Brauche Rat - Kindergarten
Wir haben meinen Enkel 3 1/2 in einem Kindergarten von einer Fördereinrichtung angemeldet.
Aber ich habe kein gutes Gefühl dabei.
Es ist so, mein Kleiner ist nicht mehr zu halten, wenn er sich 1 Stunde auf etwas konzentriert hat. Das heißt, wenn die Therapeutin hier war und 1 Stunde mit ihm "gespielt" hat, das reicht ihm schon, dann rast er erst mal durch die Whng. und da muss ich aufpassen, denn dann hat er nur dummes Zeug im Kopf.
Wie Abfluß verstopfen, Sicherungen ausschalten, mag gar nicht alles aufzählen.
Er reagiert sehr arg auf Stress.
Auch der erste KiGa-Besuch, das dauerte 1 1/2 Stunden, war für ihn schon zuviel. Die vielen Kinder, alles fremd,er hat zwar schön gespielt, war ja alles neu, aber dann, an einen anschließenden Einkauf war nicht zu denken. Ruhe war angesagt.
So was mir nicht gefällt ist, er soll vom ersten Tag an alleine in den Bus einsteigen, der ihn abholt und ohne Oma oder Mama zum Kindergarten fahren. Und das um halb 8 Uhr früh. Heute schlafen wir zu dieser Zeit noch.
Mittags um 12.15 wird er wieder gebracht.
Mein Enkel ist bis heute in kein fremdes Auto eingestiegen, auch nicht mit Oma.
Er brüllt dann und wirft sich auf den Boden, er wehrt sich mit Händen und Füßen.
Mir wurde gesagt, ich muss ihn dann zwingen in den Bus einzusteigen, er muss Struktur lernen je eher desto besser.
Wie soll das mein Kleiner aushalten, 5 Stunden Stress.
Der Stress geht ja schon beim Aufstehen an. Dann habe ich am Nachmittag einen total hyperaktiven Enkel hier, so stell ich mir das jedenfalls vor.
Auf die Frage wegen Zeitverkürzung, wurde nur geantwortet, das würde den gesamten Ablauf stören, das geht auf keinen Fall. Also nur nach ihren Regeln. Es gibt keine Ausnahme.
Ich finde das brutal, ich kann ihn nur abliefern, und abholen und sogar das wird nicht gerne gesehen. Da soll ich den Kleinen in den Bus reinstopfen und die Tür zu machen.
Das bring ich nicht übers Herz. Wie soll er das Vertrauen zu mir behalten, wenn ich sowas tue. Das geht gar nicht.
Ich bin total durcheinander.
Kindergarten, gut, die kennen sich angeblich auch aus mit unseren Adlern, aber 5 Stunden und keine Verkürzung usw. aber andere Kindergärten die haben wieder so viele Kinder, das packt er ja auch nicht, ich weiß mir keinen Rat.
Bitte helft mir, was soll ich nur machen?
Verzweifelte
Hi Omi,
hör auf deinen Bauch! Sprich mit deiner Tochter und erkundigt Euch nach Alternativen. Also, mit meiner Tochter hätte ich das nicht machen können - und ich hätte es auch nicht zugelassen. Dreieinhalb!!! Und dann alleine in den Bus! Boah ey, was ist das für eine Fördereinrichtung, die sagt, du musst ihn zwingen, in den Bus einzusteigen?
Gibt es denn keinen stinknormalen Kiga in der Nähe, der zu Fuß zu erreichen ist? Mit stinknormalen Erzieherinnen kann man nämlich reden, z.B. über Eingewöhnungszeit oder Verkürzung oderoderoder.
So, jetzt ha ich mich genug aufgeregt. Hoffentlich melden sich noch Mamas, bei denen die Kiga-Zeit nicht schon 15 Jahre zurückliegt.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Omi52,
tut mir echt leid, dass ihr nun mit der Fördereinrichtung, die doch eigentlich hilfreich sein sollte, auch erst wieder einmal streiten müsst!
Dass sie euch nicht mal eine Eingewöhnungszeit einräumen wollen, kann ich garnicht glauben. Das ist meines Wissens sogar in jedem Regelkindergarten üblich. Mit kleinen Betreuungszeiten anfangen und dann langsam steigern. Das ist eigentlich ganz normal und sollte bei "besonderen Kindern" selbstverständlich sein.
