Wann habt Ihr Eure Kinder über AD(H)S aufgeklärt?
Wann habt Ihr mit Euren Kindern über ADS gesprochen? Also ich meine, wann habt Ihr ihnen gesagt, dass sie "es" haben?
Der Thread von nyx hat mich zu dieser Frage angeregt.
Mein Sohn ist 8 Jahre. Er nimmt jeden morgen brav seine Medis hat aber noch nie nachgefragt warum er sie nehmen muß.
Als wir damals damit angefangen haben, sagte ich ihm, dass er mit den Medis nicht mehr soviel "vergessen" würde.
Aber über ADS habe ich mit ihm noch nie gesprochen. Ich habe etwas Scheu davor.
Gruß
Lore
Hallo Lore!
Bei meinem Krümelchen wurde mit 5, fast 6 diagnostiziert, dass er adhs hat.
Er hatte schon lange bemerkt, dass er irgendwie "anders" ist als die anderen Kinder. Er war schon
richtig traurig darüber und ich habe versucht zu erklären was adhs bedeutet als ich die Diagnose hatte.
Also erst habe ich mir Bücher besorgt, gelesenen und gelesen und dann mit ihm gesprochen.
Irgendwie war er froh und fragt auch immer wieder nach. Er ist eben ein helles Bürschi und würde sich
von mir auch nie was vormachen lassen. Dazu sind seine Antennen zu fein.
Er wollte natürlich auch gleich wissen warum er Tabletten nehmen muss, was die machen; warum er zur Ergo soll, was da gemacht wird....
Also Ehrlichkeit währt am Längsten.
Ich glaube wir haben alle ads, wir reden und reden und reden!
Ganz liebe Grüße!
Krümel
Hi Lore,
Störungsbildkenntnisse in der Form zu vermitteln, dass das betroffene Kind sie versteht, wäre so ziemlich der wichtigste Inhalt der Verhaltenstherapie. Meine Tochter war bereits in der Therapie, bevor ich zum Elterntraining ging. Diese Frage hat sich für mich also gar nicht gestellt. Und heute - zwölf Jahre nach der Diagnose, acht Jahre nach Therapieende - bin ich immer wieder bass erstaunt, wieviel meine Tochter über ADS weiß (was sie definitiv nicht von mir hat).
Ich finde es äußerst bedenklich, dass unseren Kindern zunehmend eine so eklatant wichtige Therapie vorenthalten wird!!!
Lore, bitte sorge dafür, dass dein Kind eine ADS-kompetente Verhaltenstherapie macht und du ein ADS-kompetentes Elterntraining. Infos, wer das anbietet, bekommst du im nächsten Gesprächskreis bzw. Selbsthilfegruppe.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Lore,
ich habe meinen Sohn sofort gesagt was er hat und was es "macht". Er hatte in der Schule Probleme und so sind wir auch erst darauf gekommen.
Da war er 8 Jahre alt.
Er wusste nun warum es ihm schwer gefallen ist sich zu konzentrieren.
Die Medikamente kamen erst mit fast 10 Jahren. Aber auch das hat gut geklappt. Er wusste warum er sie nimmt.
Mir ist es sehr wichtig das er darüber Bescheid weiß.
Liebe Grüße nikel
Danke füe Eure Antworten.
Mein Sohn ist ein Träumerchen und überhaupt nicht verhaltensauffällig. In der Schule läuft es Dank der Medis sehr gut.
Ich habe bedenken, dass wenn ich konkret mit ihm über ADS sprechen würde, er sich dann "anders" oder "krank" vorkommen würde. Irgendwie schiebe ich das vor mir her. Ich weiß, das das Gespräch aussteht .
Susanne, in meiner Nähe (Wiesbaden) gibt es leider keinen Gesprächskreis und ein Elterntrainig habe ich schon gemacht. Das war aber meiner Meinung nach umsonst, da es sich u.a. nur auf ADHS-Kinder bezogen.
Liebe Grüße
Lore
In Antwort auf:
Ich habe bedenken, dass wenn ich konkret mit ihm über ADS sprechen würde, er sich dann "anders" oder "krank" vorkommen würde
liebe lore, dann richte ihm bitte folgendes zitat von meinem sohn aus: "ads ist keine krankheit! es ist eine fähigkeit, die nicht jeder hat!" als N. das von sich gab, war er glaub 6 oder 7 jahre alt....
N. wurde mit 5 jahren diagnostiziert und weil er auch einer von der sorte ist, der sich mit halblebigen erklärungen nicht zufrieden gibt, weiss er von anfang an, WAS ads ist, WELCHE auswirkungen das auf sein leben hat, was davon er AKZEPTIEREN muss und woran er ARBEITEN kann, um es zu verbessern. er erklärt und verteidigt seine diagnose mit einer unbeschreiblichen natürlichkeit, ungezwungenheit, fast schon selbstverständlichkeit, so als wäre es nichts weiter, als eine brille auf der nase...
das tut ihm GUT! und dieses selbstbewusstsein, dass er nur durch KENNTNIS über seine diagnose erlangen konnte, schützt ihn auch vor verbalen angriffen von diversen besserwisserischen "dummschwätzern"!
einmal gab es eine situation, in welcher ads/adhs kritisiert wurde. N. spitzte die ohren, die augen wurden immer größer, der mund klappte auf... dann sprang er von stuhl auf und rief (natürlich mitten ins gespräch hinein): "WAAAAAAAAS???? ads soll SCHLECHT sein?? dann schraub sofort ALLE deine glühbirnen raus!!! thomas edison war nämlich AUCH ein ads-ler und wenn du das blöd findest, kannst du auch im DUNKELN sitzen!!!!"
