Förderschule

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08.11.2007 22:29
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#1
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Hallo ihr alle!

Dieses Forum ist toll. Vielen Dank. Ich habe es erst gestern gefunden, also sorry falls ich etwas frage, was ihr schon zehnmal durchgekaut habt.

Ich lebe seit 2 Wochen auf einer Achterbahn. Weiß garnicht wo ich anfangen soll. Meim Sohn ist jetzt in der 2. Klasse. In meiner Familie gibt es viele Fälle von LRS. Ich wollte das bei ihm einfach mal ausschließen lassen und habe deshalb einen Termin beim Kinderpsychologen gemacht. (ich merke schon ich hab grad den Dreh mit dem Kurzfassen nicht raus). Robins Klassenlehrerin hatte mich ausserdem darauf aufmerksam gemacht, daß er ziemlich unkonzentriert sei und hat was von ADS und ADHS gefasselt. Hatte bis dato noch nicht wirklich was davon gehört. Fand das auch ziemlich albern. Aber OK, lass ich´s halt abklären.
Ich sollte vielleicht mal dazwischen schieben, das ich meinen Sohn für ein vollig "normales" Kind halte bzw. gehalten habe. Gut, er bummelt ständig, er ist liederlich, vergesslich, kann sich nicht ewig auf etwas konzentrieren, was ihm keinen Spaß macht... aber ich dachte das ist halt so.
Nun seit letzter Woche weiß ich es besser, seit gestern habe ich das Gefühl ich kenne meinen Sohn überhaupt nicht.
Letzte Woche bei der Psy. war IQ-Test. Der war guter Durchschnitt, ABER sie sagte sie könne mir jetzt schon sagen, das er definitiv kein Kind ist, das nicht hyperaktiv ist. (ich denke sie hat das so umständlich gesagt, weil die Diagnose noch nicht fertig ist) Im Gespräch wurde dann klar, daß es sehr offensichtlich ist, das er ADHS hat. Ich war total geschockt, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Wie gesagt, ich dachte alle Kinder sind mehr oder weniger so wie er. Unser Familienleben ist sehr schön und meist harmonisch. Klar gibts Tage da könnte ich ihn auf den Mond schnipsen, aber geht das nicht allen so?
Jedenfalls wie gesagt, Schock. Gestern vormittag hatte er den LRS-Test - "die Art der Fehler deutet darauf hin, daß es sehr warscheinlich ist, das er LRS hat". Toll, ich wollte das doch eigentlich ausschließen!
Falls sich jemand bis hierhin durchgeackert hat, wartet er warscheinlich immer noch auf die Förderschule. Ja, gestern Abend hatte ich dann auch noch "Erfolgsgespräch" (Elterngespr.) in der Schule. Seitdem steht meine Welt auf dem Kopf. Ich hatte die Lehrerin letzte Woche darüber informiert, daß es wohl darauf hinausläuft, daß er ADHS hat, und daß die Diagnostik noch läuft, und daß er auch schon länger zur Ergotherapie geht.
Ich komme zum Elterngespr. und die legen mir einen "Antrag auf Einleitung eines Verfahrens zur Feststellung des Sonderpädagogischen Förderbedarfs ..." vor in dem auch schon steht, daß er an eine Sonderschule für Erziehungshilfe soll. Ich soll bitte möglichst jetzt gleich mein Einverständnis und meine Unterschrift dazu geben und das ganze mit denen ausfüllen. Ich war völlig perplex. Hallo, ich hab auch noch nen Mann mit dem ich sowas gelegentlich abspreche und überhaupt. Ich habe fast gar nichts gesagt, weil ich total überfahren war. Ich hab nur klargemacht, daß ich erst mit meinem Mann und Robins Psy. darüber reden will usw. Der Direktor kam dann etwas später dazu, da er mich über bestimmte Gesetzte aufklären muß. Der hat mir auch als erstes klargemacht, daß meine Einwilligung nicht wirklich notwendig sei. Dieses Verfahren wird auf jedenfall eingeleitet. Andererseits sagte er mir auch, daß in dieser Schule 5 Kinder in einer Klasse sind, die haben 2 Lehrer, sie unterrichten nach dem normalen Lehrplan, es gibt im 4. Schuljahr auch eine Bildungsempfehlung, er kann dann immer noch aufs Gymnasium usw. Klingt alles sehr gut.
Nun ja, was soll ich sagen.

