Ki.weigert sich Medis einzunehmen

29.09.2012 10:00
avatar  eve ( gelöscht )
#1
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eve ( gelöscht )

Hallo

bin neu hier und lese jetzt schon ein paar Tage.

Ich habe aber nicht zur Verweigerung der Medis gefunden.

Unser Sohn ist 10 Jahre alt und nimmt seid 2Jahren Med. bei einer Tbl. ist er noch einverstanden (meistens,er verweigert auch die manchmal)-Aber wenn er etwas zusätzlich einnehmen sollte(auch als Versuch)verweigert er total.
Und stärker bekommen wir nicht vom Arzt verschrieben.
Anfangs war es Medikinet-hat er nicht vertragen
Dann Ritalin 20 la- am ende der 4. Klasse nicht mehr ausgereicht-zusätzlich 2,5 mg Medikinet verweigert.
Dann Jetzt Concerta 27,5 mg - Super vertragen er isst jetzt richtig gut- aber Wirkung zu schwach.
jetzt sollte er Dipiperon zusätzlich bekommen - das verweigern wir Medikoktail und Nebenwirkungen.
Er ist 28,5 kg leicht und gibt uns immer die Aussage er ist so künstlich wenn er Medis nimmt.

Was können wir tun ? Er braucht mehr aber in einer Tbl. - Was gibt es für ihn - wie kann man dies beim Arzt begründen.


Es würde uns guttun wenn wir eine Rückmeldung bekommen

Vielen lieben Dank Eve


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02.10.2012 10:30
avatar  lupa
#2
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Hallo,

zunächst mal herzlich willkommen hier im Forum! Schön, dass Du den Weg hier her gefunden hast!

Leider komme ich erst heute dazu, Dir zu antworten.

Zu Deiner Frage / Eurem Problem:
Zunächst mal: ja, das große Problem mit der Verweigerung beim Einnehmen der Medis kenne ich auch nur zu gut ... .

Was mir noch etwas unklar ist: geht es Dir eher um die Frage der Medis (anderes Präparat / Dosierung) oder um das Verweigerungsverhalten von Sohni?

Wenn es um die Medis geht - da kann Dir wohl nur Euer Arzt weiterhelfen ... und so wie ich es herauslese, habt Ihr da ja auch schon einiges ausprobiert ...

Was das Verweigerungsverhalten angeht: damit kämpfe ich auch seit geraumer Zeit bei unserem Töchterchen (7 J., seit 1 Jahr Medis). Anfangs waren es nur die kleinen, nicht retardierten Tabletten - "Mama, ich kann die nicht nehmen, weil die so schlecht / bitter schmecken ...". Später dann Umstellung auf ein Retardpräparat, d.h. Kapseln. Zuerst: "Mama, die nehme ich jetzt immer ein, die schmecken ja nach nichts..." - bis sie dann feststellte, dass die ja viel größer sind und nach "Plastik" schmecken.
Es gab jeden Morgen Theater vom Feinsten: sie steigerte sich hinein mit Würgereiz bis hin zum Erbrechen ("Hallo da bin ich wieder", sagte das Frühstück, als es wieder auf dem Esstisch lag ... ), mehrmals stand sie lieber 1,5 - 2 Stunden am Tisch und starrte die Kapsel an, anstatt sie einzunehmen. Drei mal kam sie deshalb erst um 9.30 Uhr in die Schule (da habe ich noch relativ viel Glück ... sie mag ihre Lehrerin und ihre Klasse und geht gern in die Schule - zu spät kommen ist als nicht cool, sondern wirklich eher noch eine Strafe und auf jeden Fall unangenehm).
Es war einfach nur zum ... und für alle Beteiligten extrem nervig und anstrengend.

Einige Wochen vor den Sommerferien waren wir an einem Punkt, wo ich mir dachte: so kann es nicht mehr weitergehen.
Habe mich dann mit ihr zusammengesetzt, ihr erklärt, was ich erwarte und dass sich etwas ändern muss und dann gemeinsam mit ihr einen Verstärkerplan entwickelt.

Für jedes problemlose Einnehmen gibt es auf dem Plan einen Punkt (Aufkleber, Herzchen, Smiley ... was auch immer), für drei aufeinenderfolgende Tage mit Punkten gibt´s eine kleine Belohnung (eine Süßigkeit, die es sonst nicht gibt, besondere Stifte, ein "Heftchen" ...). Seit dem klappte es deutlich besser - sie hat eifrig Punkte gesammelt und war auf die Belohnung immer mächtig stolz. Was gefällt denn Eurem Sohn? Sicher gibt es für ihn auch passende Belohnungen (Kinogutschein, ein Besuch bei McD., extra Fernseh - oder Computerzeit ...).
Klar es gab auch mal zwei/ drei Tage, an denen es trotzdem nicht klappte - aber dass damit die drei Tage in Folge unterbrochen waren und sie dann quasi wieder von vorn anfangen musste, wurmte sie schon und hat sie zum nachdenken gebracht.
Mittlerweile gibt´s die Belohnung erst für eine ganze Woche problemlos einnehmen. Gerade heute hatte sie sich ein Kuscheltier verdient, dass dann auch gleich mit in die Schule musste ...

Außerdem habe ich mit ihr einen Vertrag geschrieben, in dem sie sich verpflichtete, dann einzunehmen, wenn ich es ihre sage (und es nicht stundenlang hinauszuzögern). Unten drunter steht in Bildern (also auf einen Blick erkennbar, ohne dass man Text lesen muss) die jeweilige Konsequenz: Daumen hoch: Belohnung, Daumen runter: kein Fernsehen. Auch das hilft. Wenn es ihr morgens trotzdem manchmal schwerfällt, sich zu überwinden, holt sie sich den Vertrag und legt ihn neben ihrem Teller auf den Tisch. Scheinbar hilft ihr diese "greifbare" Regel, sich an das Vereinbarte zu halten.

