man sollte ihm jedenfalls die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, was er wissen will. Das spricht ebenfalls für schriftlich, damit hat er Zeit zum Nachdenken.

Für schriftlich UND durch die Eltern spricht jedenfalls die Versicherungsfrage. Wenn der Arbeitgeber nicht weiter nachfragt und den Bub sein Praktikum machen lässt, kann Mel (im potentiellen Versicherungsfall) darauf verweisen, dass sie den Arbeitgeber auf die vorliegende neurobiologische Störung hingewiesen und detaillierte Infos angeboten hat.

Wenn der Arbeitgeber mehr wissen will, wird er (im günstigen Fall) schriftlich nachfragen, im ungünstigen Fall telefonisch. Am Telefon würde ich sagen, dass er ADHS und Tourette hat und deswegen Medikamente nimmt. Doch trotz der Medis kann man ihn leicht provozieren und in der Gruppensituation sollte man Provokationen besser vermeiden. Mit einer 1:1-Situation kommt er weitaus besser klar. Und wie sich die (auffälligsten) Tics äußern, sollte man auch sagen, damit er deswegen nicht aneckt. Und dass man die Tics am besten ignoriert, wirst du ja automatisch dazu sagen.

Wichtig ist natürlich, dass du vorher mit Sohnemann besprichst, was der Arbeitgeber erfährt. Und selbstverständlich musst du ihm auch sagen, weshalb der Arbeitgeber überhaupt davon erfahren muss.

Ich wünsche dir die richtige Entscheidung.

Grüßle
Susanne


 Antworten

 Beitrag melden
14.07.2009 19:13 (zuletzt bearbeitet: 14.07.2009 19:14)
#6
avatar

Andrea, um deine Frage zu beantworten, er will das man GAR NICHTS sagt.
Er selbst würde NIE etwas sagen, vielmehr möchte er das Mama mitgeht und falls etwas auffällt,
Mama dann erklärt.
Oder falls Mama nicht dabei ist heißt es "frag nachher die Mama / Ruf die Mama an und frag die".

Zudem ist er der Meinung er ist völlig "normal" nur alle anderen haben eben ein Problem mit ihm.

Tics die er selbst bemerkt werden unterdrückt.
Das funktioniert bei den motorischen RELATIV gut.
ABER dadurch ist er in der Bewegungsfähigkeit nicht mehr "flüssig",
sondern je nach Ausprägung, Ticfrequenz und Stärke gehemmt,teil- zeitweise spastisch.
Auf jeden Fall mal total verkrampft.

Wird er drauf angesprochen sagt er gar nix.
Auf deutsch der Fragende bekommt (anders als noch vor ein paar Jahren) keine Antwort.
An schlechten Tagen zieht er sich in sein Schneckenhaus zurück oder beginnt zu weinen.
An anderen schlechten Tagen explodiert er und rennt laut schimpfend davon.
An guten tagen tut er so als wäre nichts geschehen (ignoriert) antwortet aber nicht.

Momentan werden die vokalen Tics stetig lauter und stärker und auch häufiger (er brummt vor sich hin, räuspert sich, brummt wieder).
Die scheint er für sich nicht wahrzunehmen (oder nicht wahrnehmen zu wollen).
und darauf wird er mittlerweile angesprochen (in der Schule, die ja eigentlich längst hätte aufklären sollen, sich aber weigert)
Auf deutsch er fragt was die betreffende Person meint und er wisse nicht was man von ihm will.

Ich kaufe ihm das wirklich ab, denn man erkennt an der Reaktion das es so zu sein scheint (fühlt er sich "ertappt" geht der Blick auf den Boden und das tut er in diesem Fall nicht, er schaut dir wirklich total erstaunt in die Augen).

Fakt ist er sucht das allein sein um sich nicht ständig gängeln zu "müssen".
Ob das in einem Praktikum im handwerlichen Bereich "machbar" ist, kann ICH nicht einschätzen.

so das ist mal die TS-Symptomatik.

