Gut geeignete Sportarten/ Freizeitaktivitäten bei ADHS? Erfahrungen/ Tipps für mich?

  • Seite 1 von 2
17.02.2015 13:00 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2015 13:09)
avatar  Laura S
#1
avatar

Ich überlege zur zeit, meinen Sohn mal beim Judo vorzustellen, oder Karate bzw ähnliches. Habe schon mal bisschen geschaut, was bei uns so angeboten wird und ich bin mir fast sicher, dass Judo oder vergleichbares genau das richtige für ihn wäre.

Zur Zeit spielt er Fußball (seit über 2 Jahren), allerdings ist er in der Mannschaft kein "Überflieger", was ich auch niemals erwartet habe. Für mich stand immer im Vordergrund, dass er da Spaß hat,sich bewegt/ austobt, natürlich auch gewisse Regeln lernt und seine Freunde sieht. Wenn er es nicht mehr möchte, dann machen wir was anderes, habe das nie so eng gesehen wie manche andere Eltern, die ich da so mitbekomme

Allerdings kommt immer mehr durch, dass die Trainer das dauchaus sehr ernst sehen, auch wenn sie offiziell gerne mal behaupten, der Spaß stehe im Vordergrund. Seitdem sie in der F-jugend sind, stehen ja richtige Spiele an, eine Saison hatten wir ja schon. Wenn überhaupt, dann durfte mein Sohn meistens nur ca 5 Minuten aufs Spielfeld oder er durfte auch öfters gar nicht mit zu den Spielen. Ich meine nicht, dass ich so heiss darauf bin, Samstags früh zu irgendwelchen Spielen zu fahren, aber es zeigt sich eben, dass doch nur die "Überflieger" und guten Spieler dort gefördert werden. Die anderen bleiben irgendwann auf der Strecke. Sie meinten mal zu mir, er würde ja nicht schlecht spielen, aber er sei halt "nicht verlässlich". Ich weiss natürlich woran das liegt. Er ist in der Abwehr positioniert und wenn mal nix los ist, dann "Hans guck in die Luft", unruhig werden, mit anderen rumalbern etc. Er hat ja nun mal Konzentrationsprobleme und wird schnell unruhig+ zappelig, und wenn " Leerlauf" gerade ist, dann ist es nicht förderlich für ihn. Es gab mal ein Spiel, wo er bei Freunden mitgefahren war, da wurde er auch mal länger eingesetzt, hat sich dann aber - nennend wir es mal "ziemlich auffällig" benommen, und wurde dann erstmal nicht mehr zu den Spielen mitgenommen. Wie gesagt, ich lasse ihn Sport treiben, damit er Spaß hat, sich bewegt. Das ist das Wichtigste. Trotzdem tut es mir leid, wenn er da nicht weiterkommt.

Bisher stört ihn das auch nicht so mit den Spielen, aber ich denke, wenn er dabei bleiben würde, dann würde er es schon irgendwann merken, dass andere viel mehr gefördert werden, weil sie der Mannschaft mehr Siege einbringen, Wie soll jemand, der schwächer ist, mehr lernen, wenn er nicht auch mal die Chance bekommt? Irgendwie brauchen Kinder ja Erfolgserlebnisse. ZB dass er im Schwimmkurs seinen Freischwimmer geschafft hat, war ein wahnsinnig toller Erfolg für ihn. Aber schwimmen finde ich bei seiner Aktivität nicht ausreichend. Ich bekomme halt immer mehr das Gefühl, dass Fußball auch nicht so das Richtige ist für ihn. Einfach aufhören wollte ich aber nicht, denn wenn er spaß daran hat, soll er es weitermachen, bis er nicht mehr möchte. Allerdings sagt er selber öfter, er würde nicht mehr unbedingt dahin wollen, es stört ihn auch nicht wenn er aus Krankheitsgründen oä mal nicht hinkann...

Ich habe auch in einem meiner Bücher, die ich über ADHS lese, gelesen, dass Mannschaftssport nicht die beste Wahl für ADHS- betroffene Kinder ist; mir leuchtet das auch ein. Schon in der Schule bestehen grosse Probleme, sich anzupassen, feste Regeln einzuhalten und im Sport ist es dann auch noch so. Naja, Regeln müssen natürlich in jedem Sport eingehalten werden, aber vielleicht würden andere Sportarten ihn mehr ansprechen, mehr fördern, mehr zu ihm passen.

Lust auf Judo oder Karate hat er. Wir wollen mal zum Probetraining. Hat jemand von Euch konkrete Erfahrungen, was am besten geeignet ist? Ist Judo für den Anfang am besten? Karate scheint ja schon etwas "härter" zu sein? Die bieten hier auch noch andere Sachen an zB Kickboxen und Wing tsun uä. auch für Kinder.

