Ab wann Medikamente ?
Hallo an alle,
mei Sohn ist 7 Jare alt und in der 1.Klasse. Im Januar 2006 wurde bei ihm ADS (Träumerchen) diagnostiziert.Der Psychologe im SPZ hat mir empholen, direkt nach der Einschulung zur medikamentösen Einstellung wieder zu kommen. Ich wollte aber erst mal abwarten, wie mein Sohn sich so in der Schule enwickelt. Er ist nicht verhaltensauffällig, hat viele Freunde und ist sehr beliebt. Der Alltag ist relativ entspannt. Ich muss ihn eben an alles erinnern und ihn auch bei einigen Tätigkeiten begleiten (wie z.B. abends bettfertig zu machen. Wenn ich nicht dabei bin kann das Waschen und Zähneputzen Stunden dauern).
Aber.......... er vergißt häufig seine Sachen in der Schule und kann seine HA somit nicht machen.
Er rechnet, das was er rechnet, richtig, ist aber nicht in der Lage ordentlich untereinander zu schreiben (Zehner und Einer).Oft vergißt er einfach die letzte Zeile. Es ist ihm nicht möglich Linien einzuhalten, nur wenn ich neben ihm sitze und ihn immer wieder daran erinnere. Sein "Schriftbild" ist katastrophal, man kann die Zahlen und die Buchstaben kaum entziffern. Gott sei Dank hat er eine sehr aufgeschlossene Lehrerin.
Ich bin am überlegen, ob wir es doch mit Medikamenten versuchen sollen. Ich möchte, dass er den Spaß an der Schule behält und er ist jetzt schon verärgert, wenn er was wegradieren und neu machen muss, da man es nicht entziffern kann.
Mich würde interessieren, ob jemand schon ähnliche Erfahren gemacht hat.
Hallo,
also ich habe auch einen 7 jährigen Sohn und bei mir war das gleiche Spiel.
Der Kinderarzt h at mir schon gesagt, da war Jacob 3 Jahre alt, das es mal medies braucht und ich habe nicht darauf reagiert. er ist zwar kein träumer, sondern ein hyperaktiver, aber es wurde die Hölle und vor Weihnachten hätte er fast meine Familie gesprengt. In der schule und bei den Hausaufgaben war es am schlimmsten. wenn ich ihn nicht an alles, aber wirklich an alles errinnert habe, ist er ohne Unterhose in die schule, oder ohne Schulpack.
Seit 3 Wochen bekommt er Medikinet und es hat echt wunder gewirkt. Er ist ruhiger, keine Wutanfälle mehr, er zieht sich alleine an und aus, hat alle Hausaufgaben dabei und macht diese auch allein!! Das gabs ja noch nie..
Ich bereu es mittlerweile, das ich ihn nicht schon eher behandeln lassen hab, den ich hätte ihm und meiner Familie sicherlich viel Leid ersparen können...
Liebe Grüsse,Flasche
Hallo Lore und Flasche,
seid gegrüßt .
Gerne reihe ich mich bei euch ein, wobei wir für uns schon eine Antwort gefunden haben. Wir haben unseren P. mittlerweile medikamentieren lassen und sind mit Medikenet retard gleich gut gestartet. Beim unretardierten war bei unserem Sohn der Rebound zu stark - es galt über Stunden Kind und Umfeld zu schützen.
Unser Sohn P. 6 Jahre hat ADS schon seit er in meinem Bauch Quatier bezogen hatte - meine feste Überzeugung.
Mit 9 Monaten hatte unsere damals für uns neue Kinderärztin schon mal das Wort hypie in den Mund genommen. Für mich zuerst belanglos - war halt besonders lebhaft. Ein halbes Jahr später saß ich mit ihm schon erstmals in der Ergo - eben hyperaktiv und völlig fehlgesteuert. Im Kindergarten Intervention der Therapeutin, zuhause natürlich Struktur und Planarbeit, Psychomotorik (brachte nicht viel, weder psycho, noch motorisch),reizarme Umgebung etc. etc. Wir hatten von unserem ärtzl./therap. Umfeld schon früh ideale Bedingungen - und trotzdem geht es jetzt mit Beginn der Schulzeit nur mit Medikamentierung.
Zwei Punkte haben mir geholfen, die M. zu akzeptieren - es sind die Aussagen von zwei Kindern...
1. Die Tochter einer Mutter aus der Selbsthilfegruppe, die erst als Teenager medikamentiert wurde - sie fragte ihre Mutter, warum sie ihr das M. nicht schon früher gegeben hätte, dann wäre ihr einiges erspart geblieben.
2. Die Aussage unseres P., der meinte, das mit der Medizin die Achterbahn in seinem Kopf zu einem ganz normalen Straßenverkehr würde.
Sein Verhalten und auch sein Lernen sind wesentlich besser geworden. Er kann seine Begabungen abrufen und in der Schule verwerten , kommt besser mit anderen Kindern klar, das Zusammenleben ist einfacher geworden. Ich habe mehr Zeit für seine Geschwister, die auch sehr unter der eskalierten Situation gelitten haben. Im nachhinein bin ich sogar der Meinung, dass schon allein wegen ihnen, P. früher hätte medikamentiert werden sollen. .
LG
HeikeS
Hallo Heike, hallo Flasche,
vielen lieben Dank für Eure Antworten. Was mich noch interessieren würde, ist, wie Eure Kinder mit den Medikamenten umgehen. Kennen sie die "Situation"?
Ich habe mit meinen Sohn noch nie über ADS gesprochen und müßte ihm dann erklären warum er aufeinmal Tabletten nehmen muss .
