Studie zu ADHS und Grundschule - bitte mitmachen!

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20.09.2006 16:58
avatar  ailixia ( gelöscht )
#51
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ailixia ( gelöscht )

Hallo!
Krankheit oder nicht???
Ich denke,das es Moni auch nicht"darum" ging!

Sondern,das sie die Existens von ADHS ,schon mal grundsätzlich anzweifelt.
Vielleicht hat sie oder ihr Kind ,es selber und sie sucht nur nach Begründungen um das zu wiederlegen?
Es gibt leider noch sehr viele,die sich dafür schämen,ADHS zu haben!

Ich denke da wieder mal an meine ehemalige Bekannte,die sagte:
"Es gibt keine ADHS-Kinder!Die bräuchten,alle nur mal eine ordentliche Tracht Prügel,dann ginge das schon!"
Solche und ähnliche Einstellungen gibt es leider noch viel zu viel!

Ich habe festgestellt,das jede Ärztin oder Therapeutin es anders bezeichnet.
Also,wenn ich mein Rezept für die Medis abhole,habe ich eine Krankheit.
Wenn ich meinen Ausweis beantrage,eine Behinderung,und so weiter!
Mir hat meine Ärtztin(in der Reha) ,damals gesagt:"Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt,das ist eine Krankheit,
aber jetzt muss ich ihnen sagen,es ist eine Behinderung!"

Mir ist es auch egal,da meine Symtome,sich durch solche Worte auch nicht verändern.
Wie überall,muss man lernen ,mit negativen Seiten zu leben und das beste daraus zu machen.
Und die positiven zu geniesen und lieben zu lernen.
Auf grund dessen,ist es für mich eine "Lebenseinstellung" und da ADHSler Überlebenskünstler sind,
eine wunderbare "Eigenschaft"!
Bis bald,Ailixia!


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21.09.2006 22:37
avatar  Mike T. ( gelöscht )
#52
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Mike T. ( gelöscht )

Hallo Käferle,

dein Sohn hat völlig Recht!!! Nach der Definition der WFMH sowie den diagnostischen Klassifikationsmanualen ICD-10 und DSM-4 ist ADHS keine Krankheit, sondern eine "Störung". (Der Begriff "Störung" ist übrigens eine wortwörtliche Übersetzung des englischsprachigen Originalbegriffs "Disorder" [im Sinne eines Handikaps], die insoweit nicht ganz befriedigend ist, als der engl. Originalbegriff wertungs- und emotionsneutral ist, während das bei der deutschen Übersetzung leider nicht der Fall ist. Folglich hätte ein Amerikaner i.d.R. kein Problem damit, sich dazu zu bekennen, dass er ein "Disorder" hat, während es im Deutschen schon etwas problematischer ist: "Ich habe eine Störung" steht doch sehr nah dran am Bekenntnis "Ich bin gestört".)

Jedenfalls ist die Verwendung des Krankheitsbegriffs für ADHS als solches schlichtweg falsch, aber in Deutschland leider bereits weit verbreitet. Dein Sohn brachte es auf den Punkt: ADHS ist zunächst einmal tatsächlich "nur" eine Eigenschaft, nämlich eine Persönlichkeits-, Wahrnehmungs- und Verhaltensvariable. In anderen Worten: ADHS als solches ist keine Krankheit, aber die sozialen Folgen können krank machen (und tun es bekanntlich auch sehr oft). Es kann bei stark ausgeprägter Symptomatik auch einen Übergang vom Handikap zur Behinderung geben.

Wenn man ADHS fälschlicherweise als "Krankheit" bezeichnet, dann muss das auch in aller Konsequenz zu Ende Gedacht werden. Die "Störungsquellen" sitzen nämlich bekanntlich im Gehirn. Also müsste es sich bei dieser Sichtweise konsequenterweise um eine "Gehirnkrankheit" handeln. Jetzt erzählt also mal herum, dass Edison, Churchill und Mozart "gehirnkrank" waren. Der lautstarke Widerspruch, den ihr dabei von den verschiedensten Seiten ernten würdet, wäre völlig gerechtfertigt! Oder welche Eltern kämen auf die Idee, ihrem ADHS-diagnostiziertem Kind zu erzählen, es sei "gehirnkrank"?

Nicht ohne Grund hat es der AdS e.V. bisher stets vermieden, ADHS in seinen eigenen Veröffentlichungen als "Krankheit" zu bezeichnen. Als wissenschaftlich orientierte Elterninitiative halten wir uns an die wissenschaftliche Definition. Und die heißt "Disorder" bzw. "Störung", und nicht "Krankheit".

LG
Mike


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22.09.2006 17:34
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#53
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( Gast )

Hallo an alle,

vielleicht noch ein bis zwei Hinweise von mir. Achtung: ich gebe hier keine Meinung von mir wieder, sondern den Stand der Diskussion, wie ich ihn (auch) in der Literatur gefunden habe.

Zunächst mal gibt es relativ klare Hinweise darauf, dass bei eindeutigem ADS/ADHS-Befund eine hirnphysiologische Dysfunktion vorliegt. Gut, also in diesem Sinne eine Funktionsstörung, nicht automatisch mit Krankheit gleich zu setzen, wobei es im übrigen auch unterschiedliche Definitionen und Vorstellungen davon gibt, was denn eigentlich eine Krankheit ist.