Wenn ihm das dann gefällt, würden wir aber Fussball aufhören, denn einerseits korrelieren die Trainingszeiten, ausserdem würde es viel zu viel werden. Er möchte nämlich jetzt ausserdem auch noch an einer Holzwerkstatt- AG in seiner Schule teilnehmen, die 1x die Woche ist. Das ist auch absolut sein Ding, er liebt Handwerken, und deswegen habe ich auch es für richtig gehalten, ihn anzumelden. Aber ich habe auch Bedenken, dass es alles zuviel wird. Schließlich ist er täglich bis ca 14/15 Uhr in der Schule (Schule+ Betreute), danach liegen noch Hausaufgaben an, die Länge variiert je nachdem, was in der Schule schon angefangen wurde, wieviel davon korrekt ist und wieviel es ist und wie er sich zu dem Zeitpunkt konzentrieren kann. Ich meine Betreute ist für ihn ja kein Unterricht, sondern auch eine Arzt Freizeit, er spielt dort mit den anderen Kindern und sie sind viel draussen, toben und spielen Ball etc. oder sie basteln uä, aber trotzdem ist es ja eine Art Aktivität, und es strengt sicher auch an.

Wenn nachmittags etwas anliegt, versuche ich auch, ihn möglichst früher abzuholen, damit er nicht so gestresst wird. Schließlich dauern die Hausaufgaben bei ihm mitunter ziemlich lange. Und wichtig ist ja, dass es in der Schule alles läuft und er soll auch noch Freizeit haben. Ist natürlich nicht ganz einfach, wenn man Vollzeit arbeitet. Aber ich möchte ihm möglichst viel ermöglichen.

Wie haltet Ihr es mit Freizeitaktivitäten? Es sollte ja nicht zuviel werden. Aber ich finde Sport sehr wichtig. Wenn er beim Fussball bleibt oder auf Judo oä umsteigt wäre das 2 x wich training und einmal Werkstatt. Was machen Eure Kinder so? Und wie oft in der Woche?

Vielen Dank schon mal für Eure Erfahrungen !

Grüsse Laura


 Antworten

 Beitrag melden
17.02.2015 13:20
avatar  lupa
#2
avatar

Hallo LauraS,

melde mich heute Abend dazu. Habe jetzt leider keine Zeit mehr ...

LG

lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.

 Antworten

 Beitrag melden
17.02.2015 14:41
#3
avatar

Hi Laura,

Judo und Ähnliches sind Sportarten, die für unsere Kids besser geeignet sind als Mannschaftssport - wie du ja selbst schon erwähnt hast. Das liegt aber nicht an den Regeln - Regeln gibt es in allen Sportarten, an die hält man sich, Punkt. Mannschaftssport, so lange es sich um Training und Spiele innerhalb der Mannschaft handelt, ist völlig ok. Schwierig wird es immer dann, wenn gegen andere Mannschaften um Punkte gespielt wird. Alle wollen gewinnen. Und wenn es einer versiebt, dann versiebt er es für alle. Jeder Trainer handelt richtig, wenn er diesen Spieler erst mal nicht einsetzt. Unrichtig wird es erst, wenn er ihn nicht mehr am Training teilnehmen lässt.

Wähle für deinen Sohn Sportarten aus, bei denen es nicht allzu früh um Mannschafts-Meisterschaften (und sei es in der untersten Liga) geht. Wenn er etwas gut macht, freut er sich und hat ein Erfolgserlebnis. Wenn er etwas versiebt, kann er mit der Schulter zucken und mit einem fröhlichen "Dennoch" zum nächsten Trainingsabend gehen - sein Misserfolg interessiert keinen, allenfalls ihn selbst.

Wenn man an Nicht-Mannschaftssport denkt, fallen einem zuerst die Kampfsportarten ein. Richtig. Hierzu gehört auch Ringen, Boxen und Fechten. Was man gerne übersieht, sind Badminton, Tennis, Tischtennis oder Radsport (auch Einrad), Skateboard, Inliner, Eislaufen, Skilaufen, Schwimmen - ja, und das, was gerne als Breitensport bezeichnet wird: im Sommer Leichtathletik, im Winter Turnen. Hab ich noch was vergessen?

Gewiss, auch in diesen Sportarten werden irgendwann einmal Mannschaften für Turniere gebildet, um sich mit anderen Mannschaften zu messen. Doch zuerst mal zählen hier die Punkte, die jeder einzelne für sich (und erst in zweiter Linie auch für die Mannschaft) erkämpft hat.

Viele Grüße
Susanne

Wenn ein chaotischer Schreibtisch ein Anzeichen für einen chaotischen Geist sein soll, was sollen wir dann von einem leeren Schreibtisch halten? -Albert Einstein-

 Antworten

 Beitrag melden
17.02.2015 15:17
#4
avatar

Hallo Laura,

mein Sohn macht auch seit ca. drei Jahren Judo. Sein Trainer weiß nicht dass er ADS hat, meinte aber schon öfter er könne sich gut konzentrieren! Anfangs lernen die Kinder erst mal wie man richtig fällt, ohne sich zu verletzten. Neben kämpferischen werden auch immer wieder turnerische Elemente ins Training eingebaut. Das macht ihm echt Spaß. So ein richtiger Kämpfer ist mein Sohn eigentlich nicht, aber der Trainer kann die Kinder sehr gut motivieren und ich denke das er durch das Training schon etwas mehr Selbstvertrauen gewonnen hat. Auch das Sozialverhalten wird gefördert, da den Kindern Werte wie z.B. der respektvolle Umgang mit dem Trainingspartner vermittelt werden. Außerdem hat er durch die Übungen einen richtigen "Sixpack" bekommen.