*KREISCH-VOR-LACHEN*!!!!!!!!!!!!!
was soll ich sagen - kicher - so ist er halt.... und genau DAFÜR liebe ich ihn so unsagbar sehr
Hi Lore,
Wiesbaden??? Eigentlich müsste man über die website des ADHS Deutschland auf einen link zu deren Frankfurter Elterngruppe kommen. Versuch es mal direkt: http://www.ads-hyperaktivitaet.de. Nimm Kontakt mit der Leiterin auf und frage nach VT und ET. Dort wird auch ein Buch angeboten, das ein 16jähriger über seine ADHS geschrieben hat. Die Erklärungen sind gut verständlich und auch zum Weitergeben an Jüngere (auch zum Selberlesen) geeignet. Der Autor ist hyperaktiv - seinen Exkurs in die Hyperaktivität ignorierst du einfach; denn was er sonst schreibt, trifft auch auf Träumer zu.
Viele Grüße
Susanne
Mein Sohn wurde mit 7 Jahren diagnostiziert und ich habe ihm eigentlich gleich erklärt, was mit ihm los ist. Daß etwas ist, war ihm ja klar, durch seine schulischen Probleme und daß ihm die Medis mitunter helfen, ist ihm heute auch klar, da er sich besser konzentrieren kann. Ach ja, jetzt ist er 8,5 Jahre.
Natürlich hab ich ihm nicht die biologischen Vorgänge im Gehirn erklärt, das würde zu weit gehen, aber ich habe ihm anhand seiner Person selber erklärt, was mit ihm ist und wozu Medis und Therapie gut sind. Beides macht er ohne Gemotze und ich denke, das ist schon mal viel wert.
Hallo,
also mein Großer war fast 8 als er diagnostiziert wurde. Wir haben mit ihm ausführlich und altersgerecht darüber gesprochen. Auch, warum er Medis nehmen soll. Dass es ihm mit den Medis leichter fällt, im Unterricht mitzukommen, mit Freunden zu spielen usw. Ausserdem wurde in der Therapie mit ihm darüber gesprochen, was ADHS bedeutet und wie er damit umgehen kann. Ausserdem haben wir das von Susanne vorgeschlagene Buch gekauft und Sohni hat es sich selbst auch durchgelesen.
Mein Kleiner ist mit 4 Jahren diagnostiziert worden. Seit gut einem Jahr bekommt er auch Medis. Für ihn ist das schon normal, da er es bei seinem großen Bruder ja täglich mitbekommen hat. Jetzt ist er 6 1/2. Was genau ADHS bedeutet, weiss er noch nicht wirklich. Er geht mit großer Begeisterung in seine Therapie.
Da ADHS bei uns einfach ein Thema ist, das ständig besprochen wird, bekommen die Jungs auch ziemlich viel mit. Inzwischen ist es so, dass sie selbst einige ADler-Freunde haben. Wir tabuisieren das Thema nicht, sondern gehen offen damit um. Genauso machen es auch die Jungs.
Mein Großer sieht ADHS auch nicht als Krankheit an. Es ist für ihn halt etwas "Andereres, Besonderes", auf das man eigentlich gut verzichten könnte, ohne das das Leben aber auch langweiliger wäre (besonders für mich )
Er geht inzwischen auch im Internet auf die Suche nach bekannten ADHS-lern und war ganz erstaunt, dass es soooo viele sind. Besonders Albert Einstein hat es ihm angetan, weil er in seiner Jugend eben auch so ein verkanntes Genie war, wie er sich sieht.
Beide Jungs merken übrigens von selbst, wenn sie mal ihre Medis nicht genommen haben, weil Mama es verbummelt hat. Irgendwann kommen sie dann an und sagen, dass sie ihre Hausis einfach nicht machen können, weil die Bienen in ihrem Kopf sooooooo viel Krach machen, dass sie ständig abgelenkt sind.
ich hab mal irgendwo (ich glaub in der vereinszeitschrift des ads ev....) ein gutes beispiel gelesen, wie man den kindern die biologischen vorgänge im gehirn gut erklären kann:
stell dir vor, in deinem gehirn sind ganz viele kleine postboten. die bringen wichtige briefe von einer stelle im gehirn zur anderen. wenn sie ihren brief abgegeben haben, kommt ein postauto und holt sie ab. im gehirn von ads-lern gibt es aber sooo viele postautos, dass es etwas chaotisch ist. manchmal kommt es vor, dass das postauto den postboten schon abholt, BEVOR er seinen wichtigen brief abgeben konnte. dann fehlt dem gehirn dieser wichtige brief und es kann nicht richtig arbeiten. die medis beschäftigen die überflüssigen postautos, so dass die postboten IN RUHE ihre briefe abgeben können und kein chaos mehr entsteht.
(oder so ähnlich....)
dieses beispiel war für N. sehr einleuchtend und gut verständlich. natürlich erklärt es nur einen TEIL der neurobiologischen vorgänge, aber für ein kind reicht das erst mal aus, denke ich...
liebe grüße
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