Wer hat Erfahrung mit Lernortfindumgsantrag?
Hallo zusammen
Nachdem wir nun am Freitag mit unserer Klassenkehrerin beim SPZ Stuttgart waren, haben wir uns nun darauf eingelasen eine Lernortfindungsantrag zu stellen. Ich find ja nicht, dass unser Sohn auf eine Sonderschule gehen sollte, aber vielleicht nach ich mit ja nur was vor. Er war immer schon mit allem später drann, da er halt einenonat zu früh auf die Welt kam. Überall wird so toll von Inklusiln gesprochen, insbesondere an unserer Waldorfschule. Wenns dann aber ums eigene Kind geht, dann schiebt man es lieber in die Sonderschule ab. Sei's drum, vielleicht hat ja hier jemand Erfahrungen mit schulwechsel, Integrationshilfe, etc. Würde gerne Eure Erfahrungen hören.
Liebe Grüsse
SusannA
Hallo SusanA,
bei der Frage nach dem geeigneten Lernort, geht es einerseits um die Feststellung der Begabung sprich Intelligenz. Mit diesem "Profil" kann man Stärken und Schwächen ermitteln, das wiederrum hilft dabei heraus zu bekommen was das Kind lernen kann und wo es überfordert ist.
Es gibt mehrere Möglichkeiten ein Kind mit sonderpädadogischem Förderbedarf zu beschulen, dieser wird vom sonderpädagogischen Dienst des Schulamtes festgestellt:
- inklusive Klasse = Kinder mit und ohne sonderpäd. Förderbedarf werden gemeinsam beschult. Die Lehrer sind Grundschullehrer und Sonderschullehrer. Die Klasse ist ziemlich groß, d.h. "viele" Kinder(ca.20) , "offene" Lernsituation (jeder lernt auf seinem Niveau).
- Beschulung in der Grundschule mit Lehrerstunden von einem Sonderschullehrer (Stundenanzahl wird vom Schulamt ermittelt und zugeteilt, weiß nicht wie es in eurem Schulamtsbezirk geregelt ist). Das Kind ist nur einige Stunden in der Woche mit besonderer "Hilfe" ausgestattet, die verbleibende Zeit muss es allein klar kommen. Das kommt auf die Schwierigkeiten des Kindes an, je nachdem wie stark die Probleme ausgeprägt sind.
- eine Integrationshilfe kann man beantragen, wenn das Kind eine Diagnose nach §35 Kinder u. Jugendschutzgesetz "von seelischer Behinderung bedroht" hat, diese Diagnose muss von Ärzten gestellt werden, damit man beim Jugendamt eine Integrationshilfe beantragen kann. Die Probleme des Kindes müssen sehr, sehr stark ausgeprägt sein.
- Förderschule (Sonderschule)bietet Unterricht in kleinen Klassen und kann Besonderheiten des Kindes eingehen und macht individuelle Förderplanung. Die Mitschüler haben auch Probleme, das hat Vor- und Nachteile. Man kann auch von der Förderschule jederzeit in die Grundschule oder Werkrealschule wechseln, wenn das Kind soweit ist und es seinen Leistungen entspricht.
Momentan bemüht man sich sehr, die Wünsche der Eltern zu verwirklichen. Diese Wünsche sind nicht immer deckungsgleich mit den Fähigkeiten der Kinder. Die Eltern sollten sich über alle Möglichkeiten informieren, d.h. die Schulen auch wirklich anschauen und dann entscheiden. Manchmal öffnet einem ein Besuch in der Klasse des Kindes die Augen, man sieht wie sich das eigene Kind verhält und ob es so lernen kann ...
Die Waldorfschule hat in der Regel große Klassen und ist ausgerichtet auf Kinder die sich selber gut organisieren und strukturieren können. Kinder mit großem Förderbedarf gehen vermutlich "unter", d.h sie lernen wenig dazu, weil sie viel persönliche Zuwendung brauchen.
Das ist in Kurzform der aktuelle Stand. Du als Mama/Eltern bestimmst den Schulort deines Kindes. Du kannst zu nichts gezwungen werden. Hör dir alles in Ruhe an, rede mit deinem Partner/Mann/guten Freunden darüber. Setz dich nicht unter Druck, man sollte in Ruhe und überlegt entscheiden. Für das Kind ist es wichtig, das es in eine Schule geht, die zu seinem Lernstil passt, auch wenn die Intelligenz was anderes sagt ... - oft können ADHS Kinder später besser funktionieren in einer großen Klasse.
