ADS oder Unterforderung

21.12.2006 09:30
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#1
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( Gast )

Hi,

ich hatte neulich mal wieder einen Anruf von der Lehrerin unserer Kleinen.

Sie ist diesen Sommer als kann-Kind in die Schule gekommen. Inzwischen kann sie lesen, und ich denke auch ganz gut schreiben und rechnen.

Wir ahnten ja schon, daß es schwierig wird, weil sie sehr viel redet und jede Handlung erklärt, sich auch leicht ablenken läßt und teilweise sehr unruhig ist.

Im Ergo-Bericht stand sehr treffend:

Sie ist mororisch unruhig, führt Tätigkeiten im Stand durch oder setzt sich auf die Beine.
Tätigkeiten werden verbal begleitet, was ein ruhiges Arbeiten nicht ermöglicht.
Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration-vor allem bei sie nicht interessierenden Aufgaben-sind unzureichend.

Vor kurzem hatten wir den K-ABC Test und einen Konzentrationstest. Bei beiden war sie überdurchschnittlich und die Frage bezüglich ADS gab es eigentlich garnicht für uns, auch weil so ganz anders als ihre Schwester ist.

Die Lehrerin rief an, weil sie nicht mehr weiß, was sie mit ihr machen soll. Sie stört permanent den Unterricht, redet über alles und mit jedem. Macht kaum ihre Aufgaben und hält Andere auch davon ab. Sie sagt sie wartet jetzt bis nach den Ferien ab, aber es muß endlich besser werden mit der Konzentration und ihrem Arbeitsverhalten. Die Lehrerin weiß ja auch, daß sie das kann, aber sie macht es einfach nicht.

Gestern sprach ich meine Tochter darauf an, warum sie sich in der Schule so benimmt. Sie meint weil sie ja schon alle Buchstaben und Zahlen kennt. Die Lehrerin würde ihr wohl auch Extraaufgaben geben, aber dafür muß sie die normalen erstmal fertig haben, was aber an ihrer Trödelei scheitert.

Hat hier jemand einen Tip wie ich damit umgehen soll? Reicht ein Konzentrationstraining, was sie ab Januar bei der Ergo beginnt? Wie kann ich ihr helfen, damit sie die Lust nicht verliert?

LG Rice


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21.12.2006 11:53
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#2
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Hi Rice!

Das Verhalten Deiner Tochter kann evt. Hochbegabung, mindestens aber sehr gute Begabung sein, vermutlich aber auch ADS. Die Symptome können sehr ähnlich sein, und bei einer ADS-Diagnostik kann ein unerfahrener Diagnostiker zu dem Schluß kommen, es wäre kein ADS!
Diese kleinen gut begabten Menschlein können sich dann endlich mal einer "richtigen" Herausforderung stellen und genießen es. Ich würde Dir raten, Deine Tochter testen zu lassen, vermutlich wird sie Medis brauchen, so wie Du sie beschreibst. Ich glaube nicht, dass ein reines Konzentrationstraining ihr hilft.

Bis Du eine genaue Diagnose hast, rede doch mit der Lehrerin. Eventuell hilft Deiner Tochter, wenn sie keine Zusatzaufgaben in dem Unterrichtsfach bekommt, sondern wenn man ihre Stärken "benutzt" und sie z.B. auffordert, den anderern Mitschülern zu helfen, oder Material zu holen... Diese Kinder sind ja oft ganz besonders hilfsbereit!
Es ist nicht besonders sinnvoll, weitere Mathe- oder Deutsch-Aufgaben zu geben. Hilfreich wäre dann eher, zu dem Thema, was gerade bearbeitet wird, Zusatzinformationen aus dem Internet zu suchen, oder platt ausgedrückt: chinesische Buchstaben lesen und schreiben zu lassen statt der deutschen, die sie schon alle kann.

Gruß
mieke


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21.12.2006 13:27
#3
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Hallo Rice!

Habt ihr schon einmal überlegt, sie eine Klasse überspringen zu lassen?
Das mit dem Unterfordert sein wird wahrscheinlich nicht besser, wenn sie wirklich hochbegabt ist.

Wenn sie Medis bekommt, wird das mit der Konzentration und dem Stören bestimmt besser.

Liebe Grüße
rapunzel


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21.12.2006 13:49
#4
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Hallo,

es ist schwer, wirklich zu raten, denn ADS und HB in Kombination stellen einen immer wieder vor die Frage, ob das Kind nun wegen Unterforderung spinnt oder weil die Biochemie im Hirn aus dem Gleichgewicht ist . Bei diesen Kindern hat man eben eine größere Chance auf schwierige Phasen .

Ein Klassensprung ist so eine Sache, ob das klappt, hängt von mehreren Faktoren ab. Unter anderem muss man bedenken, dass ADS'ler meistens auch etwas reifeverzögert sind (bei Erwachsenen nennen wir das junggeblieben ). Das führt dazu, dass die Springerkinder nicht nur nach dem Alter deutlich jünger sind als ihre neuen Mitschüler, sondern emotional noch weiter "zurück" sind. Auf der anderen Seite sind sie intellektuell "älter", und das verwächst sich auch nicht. Schwierige Sache, aber ich kann Dir versichern, es bleibt spannend.

