Asperger-Syndrom
Hallo an alle, bei uns hat sich die Situation etwas beruhigt. Fragt sich bloß wie lange. Leider hab ich wieder Probleme. Unsere Psychologin will unseren Sohn testen auf Asperger-Syndrom. Unsere RErgo-Therapeutin sagt das wäre wieder so eine neue Masche das nun plötzlich ADSler auf Asperger getestet würden. Hat jemand Erfahrung mit diesem Syndrom. Unser Sohn hat ja dieses Sozialproblem glaubt oder weiß jemand ob das miteinander zutuen hat. Ich hab gelesen das die Medikamente für ADS auch auf diese Syndrom helfen und das schon mal verwechselt wird. Bin jetzt verunsichert ob wir die ganzen Jahre richtig lagen oder hat er kein ADS. Was ich eigentlich nicht glauben kann. Gibts auch ADS mit diesem Syndrom. Viele Fragen schwirren im Kopf vielleicht hat jemand eine Info für mich. Liebe Grüße Ute
Hi Ute,
bloß keine Panik, komm wieder runter von der Erregungspalme.
Lass uns davon ausgehen, dass eine ADHS sozusagen die "Grundstörung" ist, auf die sich Begleitstörungen wie Asperger etc. draufsatteln. Ein Verdacht auf Asperger stellt also keineswegs die ADHS-Diagnose in Frage.
Informationen zum Asperger-Syndrom findest du in dem Buch von Tony Attwood: Das Asperger-Syndrom - ein Ratgeber für Eltern.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Ute,
generell ist es sehr schwierig diese beiden "Störungen" sauber von einander zu trennen. Sie haben vieles Gemeinsam, wie z. B die Konzntationsstörung und Impulsivität. Es gibt schwimmende Grenzen. Es ist aber wohl so, dass man ein ADS bereits sehr früh als Eltern zu spüren bekommt, während ein Asperger eher erst nach dem 3. Lebensjahr. Ein weiterer Unterschied ist, dass sich Asperger gerne auch ausgiebig mit völlig Langweiligem beschäftigen, z. B. an einem Spielauto das Rad drehen.
Es ist aber nicht auszuschließen, dass neben ein ADS zusätzlich ein Asperger existiert. Es ist richtig, dass für beide Syndrome Methylphenidat das Medi der ersten Wahl ist. Also keine Angst, dass du dem Kind ein falsches Medi gegeben hast.
Du hast leider nicht geschrieben, warum eure Psychologin euren Sohn auf ein Asperger testen will. Fiel etwas vor? Warum hat sie diesen Verdacht? Wenn der Verdacht begründet ist, finde ich es generell in Ordnung, dass sie sich darübe Gedanken macht.
LG
Sabrina
Hallo Ute!
Nur keine Panik! Auch bei unserem Sohn wollte der Kinder- und Jugendpsychiater einen Aspergertest machen. Natürlich habe ich zugestimmt, es ist immer besser, wenn man weiß, wo man dran ist.
Sohni ist immer an einem Thema besonders interessiert (Baumaschinen, Fußballverein, momentan Star Wars) und kann dann fast nur darüber reden. Er hat auch ein paar heftige soziale Probleme. Ansonsten ist er so "normal" wie alle anderen (ADS)Menschen auch. Ich kenne ihn ja gut genug um zu wissen, dass er kein "totaler Aspergertyp" ist. Beim Test kam heraus, dass er hart an der Grenze ist. Tun kann man nichts, aber ich weiß jetzt, dass manche Wahrnehmungen für ihn schwieriger sind als für andere. Hab ich aber vorher schon gewußt .
Ich finde, ein Test kann nicht schaden, wenn der Verdacht da ist. Er ändert ja nix an der Situation!
Liebe Grüße von
rapunzel
Hallo Leute,
Danke für die Unterstützung. Natürlich werden wir den Test machen. Sohni hat doch immer diese Sozialen Probleme und kann nicht einschätzen was er bei anderen auslöst. Auch das er sich nun mehr nur noch für Landmaschinen interessiert stellt ein Problem dar. Er ist ganz fixiert und die Schule ist für ihn bereit 1 1/2 Jahre vor Abschluß gelaufen.