Ansonsten hilft bei Mediverweigerung wohl nur - wie so oft bei unseren Kids - durchhalten, weitermachen und bloß niemals aufgeben!!! Eine extrem anstrengende aber interessanter Weise dann doch immer wieder erfolgreiche Strategie .

Wünsche Euch viel Erfolg beim Kampf um / mit den Medis!

Liebe Grüße

lupa

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. (Erasmus von Rotterdam)


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02.10.2012 19:44
avatar  ferrano
#3
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Hallo,
kann lupa nur beipflichten!
Verstärker und Motivation sind alles!
Manche Dinge muss man sich "erkaufen"- aber die Kinder akzeptieren das und finden es auch richtig, das man etwas tun muss, um etwas zu bekommen.
LG Uli


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04.10.2012 08:21
avatar  eve ( gelöscht )
#4
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eve ( gelöscht )

Hallo Lupa

lieben Dank für die Begrüßung und für die Antwort

Es ging mir um beide Fragen.
1. Dosierung wenn Concerta 27,5 zu wenig ist und das nächst höhere zu viel - aber ich bin beim Artzt dran - bin mal gespannt was er uns jetzt empfiehlt wenn wir Dipiperon verweigern.
Es dauert immer bis Therapeutin mit Arzt Visite hatte und dann uns bescheid gibt( ca. eine Woche )- .

2. auch um die Verweigerung der Tbl. - guter Tipp mit Vertrag. Mündlich hatten wir mit Sohn ausgemacht , dass wir am Wochenende miteinverstanden sind, das er keine Tbl. nehmen braucht, wenn er sie unter der Woche ohne großes Theater nimmt. Außer bei Ausnahmen Feste/Schulveranstaltungen.. .

- Doch kann das sein das die Pause ihm nicht guttut? Wirken die Medis dann montags nicht mehr so richtig? Gibt es doch sowas wie einen Spiegel der dann sinkt?
Die Therapeutin hat von sich aus nichts gesagt als ich sie über unsere Abmachung informiert habe. Mein nächster Termin ist erst in 2-3 Wochen.(Sie hat auch mal gesagt das sich da nur die Ärzte zu den Medis äußern sie kennt sich da nicht so aus).

LG Eve


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04.10.2012 16:02
avatar  ferrano
#5
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Hallo eve,

soviel ich weiß, wird MPH (also der Wirkstoff Methylphenidat) restlos abgebaut, es gibt also keinen "Spiegel" im Blut.
Allerdings reagieren die Kinder extrem unterschiedlich auf Pausen - es kann also sein, das es für euren Sohn mehr durcheinander anrichtet, als eine Pause entlastend wirkt.
In diesem Jahr haben wir in den Ferien eine geringere Medikation gegeben, das hat gereicht um tagsüber klar zu kommen und nicht soo viele Konflikte zu haben.
Wir geben das Medi immer durch, da ja vor allem auch das Verhalten im sozialen Miteinander problematisch ist und daher für das Kind und die Familie eine Entlastung eintritt, wenn es weniger Konflikte gibt - gerade auch am Wochenende, wenn alle zu Hause sind.
Vielleicht findest du ein Buch für Deinen Sohn, in dem ein Kind darüber schreibt, was mit den Medis besser läuft.
Für ihn fühlt es sich vielleicht komisch an zu "funktionieren", das ist bestimmt auch normal. Das Medikament hilft dem Gehirn neue Autobahnen zu bauen, d.h. ein anderes Verhaltensmuster einzuprägen bzw. anzubahnen.
Vielleicht leuchten dem Junior solche Erklärungen ein?

Grüßle
Uli


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04.10.2012 16:17
avatar  ferrano
#6
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P.S. Bei Verstärkern ist es sinnvoll, zunächst das erwünschte verhalten jeden Tag zu belohnen ( eine Geschichte vorlesen, ein spiel zusammen spielen, Lieblingsessen kochen,fernsehen, PC, oder Süßis).

Dann kann man auf jeden zweiten Tag gehen und so weiter ..., schließlich können unsere Kinder nicht abwarten- da ist eine wöchentliche "Belohnung" zu wenig Anreiz, es dauert zu lange bis das "belohnt werden" im Gehirn ankommt.
Gleich nach klaglos eingenommenen Medis drei Smarties oder Gummibärle essen sorgt für sofortige Belohnung im Gehirn, so kann man starken Widerstand abbauen, quasi die Abwehr überschreiben.

Die wöchentliche Belohnung steht erst am Schluss, da das Kind hier schon lange warten muss. Das ist eher das Ergebnis.
Verstärker sollten gleich und prompt erfolgen, dann haben sie großen Erfolg und alle finden es gut.
Das dann erstmal eine ganze Zeit beibehalten.
Dann kan man sagen, dass es ja jetzt echt gut klappt mit den Medis und es deshalb jeden 2.ten Tag eine Belohnung gibt (Protest einkalkulieren), schließlich sei das Kind ja doch auch schon groß und man kann ein eigentlich selbstverständliches Verhalten ja nicht dauernd so stark belohnen. Trotzdem ist man stolz auf die gute Leistung und sagt dem Kind, dass man es ihm zutraut es auch jeden 2. ten Tag zu schaffen...

Verstehst du wie ich meine?
In diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel, das Kind kann nicht einschätzen welchen "Schaden" es sich selber antut indem es die Medis nicht nimmt.

LG
Uli


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