Ich stelle mich vor

12.12.2019 09:31
avatar  Roland Horn ( gelöscht )
#1
avatar
Roland Horn ( gelöscht )

Hallo,

ich möchte Euch zunächst meine Leidensgeschichte vorstellen. Im Kindergarten war ich wohl ziemlich unruhig, meine Kinderschwester meinte, man müsse mich mit Pattex auf dem Stuhl festkleben. Später in der Schule war ich eher der verträumte Typ und wurde gemobbt. Später habe ich meine Prüfung zum Krankenpfleger vermasselt, durfte aber aufgrund der damaligen Gesetzeslage als Krankenpflegehelfer arbeiten, was als abgeschlossene Berufsausbildung gilt. Ein paar Jahre später heiratete ich und es kamen ziemlich schnell hintereinander zwei Kinder. Während der Doppelbelastung Arbeit/kleine Kinder stelle ich bei mir eine Angststörung ein, die sich zuerst in Panikattacken und dann - nach einer kleinen Pause - als Generalisierte Angststörung äußerte. Diese war (und ist bis zu einem gewissen Maße heute noch mit massiven vegetativen Störungen verbunden). Nichts half - nur Benzos linderten ein wenig. Seither bin ich - von einem missglückten Arbeitsversuch abgesehen - nicht berufstätig und lebe zum größten Teil von den Einkünften meiner Frau und zu einem winzigen Teil von meinen (dürftigen) Tantiemen als alternativer Sachbuchautor. Das ist nun über dreißig Jahre her. Vor etwa zweieinhalb Jahren fiel mir auf, das ein großer Teil meiner Symptome Berührungspunkte mit ADHS habt und ließ mich bei einem Spezialisten testen. Der Test fiel positiv aus, und ich bekam zunächst Venlafaxin, dann Methylphenidat dazu. Das wirkte etwas, aber ich wurde mit der Zeit aggressiv, so stellte ich auf das neu für Erwachsene zugelassene Elvanse adult um. Das gleiche Spiel: Es ging mir besser, doch mit der Zeit stellten sich starke Stimmungsschwankungen und auch wieder Aggressivität ein. Ich habe sie dann abgesetzt und mich darüber gefreut, dass es mir am nächsten Tag immer noch (relativ) gut ging, doch mein Neurologe meinte, dass das Elvanse noch wirke und meine Symptome früher oder später garantiert wiederkommen würden. Ein, zwei Wochen später fühlte ich mich dann tatsächlich etwas schwindliger und unruhiger und bekam den Rat, mir Elontril verschreiben zu lassen. Gesagt, getan. Eine Woche später bekam ich heftige Depressionen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Sehstörungen, Schwindel, mehr Unruhe und noch so einiges. Nun nehme ich wieder Venlafaxin anstelle von Elontril und hoffe, dass es bald wieder besser geht. Meine Depris sind bereits abgeklungen. Soweit meine Vorstellung, vielleicht melde ich mich demnächst mit spezifischen Fragen.

LG
Roland


 Antworten

 Beitrag melden
12.12.2019 10:22 (zuletzt bearbeitet: 12.12.2019 18:39)
avatar  JaNi
#2
avatar

Hallo Roland,
sei willkommen hier bei uns.

Ist dein Nick dein echter Name? Wenn ja, magst du den nicht anonymisieren um hier unerkannt zu bleiben?

Dabei kann dir bestimmt ein Admin helfen, Susanne G oder Mandelkern.

Ansonsten ist deine Leidensgeschichte ja leider nicht untypisch für eine nicht erkannte und damit nicht behandelte ADHS.

Methylphenidat (MPH) nehme ich jetzt knapp 3 Jahre, es hat bei mir zuerst auch erheblich die Stimmung verschlechtert und mich mehrere Monate arbeitsunfähig gemacht.

Aber es war keine unerwünschte Nebenwirkung des MPH, sondern das MPH hat gut gewirkt. Habe mal den treffenden Satz gelesen, dass MPH „ent“täuscht, also es deckt Täuschungen auf. Das war wohl tatsächlich auch so bei mir und es war heftig. Hätte meine Ärztin geraten, es abzusetzen hätte ich das getan. Aber sie empfahl mir dringend eine Verhaltenstherapie.

Mit der Depression und auch heftigem Schwindel war ich dann völlig überfordert und es ging mir sehr schlecht. Habe das MPH aber nicht abgesetzt, sondern hatte das große Glück, auf eine ganz tolle Psychotherapeutin zu treffen. Diese schaffte es erstmals, dass Psychotherapie bei mir nachhaltig erfolgreich war (vermutlich auch, weil das MPH dabei half). Danach habe ich noch eine 6wöchige Reha in einer Klinik gemacht, wo man sich tatsächlich mit ADHS auskennt.

Es war kein kurzer Weg, aber den gibt’s ja sowieso nicht.

Sicher hast du im Laufe deines Lebens auch schon diverse Therapien in Angriffe genommen, die wegen der unerkannten ADHS leider nicht nachhaltig waren.

Aber vielleicht findest du auch bei dir kompetente Hilfe.

Hast du mal Kontakt zu einer örtlichen Selbsthilfegruppe aufgenommen? Dort findet man Leute, denen man nicht viel erklären muss und die wissen, welche Therapeuten und Ärzte zu empfehlen sind.
Finden kannst du eine örtliche SHG z.B. hier:

http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx

Alles Gute.

LG JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.


 Antworten

 Beitrag melden
13.12.2019 06:39
avatar  AndreaA
#3
avatar

Hallo Roland,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. JaNi hat ja schon den wichtigen Tipp mit der SHG gegeben.
Ich wünsche dir alles Gute und das es jetzt mit dem Medi klappt.
Viele Grüße
Andrea


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!