Schulproblem Hauptschule

27.06.2005 18:53
avatar  ite ( Gast )
#1
avatar
ite ( Gast )

Hallo,
ich habe folgendes Problem:
Heute kam ein Anruf der Klassenlehrerin meines Sohnes, er bekommt keinen Hauptschulabschluß da er 7 (!) Fünfer bekommt. Dies war sowohl für die Lehrerin als auch für uns überraschend.
Unser Sohn wird seit der 1. Klasse mit Methylphenidat behandelt, ohne großen Erfolg. Vor zwei Jahren war er auf unseren Wunsch für 2 Monate in einer psych. Klinik, um weitere Erkrankungen auszuschließen. Im Januar dieses Jahres begann er eine kinesologische Behandlung, mit Erfolg. Ausserdem wurden einige Stoffe ausgeleitet. Im Februar telefonierte ich mit der KLassenlehrerin, er gefiel ihr besser wie mit der Medikamentation. Auch daheim lief es etwas entspannter. Der behandelnde Psychiater äußerte sich auch zufrieden. Nun also der heutige Anruf. Meiner Meinung nach hätte uns die Schule früher informieren müssen, so ist ein halbes Jahr verschenkt wo wir eine andere medikamentöse Therapie hätten beginnen können.
Wir haben vor eine Dienstaufsichtsbeschwerde einzulegen. Denn die Fachlehrer hätten die Klassenlehrein oder uns informieren müssen.
Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
ite
Wie seht ihr das?


 Antworten

 Beitrag melden
27.06.2005 22:49
avatar  Ilva ( Gast )
#2
avatar
Ilva ( Gast )

Hallo,
das ist in der Tat sehr überraschend. Vielleicht war die Kinesiologie-Behandlung ja doch nicht so erfolgreich?
Um wirklich was dazu zu sagen, fehlen natürlich zu viele Informationen.

Die wichtigste Frage ist erst mal die Frage nach den weiteren Möglichkeiten. Kann er noch einen Hauptschulabschluss machen, also die Klasse wiederholen, oder muss er von der Schule runter?

Kannst du das "medikamentös behandelt ohne Erfolg" mal näher beschreiben? Habt ihr verschiedene Medikamente ausprobiert?

Wie reagiert denn dein Sohn auf diese Nachricht?
Ich hoffe, du hast den ersten Schock bald überwunden und findest eine Lösung! Ich halte euch jedenfalls die Daumen.

Gruß Ilva


 Antworten

 Beitrag melden
27.06.2005 23:53
avatar  Binie ( gelöscht )
#3
avatar
Binie ( gelöscht )

Hallo ite,

würde gerne, um dir eine vernünftige Antwort geben zu können, mehr Informationen wissen. Stimme aber der Antwort von ilva überein.
Vielleicht war dein Sohn seinerzeit nicht richtig mit Methylphenidat eingestellt. Die wichtige Frage ist jetzt tatsächlich, ob er die Klasse nochmals wiederholen kann.
Für mich ist es jedenfalls sehr überraschend, dass die Klassenlehrerin überrascht ist, dass jetzt 7 Fünfer zu erwarten sind.
Mir fällt jetzt aber kein vernünftiger Rat ein. Muss noch mal darüber nachdenken.
Drück euch ganz fest die Daumen.
Gruß
Binie


 Antworten

 Beitrag melden
28.06.2005 00:06
avatar  Mike T. ( gelöscht )
#4
avatar
Mike T. ( gelöscht )

Hallo Ite,
würde auch gerne etwas Vernünftiges zu dem Problem sagen, mit dem du auch was anfangen kannst. Aber wie Ilva schon postete, es sind einfach zu viele Fragen offen, um sich ein Bild zu machen. Mich würde aber z.B. auch sehr interessieren, wie man sich eine positive Wirkung auf die ADHS-Symptomatik durch die "Ausleitung" von Stoffen (und welchen) vorzustellen hat.

Dass die Klassenlehrerin darüber überrascht ist, dass dein Sohn plötzlich (?) 7 Fünfer bekommt, und deshalb keinen Hauptschulabschluss machen kann, ist für mich wiederum sehr überraschend. Ich bin sogar geneigt zu sagen: "So was gibt's doch gar nicht!" Es ist doch ihr Job, so eine negative Entwicklung rechtzeitig zu erkennen und darauf pädagogisch zu reagieren. Dass sie, dagegen, selber aus allen Wolken gefallen zu sein schien, ist mehr als erstaunlich. Dienstaufsichtsbeschwerde ja oder nein? Hier eine Empfehlung ohne gründliche Kenntnis der Situation und Hintergründe abzugeben, wäre aus meiner Sicht geradezu verantwortungslos. Besonders gründlich überlegen sollte man sich das, wenn dein Sohn die Chance hätte und wahrnehmen möchte/soll, die Klasse zu wiederholen und es im nächsten Schuljahr mit dem Abschluss nochmals zu probieren. Dann könnte es evtl. durchaus sinnvoll sein, die "diplomatischen Beziehungen" zur Schule, die ihm noch eine Chance geben möchte, lieber nicht durch eine Dienstaufsichtsbeschwerde zu stören, die ja "günstigstenfalls" zu disziplinarischen Maßnahmen gegen den/die betreffenden Lehrkräfte führen, aber nicht unbedingt auch deinem Sohn beim schulischen Fortkommen helfen würden.

