Große Probleme in der 2. Klasse
Liebe Zanfindel :) ich bin über das Verhalten der Lehrerin schockiert. So wie du es schilderst ist sie total überfordert mit ihrem Job und übt einen enormen Druck auf die Kleine und natürlich auch auf euch als Familie aus. So viel Hausaufgaben und diese zusätzlichen Übungsaufgaben, das in der 2. Klasse? Das ist überhaupt nicht nötig. Ich würde mir an deiner Stelle einen Termin beim Schulleiter geben lassen, jede Schule verfügt über speziell geschultes Lehrpersonal. Die Lehrperson schießt meiner Meinung nach mit ihren Aktionen deutlich übers Ziel hinaus!!!
Unser Sohn hatte auch große Schwierigkeiten in der Grundschule, allerdings in seiner Sozialkompetenz. Die ständigen Anrufe der Lehrer und die Beschwerden....es zehrt an den Nerven! Und das nicht wenig! Meiner Meinung nach wird das Lehrpersonal heutzutage zuwenig in diesem Bereiche ausgebildet. Die wenigsten kennen sich mit AD(H)S aus. Alles wird auf das Elternhaus abgewälzt.
Lass dich bloß nicht von der verrückt machen. Ich bin immer hin und hergerissen was wohl sinnvoller ist...den Lehrern immer schön Honig um den Mund schmieren, oder auch mal Kontra zu geben. Man muss es abwägen.
Viele Grüße und viel Glück
Hennis Mama
Hallo Zanfindel,
Herzlich Willkommen hier im Forum. Du wirst sehen ... es war sicher eine gute Entscheidung, hier zu schreiben ... hier gibt´s immer einen guten Rat, eine zweite Meinung, solides Fachwissen und gaaaaanz viel Verständnis!
Es wurde von den anderen ja schon viel geschrieben, aber ich dachte, ich muss mich jetzt doch noch mal melden, weil wir schulisch ganz ähnliches erlebt haben / erleben.
Habe zwei kleine ADSler hier zu Hause - beide Mischtyp - Sohn (9, eher hibbelig) und Töchterchen (7, eher Träumerchen).
Obwohl ich es schon lange vorher ahnte, kam der richtige Streß mit Sohns Einschulung. Seine Leistungen waren von Anfang an miserabel, von den Mitschülern wurde er gemoppt, sein Selbstwertgefühl war praktisch nicht mehr vorhanden und die Lehrerin war mit der ganzen Situation heillos überfordert. Die Hausaufgabensituation grenzte an Hausfriedensbruch: nie wußte er, was zu tun war, trotz meiner Hilfe saßen wir stundenlang und nahezu täglich eskalierte es mit heulen, schreien und bocken. Es war eine einzige Katastrophe und jeder einzelne Tag eine Qual! Ich weiß also sehr gut, wie Du Dich fühlst!
Wir leierten die Diagnostik an und Ende der ersten Klasse begannen wir mit Medis ... was ja bei Euch leider nicht so ohne Weiteres möglich zu sein scheint. Vieles wurde dadurch leichter.
Nach langem hin und her entschied ich mich für eine Wiederholung der 1. Klasse. Im Nachhinein die beste Entscheidung überhaupt! Wir hatten Glück und bekamen beim zweiten Anlauf eine super (ADS-)kompetente Lehrerin, die Sohn regelrecht wieder aufbaute. Man konnte zusehen, wie er innerlich wieder aufblühte ... Gott sei Dank! Die Leistungen wurden besser ... klar, geschenkt wurde ihm trotzdem nichts, wir mussten weiter viel üben und lernen und die Noten waren mal besser mal schlechter ... aber insgesamt kein Vergleich zu vorher.
Jetzt ist Sohn in Klasse 3. Tempo und Leistungsanforderungen sind deutlich gestiegen. Und das macht sich bei Sohn auch deutlich bemerkbar! Die Hausaufgaben dauerten wieder 2 - 3 Stunden, die Noten waren bis zu den Herbstferien (noch viel Stoffwiederholung von Klasse 2) noch mittelmäßig (3er und 4er). Danach kam dann der große Einbruch. Vor Weihnachten brachte er mir in Mathe hintereinander drei 6er und einen 5er, in Deutsch eine 6 und eine 5. Ich war der Verzweiflung nahe und fühlte mich in alte Zeiten zurückversetzt. Du siehst also: Ihr seid nicht allein mit den Schulproblemen trotz größter Anstrengungsbereitschaft.
