Brauche dringend Rat

16.05.2012 21:52
avatar  Omi52
#1
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Heute bin ich mal in anderer Sache hier:
eine meiner Töchter ist mit ihrem Freund zusammen gezogen, er hat ads. Sie wusste das nicht, nur dass er ein schwieriger Mensch ist, aber naja wo die Liebe hinfällt.

Die Mutter hat ihn verwöhnt, alles für ihn gemacht, er musste nichts aber auch gar nichts selber machen. So meint er soll nun meine Tochter tun.
Sie ist wie seine Sklavin. Seine Struktur die er braucht muss sie vorgeben, sie muss Koffer packen, wehe es fehlt etwas, dann aber...
Er hat in seinem Beruf viel Freizeit und verbringt diese auf dem Sofa. Sie hat tagsüber einen Job, der ihre ganze Aufmerksamkeit verlangt, der sie schon total ausfüllt, aber nach Feierabend ist da eine große Whng. die nach Sauberkeit schreit, im Büro ist noch viel Arbeit, die eigentlich er hätte erledigen können, aber relaxen ist besser.
Dann noch Essen machen und und und es bleibt keine Zeit für sie selber. Denn "er" braucht noch Zuwendung und wenn sie keine Zeit dafür hat wird sie auch noch geschimpft und alle Fehler angekreidet, die gar nicht existieren, das sind nur Sachen, die er nicht selber macht, auf sie abwälzt und weil sie nicht erledigt werden, wird sie zurecht gewiesen.

Sie meint schon sie ist ein Taugenichts, nach alldem was sie über sich ergehen lassen muss.
Die Beziehung geht den Bach runter, er sieht nicht ein, dass er das Problem ist. Er hat nur die Diagnose stellen lassen, weil wir darauf gedrängt haben, aber das wars. Therapie ist ihm zu teuer, er müsste alles selber zahlen.
Ich habe ihr schon geraten, dass er sich einen Block nimmt und alles aufschreibt, was er zu erledigen hat am Tag, oder was alles in sein Gepäck rein muss, wenn er zur Arbeit fährt. Er muss Struktur in sein Leben bringen, doch nicht sie.
Aber er sieht nichts ein, sie muss das machen, andere Frauen schaffen das auch, warum sie nicht, das ist sein Spruch.

Er ist der Pascha und benutzt sie als seine Sklavin, bitte helft mir, ich kann nicht mehr mit ansehen, wie meine Tochter zugrunde geht.

Es gibt doch bestimmt noch andere Männer mit ads, wie haben sie ihr Leben in den Griff bekommen, bitte gebt mir Rat!!!

Danke und liebe Grüße

Omi52


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16.05.2012 22:28
#2
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Liebe Omi52,

puh, da hat es Dich wieder hart erwischt
So auf die Schnelle Dir einen Rat zu geben ist schwer, es lässt sich nicht in einem Satz antworten.
Das Schaffen von Strukturen zu erlernen ist für ADHSler schwer, aber nicht unmöglich.
Mit dem richtigen Training und einer unterstützenden Therapie, sowie dem nötigen Leidensdruck als Triebfeder, können erwachsene ADHSler auch Struktur und System in ihr Leben bringen.
Es geht scheinbar nicht nur um Strukturen, sondern auch um die eigene Wahrnehmung im Bezug auf Kommunikation und den zwischenmenschlichen Umgang.

Dreh- und Angelpunkt ist die Therapie und da ist auch der Hund begraben.
Plätze bei Verhaltenstherapeuten, die sich mit ADHS im erw.alter auskennen, sind nicht nur rar, es bestehen auch ellenlange Wartelisten.
In der Regel übernehmen die Kassen die Kosten für eine VT, doch die Kostenübernahme ist auch von individuellen faktoren abhängig.

Für die medikamentöse Therapie ist in Deutschland bislang nur ein MPH Retard Präparat zugelassen und diese Kosten werden von den Krankenkassen auch übernommen.
Falls der ADHSLer das jedoch nicht verträgt oder damit nicht klar kommt und der ADHSLer ein anderes MPH Präparat (das nicht zugelassen ist) erhält, müssen die Kosten dafür selbst getragen werden. Und das ist teuer.

Heute Abend bin ich schon sehr müde und mein Hirn läuft auf Sparflamme und ich möchte Dir gerne morgen auf Deine Fragen und Gedanken zu antworten.
Ich hoffe das ist für Dich in Ordnung?

Wie geht´s Eurem Lütten?

Liebe Grüße und Dir alles Gute

Doris


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17.05.2012 09:55
avatar  Omi52
#3
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Hallo liebe Pippilotta,

ist doch klar, wenn Du mir heute erst genaueres schreibst. Ich danke Dir dafür.
Du fragst nach meinem Enkel, es hat sich einiges geändert, er wird ja auch älter. Besser kann ich nicht sagen, aber ich wachse mit meinen Aufgaben und er tendiert immer mehr zu Asperger.