Ich glaub ich mißbrauche Euch gerade als Tagebuch, sorry. Aber ich bin voll neben der Spur. Ich habe tatsächlich auch Fragen an Euch. Was haltet ihr von meiner Geschichte? Ist das normal? Hat jemand Erfahrung damit? Bin ich einfach nur total doof, daß ich das überhaupt nicht hab kommen gesehen. Was ist los mit meiner Welt, kann mir jemand den Kopf zurecht rücken. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich denken soll.

Falls sich jemand bis hierher durchgekämpft hat, bin für jede Antwort oder Frage dankbar.


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09.11.2007 01:47
#2
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Hi Roxy,

und herzlich willkommen im Forum. Jepp, ich habe mich bis zum Ende durchgekämpft und möchte dir gerne ausführlich antworten. Da jedoch mein Wecker um halb sechs schon wieder klingelt und ich unbedingt vorher noch ins Bett will, muss ich dich notgedrungen mit ein paar Stichworten abspeisen:

Such bitte im Forum weiter, dieses Thema haben wir vor einigen Wochen durchgekaut (und ich hab mich bei der Gelegenheit bei ferrano ziemlich in die Nesseln gesetzt - also guck unter "Beiträge von ferrano suchen" und lies auch die Antworten dazu).

Obacht, es ist ein Riesenunterschied zwischen Förderschule und Erziehungshilfe-Schule! Zur Ermittlung des sonderpädagogischen Förderbedarfs braucht die Schule deine Einwilligung tatsächlich nicht. Doch das gibt niemandem das Recht, dein Kind auf eine E-Hilfe-Schule abzuschieben.

Soviel für jetzt gleich - ich gehe davon aus, man liest sich noch.

Viele Grüße
Susanne


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09.11.2007 07:43
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#3
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Hallo Roxy,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.

Au Backe, da haben sich die Ereignisse jetzt ziemlich überschlagen, und das auch noch mit Ergebnissen, mit denen du gar nicht gerechnet hattest. Also erst mal gaaaaaaaaaanz tief Luft holen und durchatmen.

Die Diagnostik läuft (oder hab ich das nicht richtig verstanden?) und erst wenn die endgültige Diagnose da ist, kann man überhaupt entscheiden, wie es weitergehen soll. Deinen Sohnemann jetzt bereits schon auf die E-Schule abschieben zu wollen, finde ich persönlich schon eine Frechheit der jetzigen Schule. Man kann es sich auch einfach machen.....

Aber leider stimmt es, die Grundschule kann das Verfahren auch ohne deine Zustimmung einleiten. Aber bitte bitte bitte unterschreibe das nicht. Sonst hast du hinterher keine Möglichkeit mehr, dagegen anzugehen.

Grundsätzlich ist die E-Schule keine schlechte Sache wegen der bereits von dir angesprochenen Argumente. Aber E-Schule ist nicht gleich E-Schule. Es gibt welche, die sind wirklich gut, und es gibt welche, um die würde ich einen ganz großen Bogen machen. Also Infos einholen und sich die Schule anschauen. Nur so kannst du entscheiden, ob du damit leben könntest.