Im Bereich ADHS... er will "sein ding machen" reagiert extrem genervt und gereizt wenn er sich "gegängelt" fühlt.
Er hasst es beobachtet zu werden (das hängt vermutlich mit den Tics zusammen).
Und wenn er in einem Betrieb angeleitet wird, könnte er das schnell als "gängeln" / beobachten auffassen.

Benutzt der Erklärende für ihn zu viele Worte, wiederholen sich womöglich wird er ... ähm ich sags mal freundlich... sehr unfreundlich.

nur zuschauen ruft die selbe Reaktion hervor.

Das kann ich für das gewohnte umfeld so sagen.
wie das in einem fremden Umfeld ist, bei Leuten die für ihn fremd sind, das kann ich nicht sagen.

Ich befürchte allerdings, das er da freiwillig ALLEIN gar nicht hin geht.

Insgesamt ist er für meinen Blickwinkel einfach noch längst nicht so weit.
Seine Entwicklungsverzögerung übersteigt die 30% bei Weitem.
wer würde einen 9-jährigen Jungen zum "arbeiten" schicken?

Seine Unselbstständigkeit gepaart mit vielen weiteren Dingen sind ja genau die Punkte die ihm auch die Pflegestufe bescheinigt.
eine unvorhergesehen Situation und du hast einen 2-jährigen vor dir, der völlig überfordert ist und nicht weiß was zu tun ist.


Genau deshalb hab ich einfach Bauchschmerzen.
Mit dem Pfarrer (Konfiunterricht) bin ich so verblieben "wenn was ist, anrufen"
In den Gottesdiensten sitz ich hinter ihm und er bei den konfirmanden...

ich werd am Donnerstag (Hilfeplangespräch auf jeden Fall mit der Schule nochmal sprechen...
die kennen ihn aus einem anderen blickwinkel...


Lg Mel


 Antworten

 Beitrag melden
14.07.2009 20:48
#7
avatar

Hi Mel,

was würde passieren, wenn Praktikumswoche ist und Sohnemann geht nicht hin?

Grüßle
Susanne


 Antworten

 Beitrag melden
18.07.2009 22:44
avatar  ferrano
#8
avatar

Hi Mel,
ich hätte da noch eine Idee, wo Sohni hospitieren könnte. Das ist ein Ausbildungsbetrieb für Menschen mit entwicklungsverzögerungen aller Art. Diese "Betriebe" /private Ausbildungsstätten gibt es, glaube ich, in Baden Württemberg in allen möglichen Orten.

Dort können Jugendliche mit Förderschulabschluss, ohne Schulabschluss, mit Hauptschulabschluss, abgebrochner Lehre etc. eine Ausbildung machen. Das Klientel ist sehr gemischt - hm. Die dort eine Ausbildung machen sind meist schon etwas organisierter und WOLLEN das auch machen, daher ist ein ordentliches Arbeitsklima eigentlich vorhanden.

Der Vorteil ist, es gibt Lehrer und Sozialpädagogen die die Arbeit mit Individualisten gewohnt sind. Du kannst ganz gut vorinformieren, damit die Ka... nicht gleich am Dampfen ist, falls was schief geht.
Die Welt draußen tut sich trotz Vorinfos häufig sehr schwer mit unseren Leuten .... vielleicht kann er ja auch 2-3 Stunden am Tag schnuppern und nicht den ganzen Tag "arbeiten".
Dein Sohn kann auch erstaunlich motiviert sein (was neues, spannendes machen - vielleicht ist er da so fokussiert, dass er über "Fehler" von anderen hinweg sieht ...?)

Prinzipiell hast du recht, was die Entwicklungsverzögerung betrifft, dein großer Kleiner ist sicher noch weit davon entfernt, sowas wie "Ausbildungsreife" an den Tag zu legen.
In dieser einrichtung gibt es Werkstätten mit MASCHINEN (HOLZ, METALL), wo er vielleicht ein bissle was schaffen kann und dann mittags heim geht, wenn bei den Mitschülern auch die Kraft nachlässt ...

Schick mir mal ne persönliche Mail mit Angabe deiner Stadt oder Kreis

Lieben Gruß
Uli




 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!