Wir sind gerade daran eine gesicherte Diagnose im KJP zu machen, den 4. Termin haben wir schon bald, vorher kommt noch ein Mitarbeiter in den KiGa um ihn 2 Std. zu beobachten. Im KiGa haben wir eine neue Erzieherin, ich kann die nicht verstehen, sie sagt immer was das für ein unkompliziertes Kind er ist und er spielt so schön mit den Kindern und macht alles mit.
Wenn ich aber meinen Enkel höre und sehe, dann spielt er n i e mit den Kindern, er macht immer nur sein Ding. Sie hat keine Ahnung von Asperger oder von adhs. Sie sagt sie hat bisher noch nichts auffälliges bei ihm gesehen.
Das ist nichts Neues bei Aspis, auf den ersten Blick erkennt man sie nicht, erst wenn es um soziale Kontakte geht, dann fallen sie auf.
Soviel zu unserem Lütten.
Bis bald, für Dich auch alles Gute

Omi52


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17.05.2012 10:57
#4
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Liebe omi52,

Zitat
er hat ads. Sie wusste das nicht, nur dass er ein schwieriger Mensch ist, aber naja wo die Liebe hinfällt.



Das liest sich so, als würde es schlimmer sein, ADHS zu haben als ein schwieriger Mensch zu sein?
Es gibt eine Karikatur mit zwei Halbwüchsigen, da sagt der eine: „Ich habe ADHS“, und der andere antwortet: „Hast Du es gut, ich bin nur schwer erziehbar.“
Der Unterschied:
bei ADHS gibt es Hilfestellung in Form von Coaching, Therapie und Medikamenten. Schwierige Menschen wollen sich nicht helfen lassen. …..Hmmm, vielleicht ist er beides?
Denn das scheint mir der Haken, er fühlt sich ja anscheinend wohl, so wie es für ihn läuft.

Du hast ja ein Enkelchen, mit dem nicht alles so rund läuft, wie man sich das so wünscht, lass uns mal einen Rückschluss daraus ziehen. Was machst Du, wenn es Schwierigkeiten gibt bei dem Süßen? DU machst die Ansagen, und ER ändert (manchmal, grins) sein Verhalten.
DAS allerdings geht nicht bei Erwachsenen, wenn sie nicht wollen. Man kann einen Erwachsenen nicht ändern, was sein Wesen angeht. Man kann lediglich sein Verhalten ändern, wenn er WILL, wenn er Hilfe in Anspruch nehmen will. Das scheint ja nicht der Fall zu sein, deshalb müsste man ihn aufwecken, bei ihm den Leidensdruck wecken, wie pippilotta schon sagte.
Aber ob Deine Tochter das schafft, wenn Du schreibst:

Zitat

Sie ist wie seine Sklavin.
Sie meint schon sie ist ein Taugenichts, nach alldem was sie über sich ergehen lassen muss.
Die Beziehung geht den Bach runter



Will und kann sie denn überhaupt was verändern? Oder siehst nur Du von außen, in welchen Schlamassel sie da hineingeraten ist, und Du möchtest „die Welt retten“ (dazu neigen Menschen mit ADHS zum Beispiel sehr).

Zitat

er sieht nicht ein, dass er das Problem ist. Er hat nur die Diagnose stellen lassen, weil wir darauf gedrängt haben, aber das wars. Therapie ist ihm zu teuer, er müsste alles selber zahlen.



Ist das denn eine Ausrede, dass die Therapie zu teuer ist, will er sich drücken und sich der Verantwortung entziehen, oder sieht er insgeheim doch ein, dass er was tun muss, und kann es der Partnerin gegenüber nur nicht eingestehen? Er ist ja ein Pascha, wie Du schreibst, und dann Schwäche eingestehen und Unvollkommenheit, das ist sehr sehr schwer. Das sehen wir ja auch an den vielen Vätern, die das ADHS ihrer Kinder schwer akzeptieren, vor allem der Söhne, denn das sollen ja die Starken, die Erben, die Nachfolger sein und dürfen nicht schwach und „krank“ sein. So ist nun mal die Sichtweise vieler (nicht aller!) Männer. Und in vielen Situationen kommt es den Frauen ja auch tatsächlich zu Gute. Also was ich damit sagen will, hast Du schon begriffen, so wie ich Dich einschätze. ER muss wollen, dass die Partnerschaft gelingt.

Zitat

Ich habe ihr schon geraten, dass er sich einen Block nimmt und alles aufschreibt,



Gerade von seiner Partnerin kann er wahrscheinlich keine Tipps annehmen, auch die Diagnostik hat er ja anscheinend nur über sich ergehen lassen, damit „Ruhe ist“. Meiner Meinung nach kann sich erst etwas ändern, wenn ER will.