Natürlich kann und will ich Dir nicht zu oder gegen eine Klassenwiederholung raten. Diese Entscheidung könnt ihr nur ganz allein treffen. Aber ganz sich wird es in Klasse 3 nicht leichter und / oder weniger. Ich finde die Anforderungen bei uns was Arbeitsmenge und Eigenverantwortlichkeit angeht echt heftig. Und wenn ihr jetzt schon so zu kämpfen habt ... wäre es sichterlich eine Überlegng wert. Außerdem würdet ihr ein Jahr Zeit gewinnen, um Euch evtl. doch noch mal über die Möglichkeiten einer Medikation schlau zu machen.
Eure Lehrerin scheint ja echt der Oberknaller zu sein ... was Du da berichtest ... ohne Worte!!!
Vielleicht ein Tip für Eure Hausaufgabensituation (2 - 3 Stunden sind einfach eindeutig zu viel und geht gar nicht !!! Ich weiß, wovon ich spreche !!! ) Bei uns läuft es z.Zt. so:
Unsere Lehrerin hat regelrecht darauf bestanden, dass ich mit Sohn allerhöchstens 1,5 Std. HA am Tag mache. Er soll von jedem Aufgabentyp etwas machen, aber eben im Zweifelsfall nur die Hälfte oder was er eben gut schaffen kann. Ich teile die Aufgaben jeweils mit ihm ein. Sie akzeptiert das dann so, wie es ist und rechnet ihm das nicht als "fehlende HA" an.
Zuerst war ich skeptisch, weil ich dachte: "na toll, dann fehlt ja im Vergleich mit den anderen auch noch die Übung durch die HA". Aber wir praktizieren das jetzt seit etwa 6 Wochen und ich muss sagen, es ist schon eine tägliche Entlastung. Und die paar Aufgaben mehr machen dann letztlich vielleicht doch nicht den ganz großen Unterschied beim Verständnis - aber durchaus bei der Freizeit am Nachmittag! Und die Option, die "fehlenden Aufgaben" am Wochenende nachzuholen, bleibt ja immer noch, wenn man zusätzlich üben will. Natürlich geht das nur, wenn die Lehrerin mitzieht ...
Zitat
leider vergisst meine Tochter immer was genau sie aufhaben, Hefte lässt sie in der Schule liegen, aus den Aufzeichnungen im Hausaufgabenheft werde ich oft nicht schlau).
Vielleicht wäre es ja hier eine Möglichkeit, dass die Lehrerin die HA für Töchterchen auf einem extra post-it-Zettel aufschreibt und dann zusätzlich ins HA - Heft klebt. Dann ist Tochter nicht aus der Pflicht entlassen, die HA zu notieren, aber trotzdem ist sichergestellt, dass die komplette Info bei Dir ankommt.
Zitat
Ich kenne Eltern, die haben die Bücher und Übungshefte privat für sich auch gekauft haben. Damit konnte das Kind keine Arbeitsmaterialien in der Schule "vergessen".
Ja, solche Eltern gibt es !!!
Bei unserer Tochter (2. Klasse) ist die Situation nicht ganz so dramatisch, aber auch nicht gerade entspannt. Bei ihr haben wir, als sich ein ähnlich schwieriges Arbeitsverhalten abzeichnete, wie bei ihrem Bruder, frühzeitig in Klasse 1 mit Medis begonnen. Bei den Leistungen ist - ähnlich wie bei Euch - alles dabei. Wird jetzt spannend, wenn sie nach dem Halbjahr dann auch Noten bekommt ...
Ich wünsche Euch auf jeden Fall ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen für die nächste Zeit und ein hoffentlich konstruktives Gespräch zwischen Eurer Schulpädagogin und der Lehrerin!
Liebe Grüße
lupa
Hallo Lupa,
danke für Deinen Beitrag und komischerweise hilft es einem wenn man merkt, es geht einem nicht alleine so.
Gestern hat mich endlich die Schulpädagogin aus der Psychiatrischen Praxis zurückgerufen, nach der Schilderung der aktuellen Schulprobleme versprach sie mir, die Lehrerin anzurufen und zu versuchen etwas zu vermitteln.
Ich bin gespannt was rauskommt, vor Mitte nächster Woche rechne ich nicht mit einem Rückruf.
Ich habe jetzt eine Mutter-Kind-Kur beantragt und hoffe, dass ich in der Kur einige Tipps im Umgang mit ADS bekommen kann.
Es wird eine ADS spezialisierte Klinik sein und meine Tochter soll nicht als Begleitkind sondern als behandlungsbedürftiges Kind mitfahren, natürlich mit meiner kleineren Tochter.
Ziehe alle Register die ich greifen kann!
Für alle Tipps bin ich dankbar.