Liebe Grüße
Lore
Hallo Lore,
wir haben immer wieder mit P. über seine Situation gesprochen, einfach weil er ja registrierte, dass er in Ergo, in Psychomotorik und ähnliches ging. Er hatte ja auch als Vorschulkind häufig genug die Erfahrung gemacht, das er mit seinem Anderssein im Kindergarten in Schwierigkeiten geriet.
Wir haben ADHS beim Namen genannt, weil es für ihn genauso wie für uns wichtig war, dem "Kind" einen Namen geben zu können.
Die Tatsache, dass Medikament einzunehmen, gestaltete sich allerdings als schwierig. P. kann keine Tabletten schlucken. War sehr schwierig - Unretardiertes Medikinet ging nur mit viel überreden und Belohnungsliste. Medikinet retard läßt sich öffnen und er nimmt die Kügelchen mit Apfelbrei .
Die Wirkung merkte er selbst schnell - siehe mein erstes Schreiben. Bis jetzt hat er im Umfeld wegen der Medikamentierung keine negative Rückmeldung - die Lehrerin weiß es und nimmt die positive Wirkung erleichtert zur Kenntnis.
Mit der Thematik machen wir ihn anhand der "Wackelpeter und Trotzkopf"-Geschichten vertraut - bekamen wir zur Verfügung gestellt von unserer Kinderärztin.
LG
Heike
Liebe Heike,
da Dein Sohn hyperaktiv ist, kann ich mir gut vorstellen, dass er die Wirkung des Medikaments merkt.Mein Sohn ist nicht verhaltensauffällig.Im Gegenteil, die Lehrerin lobt ihn in den höchsten Tönen, was sein Verhalten angeht.
Er ist halt total vergeßlich, würde in Hausschuhen ohne Ranzen (wie auch Flasche beschrieben hat) in die Schule gehen. Von vergessenen/verlorenen Turnbeuteln, Mützen, Handschuhen gar nicht zu reden.
Er ist eine Frohnatur und findet es gar nicht schlimm, wenn er z.B. die Hausaufgaben vergessen hat, bzw. sie nicht machen kann. Darüber, dass mach nicht lesen kann was er schreibt, egal ob Zahlen oder Buchstaben, muss er lachen.
Ich habe Bedenken, dass er sich durch die Medikamente im Wesen verändert, werde aber trotzdem nochmal einen Termin im SPZ vereinbaren. Im Gutachten der Neurologischen Klink stand, dass er nur 75% seiner Leistung bringen kann (ohne Medikamente).
Ich hoffe Ihr denkt jetzt nicht, dass ich so eine überehrgeizige Mutter bin.
Ich möchte, wie wohl alle Mütter, nur das Beste für meinen Sohn.
Viele liebe Grüße
Lore
Hallo Lore,
uns erging es ähnlich. Leider wurde erst gegen Ende des zweiten Schuljahres ADS (auch Hypo) diagnostiziert.
Wir haben ihm auch erst keine Medis gegeben.
Leider war er nicht in der Lage das Tempo zu halten und Lücken aufzuarbeiten, so dass wir im dritten Schuljahr beschlossen haben ihn en Jahr zurück zu setzen. Immer noch ohne Medis.
Vor ca. 4 Monaten hat uns die Lehrerin mitgeteilt, er werde das Klassenziel nicht erreichen.
Da kam der Punkt zu entscheiden. Wir haben uns für Medis entschieden und er hat Erfolge.
Er geht gerne in die Schule, HA kein Problem mehr.
Ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen.
Könnte ich noch einmal entscheiden, würde ich ihm die MEdis früher geben, ihm wäre einiges erspart geblieben.
Liebe Grüße
nikel
Liebe Nickel,
vielen herzlichen Dank für Deine Antwort. Ich glaube ich werde die Tage einen Termin mit dem SPZ vereinbaren.
Dein letzter Satz gibt mir doch zu denken.
Ich hoffe, dass Deinem Sohn Schule jetzt Spaß macht und dass es ihm gut geht.
(Ich bin ein absoluter Computer- bzw, Internet-Neuling. Gibt es ein Forum, wo man sich über längere Zeit austauschen kann ? )
Liebe Grüße
Lore
Hallo Lore,
die Medi-Entscheidung bei unseren Träumerchen, die nicht das ganze Umfeld durcheinander bringen, ist nicht
leicht. Rede mit Deinem Sohn darüber anhand eines Beispiels. Ich habe den Eindruck, er ist schlau und wird
froh sein, wenn Du ihn mit einbeziehst?! Bewährt hat sich das Beispiel "Brille". Allerdings kenne ich Deinen
Sohn nicht: manchen Kindern muß man die "Brille" auch einfach aufsetzen!
Habe bei einem meiner Kinder von Anfang an einen "Professor" (Vergesslichkeit) oder einen "Doktor" (Schrift-
bild) von den Lehrern attestiert bekommen. Wir wußten damals noch nichts von ADS, und manchmal denke ich im Nachhinein, Medis wären gut gewesen, aber wir haben es auch so geschafft. Inzwischen kennt er das Störungsbild, kann selbst entscheiden, und ich bin überzeugt, er geht einen guten Weg (ohne oder vielleicht irgendwann mit Medis). Ein anderes Kind braucht dringend Medikamente, sonst ist kaum eine Aktion möglich.
Ein Arzt sagte mir, nach der Diagnose sei der Leidensdruck (bei Kind oder Eltern) das entscheidende Kriterium,
ob und wann man mit einer Medikation beginnt.
Du fragst, ob es ein Forum gibt, wo man sich über längere Zeit austauschen kann? Hier bist Du richtig!
Liebe Grüße
mama4kids
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