Verzweiflungs-"Ausraster" - Direktoren-Gespräch

13.05.2013 16:28 (zuletzt bearbeitet: 14.05.2013 00:59)
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#1
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Schumi ( gelöscht )

Hallo zusammen,
unser Sohn, 9 Jahre, hat AD(H)S und wird in einem Ausbildungszentrum für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie betreut. Auf Anraten seiner damaligen Klassenlehrerin haben wir die Medikamente in der 1/2. Klasse absetzt.

Er hat (natürlich) Probleme mit Aufmerksamkeit, Konzentration und Organisation/Ordnung, kommt aber gut bis sehr gut mit.

Nur manchmal, so wie letzte Woche "überfallen" ihn IN DER SCHULE totale Verzeiflungs-Ausraster, bei denen er sich nicht zureden lässt, um sich schlägt, Sätze verwendet wie: "am liebsten wäre ich tot" und "ich bin es nicht Wert, Teil der Familie zu sein". Zuletzt, weil er das Muttertagsbasteln nicht hinkriegte und einmal, weil er in Mathe sich in der Gruppen-Arbeit zu geometrischen Körpern ausgegrenzt fühlte.
Da weder Klassenlehrerin noch Direktorin ihn beruhigen konnten, wurde ich gerufen, um ihm zu beruhigen, was auch gelang.

Ca. 1x pro Halbjahr hat er außerdem auch noch Wut-Ausraster, weil er in seinem Freundeskreis beim Spielen (ggf. unabsichtlich) isoliert da stand, oder seine Freunde nicht das spielen wollten, was er vorschlug.

Er ist eigentlich sehr beliebt, friedlich sowie selten aufbrausend und zuhause hat er zwar mal geweint, wenn er was nicht konnte, was aber nie in so einer "fatalen" Verzweiflungsattacke mündete.

Nun fordert uns die Schuldirektorin zum Elterngespräch. Schon beim letzten Gespräch vermutete sie den Grund seiner Ausraster bei uns zuhause, sei es wegen Gewalt oder wegen zuviel Druck/Stress durch uns Eltern. Aber weder das eine noch das andere ist der Fall.

Hierzu könnte ich gut Unterstützung gebrauchen:
- Was kann man der Direktorin antworten?
- Welche Tipps gibt es, wie die Kinder in solchen Situationen wieder "runterkommen"?
- Gibt es Maßnahmen, Übungen o.ä., wie in Zukunft solche Ausraster vermieden bzw. in Ihrem Ausmaß reduziert werden können?
Mein Sohn wird bestimmt auch in Zukunft in Situationen kommen, wo er nicht "Herr der Lage" sein wird.


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13.05.2013 21:55
avatar  Henni ( gelöscht )
#2
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Henni ( gelöscht )

Hallo
Gespräche(e) bei der Schuldirektion kommen mir bekannt vor, da mussten wir wohl alle schon einmal antanzen. Die Schule tut nur ihre Pflicht. Die ist es, bei vermehrten, unangepasstem Verhalten des Kindes, das Elternhaus darüber zu informieren und ggf. ein Gespräch herbeizuführen. Ich denke, in eurem anstehenden Gespräch wird euch nochmal schön unter die Nase gerieben, was genau passiert ist...auch die Schule ist mit ihrem Latein am Ende. So war es jedenfalls bei uns. Was willst du in der Grundschulzeit viel von einem Kind verlangen? Du kannst mit ihm darüber sprechen in aller Ruhe, die Situation nochmal versuchen, Revue passieren zu lassen. Mit dem Kind reden, reden, reden...
Uns haben Rollenspiele gut geholfen. Nicht von heute auf morgen, aber so hatte unser Junge (mittlerweile fast 13 und super sozial geworden) eine Chance, sich in betroffene hineinzuversetzen und er konnte Gefühle zum Ausdruck bringen was ihm während einer Wutattacke nicht gelang. So hatte er auch eine Möglichkeit, Gefühle und Gedanken anderer Kinder nachzuempfinden.
Phantasiegeschichten und Massagen...vielleicht helfen aber auch schon ganz kleine Dinge. Z.B. einen kleinen Wutstein in der Tasche (oder nennt ihn einfach wie ihr wollt)...bei Sohni hat er geholfen. Immer wenn er merkte, es staut sich etwas an und er kriegt gleich einen Ausraster, hat er den Stein ganz feste in seiner Faust gedrückt. Auch Ohrkerzen sind sehr entspannend und wir setzen sie heute noch ein, wenn er Lust darauf hat.
Vielleicht kannst du dir ein paar Dinge aufschnappen und ausprobieren, wünsche euch viel Erfolg u. alles Gute!
Viele Grüße, Hennis Mama


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13.05.2013 22:41
avatar  FaVe
#3
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Hallo Schumi!
Herzlich Willkommen im Forum!
Vorweg kleine Anmerkung: bitte keine Orte und Namen nennen! Man weiß nie , wer mitliest!