Meine älteste Tochter hat eine Klasse übersprungen, mit allem, was daneben gehen kann (u.a. jahrelanges Mobbing), meine mittlere Tochter wurde mit 5 eingschult (kein Kannkind, Geburtstag im Mai), aber bekam dann aus anderen Gründen Schulprobleme. Meine Älteste ist jetzt mit 11 Jahren in der 7. Klasse, und da damals noch Mode war, eher später einzuschulen, ist die Mehrheit ihrer Mitschüler schon 13 - das ist bei Mädchen ein riiiiiiiiiiiiiiesiger Unterschied. Körperlich sieht man es ihr zwar nicht an, aber sie kämpft verzweifelt darum, "cool" zu sein und wie 16 zu wirken *seufz*.

Leider kein Rat, sorry...

Viele Grüße,
Mandelkern



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21.12.2006 15:16
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#5
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Danke schon mal für Eure Antworten.

Bei unserer Großen wurde damals auch dieser Test gemacht (in der 2. Klasse)und sie hatte einen Wert um die 130, war aber im sozialen Bereich ganz schlecht, was ihr heute auch noch manchmal zu schaffen macht genauso wie die Konzentration. Sie wurde auch als Kann-Kind eingeschult, ist jetzt 12 und geht in die siebte Klasse. Auch dort merkt man gewaltig den Altersunterschied zu den teilw. schon 14-jährigen. Damals wurde auch über einen Klassenübersprung nachgedacht, was wir aber wegen dem Sozialverhalten gelassen haben und sie war ja so schon die jüngste in der Klasse.

Die Kleine ist ja auch erst sechs und es ist ja nicht so, daß sie den gesamten Lernstoff der ersten Klasse kann, deshalb ist ein Klassensprung, glaube ich noch nicht angebracht. Sie hat eine sehr gute Auffassungsgabe, merkt sich unheimlich gut einmal gehörtes und kann gut auf Andere zugehen. Sie ist schnell sehr beliebt, nevt dann aber auch schnell und hat keine richtigen Freunde.

Deshalb hab ich die Tests ja auch im SPZ machen lassen und ich dachte wenn es Richtung ADS geht, sagen die mir das dann auch. Aber die meinten das ist es nicht, sondern eher Unterforderung. Wir waren immer der Meinung es kann kein ADS sein, sondern nur das Verhalten bei der Großen abgeschaut. Denn sie ist ja auch ganz anders als die Große. Sie läßt sich kaum was erklären, lenkt dann vom Thema ab und man hat oft den Eindruck es kommt garnicht bei ihr an. Sagte mir auch die Lehrerin.

Ich habe das Gefühl es passt alles irgenwie nicht. Ihr Durchschnitt lag bei, ich glaub 121, ich hab den Bericht noch nicht hier. Gerade weil sie bei Erklärungen abschaltet, haben wir nur gedacht sie ist eben nicht so wißbegierig, wie die Große. Wenn ich nun sage sie soll doch ein Buch lesen, wenn ihr langweilig ist, meint sie nur das haben wir ja noch nicht in der Schule. Es ist als würde sie sich gegen ihr Wissen wehren. Heute hat sie eine Wolke blau gemalt, nur deshalb weil alle das so machen. Sie meint wenn sie sie weiß läßt, so wie sie eigentlich sein muß, denkt jeder sie wollte nicht malen. Ich weiß auch nun oft nicht wie ich reagieren soll.

Aber so langsam denke ich auch in die Richtung ADS. Es ist fast alles wie bei der Großen, nur das sie keine Probleme im sozialen hat und es später erst so schlimm wurde (naja anders war sie schon immer). Ich habe im Januar beim Kinderarzt einen Termin und werde dann mit ihm durchsprechen, wie wir weiter verfahren.

LG Rice


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22.12.2006 08:04
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#6
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( Gast )

Moin,
meine Tochter wurde auch auf Empfehlung mehrerer Seiten mit 5 eingeschult. Sie hat am Amfang große Schritte gemacht, ist aber seit fast 1 1/2 Jahren in einer Traumphase. Sie hat alle Themen in der Schule drauf wenn man sie fragt nur kann sie nicht das Tempo halten. Sie läßt sich von allen möglichen ablenken und hat auch durch ihre Art kaum Anschluß in der Klasse. Wir sind im Januar für einen Test angemeldet, warten, warten und warten! Aber was super funktioniert ist ihr Singen. Sie ist seit knapp einem Jahr im Kinderchor und das findet sie richtig klasse, sie zieht die Stunde durch ohne Hänger und singt mit einer Hingabe. Wir haben sowieso festgestellt das sie sehr gut auf Musik reagiert. Versuch es doch auch einmal, man hat ja auch schon festgestellt das besondere Kinder wie unsere meist sehr musikalisch sind.

Frohe Weihnachten Mormor


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