Hirnstromtraining, eine Chance für unsere Kinder?
Hallo alle,
ich habe heute dank einer defekten Autoradios auf dem Heimweg etwas Deutschlandfunk gehört. Durch Zufall war gerade ein Bericht über eine Therapiechance für ADHS-Kinder drin. Diese befindet sich noch in der Studie, hat aber nach zwei Jahren wohl schon einen guten Erfolg gezeigt.
Nun wollte ich mal hier anhören, ob jemand mehr über diese Studie weiß. Vielleicht hat ja sogar jemand hier mitgemacht. Ich würde mich über alle Hinweise freuen.
Vielleicht können wir auch über den Sinn oder die Chancen dieser Therapiemöglichkeit dikutieren. Leider weiß ich nicht, ob ich den Link einstellen darf. Werd ihn mal an den Vorstand schicken. Eventuell wird er ja dann noch eingestellt. Wäre schön, weil wir dann alle die gleiche Dikusionsgrundlage haben.
In Spannung
Frankenstein
Hallo Frankenstein,
Berichte über die angeblichen Erfolge von Neurofeedback (früher: Biofeedback)-Training bei ADHS gehen bis ca. Ende der 60'er Jahre zurück, dem Jahrzehnt der Entdeckung von Biofeedback als Möglichkeit, bestimmte Körperfunktionen und -probleme willentlich beeinflussen zu können (z.B. zur Linderung von Migräne oder zur Senkung des Blutdrucks). Wie oft bei solchen neuen Entdeckungen überschlugen sich zunächst die euphorischen Prophezeihungen über das angeblich große Anwendungspotential für eine Vielzahl von Leiden und Störungen durch die entstandene Biofeedback-Anhängerschar. Nach anfänglicher Euphorie folgte dann die Ernüchterung, weil Biofeedback zwar in einigen Anwendungsgebieten durchaus funktionierte und Erfolge erzielte, aber bei weitem nicht alles halten konnte, was man sich in der ersten Euphorie davon versprochen hatte. Auch nicht in Bezug auf das, was heute als ADHS bezeichnet wird. Es fehlten bisher die wissenschaftlich belastbaren Beweise dafür, dass Neurofeedback auch zur nachhaltig positiven Beeinflussung der ADHS-Symptomatik in einer Weise eingesetzt werden kann, die auch tatsächlich vom "Labor" ins wirkliche Leben umsetzbar ist. Angesichts ähnlicher Erfolgsmeldungen in der Vergangenheit, die dann wieder im Sande verliefen, sind wir im AdS e.V. sehr zurückhaltend, was unsere Beteiligung an deren vorschnelle Verbreitung angeht.
Sollte es tatsächlich so sein, dass alle Kinder mit einer gesicherten ADHS-Diagnose, die in der Nachuntersuchung nach einem durchgeführten Neurofeedback-Programm die diagnostischen Kriterien für ADHS nicht mehr erfüllen, dann wäre das nicht weniger als eine Aufsehen erregende wissenschaftliche Sensation. Allerdings weiß ich mich mit Mitgliedern unseres wissenschaftlichen Beirates darin einig, dass es hier Grund gibt, vorerst noch skeptisch zu sein. Die Erfahrungen der Vergangenheit mit Erfolgsmeldungen aus Studien mit Bio- bzw. jetzt Neurofeedback in Bezug auf ADHS lassen es uns im AdS e.V. jedenfalls ratsam erscheinen, mit Jubelrufen noch abzuwarten, bis konkret belegte und nachprüfbare, wissenschaftlichen Kriterien genügende Endergebnisse veröffentlicht worden sind.
Viele Grüße
Mike T.
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