Ritalin auf Probe?!

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30.08.2007 19:05
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#1
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( Gast )

Hallo,
bin Mutti von zwei Jungs(9 und 14). Der Kleine hat ADHS und bekommt nachdem er Equasim nicht vertragen hat Strattera. Der Große wurde erst jetzt von einem Psychologen untersucht, da er im letzen Jahr immer schlechter in der Schule wurde. Testergebnis war Ads! Jetzt soll mein Großer auf Probe Ritalin bekommen! Weiß jetzt einfach nicht was ich davon halten soll! Hoffe ich bekomme irgendeine Rückmeldung!
Danke im voraus!


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30.08.2007 20:06
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#2
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Hallo Anki,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.

Leider steh ich jetzt grad etwas auf dem Schlauch, bin leicht verwirrt. Deshalb frage ich jetzt einfach mal.

Also: Der Kleine verträgt Equasym nicht und bekommt deshalb Strattera? Wurden vor Strattera nicht noch andere MPH-Produkte wie Medikinet, Ritalin oder Concerta versucht? Mir kommt die Umstellung auf Strattera doch sehr überstürzt vor.

Der Große soll Ritalin auf Probe bekommen? Davor schreibst du, ADHS sei diagnostiziert worden.
Also wenn du schon eine fundierteDiagnose hast (schlechter werden in der Schule reicht leider nicht!), warum soll das Ritalin dann auf Probe verschrieben werden?

Um dir wirklich weiterhelfen zu können, sollten wir schon etwas mehr wissen. Bitte gib uns doch etwas mehr Infos.
Dann bekommst du bestimmt auch die entsprechenden Antworten auf deine Frage.

LG
Simone

wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können.

Nur gemeinsam sind wir stark!

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30.08.2007 20:52
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#3
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( Gast )

Hallo Anki,

mein Sohn hat auch Equasym so gar nicht vertragen. Wir mussten erst ganz viel ausprobieren um dann die passende Dosierung zu finden. Und als wir glaubten, jetzt passt, mussten wir jetzt nach den Ferien noch einmal umstellen.
Jetzt passt es erst mal wieder

Auf Probe, heisst das wenn es nicht klappt auch Strattera?

Wir haben viel probiert und sind nun bei Medikinet unretardiert angekommen. Das passt gut. Hätten wir direkt nach dem "Versuch" mit Equasym aufgehört, wer weis wie es jetzt aussehe.

Also warum hat der Arzt sofort Strattera verschrieben??

Liebe Grüße

nikel

P.s. Wir haben einen Erfolgne 1 in Sachunterricht


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30.08.2007 23:52
#4
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Hi Anki,

und willkommen im Forum. Tja, Simone hat schon die richtigen Fragen gestellt (danke@Simone), da kann ich mich nur anschließen. Nur eines möchte ich hinzufügen: Ritalin ist das Ur-Produkt mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Alle anderen Medis mit MPH sind sog. Generika (auch Equasym). Es ist also zu begrüßen, wenn dein Großer im ersten Versuch Ritalin bekommt. "Ritalin auf Probe" würde ich gerne so interpretieren, dass man jetzt mit Ritalin beginnt und, falls das Ergebnis nicht den Erwartungen entspricht, ein anderes MPH-Medi ausprobiert. Wenn das so ist, ist es in Ordung.

Allerdings interessiert auch mich brennend die Antwort auf die Frage, weshalb nach Equasym auf Strattera umgestellt wurde. Das sind zwei Paar Stiefel, die Medis wirken auf verschiedene Neurotransmitter.

Neugierige Grüße
Susanne


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31.08.2007 18:30
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#5
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( Gast )

