Hallo, ich bin neu hier
Heute muß ich mich auch mal fragend an euch alle wenden. Ich lese schon seit langem im Forum, habe mich nur noch nicht vorgestellt. Ich bin 37 Jahre alt und habe eine 9-jährige Tochter mit ADS und einen fast 11-jährigen Sohn mit ADHS. Beide sind medikamentös eingestellt. Das Problem ist mein Sohn. Nachdem er drei Jahre auf der Sprachheilschule war, ist er seit dem letzten Schuljahr auf einer normalen Grundschule. Ich habe bereits im Vorfeld mit der zuständigen Lehrerin und dem Rektor gesprochen, auf ADHS hingewiesen und Verhaltsratschläge erteilt. Mein KA gab Infomaterial für Lehrer dazu, so daß eigentlich alles hätte klappen können. So ist es aber leider nicht gewesen. Es wurden immer wieder Absprachen zwischen der Lehrerin und mir getroffen, aber leider hat sie diese nicht eingehalten. So wurde zum Beispiel von ihr nicht überprüft, ob er seine HA´s aufgeschrieben hat. Auf Bitten meinerseits, dies doch gemäß unserer Absprache zu tun, wurde mir erklärt, daß sie das nicht leisten könne. Bereits vor den Sommerferien teilte ich meinen Verdacht auf LB mit, mit der Bitte um Einleitung des entsprechenden Verfahrens. Dies wurde mehrfach abgeblockt, so daß ein Ergebnis letztendlich erst im Dezember vorlag. Dieser Test ergab einen IQ von 108. Also muß er auf dieser Schule bleiben. Dort weiß aber keiner weiter. Mein Sohn will sowieso nicht mehr und hat schulisch total zu gemacht. Zu Hause zeigt sich, daß er optimal eingestellt ist, da hier alles rund läuft. Er macht auch seine HA´s ohne großes Theater. Nur in der Schule ist er unausstehlich. Die Diagnose des Psychologen steht leider auch noch aus. Hat irgend jemand von euch eine Idee, wie es weiter geht? Gibt es außer dem JA noch eine Stelle, die helfen kann? Wenn ja, wie?
So, daß war fürs erste Mal ziemlich viel, tut mir leid. Ich hoffe, ich hab einigermaßen verständlich geschrieben.
Hallo Christa,
erstmal ein Herzliches Willkommen hier!
Zu deinem Problem:
Ja, es ist leider üblich, dass unsere Kinder in der Regelschule nicht entsprechend betreut werden, weil die Lehrer sich überfordert fühlen. Hier gilt es, wieder den Kontakt zur Lehrerin zu suchen und eventuell den Schulleiter miteinzubeziehen, die Schule ist gesetzlich verpflichtet die nötigen Fördermaßnahmen einzuleiten (z.B. Kontrolle des Hausaufgabenheftes, führen einer Verhaltensliste z.B. Feedback für Arbeitsverhalten in der Schulstunde) oder anderes.
Versuche freundlich und bestimmt herauszukriegen an welcher Stelle es genau in der Schule hakt?
Probleme im Verhalten? Macht er nicht mit?
Mache klar, dass es funktionieren kann, wenn die Bedingungen stimmen. Hat dein Sohn eine heilpädagogische Verhaltenstherapie ?Wenn ja, die Therapeutin hinzuziehen.
Außerdem gibt es auf den Schulämtern Lehrer für Beratung bei Adhs, du kannst nachfragen, ob so eine Beratung der Lehrerin helfen könnte? Auch hier gilt: sie sind eigentlich verpflichtet sich beraten zu lassen. Es macht sich besser auf "freiwilliger" Basis .
Wenn die Chemie zwischen deinem Sohn und der Lehrerin nicht stimmt, kann ein Klassenwechsel sinnvoll sein, ein Lehrer der auf deinen Sohn eingehen kann, kann ihn auch motivieren. Möglichst genau im Kollegium abklären, wer das Kind nehmen kann und möchte. Die Basis für eine Gute Zusammenarbeit ist, dass das Dreieck Elternhaus, Schule, Kind stimmt.Die Lehrerin ist dafür verantwortlich und kann nicht einfach sagen, dass sie das nicht leisten kann.
Weise darauf hin, dass die Verhaltenregeln eingehalten werden müssen, da es sonst nicht klappt. Dein Sohn kann nicht verantwortlich sein, wenn die Lehrer ihre Aufgabe nicht erfüllen wollen oder können.
Nimm eventuell einen "Experten" mit (eben die Therapeutin oder jenanden aus einem GK).