Ich würde Dir raten, in diesem Punkt einfach stur zu bleiben und darauf zu bestehen (frag die doch mal, worin bei diesem Vorgehen (Kind rein in Bus, Tür zu, 5 Std. weg, und tschüss) die Förderung bestehen soll - ob man da von einer qualifizierten Einrichtung wie ihrer nicht ein bißchen mehr Kompetenz und Einfühlungsvermögen erwarten kann ) - versuch in dieser Richtung noch mal nachdrücklich und unnachgiebig mit der Einrichtung zu sprechen. Zur Not versuch dir Hilfe von Leuten ins Boot zu holen, die Enkel kennen und Dich in Deinem Anliegen unterstützen (z.B. die Dame von der Frühförderung oder Kinderarzt ...). Vielleicht ist der Kindergarten mit solchen Fachleuten kooperativer (wobei ... wer kennt Enkels Reaktionen besser als Du ... ???). Natürlich ist das andererseits kein guter Start für Euch, wenn man sich gleich am Anfang auf die Hinterbeine stellen muss. Das verbessert die Athmosphäre auch nicht gerade ... aber manchmal muss man eben auch kämpfen und darf sich nicht alles gefallen lassen.
Das Gleiche beim Thema Bus fahren. Auch das müsste meiner Meinung nach langsam, Schritt für Schritt angebahnt werden. Vielleicht zuerst mit Oma im eigenen Auto hinter dem Bus herfahren. Parallel dazu üben, mit Oma bei anderen Bekannten ins Auto einsteigen und mal mitfahren. Und dann irgendwann mal mit Oma in den Bus einsteigen und gemeinsam im Bus zum Kindergarten fahren (das könnte allerdings tatsächlich ein versicherungstechnisches Problem sein ...) und ganz am Ende alleine einsteigen.
Und ganz wichtig: jeden kleinen Fortschritt dabei wahrnehmen, würdigen, loben und belohnen. (Dazu eine kleine Anekdote von meinem Großen: als der in den Kiga kam, ging er die ersten drei Wochen (solange alles neu und spannend war) mit Begeisterung und ohne murren. Dann, als ich mich schon in Sicherheit wiegen wollte, kam plötzlich die Heulphase - jeden Morgen herzzerreißende Tränen und festklammern an der Mama. Eine Weile machte ich mit aber irgendwann hatte ich genug davon und hatte eine Idee. Ich habe ihn gefragt: "Meinst Du, du schaffst das heute morgen ohne weinen, wenn ich Dir heute mittag beim Abholen ein Tütchen Gummibärchen mitbringe?" - eifriges Nicken. Es hat geklappt! Es gab von da an keine Tränen mehr, dafür in den nächsten paar Wochen mittags immer ein Tütchen Gummibärchen in der Jackentasche von Mama, das so schön verheißungsvoll knisterte und das er sich dann selber "rausstibitzen" durfte. Soviel zum Thema "Belohnung".)
Wenn die Enrichtung weiter stur bleibt und sich auf gar keine Kompromisse einläßt, hätte ich auch so meine Zweifel, ob das die richtige Einrichtung für Enkel ist. Gäbe es denn noch mögliche Alternativen?
Liebe Grüße
lupa
Hallo Lupa,
das ist es ja, ich habe sofort vor Ort, bei der 1. Besprechung gefragt ob eine Eingewöhnungszeit nicht möglich wäre und das mit dem Bus abholen, das werde ich so nicht machen.
Ich habe das Vertrauen von meinem Enkel und das werde ich mir nicht verderben mit so einem Vorgehen, einfach in Bus rein und ab. Nee, das mach ich nicht, das habe ich der Damen auch zu verstehen gegeben, aber sie sagte vom 1. Tag an soll Struktur da sein, er wird ja auch die Kinder kennen lernen und den Busfahrer.
Mein Kleiner sollte mal in ein Taxi einsteigen mit mir, er hat gebrüllt und sich mit Händen und Füßen gewehrt, er macht das immer so wenn er was nicht kennt und das geht nicht von heute auf morgen weg.
Mit kürzeren Betreuungszeiten ist auch nichts zu machen, entweder oder, so sagte sie, keine Ausnahmen.
