Keine Hilfe aus Viersen

14.02.2006 08:20
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#1
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Frankenstein ( gelöscht )

Hallo,

Bin gerade vollkommen fertig und verzweifelt.
Wir hatten uns Hilfe mit meinem Sohn holen wollen. Da die angesprochene Selbsthilfegruppe nicht antwortete, hatten wir nun viel Hoffnung auf unseren Besuch in der Landesjugendphsychatrie Viersen gesetzt. Natürlich darf man keine Wunder erwarten oder ein Allheilmittel. Aber was von da kam war mehr nichts. Es war gar nichts.
Irgendwelche Punktbewertungen (Punkte wenn er was gut macht, Punktabzug wenn er nicht hört, Belohnung bei einer bestimmten Anzahl von Punkten) haben sie vorgeschlagen. Haben wir alles schon probiert. Nicht mal einen Tag lang interessiert ihn das. Man erklärt es ihm, er nickt, kann es sogar nacherzählen, dreht sich um und hat es beim weggehen auch schon wieder vergessen. Das haben wir ihr gesagt. Da kam sie nur mit anderen Varianten davon. Mehr kam nicht. Anscheinend hat sie uns unsere Enttäuschung dann auch angesehen, jedenfalls fragte sie dann nach, was wir denn erwartet hätten. Daraufhin erzählte ich ihr dann, welche Möglichkeiten ich hier so kennen gelernt habe. Auf dieses hin kam dann ein Elternkursangebot etventuell ab April, eine Ergoterapie (ist zwar ok, hat er auch schon, aber hat das was mit ADHS zu tun?, eine Mutter - Kind Einlieferung für 3 Wochen und eine generelle Einlieferung des Kindes (er ist krank, aber doch kein Schwerverbrecher). Eine Terapie für das Kind gibt es nicht, auch keine Ambulante Mutter - Kind Behandlung. Und ehrlich gesagt, 3 Wochen von der Umwelt getrennt, viel verspreche ich mir davon nicht. Zum einen ist es eine recht kurze Zeit und zum anderen eine ganz andere Realität. Sicherlich, zum Abspannen vielleicht nicht schlecht, aber in einen anderen Trott kommt man da doch nicht.
Also unter den drei Säulen, von denen ich hier schon mehrfach hörte, habe ich mir was anderes vorgestellt.

Na, genug Frust runtergeschrieben, muss mal wieder an was anderes denken.

Tschau
Frankenstein


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14.02.2006 12:14
#2
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Hallo Frankenstein,
nicht den Kopf hängen lassen!!! Ich weiß,manchmal gehts nicht anders,und mann könnte SCHREIEN vor Hilflosigkeit (mir gehts ja nicht anders...) aber wichtig ist, dass ihr wieder aufsteht und was Neues ausprobiert!!!
Vermutlich seid ihr einfach an jemand geraten,der/die leider keine Ahnung hatte!

Ich probier mal, die mit unseren "Erfahrungsberichten" etwas weiter zu helfen.

Also, die Sache mit dem Punktesystem ist aber wirklich nicht schlecht! Aber nur,wenn man wirklich was gefunden hat, womit man das Kind richtig "reizen" (motivieren) kann! Zu Kindergartentagen hat N. jedesmal eine kleine Playmobilfigur bekommen,wenn er 10 Punkte erreicht hatte (...klar,geht schon ins Geld...), später kannst Du die "Sammelzeit" dann erweitern (z.B. für nen Besuch im Legoland oder so..), aber anfangs müssen die Kinder SCHNELL ein Erfolgserlebnis spüren! Ihr könnt auch z.B. täglich "abrechnen" und die erzielten Punkte dann in "Fernsehminuten" oder "Kuschelzeit mit Mama" oder was auch immer dem Kind gefällt, "umrechnen"! Aber,GANZ WICHTIG: einmal erreichte Punkte dürfen NICHT wieder abgezogen werden!!!!!! das Kind soll ja für seine Anstrengung BELOHNT werden und nicht dafür BESTRAFT, was es (noch?) nicht geschafft hat!!! Sonst erzeugt ihr bei ihm Frust und er hat keinen Bock mehr auf das System! Und,was auch noch wichtig ist: nicht ZU VIELE Regeln auf einmal einführen! Lieber anfangs nur 2-3 Dinge und wenn die laufen, was hinzufügen!