Falls du noch Fragen hast, Frage! Auch alle anderen die beteiligt sind!
Grüße Uli
Hallo SusanA,
ich ärgere mich darüber, dass ich hier eine ausführliche (hoffentlich fundierte)Antwort auf eine Frage geben und der/die Fragenstellerin kann nicht mal einen Satz antworten-
ich überlege mir, ob ich in Zukunft solche Fragen nur noch per pm beantworte, denn auch meine Zeit ist wertvoll.
Uli
Hi ferrano,
ich kann deinen Frust gut verstehen. Ich fühle mich immer erniedrigt, wenn es mir passiert. Man gibt sehr viel von sich selbst preis - Wissen, Erfahrungen, Ansichten, Zeit - und es ist wie manchmal im Gesprächskreis: Manche greifen Infos ab und verlassen grußlos das Lokal. Rupert formuliert das immer so treffend: "Wir sind kein Dienstleistungsunternehmen. Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe."
Wir sollten dazu übergehen, derart arbeitsintensive Antworten erst dann zu geben, wenn so etwas wie ein Dialog entstanden ist. Mag sein, wir kommen dann auf den ersten Blick nicht mehr ganz so kompetent rüber - doch auf den zweiten Blick umso mehr.
Liebe Grüße
Susanne
#5
Liebe Forums- Frauen!
Ich danke euch von ganzem Herzen!
Ich kenn das ja auch.... - aber ich wollte jetzt auch mal meckern.
Ich erwarte auch keine "Dankbarkeit"- eine einigermaßen gute Kinderstubereicht ja.
Also ein Satz wie: danke für deine Antwort, ich konnte damit was anfangen.
Ich habe mich ja entschieden freigiebig mit meinem "Wissen" zu sein, viele wissen das nicht zu schätzen oder können nicht mal höflich kurz "Danke" sagen. Das weiß ich und mache trotzdem weiter, so wie ihr auch. Wegen den Kids und den Leuten die nett sind.
Bloß weil die Welt voll egozentrischer Blödmänner ist, muss ich nicht auch so sein. Aber meckern tue ich schon.
Liebe Grüße
Uli
Herzlichen Dank für ausführliche Beschreibung des Themas. Inzwischen waren wir bei der Dame von der Waldorfschule Förderklasse. Nach einem kurzen Einstieg wo er seinen Namen schreiben und sein Alter sowie sein Geburtsdatum sagen musste, hat sie ihm auf einem Blatt verschiedene Dinge hingelegt, Kastanie, Tannzapfen, etc. Dann musste er die Augen schliessen und sie hat was weggenommen. Danach musste er die Sachen sortieren, was ist von einem Baum, was von einem Tier, etc. Und dann musste er teile aus dem Intelligenztest HAWK machen.
Das Ergebnis erfahren wir dann demnächst an einem runden Tisch mit den zwei Klassenlehrerinnen, dem Schulleiter und der Dame. Mal schauen ob er dann noch ein Waldorfschüler sein darf. Die Schule mit den Förderklassen kommt für uns nicht in Frage, da hätte er täglich einen Schulweg von einer Stunde und für Hin- und Rückweg. Da er mit der Stadtbahn umsteigen müsste und dann noch einen Fussmarsch vor sich hätte, könnte er das noch nicht allein bewältigen.
Hallo zusammen
Nun war der runde Tisch mit den Ergebnissen aus dem Intelligenztest. Das Resultat hat keine neuen Erkentnisse gebracht. Im sprachlichen Bereich ist er sehr weit IQ von 125 aber im Bereich der Umsetzung fällt er halt aus der Norm. Da Beides zusammen gezählt wird, kommt er in den Normbereich und es besteht somit kein sonderpädagogischer Bedarf, resp. kann keiner beantragt werden. Nun versuchen wir durch verschiedene Massnahmen den körperlichen Bereich zu stärken und für die Schule eine Integrationshilfe zu beantragen. Hoffen wir das dies klappt, den er kommt in der Schule halt einfach nicht allein zurecht und fällt halt so auch auf. Die anderen Kinder merken dies jetzt natürlich stärker und hänseln ihn teilweise auch.
Soweit der aktuelle Stand.
Liebe Grüsse
SusannA
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