Artikel in Zeitung
Es ist immer wieder verblüffend, zu welch einseitiger und irreführender Berichterstattung manche Medien fähig sind. Dazu konnte ich natürlich nicht schweigen. Nachfolgend der Wortlaut meines heutigen Leserbriefes an die Ludwigsburger Kreiszeitung:
Zum Artikel „Expertin: wenig Arznei für hyperaktive Kinder“, Ludwigsburger Kreiszeitung vom 23. November 2006
Sehr geehrte Damen und Herren,
als Teilnehmer an der genannten Sitzung des Nationalen Ethikrates zu den Themen „ADHS und Depressionen“ bin ich sehr erstaunt darüber, dass lediglich die umstrittenen Sichtweisen der Psychoanalytikerin Marianne Leuzinger-Bohleber den Weg in diesen Artikel fanden. Dabei war Frau Leuzinger-Bohleber nur eine von vier Referenten, die bei dieser Sitzung über die vorgenannten Themen referierten. Die anderen drei Referenten (Prof. Remschmidt, Prof. Döpfner, Prof. Hegerl) werden im Artikel ebenso wenig erwähnt, wie deren in vielen Punkten durchaus von denen der Frau Leuzinger-Bohleber abweichenden Ansichten.
Der Artikel ist dazu geeignet, den irreführenden Eindruck zu erwecken, als gebe Frau Leuzinger-Bohleber die Ansichten des Nationalen Ethikrates wieder. Dies ist insbesondere deshalb bedauerlich, weil Frau Leuzinger-Bohleber im Namen ihrer psychoanalytischen BerufskollegInnen Positionen vertritt, die im Gegensatz zu als gesichert geltenden Erkennt-nissen der medizinischen und klinisch-psychologischen Neurowissenschaften stehen. So behauptet Frau Leuzinger-Bohleber z.B., dass die in der Behandlung von ADHS eingesetzten Medikamente die Kinder „ruhig stellen“ und „pflegeleicht“ machen würden. Diese Behauptung ist - da sind wir uns mit den drei anderen Referenten einig – schlichtweg falsch. Deren im Artikel enthaltene Aussage, wonach die Langzeitfolgen der betreffenden Medikamente „noch immer nicht klar“ seien, wird durch die Tatsache relativiert, dass sich besagte Medikamente seit Jahrzehnten als wirksam, sicher und hilfreich bewährt haben. Schlussendlich steht auch die von Frau Leuzinger-Bohleber vertretene Meinung, wonach ADHS vorwiegend durch negative soziale Verhältnisse und Mangel an elterlicher Zuwendung verursacht werde, im Gegensatz zum internationalen wissenschaftlichen Konsens sowie zu den jahrzehntelang gesammelten Erfahrungen der in unserer Elterninitiative organisierten Eltern.
Mit freundlichen Grüßen
AdS e.V. - Ebersbach
Michael Townson
1. Vorsitzender
Es ist schön zu hören, daß wir was ins Rollen bringen.
Vielleicht wachen dann so manche Leute auf und merken, wie man versucht, uns an der Nase rümzuführen. Es werden damit nur verunsicherte Eltern auf den falschen Weg gebracht.
Wir müssen viel stärker Kämpfen und viel Präsenter werden.
grübel grübel, muß mal nachdenken, wo wir mit Infotischen viel erreichen können.
Auf jeden Fall herzlichen Dank für eure Meinungen.
Es ist schön bei euch zu schreiben.
Liebe Grüße
Gabi
Genau, Infomaterialien bei den Kinderärzten müssen wir weiter ausbauen, super!
Nur in Schulen find ich es ein bißchen schwierig.
Erstens bedienen sich die Schüler am Material und bauen wahrscheinlich Fliegerles damit und zweitens, glaub ich nicht, daß die Lehrer sich dafür interessieren.
Es gibt bestimmt Ausnahmen.
Wir hatten schon genügend Vorträge in Schulen, da auch speziell die Lehrer und Erzieherinnen eingeladen wurden, aber es kam fast kein Lehrer und überhaupt keine Erzieherin. Schade schade schade.
Allerdings hatten wir schon Infotische in der Pädagogischen Hochschule als der Gesamtelternbeirat tagte (auch mit Lehrern), daß war ein ziemlich guter Erfolg.
Werden wir nächstes Jahr auf jedenfall wieder machen.
Herzlichen Dank, daß ihr euch so einen Kopf darüber macht.
Find ich super toll.
Liebe Grüße
Gabi
Mike dein Leserbrief ist schön.....aber viel zu lieb !!!!
Wenn der tatsächlich abgedruckt wird, dann können wir Eltern ja auch an die Zeitung Leserbriefe zu deinem Leserbrief schreiben und sagen,dass wir es sehr schätzen wie sachlich der Leserbrief geschrieben wurde, und das wir am liebsten gaaanz anders reagieren würden wenn wir solch Artikel lesen,aber mit mütterlicher Wut und Unverständnis man dann nur wieder in diese Schublade gesteckt wird.....
Hi gornisch,
da gebe ich Dir vollkommen Recht! Mein Leserbrief ist wirklich viel zu lieb. Aber was glaubst Du, welche Chancen es für dessen Veröffentlichung gegeben hätte, wenn ich ihn so geschrieben hätte, wie es der Artikel wirklich verdient Richtig: absolut und definitiv 0!
Lieben Gruß
Mike
Ich hab SchwieMu beauftragt, mir zu sagen, wenn der Artikel erscheint. Bei der Zeitung weiss man nie, gell Gabi? Unser Artikel ist immer noch nicht drin gewesen.
Deine anderen Briefe hab ich auch gelesen, und die sind wirklich heftiger, Mike. Aber du hast Recht. Wenn man in der Öffentlichkeit was erreichen möchte (und das willst du ja mit deinem Leserbrief), dann darf das nicht zu heftig sein.
LG
Simone
wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können
Die Zeitung hat den gekürzten Artikel am Samstag,02.Dezember 2006 gebracht.
Es wurde nur der erste Abschnitt weggelassen: Als Teilnehmer an der genannten Sitzung.....
Ansonsten ist der Text wörtlich übernommen worden.
Die Überschrift lautete allerdings:
Irreführende Quelle
Michael Townson, Vorsitzender der Elteninitiative zur Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) in Ebersbach, ist erstaunt darüber, dass im LKZ-Artikel "Expertin:Wenig Arznei für hyperaktive Kinder vom 23.November lediglich die "umstrittenen Sichtweisen" einer Psychoanalytikerin dargestellt waren.
Liebe Grüße
Gabi
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!