Auf jeden Fall würde ich die Grundschule mit ins Boot nehmen, entsprechende gemeinsame Gespräche mit der Psychologin und der Lehrerin und Rektor führen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, sind die in der Grundschule erst dann auf das Thema E-Schule gekommen, als du ihnen von der eventuellen ADHS-Diagnose erzählt hast. Vorher war das offensichtlich kein Thema, oder? Wenn das tatsächlich so ist, würde ich mich aber gewaltig auf die Hinterfüße stellen und die E-Schule definitiv ablehnen. Denn dann macht sich die Grundschule das ganze wirklich sehr einfach und schiebt "unbequeme" Kinder lieber ab, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Ach so: Hier noch der obligatorische Rat: such die einen Gesprächskreis in deiner Nähe. Dort wirst du erfahren können, welche Möglichkeiten du direkt in deiner Umgebung hast.

LG
Simone

wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können.

Nur gemeinsam sind wir stark!

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09.11.2007 07:46
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#4
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( Gast )

Hallo SusanneG

vielen Dank für Deine Antwort. Habe mir Ferrano durchgelesen. Ich will noch hinzufügen, daß mein Sohn sozial meiner Meinung nach nicht wirklich auffällig ist. Ich meine er ist Klassensprecher in seiner Klasse! Andere Kinder mögen ihn sehr gern. Er hat seine Freunde und auch "Erzfeinde". Er geht ganz gern in die Schule.

OK erst mal das als Nachtrag.
Tschüßi


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09.11.2007 08:04
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#5
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( Gast )

Hallo Roxy,
ich bin auch neu hier und sprichst eigentlich fast das selbe Problem an, welches ich hatte.
Auch die Schule meines Sohnes wollte ihn abschieben, aber nicht ganz so crass.
Nach Rücksprache mit der Psy. habe ich vorgestern Abend einfach das Telefon in die Hand genommen und hab die Klassenlehrerin zu Hause angerufen.
Siehe da, war ein supter tolles Gespräch. Sie ist einverstanden, dass erst die Diagnostik gestellt werden muß, ehe weitere Schritte überlegt werden können. Ich werde sie über jede Entwicklung aufklären und sie wird mich über alles aus der Schule informieren. Was mir dabei aber mal wieder so richtig bewusst geworden ist, ist dass mein Sohn zwei Gesichter haben muss. Zu Hause ist er wie ein normales Kind und in der Schule ein Raufbold.
Ich habe mir auch den Rat von Simone zu Herzen genommen und habe mir einen Gesprächskreis in meiner Nähe gesucht, an dem ich nächste Woche das erstemal teilnehmen werde.

Viele Grüße

Susi


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09.11.2007 08:27
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#6
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Tausend Dank für Eure Antworten, ich hatte auch das Gefühl, blos weg mit dem Kind aus unserer Schule. Aber die erzählen einem natürlich was von bestmöglicher Förderung und nur das beste fürs Kind. Und wenn die Schule tatsächlich gut ist, wäre es natürlich super für ihn. Ich meine das klinkt ja fast wie bezahlte Privatlehrer.
Das Problem ist, dieser Antrag muß wohl bis 30.11.07 bei der Regionalstelle sein. Also soll ich ihn mögl. Anfang nächster Woche in der Schule abgeben. Ich soll das jetzt sofort und ohne genaue Diagnose und ohne zu wissen was es sonst noch für Möglichkeiten gibt ausfüllen.
Andererseits sehe ich natürlich auch ein, daß ihm möglichst bald geholfen werden soll. Wenn die Lehrerin ihn sowie so abgeschrieben hat, was soll er dann noch ein Jahr vergeuden.
Die Psy. ist telef. total schwer zu ereichen und hat auch noch nicht zurückgerufen. Also über mehr Meinungen und Info´s würde ich mich riesig freuen.
PS.Wie finde ich so einen Gesprächskreis? Ich wohne in Dresden.


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09.11.2007 08:29
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#7
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( Gast )

ach so, Susi

Ja die Diagnostik läuft noch. Wird sich aber sicher auch noch ne Weile hinziehen. Nächster Termin erst am 27.11.


