Hallo zusammen, ich bin neu
ich bin neu bei euch, bin bis jetzt nur stiller Leser gewesen. In meinem Kopf herrscht ein immer größer werdendes Chaos. Mein Junior ist 7 Jahre und wir wissen seit den Sommerferien definitv das er an ADHS erkrankt ist. Eigentlich vermutet habe ich es schon vor vielen Jahren, aber irgendwie nicht wahrhaben wollen bzw. es wurde immer gesagt "wir warten mal ab bis er in die Schule kommt". So nun steht es fest! Ich habe mich vorher schon mit dem Thema befasst,
jetzt aber natürlich noch intensiver. Nach all der Lektüren der letzten Monaten herrscht nun vollends das Chaos in mir . Alle Situationen, die von euch
allen beschrieben werden finden natürlich auch bei uns zu Hause statt. Das Kinderzimmer ist das absolute Chaos, wenn ich nicht aufräume. Fordere ich seine
Mithilfe ein .....kann sich jeder vorstellen ws passiert.
Ich habe im Moment das Gefühl ich mache ALLES falsch was Erziehung, Freizeitgestaltung oder ähnliches angeht!!!!! Ist das nur eine Phase oder ist das wirklich so???? Ich frage mich auch oft ist die eine oder andere Reaktion von mit auf sein Verhalten richtig oder falsch, aber wahrscheinlich ist morgen nicht gleich heute und nächste Woche wieder alles anders!!!
Ich hoffe und wünsche mir mit der ganzen Situation lockerer umzugehen und mich auch nicht immer vom ganzen Umfeld als schlechte Mutter, die ihrKind nicht im Griff hat, behandelt zu werden, Ich bin mir sicher ihr habt super Beiträge, die mir helfen, so wie ich euch bis jetzt kennegelernt habe
Hi Oleander 07,
sei erst mal herzlich willkommen bei uns im Forum! Dass du hier richtig bist, hast du ja schon gemerkt.
Zitat von oleander 07 im Beitrag #1
Ich habe im Moment das Gefühl ich mache ALLES falsch was Erziehung, Freizeitgestaltung oder ähnliches angeht!!!!! Ist das nur eine Phase oder ist das wirklich so???? Ich frage mich auch oft ist die eine oder andere Reaktion von mir auf sein Verhalten richtig oder falsch, ...
"Elterntraining" heißt hier das Zauberwort. Manche Krankenkassen bezahlen unter bestimmten Voraussetzungen ein ADHS-spezifisches Elterntraining. Als Selbstzahler musst du mit € 250,00 bis € 700,00 rechnen.
Hast du dich denn schon auf unserer Website umgesehen? Dort findest du - neben vielen anderen Informationen - auch unseren ElternCoach, sozusagen ein Online-Elterntraining. Sechs ADHS-Schwerpunkt-Themen werden hier näher beschrieben und es werden Lösungsansätze aufgezeigt und erarbeitet. Mitglieder des ADHS Deutschland e.V. können den ElternCoach kostenlos nutzen.
Zitat von oleander 07 im Beitrag #1
Ich hoffe und wünsche mir mit der ganzen Situation lockerer umzugehen ...
Das wünschen wir uns vermutlich alle. Was mir sehr dabei geholfen hat, war die Sicherheit, die mir das Elterntraining vermittelt hat, und die (zugegeben, hart zu erlernende) Fähigkeit, negatives Verhalten zu ignorieren.
Zitat von oleander 07 im Beitrag #1
... und mich auch nicht immer vom ganzen Umfeld als schlechte Mutter, die ihr Kind nicht im Griff hat, behandelt zu werden.
Das "Umfeld" ist bei uns allen recht wenig einsichtig. Hör nicht drauf, die können es auch nicht besser - im Gegenteil.
Was hast du denn bereits therapeutisch unternommen? Ist eine Verhaltenstherapie im Gespräch?
Viele Grüße
Susanne
Vielen Dank für die nette Begrüßung ,
Elterntraining ist auch mein Gedanke, ich denke sonst wird es nicht gehen. Wir sind auch fleißig bei der
Ergotherapie. Dort arbeitet er in den meisten Fällen konzentriert und gut mit,was zu Hause nicht so der Fall ist.
Er geht in eine offene Ganztagsschule in der auch Hausaufgaben gemacht werden. Lesen ein unangenehmes Thema
wird zu Hause erledigt mit viel Mühe, großem Geschrei von" keiner Lust" und "immer muss ich lesen" uvm.
Er nimmt auch schon Medikinet in nicht retardierter Form, solange der Wirkspiegel vorhanden ist, geht es
deutlich besser doch wenn es nachlässt dann ist er wie wir es kennen.
Liebe oleander 07,
die Entwicklung von ADHS-Kindern hat meistens Risse, Brüche und Sprünge. Diese Kinder lernen zwar alles, was sie sollen, aber nicht immer zu dem Zeitpunkt, zu dem es die Entwicklungspsychologen und die Lehrpläne vorsehen. Damit ist der Konflikt vorprogrammiert.
Du kannst natürlich Vertrauen in deine Kinder setzen, dass sie es lernen werden, wenn sie soweit sind. Aber die Noten werden unter Umständen in den Keller gehen.
Oder du versuchst nachzuhelfen, dass sie es dann lernen, wenn es erwartet wird. Manchmal klappt das auch.
Problematisch wird es, wenn Eltern Angst haben, ihr Kind könnte es nie lernen, weil eben, aufgrund der Risse, Brüche und Sprünge, die Zeit noch nicht reif ist, um das JETZT zu lernen. Dann schlägt die Angst bei den Eltern zu und es wird Druck gemacht, geübt bis zum Umfallen, und dann schlägt die Angst bei den Kindern zu und sie versagen bei Prüfungen, und ...
Kann man aus der Falle raus? Ja, aber nur mit Mut zur Lücke. Angst entsteht, wenn man Probleme nicht zu Ende denkt. Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn mein Kind diesen Unterricht nicht erfolgreich absolviert? Geht die Welt unter oder müssen wir nur die Schule wechseln? Oder - wenn mein Kind sitzenbleibt, ist es älter als die Klassenkameraden und wird in der neuen Klasse nicht mehr verhauen. Jede Veränderung, die als Katastrophe daherkommt, hat auch gute Seiten.
Noch eins: Lernpsychologen warnen davor, Lernen mit negativen Erlebnissen in Verbindung zu bringen (Autorenempfehlung: Manfred Spitzer). Wenn bei euch Hausaufgaben und Lesen unter Druck stattfinden, dann programmiert ihr damit den Misserfolg.
Ich habe mit meinen Kinder folgendermaßen Lesen geübt: Jeder liest reihum eine Seite, auch die Erwachsenen. Und gelesen wurde aus den Büchern, die sich die Kinder aussuchen.
Elterntraining und Belohnungssysteme könnten euch helfen, aus der Stressfalle beim Lesen und bei den Hausaufgaben herauszukommen.
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