Grüße
Mike T.


 Antworten

 Beitrag melden
28.06.2005 08:01
avatar  ite ( Gast )
#5
avatar
ite ( Gast )

Vielen Dank für eure Beiträge! Die Situation erst einmal zu schildern hat mir sehr geholfen!
Mein Sohn soll jetzt planmäßig die Hauptschule verlassen und die BBS besuchen. Falls er das 1. Jahr dort erfolgreich absolviert hat er den Hauptschulabschluß. Wenn er die 9. Klasse erfolgreich wiederholt auch. Wenn nicht hätte er dann auf der BBS eine 2. Chance.
Leider kenne ich aus meiner früheren beruflichen Tätigkeit sehr viele Lehrer, gerade die Berufsschullehrer sind oft ziemlich überfordert und nicht leistungsbereit. Wie sollen sie auf, haben oft ein Handwerk gelernt und wurden dann auf Lehramt weitergebildet.... Auf der anderen Seite könnte man dort Glück haben und auf einen Menschen mit einer gewissen Authorität treffen, so etwas suchte mein Sohn bis auf eine Ausnahme in der Realschule vergeblich....
Wir sind eine ADSL er Familie, das macht die ganze Sache äußerst kompliziert. Mein Mann hat eine akademische Ausbildung und meistert seinen Job, ich war Landesbeamtin, bin seit einem dreiviertel Jahr frühpensioniert. Mein ältester Sohn hat nach dem Verlassen des Gymnasiums seinen Realschulabschluß gemacht, mit 5 Einser in den Hauptfächern und beendet in diesem Jahr seine Ausbildung bei einem großen Weltkonzern in der Elektronikbranche . So wie es aussieht mit mindestens einer zwei.
Die Behandlung bei meinem Ältesten war ein großer Erfolg (Ritalin, Medikinet, Concerta), ganz ohne Medikamentation kommt er aber immer noch nicht aus. Ich glaube auch dass die meister ADSler lebenslang Medikamente benötigen...
Mein Mann wird noch behandelt, ich seit einigen Jahren nicht mehr.
Unser Jüngster wird seit dem 7. Lebensjahr behandelt, Medikamente wie oben, gelegentlich auch Ethronax (Antidepessivum) alle Dosierungen ausprobiert, der Erfolg blieb aus. Wie ich jetzt ( endlich) weiß war wohl auch die kineosologische Behandlung erfolglos. Ich bin jetzt mit den Nerven ziemlich am Ende, ich sehe mein Kind von einer Katastrophe in die andere schlittern und kann nicht gegensteuern!
In der Schule habe ich mir schon anhören müssen ich solle ihn mal ruhig machen lassen, dass würde schon noch, ich solle mich doch mal ganz zurückziehen, eine Psychologin meinte ich müßte erst unser Verhältnis zueinader entkrmaofen, also mich in der Schule zurücknehmen usw. Gestern Abend habe ich mit dem Schulleiter telefoniert, der sagte wiederrum das genaue Gegenteil. Meine Vermutung "die Lehrer haben immer recht" hat sich mal wieder bestätigt.
Für meinen Sohn ist der berühmte Zug jetzt abgefahren, aber eine solche Verantwortungslosigkeit darf nicht noch einmal ( bei anderen) passieren, daher werde ich vermutlich morgen Dienstaufsiochtsbeschwerde einlgen. Mir ist klar dass, wenn überhaupt, nur disziplinarische Maßnahme ergriffen werden und das ist gut so. Hoffentlich hilft es einem anderen....
@ mike: das Ausleiten hat natürlich keine positive Wirkung auf die ADhS-Symptomatik, aber die auffälligen Verhaltensweisen können ja auch durch Allergien ect. ausgelöst werden. Richtig nachwesien kann man m.E. das ADHS noch durch eine Autopsie. Mein Kenntnisstand ist aber veraltet, berichtige mich bitte wenn ich da falsch liege. Ich habe jetzt 18 Jahre Behandlung mit meinen Kindern hinter mir, war irgendwann an dem Punkt wo ich nichts mehr von dem Thema hören konnte, meine Literatur verschenkte und aus dem Verband austrat. Treffe aber überall wieder auf Leute mit dem gleichen Symtom. Ich glaube die ADSler ziehen sich magisch an.
Das hat aber auch manchmal Vorteile, denn die Leute sind irgendwie immer spannend;-))
Liebe Grüße
ite