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09.11.2007 08:41
avatar  Simone
#8
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Als erstes würde ich versuchen, die Klassenlehrerin zu erreichen. Fahr heut einfach mal zur Schule und schnapp sie dir, oder rufe sie an. Manchmal sind nicht die KLs das Problem, sondern die Schulleiter. Sprich mit ihr ausführlich darüber und dass du diese von ihr geforderte Entscheidung jetzt nicht treffen kannst, da die Diagnostik noch läuft. Frag sie auch mal, ob sie Auffälligkeiten festgestellt hat, bevor du sie auf das ADHS angesprochen hast.

Lass dir bitte auf keinen Fall von der Grundschule Druck machen. Eine voreilige Entscheidung könntest du eventuell bitter bereuen müssen.

Zum Thema Gesprächskreis: Der ADS e.V. hat in Dresden leider keinen (zumindest steht keiner auf der Liste.....Susanne, weißt du mehr?).
Andernfalls geh auf die Web-Site von ADHS-Deutschland. Dort sind auch Gesprächskreise aufgeführt. Sollte dort keiner direkt aufgeführt sein, kannst du mit denen auf jeden Fall Kontakt aufnehmen und direkt nachfragen.

LG

Simone

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09.11.2007 10:07
avatar  zodnl04 ( gelöscht )
#9
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zodnl04 ( gelöscht )

Hallo Roxi,

erst einmal auch von mir ein herzliches Hallo.

es ist schon merkwürdig, dass es überall die gleichen Probleme mit unseren Kindern gibt. Meinen Sohn wollten sie ursprünglich gar nicht einschulen sondern sofort auf in eine E-Schule unterbringen.

Auch ich kann dir nur den guten Rat geben, bevor du etwas entscheidest, solltest du dafür ein Grundlage schaffen. In deinem Fall also eine Diagnose. Lasse dich auf gar keinen Fall unter Druck setzten! Es gibt auch nach einer positiven Diagnose noch andere Wege, die du dann aber sicher auch mit den Ärzten und Therapeuten besprechen kannst.

Des weiteren wirst du hier immer ein offenes Ohr und Verständnis finden. Viele verfügen über ein riesiges Wissen zum Thema ADHS. Mir persönlich tun die Gesprächskreise auch immer sehr gut.

Viele Grüße
Sabrina

=> Die Liebe, die wir geben, ist die einzige die wir behalten.

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09.11.2007 13:11
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#10
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Hallo Ihr Lieben,

Robs Psychologin hat heute vormittag zurückgerufen, und war auch sehr entsetzt wie die Art und Weise, wie hier mit Eltern umgesprungen wird. Sie hat sofort ein Gespräch mit der Klassenlehrerin vorgeschlagen. Heute vormittag bin ich dann auch sofort in die Schule gerannt, und habe jetzt für Montag nachmittag einen Termin. Da bin ich mal sehr gespannt drauf.
Außerdem gab sie mir den Hinweis mal in der Förderschule anzurufen und die tatsächliche Klassenstärke zu erfragen, da sie sich das mit den 5 Kindern und 2 Lehrern nicht vorstellen könne. Hab ich gemacht und siehe da, mind. 8 - 10 Kinder und eine Lehrerin und gelegentlich mal eine zweite. Sie war auch der Meinung daß mein Sohn sicherlich nicht auf diese Schule gehört, sie hat ganz andere Fälle. Er braucht Förderung und besondere Unterstützung, aber erstmal auf einer normalen Regelschule, und nicht auf ner Förderschule. Eine solche Schule muß man nicht ausschließen, aber doch erst einmal eine Diagnose abwarten und versuchen ihn auf viele andere Arten zu fördern.
Na ja, ich bin im Moment stinksauer auf die Schule. Und total gespannt was der Montag bringt, und mir ist schleierhaft, wie ich das Wochenende durchstehen soll. Ja, ich weiß, durchatmen. Ich versuchs.
Danke daß ihr da seid.


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