Deswegen sage ich, wir wollen unseren Kleinen doch nicht in den Knast stecken.
Ich werde morgen mit der Sozialpädagogin reden die zu uns kommt, was sie dazu sagt oder ob sie uns helfen kann.
Wir haben immer nur gehört, das machen alle Kinder von Anfang an und es werden auch keine Ausnahmen gemacht. Auch eher gehen, geht nicht, das stört den ganzen Ablauf.
Wir werden morgen mal mit einem "normalen" Kindergarten Kontakt aufnehmen und das besprechen, ob das dort möglich wäre.
Meine Bedenken sind aber immer noch, er brauch ständige Aufsicht, weil er dauernd was anstellt. Ich oder wir müssen uns auch sicher sein, dass er nicht einfach allein sich beschäftigen soll, er brauch immer noch Anleitung, sonst macht er wieder Dummheiten.
Er wird auch handgreiflich, wenn ihm jemand was weg nimmt.
Keine Ahnung ob wir das der Erzieherin alles sagen sollen, sonst sagt sie vielleicht gleich nein, wenn wir aber nichts sagen, dann eskaliert die ganze Situation sowieso an einem der ersten Tage.
Wie wenn die mal spazieren gehen, der Kleine läuft dahin wo er will und nicht wo er hin soll, er vergißt alles um sich herum wenn er was interessantes sieht und läuft einfach darauf zu, ob da eine Straße dazwischen ist, oder gerade ein Radfahrer kommt oder gar ein Auto, das sieht er nicht. Er kennt keine Gefahr.
Mir ist ganz schwummrig, wenn ich nur daran denke. Meine Tochter sagte schon ich soll mich nicht verrückt machen, aber sie kennt den Kleinen nicht so wie ich, ich bin ja dauernd mit ihm zusammen.
Soll ich meine Bedenken äußern bei dem KiGa oder nicht?
Den Vertrag werden wir rückgängig zu machen versuchen bei der Fördereinrichtung, das bringt sowieso nichts, die sind da stur.
Liebe Grüße
#5
Hallo Omilein,
hör unbedingt auf deinen Bauch - diese Einrichtung passt nicht zu deinem Enkel. Seit meine Große ein Praktikum bei einer Einrichtung für Kinder mit Förderbedarf gemacht hat, weiß ich (leider), dass es auch in solchen Institutionen einige Rohrkrepierer gibt, sorry - meine Tochter (kennt sich mit ADHS gut aus) kam jeden Tag hell entsetzt heim. Die dachten übrigens ähnlich wie die Damen, die du erwähnst .
Wie dringend/wichtig ist denn der Kigabesuch für euch ? Noch gibt es hier nämlich KEINE Kiga-Pflicht !
Meine Mitteltochter ist ähnlich hochsensibel wie dein Enkel. Damals wußten wir noch gar nichts von ADHS, gaben sie mit 3,5 Jahren in den Kiga, und es war eine einzige Katastrophe. Ich kannte die Erzieherin gut, sie ist die Mutter einer früheren Schulfreundin, sehr erfahren und liebevoll-betüdelnd, aber meine Tochter hielt es einfach nicht aus, niemand wußte damals, warum. Sogar die Feldwaldwiesenpsycho meinte damals, ich könne nicht richtig loslassen (mein Lieblings-Psycho-Blabla ), man müsse das Kind zwingen.
Das haben wir - aus dem Bauch heraus - nicht gemacht, Mitteltochter wurde wieder abgemeldet und ging dann mit 4 Jahren in einen anderen Kiga mit kleinen Gruppen - ohne jemals eine Träne zu weinen. Sie hat einfach erstens noch ein Jahr daheim gebraucht und zweitens, noch wichtiger, diese große Gruppe nicht ausgehalten - ADHS eben.
Du wirst dir also von "Fachleuten" garantiert noch ganz viele "Tipps" anhören müssen, die sicher bei normgesteuerten Kindern passen mögen, nicht aber bei reizoffenen ADHS'lern. Bevor du eine gesicherte Diagnose hast, bleibt leider nur dein Bauchgefühl und eine gewisse Dickköpfigkeit.