Hallo,
um die verwirrung rauszubekommen. Also der Kleine Sohn bekam während der eingewöhnung von Equasim einen Epileptischen Anfall. Die Dosierung wurde daraufhin heruntergesetzt auf eine halbe Tablette morgens. Die wirkung hielt dann genau 2 Schulstunden lang und dann ging der Ärger in der Schule wieder los! Außerdem hat er es seit seiner Geburt nicht so mit dem Schlafen, deswegen meinte der Psychologe Strattera wäre für ihn die bessere Wahl, dann könnte er auch abends besser schlafen. Das war die erste Zeit auch so. Aber jetzt ist es wieder Standard das er um 23Uhr schläft und morgens um 4 oder halb 5 wieder auf der Matte steht. Jetzt über die Ferienzeit hatte man sogar das Gefühl, das die Medikamente gar nichts bringen.Da ich von einem speziellen Ads Arzt aufgrund zu hoher Patientenanzahl abgewiesen wurde, habe ich letztenendes nur vom Kinderarzt bzw. vom Psychologen diese Medikamente erhalten.
Soviel zum Kleinen.
Beim Großen war es so, daß er wirklich immer schlechter in der Schule wurde. Nach einem Elterngespräch in der Schule war es dann so, daß die Lehrer unabhänig voneinander sagten, daß er im Unterricht nur zum Fenster raussehen würde und überhaupt nicht wüßte wenn er drankommt um was es geht. Also zum Kinderarzt, von dort zum Psychologen. Der hat dann nach einem Test der über 5Stunden ging, die Diagnose ADS gestellt und Ritalin zum ausprobieren verschrieben. Sowie ein Rezept für Ergotherapie.
Ich weiß jetzt nicht ob das als fundierte Diagnose zählt? Beim Kleinen ging es nämlich fast zwei Jahre bis auf mein drängen hin MPH vom Kinderazt verschrieben wurde!
Ich hoffe ich hab jetzt nicht wieder soviel durcheinander reingebracht, aber ich wußte nicht so recht wie ich das alles rüberbringen soll. Sorry!


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31.08.2007 19:56
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#6
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Hallo Anki,

bei der Geschichte mit ADHS und Epilepsie kenn ich mich leider gar nicht aus. Was ich aber sicher weiss, dass der Kontakt zum Arzt auf jeden Fall noch enger sein sollte als sonst.

Dass Kinder mit Strattera besser schlafen, wenn Strattera abends genommen wird, hab ich jetzt schon öfter gehört. Mit eigener Erfahrung kann ich dir da aber nicht dienen.

Meist ist es jedoch so, dass die Kinder, die Strattera bekommen zusätzlich noch MPH bekommen. Strattera wirkt sich nämlich nicht auf die Konzentrationsfähigkeit aus. Aber da kann dir SusanneG mehr drüber erzählen.

Dass ein Arzt keine Patienten mehr annimmt, kommt leider häufiger vor. Das liegt einfach daran, dass sich immer noch nicht genügend Ärzte auf ADHS spezialisiert haben. Deshalb sind die vorhandenen einfach überlaufen.

Setzen wir mal voraus, dass die Diagnose bei deinem Großen korrekt gestellt wurde. Dann wäre Ritalin okay. Die Dosierung muss ausprobiert werden. Das heißt mit wenig anfangen und dann langsam steigern. Aber das wird dir hoffentlich der Doc erklärt haben.

Ergotherapie: Hat dein Sohn denn auch motorische Probleme? Denn nur dann wäre eine Ergotherapie angezeigt.

Leider denken immer noch viele Ärzte, dass man mit Ergo das ADHS in Griff bekommt. Diese Meinung ist schlicht falsch. Ergo ist für motorische Probleme. Bei ADHS sollte unbedingt eine heilpädagogische Entwicklungstherapie oder eine Verhaltenstherapie speziell für ADHS-ler gemacht werden. Diese Therapie geht auch nicht nur 10 Sitzungen sondern zieht sich meist über Jahre hinweg. Und diese Therapie gibt es nicht einfach so auf Rezept!

Auf alle Fälle kann ich dir noch den hier schon fast obligatorischen Rat geben, einen Gesprächskreis in deiner Nähe aufzusuchen. Dort erhältst du auf jeden Fall die Namen von kompetenten Ärzten und Therapeuten in deiner Umgebung. Ausserdem helfen sich die Leute dort immer gegenseitig mit Rat und Tat.

LG
Simone

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01.09.2007 01:03
#7
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Hallo Anki,

tja, also ... ööhm - mit Epilepsie als Komorbidität kenne ich mich nicht wirklich aus. Doch es dürfte durchaus ein Grund sein, anstatt Methylphenidat eine Alternative auszuprobieren. Wir neigen nun mal dazu, zu hinterfragen, weshalb gleich nach dem ersten MPH-Versuch auf ein SNRI-Produkt umgestiegen wird. Gibt es dafür einen medizinischen Grund oder liegt es an der agressiven Bewerbung durch den Hersteller? Epilepsie dürfte so ein medizinischer Grund sein.