Wenn man gegen Asperger nichts machen kann was bringt dann wenn ich weiß das er es hat? Unsere Verhaltenstherapie hat die Therapeutin abgebrochen weil er ja doch nicht versteht was er falsch macht. Ist das eine Reaktion. Ich glaubs einfach nicht. Deshalb will die Psychologin diesen Test machen.
Mensch geht das jetzt ein Leben lang so. Ich weiß gar nicht wie ich das schaffe immer wieder von vorne zu begingen. Wenn ich lese von Leuten die hier im Forum das alles noch bevorsteht bin ich eigentlich froh das wir diese Fasen alle hinter uns haben aber die Kraft geht so langsam aus.
Liebe Grüße
Hallo ADS-Mami,
dass man "gegen Asperger nichts machen kann", stimmt so nicht.
Richtig ist, dass es keine Heilung gibt - genau wie bei ADHS.
Richtig ist aber auch, dass es Möglichkeiten der Linderung der Symptome gibt, genau wie bei ADHS.
Methylphenidat als Medikament hilft dann, wenn jemand sich gut auskennt und dosiert, genau wie bei ADHS.
Asperger-Betroffene können andere Nebenwirkungen zeigen als ADHS-Betroffene, deshalb sollte sich der Arzt mit BEIDEN Störungen auskennen.
Durch eine Verhaltenstherapie können auch Asperger-Betroffene lernen, "Signale" der Mitwelt (verbale und nonverbale) besser einzuschätzen, trotz der anderen Wahrnehmung.
Gerade vor wenigen Wochen durfte ich sehr viel lernen über die Asperger-Störung, auch dank sehr lieber selbst betroffener Menschen. Das hat mich sehr beeindruckt, zumal ich jetzt einiges in meiner eigenen Familie besser verstehe, und ich bin überzeugt, dass es falsch ist zu sagen: "da kann man eh nix ändern."
Ich schick Dir eine PN.
Grüßle
mama4kids
#7
Hallo,
ich schließe mich Mama4Kids absolut an.
Bei meiner Mitteltochter gehen die Psychos sehr stark von Asperger aus, eine offizielle Diagnose gibt es aber nicht. Sie ist inzwischen fast 13 Jahre alt, und dank Therapie und elterlichem Schubsen hat sie erhebliche Fortschritte gemacht.
MPH hilft ihr nicht nur in Sachen ADS/Konzentration (sie ist ein Träumerchen), sondern in erster Linie beim Abschirmen vor zu vielen Reizen. Sie kommt dabei mit einer ganz niedrigen Dosierung gut aus. In der Verhaltenstherapie wurde meines Wissens gar nicht viel anders geübt als bei "Nur"-ADS'lern, denn diese haben ja aufgrund ihrer Besonderheiten auch oft Probleme mit dem sozialen Umgang.
Bei Mitteltochter haben wir eben zusätzlich viele Alltagsdinge eingeübt. Es war zum Beispiel jahrelang nicht möglich, dass sie sich alleine eine Brezel beim Bäcker holt. Obwohl wir eine Minifiliale um die Ecke haben, die Verkäuferin namentlich kennen, alles also sehr einfach wäre, geht sie nicht in den Laden. Denn wenn die Verkäuferin etwas "außerplanmäßiges" sagen würde, wie zum Beispiel "Ich habe heute auch noch XY im Angebot, möchtest du das auch haben ?", dann käme der Plan durcheinander und Mitteltochter wüßte nicht so recht, wie sie reagieren sollte. Das hat sich insofern gebessert, als sie bei ganz großem Hunger in der Schule ein Brötchen kauft - aber wirklich nur in gaaaaanz dringenden Fällen.
Sie kann inzwischen bei Besuch von Freunden mit denen einigermaßen plaudern. Ihr Patenonkel, ein Freund der Familie, hat all die Jahre akzeptiert, dass sie oft nicht einmal ins Zimmer gekommen ist, wenn er da war. Und jetzt freut er sich riesig, dass sie manchmal gleich mehrere Sätze mit ihm spricht. Und sie freut sich, dass er sie einfach so annimmt, wie sie ist .