An deiner Stelle würde ich, sofern es möglich ist, einen Kiga mit kleinen Gruppen suchen, dort vorsprechen, ob das Team eine stundenweise Eingewöhnung erlaubt, und dann testen. Alternativ einfach noch ein paar Monate warten mit dem Kiga.
Unser Junior ist übrigens ein extremer Hibbel, aber im Kiga hielt er wunderbar durch, die hielten ihn eher für ruhig . ABER nach dem Kiga, da war er dann quasi doppelt durchgeknallt, da mußte alles raus - schwierige Zeiten ! Er mußte erst mühsam lernen, diese überschüssige Energie nach dem Kiga umzulenken - aber da meldest du dich, wenn's bei euch so weit ist.
Alles Gute !
Hallo Omi,
mein Sohn kam mit genau 3 Jahren in einen Regelkindergarten. Jedes neue Kind DURFTE Anfangs nur von 9.30 bis 11.30 Uhr kommen. Damals wussten wir noch nichts von Sohnis Diagnose... Mich hat das damals ziemlich genervt, weil ich mit so einer Kindergartenzeit nicht arbeiten konnte. Rückblickend war das für Sohni aber sicherlich nicht verkehrt...
Irgendwann durfte er dann von 8 bis 11.30 Uhr kommen. Das hat aber einige Monate gedauert. Wann er dann auch mittags kommen durfte, weiß ich gar nicht mehr so genau.
Aber wie gesagt: Regelkindergarten! Alle Kindi-Neulinge durften nicht länger kommen...
Grüße
Zottel
Ich danke euch für euren Beitrag, hilft mir sehr, wenn ich eure Meinung dazu hören (lesen) kann.
Wir werden den Kleinen heuer nicht in den KiGa geben. Wir werden einen integrativen KiGa suchen, da ist einer bei uns im Nachbarort, mal sehen. Aber erst fürs nächste Jahr.
Die Pädagogin meint, es muss ein Weg gefunden werden, dass der Kleine auch bei anderen die Anzeichen für adhs zeigt, wie zuhause.
Das wird nur gehen, wenn er unter einigen Kindern ist und das länger als eine Stunde. Also ihn provozieren, weil ansonsten kann man ihm nicht helfen.
Ich kann ja zuhause nicht überall Kameras einbauen, was hier eigentlich sinnvoll wäre.
Naja also alle Kräfte sammeln und weiter gehts.
Zitat von Omi52
Die Pädagogin meint, es muss ein Weg gefunden werden, dass der Kleine auch bei anderen die Anzeichen für adhs zeigt, wie zuhause.
Hi Omi,
jepp, denn eine ADHS-Diagnose darf nur dann gestellt werden, wenn die ADHS-Symptome "in mehr als einem Lebensbereich" auftreten.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Susanne,
so und wenn er tatsächlich diese Anzeichen nur zuhause, auf der Straße, beim Einkaufen, beim Spazieren gehen hat?
Beobachter gibt es genug, die sich das M... zerreißen, wie man denn so einer Oma das Kind geben kann, die kommt ja damit nicht mal zurecht, die ist ja total überfordert.
Was absolut nicht stimmt, im Gegenteil, ich wachse mit den Anforderungen. Ich merke ja selbst, dass meine Unsicherheit mehr und mehr verschwindet, je mehr Erfahrungen ich habe.
Es sind eben keine Leute da, die diese Erfahrungen, die ich mit dem Kleinen habe miterleben.
Ist ja nur "gut", dass am Schluß der Stunde ein kleiner Vorfall war.
Ich konnte gar nicht so schnell schauen, da war der kleine Wurm raus aus der Whng. und hat uns eingesperrt, er hat sich draußen kaputt gelacht, rannte zur Whng der Nachbarin und hat dort Sturm geklingelt.
Er kam dann wieder her und sperrte an der Tür, was nicht gleich funktionierte.
Ich holte schnell meinen Ersatzschlüssel und sagte der Dame sie soll doch derweil versuchen, dass er aufsperrt. Was er dann auch gemacht hat.
Natürlich hatte ich Angst, dass ihm was passiert, er hatte nur Strümpfe an und er kann da draußen schnell ausrutschen und wusch die Treppe runter fallen.
Ist ja alles gut, die Sozialpädagogin hat da ganz schön geschaut und gesagt: na da hab ich nun doch mal was mit bekommen.
LG
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