 Antworten

 Beitrag melden
28.06.2005 10:03
avatar  Emma N. ( Gast )
#6
avatar
Emma N. ( Gast )

Hallo Ite,
da habt ihr ja schon einiges durch mit euren Kindern *tröst*
Ich glaube, ich würde zunächst versuchen, den Jungen das Schuljahr wiederholen zu lassen. Vor allem, wo es ungewiss ist, ob er in der BBS (berufsbildende Schule?) die richtige Unterstützung bekommt. Und in dem Fall hat Mike vielleicht recht, dass man mit Diplomatie mehr erreicht als mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde.
Was sagt denn der junge Mann selbst zu seiner Lage?
Viele Grüße von Emma


 Antworten

 Beitrag melden
28.06.2005 20:00
avatar  ite ( Gast )
#7
avatar
ite ( Gast )

@ Emma, der junge Mann sagt nix dazu, zZt. ist er nebenan in seinem Zimmer,hört seine Musik und freut sich auf`s WE, da wird er bei seinen Freunden des Disjockej machen. Ich glaube an seine Zukunft verschwendet er keinen Gedanken. Ihm ist die Tragweite überhaupt nicht bewußt, manchmal denke ich er hat einen authistischen Touch.

Wer von euch hat bei der Diagnose des ADHS sehr gute Erfahrungen gemacht? Ich habe mir überlegt noch eine vierte Meinung ( in 9 Jahren) einzuholen, da ich immer noch glaube es steckt etwas anderes dahinter. Wer kann mir zB. etwas über die Diagnostik in der Charité berichten?
Gruß
ite


 Antworten

 Beitrag melden
30.06.2005 10:55
avatar  ite ( Gast )
#8
avatar
ite ( Gast )

Hallo,
nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen einen Antrag auf Wiederholung der 9. Klasse zu stellen. Vom Schulleiter positiv befürwortet, wenn wir auf die Dienstaufsichtsbeschwerde verzichten..., muß das Kollegium noch zustimmen. Ich denke mal dass das geschieht. Ich bin mir aber nicht sicher ob das kommende Schuljahr, die Kommunikation betreffend, besser wird. Einer der Lehrerinnen, die involviert ist, ging heute früh grußloß an mir vorbei.
Ich hatte Kontakt zu einem Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, auch er riet zu gütlichen Einigung. Falls es im nächsten Schuljahr kommunikationsmäßig nicht klappt kann ich gegen die Sache immer noch eine Dienstaufsichtsbeschwerde einlegen.
Dummerweise wird der jetzige Schulleiter zum neuen Schuljahr durch seinen Konrektor abgelöst, der ist der Ehemann der og. Lehrerin.
Nur mal so als Info, vielleicht trifft es ja mal den einen oder anderen.
Danke auch für eure Beiträge!
Gruß
ite


 Antworten

 Beitrag melden
30.06.2005 17:11
avatar  Emma N. ( Gast )
#9
avatar
Emma N. ( Gast )

Hallo Ite,

die Kommunikationsprobleme mit der Schule kenne ich zur Genüge. Ich möchte dir ganz dringend empfehlen, für eine klare Aktenlage zu sorgen. Nimm zu Gesprächen einen Zeugen mit, falls das nicht geht, fass das Besprochene schriftlich zusammen und schicke es dem Gesprächspartner als Brief (bezugnehmend auf unser heutiges Gespräch möchte ich zusammenfassen:....). Gehe auch bei Telefonaten so vor. Statt einen Brief zu schicken, kannst du auch eine Gesprächsnotiz in deine Akten nehmen. Auch wenn dir das ein Riesenaufwand zu sein scheint, ist das unter Umständen sehr hilfreich. Auf diese Art habe ich nach einem halben Jahr einige Leute beim Lügen ertappt. Und beim Nachlesen der Gesprächsnotizen sind mir auch in Bezug auf Hintergründe und Zusammenhänge die Augen aufgegangen. Außerdem sind Gesprächsnotizen als Beweismittel bei Gericht zugelassen. Es hat mehr Wirkung, wenn du jemandem sagen kannst: "Sie haben am soundsovielten um soundsoviel Uhr dasunddas gesagt."

Vielleicht werden die Lehrer dich und dein Kind nicht gern haben. Aber das muss ja auch nicht sein. Wichtig ist, dass sie angemessen höflich und korrekt mit euch umgehen. Und dafür ist Sympathie keine zwingende Voraussetzung. Ich drücke euch die Daumen.

Viele Grüße von Emma


 Antworten

 Beitrag melden
30.06.2005 22:19
avatar  Mike T. ( gelöscht )
#10
avatar
Mike T. ( gelöscht )

Hallo Ite,

Emma gut sprechen. Ich kann ihren Rat nur unterstreichen, diese Vorgehensweise hat sich schon unzählige Male bewährt.

Mike


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!