Was auch sehr wichtig ist: dem Kind KEINERLEI Vorhaltungen machen und "Moralpredigten" halten!!! (..."wie OFT hab ich Dir schon gesagt,dass Du Deine Jacke aufhängen sollst?..." "..musst Du IMMER..." "..bist Du so dumm,oder tust Du nur so.." "..siehst Du? ich habs Dir ja gesagt..") Bei sowas machen unsere Kinder nämlich S O F O R T die Ohren D I C H T !!!!!!! Und auch wenn wir in hohe Stimmlage verfallen! Es hört sich blöd an, aber wenn man was von ihnen möchte muss man fast wie mit einem Hund reden "Jacke aufhängen!", "STOP", "Zimmer aufräumen!" Was bei uns auch viel hilft, ist die Dinge anzukündigen: "..in 10 Minuten gibts Essen"..dann eventuell nochmal später "..noch 2 Minuten" und dann "N,wir essen! JETZT!" wenn es nicht gleich klappt, in gleichem "monotonen Ton" wiederholen und nicht auf Diskussionen einlassen: "essen kommen" - "...aber,aber ich muss zuerst noch..." - "essen kommen!" - "aber,aber..." - "essen!!!" notfalls hingehen, das Kind berühren, oder an der Hand nehmen und zum "essen" hinführen (..aber nicht vergessen: nicht anfangen zu "moralisieren"!!!!). Wenn es aber eine Anweisung befolgt hat, S O F O R T mit viel positiver Verstärkung LOBEN! "Toll gemacht!" "Prima!" "ich freue mich!"
So lernt das Kind, dass es seine Aufmerksamkeit durch "positives Verhalten" bekommt.

Wenn Du magst,schildere doch mal eine typische "schwierige" Situation mit Deinem Kind, vielleichjt fällt mir was passendes dazu ein! Bitte keine "Wunder über Nacht" erwarten, aber ein Versuch ist es wert...

Viele Grüße und Kopf hoch!!!!!!
käferle


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21.02.2006 13:13
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#3
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Frankenstein ( gelöscht )

Hallo Käfer,

danke für deine lieben Worte. Taten echt gut. Wir versuchen es jetzt noch mal mit der Belohnung. Wenn er ordentlich isst gibt es am nächsten Tag eine eigene ausgesuchte Belohnung. Gestern klappte es ganz gut. Aber seine ausgesuchte Belohnung (Die schöne und das Biest ansehen) interessiert ihn heute nicht mehr. Ich bin mal gespannt, wie das weiter geht. Vergessen ist der Film sicherlich nicht.
Mit der Beschreiung einer fürchterlichen Situation ist es nicht so einfach. Meist ist das sponntan und da ich versuche, es ihm nicht vorzuhalten, auch schnell verdrängt. Auch fiel mir auf, das es auch mit der stärke des eigenen Nervenkostüms zu tun hat. Letzendlich habe ich letztens die Supermamas gesehen (über den Wert dieser Sendung kann man sicherlich streiten), da frag ich mich dann immer: worüber ärgerst du dich eigentlich. Dagegen ist deiner doch Gold. Aber wenn ich dann wieder nicht die Nerven habe und beim Waschen zum x-ten mal sage: putz dir endlich die Zähne, ist das Gold wieder vergessen.
Es ist nicht immer einfach ruhig zu bleiben. Aber ich ruf mich selber immer wieder zurecht. Man schadet ja nicht nur sich und dem Kind, man erreicht auch nichts, wenn man die Nerven verliert.

Euer Frankenstein


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