Eigentlich müsste man ihn dazu bekommen, dass er hier selber seine Fragen stellt.
Oder er schaut mal, ob es in seiner Nähe einen Gesprächskreis für Erwachsene gibt bei
http://www.ads-ev.de/index.php/gespraechskreise.

Liebe Grüße und viel Frauenpower wünscht Dir
mama4kids


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17.05.2012 13:38
avatar  Omi52
#5
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Liebe mama4kids,

ich meinte nicht, dass es schlimmer ist adhs zu haben als ein schwieriger Mensch zu sein, nur wusste sie nicht was dahinter stecken könnte, bis sie der ganzen Sache nachgegangen ist und sein Verhalten einordnen konnte.

Es ist schon so, er will nicht. Er meint er macht alles richtig, sie hat ja nicht viel zu tun auf ihrer Arbeit, meint er. Sie ist selber psychisch nicht ganz fit, hat eine längere Therapie hinter sich, wegen Angststörung und noch mehr.

Ich glaube er hätte das Geld für die Therapie, aber er findet das nicht für notwendig. So ungefähr: "ihr wisst was ich habe, das reicht. Ich muss mich nicht ändern, ändern müssen sich die anderen wenn ihnen etwas nicht gefällt."

Ich habe mal gelesen, wenn einer adhs oder ads hat, sollte er nicht den Partner als Coach nehmen, das geht schief, siehe meine Tochter und ihn. Sie hält das nicht mehr lange aus, den ganzen Tag will er dass sie etwas für ihn macht, das kann man nicht mehr mit anschauen. Er braucht keine Hilfe, aber ihm müssten die Augen aufgemacht werden, wie er mit seiner Partnerin umgeht, wie er sie benutzt und fertig macht.

Ich werde ihr mal das hier alles zeigen, aber ihn dazu bewegen, dass er selbst ins Forum geht, habe ich schon versucht, er sieht keine Notwendigkeit.
Am liebsten möchte ich mal mit ihm reden, meine Tochter will das aber nicht, weil sie das dann alles wieder zurück bekommt, denn er meint ja bei ihm ist alles in Ordnung. Er hat nichts aber auch nichts verstanden.

Danke

Omi52


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18.05.2012 02:09
#6
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Hi Omi52,

es kommt recht selten vor, dass ich dem, was Pippilotta und mama4kids schreiben, nicht vollumfänglich zustimme - aber es kommt vor. Jetzt zum Beispiel.

Deine Tochter kommt aus dieser Nummer nur raus, wenn sie ihre Siebensachen packt und aus dem Machtbereich ihres Freundes verschwindet. Wenn ich es richtig verstehe, sind weder kleine Kinder da noch besteht irgendeine wirtschaftliche Abhängigkeit. Auch eine besonders lange gemeinsame "gute Zeit", auf die man zurückblicken kann, sehe ich nicht. Was also hält deine Tochter davon ab, sich von ihrem Freund wieder zu trennen?

Der Hobbypsychologe in mir ist geneigt, bei deiner Tochter eine dependente Persönlichkeitsstörung zu befürchten. Wikipedia weiß, was das genau ist. Und manchmal ist Wikipedia mein fünfter Vorname ...

Viele Grüße
Susanne

Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden.


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14.09.2012 23:23
avatar  Momo ( gelöscht )
#7
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Momo ( gelöscht )

Hallo Omi52,
das beschriebene Verhalten hat weniger mit ADS als mit mangelnder Erziehung zu tun. Er hat wahrscheinlich nicht die Regeln konsequent einhalten müssen, die er gesetzt bekam (oder auch nicht). Das ist kein Vorwurf gegen die Eltern, es ist ganz schön schwer ein ADS-Kind zu erziehen.
Zwar sind ADSler unstrukuriert aber nicht von Hause aus agressiv und dermaßend fordernd. Eine Alternative zu einer herkömmlichen Therapie wäre der Besuch bei einem Praktischen Pädagogen /Evolutionspädagogen. Da muß man nicht so oft hin, hat aber gute Erfolge. Leider muß man das selber zahlen - wie so vieles was hilft.
Gruß Momo


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15.09.2012 15:19
#8
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"Eine Alternative zu einer herkömmlichen Therapie wäre der Besuch bei einem Praktischen Pädagogen /Evolutionspädagogen. Da muß man nicht so oft hin, hat aber gute Erfolge. Leider muß man das selber zahlen - wie so vieles was hilft.
Gruß Momo"


Hallo Momo,

herzlich willkommen hier im Forum.

Ich persönlich teile deine Ansicht nicht. Es wäre hilfreich, wenn du dich ein bisschen näher vorstellen würdest, bevor du solche Tipps gibst. Was ist dein Hintergrund ?

Viele Grüße
Mandelkern


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