ZitatDie Diskussion um den freien Willen wird schon lange auf einer recht abstrakten Ebene geführt. In seinem Buch versucht der Mediziner und Psychotherapeut Joachim Bauer, sie von dort zurückzuholen. Das ist nötig, denn es gibt einen Kurzschluss, der durchaus auf das Leben durchschlägt: Wenn es keinen freien Willen gibt, ist es doch egal, was ich tue. Bauer zitiert Studien, in denen Versuchspersonen, welchen man erzählt hatte, es gäbe keinen freien Willen, sich unmoralischer und rücksichtsloser verhielten.
Wer immer dem ersten Impuls folgt, sich treiben, sich von Werbung und Computerspielen einlullen und ablenken lässt, immer tut, was die anderen erwarten, mache sich nicht nur unglücklich, er gefährde auch seine Gesundheit, sagt Bauer. Und da heute nur seriös ist, was sich in Begriffen von Genen oder Neuronen formulieren lässt: Menschen, die sich leben lassen, statt selbst zu leben, zeigten Muster in ihrer Genaktivität, die Herz-, Krebs- und Demenzerkrankungen begünstigen und die Anfälligkeit für Virusinfekte erhöhen, erklärt der Autor.