Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule?
#1
Buchtipp:
Geht's dir gut oder hast du Kinder in der Schule? - Autorin: Anke Willers, ISBN 9783453605114
Hier beschreibt die Mutter von zwei (normgesteuerten, aber nicht völlig schulsystempassenden) Kindern ausführlich und ehrlich, wie die Familie die Schulzeit mit zwei Töchtern überstanden hat. Es geht hier um ein Akademikerehepaar, das in einem Umfeld lebt, in dem es selbstverständlich ist, dass Kinder auf das Gymnasium gehen, und das trotzdem für die eigenen Töchter die Realschule auswählte. Zwischen den Kapiteln wird einiges erläutert: neue Schulfächer, Teilleistungsstörungen, und ja, auch ADHS. Hier hat die Autorin sich Informationen geholt, daher seien ihr kleinere Ausrutscher zum Thema verziehen. Auch die recht kurze Erwähnung des Hirnforschers G.H. kann man verschmerzen, denn des Rest des Buches ist einfach klasse. Ich habe bei so vielem genickt und genickt und genickt.
@Zottel - es ist sozusagen ein Buch über den hauseigenen Küchentisch!
Hier einige Auszüge:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft...g-16271084.html
Zitat:
"Wir Eltern sollen uns um die Schulbelange unserer Kinder kümmern, wir sollen uns einbringen. Die Schule braucht uns, weil sie personell und auch sonst so knapp bestückt ist, dass der Laden ohne elterliche Unterstützung nicht läuft.
Kann man als berufstätige Mutter in diesem ganzen Durcheinander von widersprüchlichen Botschaften einigermaßen entspannt bleiben?
Ja, man kann. Und auch, wenn es viel Kraft kostet: Solange die Kinder gut in der Schule sind und wenn alles läuft, wie es soll, kriegt man es irgendwie hin. Ohne Burnout. Ohne Helikopter. Und ohne dass das schlechte Gewissen übermächtig wird. Aber wenn es nicht so läuft, ist es fast unmöglich.
Wenn es nicht so läuft in der Schule, fällt einem die Mutterrolle nämlich auf die Füße. Oder das, was die Gesellschaft unter einer guten Mutter versteht. Dann heißt es: „Du musst dich mehr kümmern. Aber bitte ganz entspannt und auch nicht zu viel. Denn wenn du dich zu viel und unentspannt kümmerst, bist du eine Helikoptermutter, eine Tiger Mom, eine hysterische Eislaufmutter.“ Alles irgendwie unsympathisch – und alles auch wieder falsch.
Es ist verdammt schwer, sich genau richtig zu kümmern, wenn es nicht läuft in der Schule. Dann bedeutet Kümmern nämlich auch: Hausaufgaben nach dem Hort anschauen. Feststellen, dass sechs von zehn Matheaufgaben falsch sind und dass das Kind das Prinzip nicht richtig verstanden hat. Abends um fünf das Kind dazu bringen, sich die Sache noch mal anzuschauen. Und dann aushalten, wenn es vor Wut gegen die Schultasche tritt und „Scheiß Schule“ brüllt."
Die Hervorhebungen sind von mir, denn wir Mütter hier sind ja genau in dieser Situation: Es läuft nicht, die Schule will, dass wir uns kümmern, und zwar bitte sofort, geräuschlos und perfekt. Wie wir Familien das durchstehen - oder auch nicht, denn die Scheidungsrate bei Familien, in denen ADHS vorkommt, ist meines Wissens nach überdurchschnittlich hoch - fragt doch keine Sau, sorry.
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