Das "Problem" ist, dass allein das Vorliegen dieser (messbaren) Störung im Transmitterstoffwechsel noch nicht zu ADS / ADHS im Sinne einer Verhaltensauffälligkeit führt. Der Zusammenhang ist nicht eindeutig, es gibt Personen mit Dysfunktion ohne Aufmerksamkeitsdefizit und solche mit, bei denen eine physiologische Störung zumindest nicht nachweisbar ist. Laut einer Studie, die ich gefunden habe, verdoppelt das Vorliegen einer nachweißbaren cerebralen Dysfunktion die Wahrscheinlichkeit, dass ADS-/ADHS-Verhaltenssymptome zu beobachten sind, setzt aber bei weitem nicht auf 100%.

Auch wenn ADD nicht wörtlich mit "Disorder = Störung" übersetzt wurde, so weist der deutsche Begriff "Syndrom" doch darauf hin, dass die beobachtbaren Aufmerksamkeits- und Verhaltensauffälligkeiten nicht per se "Krankheit" sind. Sonst hätte man das im Deutschen auch ADK =Aufmerksamkeits-Defizit-Krankheit nennen können. Das hat man aber nicht getan, Syndrom steht nämlich für das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Merkmale (Symptome), also einen Symptomenkomplex, mit unbekannter Ursache.

Wie Mike schreibt ist es wohl am sinnvollsten, wertfrei von Persönlichkeits-, Wahrnehmungs- und Verhaltensvariablen zu sprechen. Dabei geht es im übrigen ja immer darum, dass in diesen Bereichen "von der Norm" abgewichen wird (sonst gibt es ja gar keine Auffälligkeit) und hier stellt sich die Frage: was für Normen sind das eigentlich? Wer definiert die? Sind die konstant oder ändern die sich im Zeitverlauf?

Im übrigen hat jeder Mensch ein Aufmerksamkeitsdefizit: Aufmerksamkeit ist „die Disziplinierung des Sehens“ , ein Prozess der Ressourcenzuweisung aufgrund der beschränkten Verarbeitungskapazität des Gehirns. So gesehen „leidet“ jeder unter einem Aufmerksamkeitsdefizit, den nur ein minimaler Bruchteil der Informationen, die sekündlich auf den menschlichen Mechanismus einströmen, gelangen auch ins Bewusstsein. Letztendlich geht es bei Kindern, bei denen ADS / ADHS „diagnostiziert“ wurde darum, dass deren Aufmerksamkeit nicht dahin gerichtet ist, wohin es – etwa in der Schule – erwartet wird. Demnach ist ADS „in erster Linie eine Verhaltensbewertung, die Kinder von außen Erfahren. [...] ADS ist keine Krankheit [...], sondern eine behavoriale Beschreibung eines sozial unerwünschten Verhaltens“. Und hier wären wir wieder bei den Fragen: Was ist sozial erwünscht, wer legt das eigentlich fest usw..

Interessant ist auch, dass das Aufmerksamkeitsdefizit bei ADS ja nicht jederzeit und in jeder Umgebung vorliegt. Das müßte bei einer eindeutigen "Krankheit" ja der Fall sein: man ist immer kurzsichtig, erkältet, oder hat Fieber (auch wenn das für psychische Krankheiten nur eingeschränkt stimmt, bei organisch / physiologisch verursachten ist das jedenfalls so). Wenn nicht, ist man auch nicht (mehr) krank. ADS´ler können sich aber sehr wohl konzentrieren, das Thema und die (Lern-) Umgebung müssen aber passen. Da würde Mozart oder Einstein sicher zustimmen. Und das trifft auch auf die schulische Umgebung zu, so zeigen das auch die Antworten auf meine Befragung: Stoff anders aufbereiten, interessanter gestalten, individueller arbeiten usw..

Soviel erstmal von meiner Seite.

Liebe Grüße

Biene


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22.09.2006 17:37
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#54
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( Gast )

Hallo an alle,

so jetzt bin ich es nochmal. Was ich Euch eigentlich sagen wollte: meine Umfrage endet kommenden Montag, 25.09.. Ich habe über 120 Interviews zusammen, davon mehr als 50 über den ADS e.V.. Vielen Dank dafür!

Wer noch Zeit und Lust hat mitzumachen:

http://www.psyma-surveys.com/uc/ads/

Ich suche Eltern von Kindern im Grundschulalter mit ADS / ADHS.

Liebe Grüße

Biene



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24.09.2006 13:38
avatar  Mike T. ( gelöscht )
#55
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Mike T. ( gelöscht )

Hallo an alle, die bei der Grundschul-Fragebogenaktion mitgemacht haben,

auch von meiner Seite ein liches Dankeschön für's Mitmachen ! Ich hatte nicht den geringsten Zweifel, dass wir auf Euch würden zählen können . Wenn man bedenkt, dass die Umfrage in die Schulferien-Zeit fiel, und zudem nur ein Teil der Forums- und Vereinsmitglieder (Grundschuleltern) angesprochen war, dann bin ich auf den (bisherigen) Rücklauf von 50 ausgefüllten Fragebögen aus unseren Reihen doch ein bisschen Stolz .

Da Biene ihre Umfrage am Montag abschließen wird, werde ich unseren Webmaster bitten, diesen Thread am Montag Abend oder Dienstag zu schließen und den Link zum Fragebogen zu verblinden (damit eventuelle Spätzukommer nicht ins "Leere" klicken). Wer noch mitmachen will, sollte dies also heute oder vor morgen Abend noch schnell tun.

Viele Grüße
Mike





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