LG Zanfindel
Hallo Hennis Mama,
zum Glück ist meine Tochter gut eingebettet in alte Freundschaftsbanden (mit 6 Mädchen aus der gleichen Kindergartengruppe eingeschult worden).
Dennoch muss ich immer wieder das Zepter in die Hand nehmen und die Mütter anrufen um etwas zum spielen auszumachen, denn alleine hat sie Angst vor Absagen.
Das ist momentan aber, wie Du ja schon gelesen hast, nicht unser größtes Problem.
Das Problem mit der Lehrerin wird jetzt hoffentlich durch die Schulpädagogin geklärt, danach werde ich einen persönlichen Termin mit der Lehrerin ausmachen, bei dem mein Mann diesmal dabei ist!
Ich hoffe wir bekommen das noch in den Griff.
Momentan (die letzten paar Tage) ist es ruhig!!! Ich hoffe es ist nicht wieder die Ruhe vor dem nächsten Sturm!!!!!
Danke für Deinen Beitrag.
Zuspruch ist momentan wichtig für mich.
LG Zanfindel
Hallo
Wir sind auch in einer ähnlichen Situation, allerdings nicht ganz so dramatisch wie Du. Unser Sohn besucht die 2. Klasse der Waldorfschule, gottseidank sind es nur 23 Kinder in der Klasse. Allerdings bereitet es unserem Sohn manchmal schon Probleme mit der Lautstärke auszukommen. Die Waldorfschulen haben keine Bücher, dass heisst die Kinder müssen alles von der Tafel in ihr Epochenheft übertragen. Das fällt unserem oft sehr schwer, das ganze einzuteilen und selbstständig zu arbeiten. Die Lehrerin ist zwar sehr lieb, aber es ist ihre erste Klasse und ich hab das Gefühlt sie ist mit unserem Sohn überfordert. Er ist für sie ein grosses Rätsel, hat sie mal an einem Elterngespräch gesagt. Woraufhin der Schulleiter, der dabei war sagte er Kinder geben uns Rätsel auf und wir müssen sie lösen. Morgen haben wir ein gemeinsames Gespräch beim SPZ Stuttgart, wo die Lehrerin über die aktuelle Situation berichten soll und wir schauen wie es weitergeht, oder zusätzlich zur Teamlehrerin noch eine Integrationshilfe organisiert werden muss.
Ich haber das Buch "Das A.D.S.-Buch" gelesen, was für mich sehr hilfreich war. Bei den Hausaufgaben, und die sind im Vergleich zu den staatlichen Schulen, echt übersichtlich, hatten wir auch unsere Probleme. Eine Stunde für eine Rechenblatt. Dies konnte ich jetzt verbessern, indem ich ihm eine Zeit vorgebe und wir dann gemeinsam die Hausaufgaben in der Zeit schaffen.
Nun bin ich auf das Gespräch von morgen gespannt und wir werden dann sehen wie es weitergeht.
Liebe Grüsse
SusannA
Liebe Zanfindel, schön, dass du den Stein ins Rollen gebracht hast. Du wirst sehen, es wird was passieren. Das dein Mann mitkommt, finde ich ganz prima! Ja ich muss schmunzeln...die Ruhe vor dem Sturm kenne ich auch zu gut. Ganz selten ging es hier auch mal ein paar Tage gut und Still im Inneren hat man die Hoffnung das eine andere, eine bessere Zeit anbricht. Ich habe dann immer alles mögliche unternommen um diesen Zustand zu verlängern....aber tatsächlich kam dann noch ehe man es aussprechen konnte, der Sturm :/ ich habe im Lauf der Jahre gemerkt, dass sich die Problematik nur verlagert. Mein Sohn war in der Grundschule ein Zweierkandidat mit guten Empfehlungen, wie gesagt die Sozialkompetenz war leider eher eine 5-6!! Sozial hat mein Sohn jetzt überhaupt keine Probleme mehr, allerdings lässt die Leistung in der Schule zu Wünschen übrig und seine Versetzung ist in Gefahr. Daran müssen wir jetzt arbeiten. Ich denke, dass wir nun mit Unterstützung der Medis eine gute Chance haben.
Wir alle stecken unheimlich viel Kraft und Zeit in unsere Kinder. Wäre es nicht so, würde es garnicht gehen. Es verlangt den Eltern verdammt viel ab. Ich sage immer kein Lehrer, kein Erzieher, keine Aussenstehender kann das nachvollziehen wenn man nicht selber in dieser Situation betroffen ist.
Halte durch, auch wenn man manchmal kein Licht mehr sieht, du schaffst es auch!!!
Ganz liebe Grüße, Hennis Mama
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