Was uns noch hat nachfragen lassen, ist die Formulierung "Ritalin auf Probe". Dahinter kann sich alles Mögliche verbergen. Bitte halte uns auf dem Laufenden, wie dein Großer mit Ritalin klarkommt. Es könnte ja auch sein, dass mit unretardiertem Ritalin zunächst mal die passende Dosierung ermittelt wird, um später auf ein retardiertes Produkt umzusteigen. Wie gesagt, die Interpretationen können vielfältig sein.

Viele Grüße
Susanne


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01.09.2007 08:53
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#8
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( Gast )

Hallo Susanne,

die Epilepsie wurde beim Kontroll EEG vor der ersteinnahme von MPH festgestellt. Der Kleine hatte vorher noch nie irgendwelche Anfälle und erst als er schon fast 4 Monate die Tabletten nahm, kam dieser Anfall. Laut Kinderklinik hieß es ein Anfall zählt nicht und er könnte die Medikamente in einer niedrigeren Dosierung weiter einnehmen. Der andere Arzt gab uns dann daraufhin Strattera und meinte dann nach 6 Wochen soll ich anrufen und ihm bescheid geben, wie die Tabletten vertragen werden.

Und bei dem Großen geht es mir ähnlich wie Euch. Bin total verwirrt, weil ich von dem Arzt werklich nur gesagt bekam, daß wir das Ritalin mal eine Woche während der Schulzeit probieren sollen. Auch dem Lehrer sollen wir nicht sagen, weil es ja erst mal nur für eine Woche sein soll.
Dann sollen wir anrufen und bescheid geben.

Die Ergo kam noch obendrauf zum erlernen von Lernstrategien, Gedächtnistraining und Arbeitseinteilung usw.

Das ist alles zum Großen. Ich weiß jetzt also nicht wirklich, wie es dann nach dieser Woche Ritalin weitergeht. Daher das " auf Probe"

Viele Grüße
Anki


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01.09.2007 09:40
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#9
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Hallo Anki,

ich schon wieder.

Zitat von Anki

Die Ergo kam noch obendrauf zum erlernen von Lernstrategien, Gedächtnistraining und Arbeitseinteilung usw.



Und genau dafür ist die heilpädagogische Entwicklungstherapie bzw Verhaltenstherapie! In der Ergo wird so etwas üblicherweise nicht erlernt.

Sprich doch bitte mal deinen Doc darauf an. Kommt mir sehr seltsam vor.

LG
Simone

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01.09.2007 12:27
#10
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Hi Anki,

wieder muss ich Simone vollumfänglich zustimmen. Ergotherapie ist indiziert bei motorischen Auffälligkeiten und Teilleistungsstörungen und noch so ein paar Sächelchen, die häufig mit ADS einhergehen. Und ganz wichtig: Der Anlass für die Ergotherapie muss sich spätestens nach einem halben Jahr sehr weitreichend gebessert haben. Wenn nicht, ist Ergotherapie die falsche Maßnahme.

Lernstrategien, Gedächtnistraining und Arbeitseinteilung vermittelt eine Ergotherapie nicht; dafür ist sie nicht da.

Es kann natürlich sein, dass in der Gegend, wo du wohnst, tatsächlich keine heilpädagogische Entwicklungstherapie unter verhaltenstherapeutischen Prämissen oder Verhaltenstherapie für ADS-Kinder angeboten wird. In solchen Gegenden werden die Ergotherapeuten zugeschüttet mit ADS-Kindern, an denen sie eine Therapieleistung erbringen sollen, für die sie nicht ausgebildet wurden. Erkundige dich also bitte mal, ob es entsprechende Angebote gibt. Über zugelassene Verhaltenstherapeuten kann dir deine Krankenkasse, hilfsweise die AOK, Auskunft geben. Wer heilpädagogische Entwicklungstherapie anbietet, sollte das nächste Kinderkrankenhaus wissen, hilfsweise das Jugendamt.

Dass du dem Lehrer nichts von dem Ritalin-Versuch sagen sollst, halte ich für richtig.

In welcher Dosierung hat dein Sohn Ritalin bekommen? Und was hast du nach dieser Woche für einen Eindruck? Wann erfährst du vom Arzt, wie es weitergehen soll?

Ich fürchte, wir haben dir mehr Fragen gestellt als beantwortet *seufz*. Doch so sind wir nun mal, gell Simone? Man kann nur dann einen Rat geben, wenn man alle Einzelheiten kennt. Alles andere wären "Kochrezepte", doch damit kommt man nicht weit.

Viele Grüße

Susanne


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