Psychologe zu Besuch

24.05.2015 22:04 (zuletzt bearbeitet: 07.06.2015 15:49)
avatar  Raffel
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Update: DasSchweigen hat uns leider verlassen. nana wirft eine sehr interessante Frage auf, die sicher zu einer neuen Diskussion führt. Wir haben deshalb mit Raffels Beitrag ein neues Thema eröffnet. LG Susanne

Hallo zusammen und besonders an Das Schweigen,

ich habe mich sehr gefreut, dass Du nochmal geschrieben hast und du auch gelesen hast, wie es im Moment bei uns mit unserem Sohnemann geht.
Ich habe mich in den letzten Tage nicht gemeldet, da wir Besuch hatten- und was für einen besonderen Besuch: der Psychologe (Mann unserer guten Freundin-der uns damals erklärt hat,was ADHS ist und unser Sohn es hat) war noch einmal für 9 Tage bei uns. Was für ein Glücksfall gerade in dieser Zeit, wo ich so viele Fragen hatte. Ich glaube, ich habe ihm etliche Löcher in den Bauch gefragt...
Aber Scherz beiseite: er hat uns fantastisch geholfen!!!
Wann hat man schon das Glück, einen hocherfahrenen Psychater (40 Jahre Berufserfahrung ist schon was!) bei sich fast den ganzen Tag zu Hause zu haben.

Er hat mir vor allem geholfen, die wichtigsten Dinge zu unterscheiden: was ist schlechtes Benehmen und was ist ADHS- was kann ich wo an welcher Stelle regulieren und wann und wie. Ganz konkret das abendliche Heißhungerproblem (aber auch andere...).
Unsere Lösung ist so:
Wir nehmen unsere Medis ja (sowieso) immer morgens. In der Schulzeit ca.7h, sonst gegen 9h.
Da ißt Sohn dann auch noch ein sehr gutes Frühstück, meist Müsli mit Obst und Nüssen und er trinkt gern Milch. Danach die Mahlzeiten ißt er wie er mag und kann mit uns. Wenn er nichts essen kann, dann ist das ok.
Die neue Regel ist nun: wir haben mit ihm ein festes Zeitfenster am Abend um 20.30-20.45h verabredet. Ißt er nicht in dieser Zeit, gibt es danach nichts mehr!
Das war erst ok, dann vergaß er es einmal und er machte einen RIESENAUFSTAND, als ich ihm dann sagte, dass er jetzt schlafen muss und er "entdeckte", dass er ja noch was essen wollte--äh Hunger hat. Ich blieb dann (zum ersten Mal und voller Bangen) hart und sagte ihm ganz freundlich, dass ein Mensch mindestens 8-10 Tage ohne Essen sein könnte und er ohne zu essen schlafen gehen kann. Das verblüffte ihn sehr. Dann kamen nochmal 2 weitere kurze, heftige Attacken aber ich blieb bei meinem NEIN mit dem Hinweis, dass er in Zukunft selbst auf die Zeit achten müsse. (Wir werden natürlich erinnern helfen.) An dieser Stelle war die Diskussion tatsächlich vorbei und 10min später schlief er.
Und ich war erleichtert und sooooo froh! Diese Regel steht jetzt und erleichtert uns allen das Leben sehr!!!

Natürlich bekamen wir auch noch viele weitere gute Hinweise auf konsequentes (und RECHTZEITIGES!!!) Regulieren und auch Ideen, wie wir uns gar nicht erst auf die (seeehr cleveren!) Diskussionen einlassen müssen. Verblüffend einfach wie wirkungsvoll!

So hatten wir quasi eine Gratis-Elternberatunng vor Ort!

Für mich war am wichtigsten unterscheiden zu lernen, was ich fordern kann und was vielleicht nicht. Dann aber zumindest lenken. Übrigens auch in Kombination mit unserer kleinen Tochter, was ja auch nicht immer einfach ist, da sie ihren Bruder unglaublich "kopiert" ... (aber kein ADHS).

So, das erstmal an guten Nachrichten mit vielen Grüßen und bis demnächst wieder hier!
Freue mich über Antworten!

LG Raffel


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07.06.2015 12:42
avatar  nana
#2
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vorab eine Entschuldigung, da es mit der Themenzuordnung und dem Zitieren nicht so richtig klappt
Liebe Raffel,

die Möglichkeit, einen erfahrenen Therapeuten eine Zeit lang am Alltagsleben teilnehmen lassen zu können, ist wirklich wie ein Sechser im Lotto!

Die Frage, welche Verhaltensweisen man unter der Rubrik "das Kind kann's halt nicht anders" energieschonend für die Eltern innerlich einfach abhaken kann und welche Verhaltensweisen wieder und immer wieder dem "Erziehungsauftrag" der Eltern entsprechend verändert und in die richtige Richtung gelenkt werden müssen, diese Frage treibt mich auch um.

Ich würde mich freuen, wenn Du da noch ein paar Beispiele geben könntest!

Liebe Grüße
Nana


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