Das von Susanne empfohlene Buch ist klasse. Ich kann dir auch nur raten, dranzubleiben. Jahrelang übt man mit dem Kind lauter Kleinkram, der einem früher gar nicht bewußt war *seufz*, und dann bemerkt man doch plötzlich Fortschritte. Klar, unsere Kinder werden wohl nie Partylöwen werden, und diese blöde Mode mit Gruppenarbeiten und Referaten quasi schon im Kindergarten ist sehr quälend für unsere Kinder, aber gerade bei diesen Dingen hilft eine Diagnose sehr. Ich rede seit Jahren immer wieder mit den Lehrern und biege ab, dass meine Tochter zu viele mündlichen Dinge vortragen muss, erkläre, warum sie sich nur selten melden kann, und dass ein mündlicher Beitrag von ihr eine riesige Leistung ist. Ohne Diagnose, bzw. ohne den klare Verdacht, würde man meine Tochter "nur" für schüchtern halten. Wenn man aber Lehrern mit einem Fachbegriff kommt, werden sie meistens ganz vorsichtig, so meine Erfahrung (vor allem, wenn sie das "Asperger" nicht wahrnehmen und nur "Autismus" hören ).
Halte durch, es lohnt sich !
Viele Grüße
Mandelkern
Ihr lieben,
großer Sohn (bald 16) hat zu seindem ADHS auch Asperger-Ansätze, die auch diagnostisch bestätigt wurden. Es ist ihm (und uns) aber gelungen, ein ganz akzeptables Sozialverhalten einzuüben. Auch Menschen, die ihn schon länger kennen, bemerken eigentlich nichts mehr. Neulich hatte ich allerdings mal wieder Bedenken. Bei uns findet am Gymi in der 9. Klasse ein Projekt zum selbstorganisierten, eigentverantwortlichen, globalen Lernen statt - klingt nicht schlecht, ist aber mit einem selbst verfassten und aufgeführten Theaterstück verbunden. Leider sind Asperger nun aber keine Schaupieler, ganz im Gegensatz zu den meisten AdS'lern.... Und der Lehrer sagte uns am Elternabend ganz klar, jeder muss was sagen.... Aber: die Lösung kam von ganz alleine, der Große spielt Schlagzeug und dort wird er jetzt sitzen und alles mit Tommelwirbel etc. begleiten und ankündigen..... War meine Sorge mal wieder verfrüht!
Das mit der Brezel kenne ich - da war er 12 und soilte beim Bäcker um die Ecke einkaufen, ich hab im Auto gewartet. Er kam ohne wieder, der Auftrag war: bringe 5 Brezeln, es gab aber nur noch drei, die anderen brauchten noch 10 Minuten, es gab aber noch Laugenbrötchen..... Das war zuviel. Die Verkäuferin hat die Welt nicht mehr verstanden, er hat sie ganz schrecklich "angegoscht" (wie wir Schwaben sagen) und ich musste mich mehrfach entschuldigen! Deshalb kommt seither die Ansage und auch noch die Ansage mit der Alternative, seither gehts...
Ich wünsche Euch eine sonnige Woche!
Liebe Grüße!
Regina
Haqllo Ihr Lieben,
Wie ihr schon geschrieben habt "Wissen ist Macht" - zudem gibt es für Autisten Sozialtrainings zum Thema "Gesichtsmimik" lesen und verstehen etc. (siehe das von Susanne vorgeschlagene Buch, liest sich klasse!)
Auch hier sind kompetente Therapeuten rar ..., aber evntuell über Elternverband autistischer Kinder zu erfragen.
Auch hier wieder beim Schulamt das Einschalten des fachberaters für Autisten anfragen, der informiert Pädagogen über Besonderheiten und Wahrnehmungsstil etc.
Finde es wichtig die Fachberater zu beanspruchen, damit dem Schulamt ergo den höherstehenden Schulbehörden klar wird, dass der Bedarf da ist! Und man sich nicht mit der Nummer "bedauerlicher" Einzelfall raus reden kann.
So long
Gruß uli
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