Im Umgang mit der Schule gilt (Wie bei unseren Kiddies):
- einfordern
- erinnern
- kontrollieren
- Konsequenz (Lob oder Tadel)
Also auch nicht zu lange hin und her wurschteln, sondern sich auf 2-3 Maßnahmen einigen und diese dann auch durchführen.Werden sie nicht durchgeführt zeitnah reagieren und Lösungen einfordern. Dabei freundlich und konsequent bleiben.
Mache deutlich, dass du nicht erwartest, dass die Lehrerin alles hinkriegt, du weißt ja auch wie dein Kind ist ..., aber du kannst erwarten, dass sie mitmacht. Außerdem braucht es auch Zeit ein funktionierendes System aufzubauen, dazu gehört ein enger Kontakt zwischen Lehrer und Eltern. Am Anfang muss aman mehr besprechen und dann geht es in der Regel besser, es läuft sich ein. Voraussetzung ist, dass die Lehrerin mitmacht und nicht blockt, sonst geht es nicht. Da kannst du zu Hause sonst Kopfstand machen. Sage der Dame, dass ihr sie braucht! Dringend! Du wirst alles tun, was in deiner Macht steht, um sie zu unterstützen.
Geh regelmäßig in der schule vorbei und frag nach - Achtung keine "Klagemauer" sein, darum geht es nicht.
Ich kenne das Problem gut, bei uns läuft es ganz o.k, wobei die Initiative immer von mir ausgeht. Die Lehrerin meldet sich nicht, um z.B. Ergebnisse des Dyskalkulie Tests mitzuteilen ....
ich bin einfach freundlich und hartnäckig. Ich will einfach alle 8-12 Wochen ein Gespräch, oder rufe sie dann an.
Man muss sich auch kennen lernen und vertrauen fassen, beide Seiten - sag das auch. Wenn die Schule nicht mit macht funktioniert es nicht. Es bedeutet Mehrarbeit, aber es kann dann ganz gut klappen und dann bedeutet es auch wieder weniger Arbeit.
Wenn die Lehrerin sich die Betreuung deines Sohnes nicht zutraut, muss die Schule eine andere Lösung finden.
Also das Problem nicht auf das Kind abwälzen, da sind "Fachleute" die das hinkriegen sollten.
Lieben Gruß
Uli
Danke erst mal für deine Antwort. Leider ist das mit der Lehrerin so ein Problem. Sie tat ja die ganze Zeit so, als wäre sie auf unserer Seite und würde tatsächlich verstehen, wo das Problem liegt. Mittlerweile ist es so, daß sie, glaub ich jedenfalls, immer meint, er würde sich absichtlich schlecht verhalten. Was ich noch nicht geschrieben habe: er hat LRS und ist auch ziemlich langsam beim Arbeiten. Er traut sich in der Schule überhaupt nichts zu. Manchmal versucht sie dann noch, auf ihn einzugehen, aber er macht zu. Wenn ich ihn hier zu Hause frage, was denn wieder war und warum, dann kann er mir keine ordentliche Antwort darauf geben. In der 1 zu 1 Situation bei den Hausaufgaben geht alles einigermaßen gut. Er ist zwar sehr langsam, kann aber im Grunde außer der Rechtschreibung alles. Nun habe ich vorhin in einem alten Beitrag etwas über Schulbegleiter gelesen. Ich werde mich jetzt erst mal genau erkundigen, ob so etwas für ihn möglich ist. Ich befürchte aber, daß die Zeit uns wegläuft. Am 21. habe ich den Termin beim Psychologen, vielleicht kann der sich auch noch einmal mit der Schule in Verbindung setzen.
Liebe Grüße
Christa
Liebe Christa,
scheint so als hätte die Lehrerin keine Ahnung von Ads. Langsam arbeiten, falsche Lernschwerpunkte setzen ... - och nee! Das ist nun mal ein Lernverhalten von ADS Kindern.
Mit dem Schulbegkeiter (nach § 35 Sozialgesetzbuch)ist es ziemlich schwierig - woher kommst du?
Hier im Raum Stuttgart/ Ludwigsburg musst du nachweisen, dass dein Kind seelisch behindert ist (was ist ADS, wenn nicht eine seelische Behinderung? grummmel). Dein Kind muss gravierende Probleme mit sich haben ..., wahrscheinlich fordern sie (JA)ein Gutachtenan von einem Gutachter ihrer Wahl. Meistens bekommen Autisten einen "Integrationshelfer", oder Schulbegleiter. Verglichen mit Autisten haben unsere Kinder fast keine Probleme ....-
Die Lehrerin braucht mehr Infos zu ADS, es ist eben nicht so, dass man sich eine Weile um das Kind kümmert und dann klappt es von allein. Man muss eben dran bleiben. Und vor allem den Wahrnehmungsstil von Ads verstehen.
Lieben Gruß
Uli
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