Vor dem Gespräch hätte ich auch Bedenken: wenn der Direktor familiäre Gewalt vermutet ....

Du schreibst, Dein Sohn wird vom Ausbildungszentrum für Kinder-und Jugendpsychoptherapie betreut: ich nehme an, die Betrueung bedeutet eine Diagnosestellung, die Verschreibung der Medis, als er sie genommen hat, Verschreibung bzw. Vermittlung von Therapieangeboten.

Hat Dein Sohn gerade eine Therapie, ob nun in Bezug auf Verhalten, Konzentration o.ä.?

Hast Du seinem Therepeuten bzwl. behandelndem Arzt von seinen Ausrastern erzählt? Inwieweit kennt Euch und Eure Familie das Zentrum ?

Ich würde vor dem befohlenen Gespräch mit der Schule zunächst mit Arzt / Therapeut / ... Rücksprache halten.

Hattet Ihr evtl. ein Elterntraining?

Ich denke, wenn man der Schule schildert, welche Schritte schon unternommen wurden, wie die Einschätzung eines Arztes bzw. auch Psychologen ist, kommt man besser vorwärts, als nur vorwürfe zu reagieren.

Wenn ein Therapeut eine Erklärung und Ideen für diese Ausraster hat: diese vortragen. In der schule darauf hinweisen, welche Schritte schon unternommen wurden, um Deinem Sohn in diesen Situatione zu helfen.

Eventuell könnte auch ein Arzt oder Therapeut selber mal mit der Schule reden und versuchen, das Verhalten des Kindxes zu klären.

Vielleicht braucht er aber auch eine professionelle Therapie.
Ich drücke
euch die Daumen


fave

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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16.05.2013 18:20
avatar  Schumi ( gelöscht )
#4
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Schumi ( gelöscht )

So, zurück vom Gespräch und ratloser als vorher...
Der Tenor war: So ein Anfall "geht gar nicht" und ist "intolerabel".
Und die weiterführende Schule würde einen solchen Anfall "nicht hinnehmen".

Wir hatten darauf hingewiesen, dass wir das Thema bereits mit der Therapeutin behandeln und er zu Hause nie solche Anfälle hatte (Frustation mit Tränen schon mal, aber leicht zu besänftigen), aber nichts zu machen.

Nun bin ich ratlos: Was heißt "geht nicht" und "intolerabel"? Das Kind ist und bleibt doch wie es ist?

Das Verblüffende ist: Die Schule hat sich gerade für den gemeinsamen Unterricht geöffnet und nimmt auch geistig behinderte Kinder mit auf, die zusätzlich noch eine Sozialpädagogin hinzubekommen.

Wir werden das Ganze mit der Therapeutin besprechen, aber so wenig konstruktive Kooperationsbereitschaft durch die Schule hat mich ratlos gemacht.

Schumi


zur Therapie-Frage: Eigentlich sollte dies eine "professionelle" Therapie sein (auch wenn ich das Gefühl habe, dass auch da alle nur mit Wasser kochen): Lange Diagnose-Phase, Einzel-Verhaltenstherapie bez. Konzentration, Aufmerksamkeit und Frustationstoleranz. Keine Medis.


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19.05.2013 17:11
avatar  FaVe
#5
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Hallo Schumi!

Tja, ich kann verstehen, dass dich die Rekation der Schule ratlos macht.
Was ich von dir lese: Ihr habt Euch schon sehr bemüht, eurem Sohn zu helfen, eine Therapie läuft .... Bei der Schule meines Sohnes was so was immer schon sehr hilfreich, weil wir ja schon Maßnahmen und Bemühungen ergriffen hatten.

Bzgl. weiterführende Schule: ich habe einen Gymnsiasten und einen Grundschüler: an der Grundschule kümmern sich die Lehrer doch noch sehr intensiv um einen Schüler als ganzes: seine Lehrbereitschaft, Verhalten. ....

Auf dem Gymnasium unseres großen Sohnes ist jeder Lehrer mehr um seinen Unterricht und sein Fach bemüht. Verhalten und Auffälligkeiten muss irgendwie jeder Schüler selber im Griff haben. Da kümmert sich niemand so recht drum, ich denke, das miente die Schullleitung, mit geht gar nicht.

Schade aber, dass trotz sehr positiver Einstellung zur Inklusion Euer Problem eher ablehnend gesehen wird.
Aber wenn ihr bzw. Dein Sohn in therapeutischer Betreung seid, die Probleme dort ansprechen, mit dem Therapueten nach Ideen und Lösugen suchen. Unsere Therapeuten haben acuh schon mal angeboten, dass sie in Kontakt mit der Schule treten, um bei Schwierigkeiten zu helfen.
Drück Dir die Daumen.
Fave

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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