Beide Söhne mit ADS - hilft Belohnungsspiel?
Eine befreundete Mutter, dessen Sohn ebenfalls ADS hat, hat mir das Belohnungsspiel von **Zensiert** empfohlen, da es bei ihrem Sohn bzgl. Schule, Hausaufgaben und Disziplin geholfen hat. Dennoch stellt sich mir die Frage, wer sonnst noch Erfahrungen hat und was kommt nach dem Spiel?
LG
Tamina
Hallo Tamina,
auch wenn Du das sicherlich nicht so gemeint hast, so könnte Dein Link trotzdem als "Produktwerbung durch die Hintertür" missverstanden werden. Das sehen wir in unserem Forum nicht so gerne, weshalb ich den Webmaster bitten werde, den Link zu schwärzen oder entfernen, da er zu einem gewerblichen Angebot führt.
Dieses "Belohnungsspiel" mag ja durchaus sinnvoll und interessant sein. Aber was hat das mit ADHS zu tun? Auf der Webseite steht zudem die sinngemäße Behauptung, dass das Spiel dazu geeignet sei, die ADHS-Symptomatik zu "beseitigen". Diese Werbe-Aussage halte ich aus vielen Gründen für - vorsichtig ausgedrückt - "abenteuerlich".
Wenn mir die Eltern eines ADHS-Kindes sagen würden, dass sie ihr Kind jeden Tag 5 Minuten lang an den Füßen kitzeln, und dass das "helfen" würde, würde ich antworten: "Prima, das muss ich bei meinen auch mal ausprobieren!" Aber deshalb würde ich es noch lange nicht als "neue ADHS-Therapiemethode" propagieren.
Mike
Hallo Tamina,
habe mir die Seite mit dem Spiel mal grob durchgeschaut und denke, dass geht in die gleiche Richtung, wie die Punktepläne, die für ADHS-Kinder in den ADS-Elterntrainings empfohlen werden. Das Prinzip ist, das Kind erhält für eine erfüllte Aufgabe einen Punkt, die Punkte werden gesammelt, dafür gibt es eine richtig tolle Belohnung (d h etwas was das kind wirklich gerne möchte,z. B. Fussballbildchen wenn es die sammelt oder eine gemeinsame Aktivität, z.B. samstag ins Stadion). Eltern und Kind setzen den Plan vorher gemeinsam fest, man fängt meist mit nur einer Aufgabe an(z.B. abends Zähneputzen um 20.00 Uhr, 3 Min.) und dafür gibts den Punkt, wenns geklappt hat, wenn nicht, nix, auf keinen Fall Punkteabzug. Das Ziel des Ganzen ist, dass sich so problematische immer wiederkehrende Stresspunkte vermeiden lassen und die Handlungen (z.B. Zähneputzen) nach einigen Wochen (Monaten?) verautomatisieren.
Es wird auch vorher genau festgelegt, für wieviel Punkte es wann was gibt. Statt Punkte kannst du natürlich auch Aufkleber oder Bildchen nehmen. Das Vorgehen ist im ADS-Buch von Aust-Claus genau beschrieben.
Bei vielen ADS-Kindern klappt sowas ganz gut, vorallem im Vorschul/Grundschulalter.
Also eigentlich kannst du dir das Spiel zu kaufen eher sparen und selbst was ausdenken, was dann für deine Söhne ein echter Anreiz sein kann.
Probiers doch mal aus
LG
Bettina
Hallo Bettina,
in den Elterntrainings werden nicht pauschal Punktepläne empfohlen. Es kommt immer auf das Kind und seine Eltern an, ob man solch einen Plan auch konsequent durchführen kann.
Die Erfahung und entsprechende Nachfragen haben gezeigt, dass die Punktepläne in der Regel einen Zeitraum von 10 Tagen!! nicht überschreiten.In seltenen Fällen wird etwas länger durchgehalten und dann abgebrochen. Die Eltern berichten von einem großen Geduldsspiel beider Seiten, es gibt auch immer noch Diskussionsstoff wegen der Punktevergabe und ob die dann auch gerecht ist. Auch wird nicht regelmässig kontrolliert, was ja erforderlich wäre, aber es klappt halt einfach nicht, wenn man bekenkt ,dass der Elternteil evtl. selbst ein ADS`ler ist. Es ist alles ein bisschen schwierig.
Du hast recht mit dem was du schreibst, aber eben funktioniert das alles nicht bei allen.
Wenn es bei euch klappt oder geklappt hat, finde ich das ganz toll. Ich habe diese Erfahrungen schon selbst gemacht, denn ich bin Elterntrainerin.
Binie
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