Ein Mannschaftssport wie Fußball wäre für mein Kind gar nichts. Da passiert einfach zu viel gleichzeitig und seine Reaktionszeit ist viel zu lang, aber es soll ja auch ADHS'ler geben die echt gute Fußballer sind. So pauschal kann man das wahrscheinlich nicht sagen.

Neben dem Judo geht er auch in eine "Holzbastel AG" und spielt Klavier. Das ist schon etwas viel, aber er will nichts davon aufgeben. Ins Judo-Training geht er deshalb nur 1x die Woche. Solange er nicht selbst sagt dass es ihm zu viel ist soll er es ruhig weiter machen.

LG Zaubermaus


 Antworten

 Beitrag melden
17.02.2015 17:13 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2015 17:13)
avatar  3,1415
#5
avatar

Liebe LauraS,

mein Sohn (9) macht seit etwa einem Jahr Karate im Verein. Er ist super zufrieden und es macht ihm viel Spaß. Wir haben uns lange umgeschaut, welcher Kampfsport für ihn geeignet ist. Hier meine persönlichen Eindrücke und Tipps:
- Alle Schulen sehr gut (!) anschauen: wer trainiert die Kids, hat derjenige eine entsprechende Ausbildung, wird Wert auf das "Drumherum" gelegt (Disziplin, Wertschätzung des Gegners, Kontrolle), gibt es ein ordentliches Aufwärmtraining, werden auch Hintergründe vermittelt (nicht nur "draufschlagen") etc.
- Wie ist der Umgang miteinander?
- Ist der Verein eher sportlich orientiert oder geht es mehr um das "Ding an sich"? Gibt es Lehrgänge, andere Freizeitaktivitäten (unsere machen z.B. auch mal ein Sommerlager, eine Herbstwanderung und andere Veranstaltungen)
- Definitiv mehr als ein Training anschauen oder eine Probezeit ausmachen
- Gruppenzusammensetzung anschauen!!! Unserer trainiert in einer Gruppe Jungs, von denen er - und das sage ich ohne rosa Mama-Brille - der unauffälligste ist *seufz* Da muss man mit klarkommen können, für Sohnemann ist es ein gutes Training. Er nimmt an anderen wahr, was ihm bei sich selbst oftmals fehlt - und reflektiert es entsprechend.

Von Kickboxen oder Taekwondo würde ich persönlich eher abraten, das sind sehr hektische, kampforientierte Sportarten. Uns war Karate da wesentlich lieber. Ja, auch Karate ist eine Kampfsportart *g*, aber eine Kata (stilisierter "Solo"-Kampf in festgelegter Form) hat auch sehr, sehr viel mit Präzision und innerer Ruhe zu tun. Judo ist auch klasse, das wollte unserer aber nicht.
Wing Tsun (bzw. Wing Kids) haben wir ausprobiert, das war nix. Sehr wenig Sport im Kinderbereich, sehr nach dem Motto "mach es halt irgendwie, Hauptsache, Du fällst nicht auf..." - kann natürlich auch am Lehrer gelegen haben

Das schöne am Kampfsport sind die Gürtelprüfungen. Hier haben die Kinder recht schnell Erfolgserlebnisse, ohne dass eine Mannschaft von ihnen abhängt. Auch wenn später der Wettkampf-Ehrgeiz kommen sollte, so gibt es Mannschaftsprüfungen und Einzelstarts, so dass man da nicht von einer Mannschaftsleitung abhängig ist. Ein guter Verein fördert die Kinder ohnehin individuell und unabhängig von sportlichen Erfolgen (gerade das ist ja auch ein Grundprinzip). Jedes Kind bekommt die Zeit, die es braucht. Und wenn die Kids untereinander "Gürtelvergleiche" ziehen (Ätsch, ich habe aber schon...), dann sind die Trainer ganz schnell dazwischen und norden die kleinen Überflieger wieder ein.

Wenn Dein Sohn also Spaß daran hat, melde ihn einfach mal zu einem Probetraining an. Die Verbandsseiten im Internet (z.B. Deutscher Karate-Verband, einfach die Sportart mit "de" dran ) hat unter "Karate/Vereine" nach Bundesland richtig viele Vereine gelistet. Bei Judo kenne ich mich nicht aus, das dürfte aber vergleichbar sein. Wir haben mit unserem Sohn ganz viele Voutube-Videos der verschiedenen Sportarten geschaut und Karate war sein Favorit. Er musste nur ein wenig warten, da Karate-Vereine i.d.R. erst ab 8 Jahren mit dem Kindertraining anfangen, Judo geht auch früher schon.

Mittlerweile mache ich übrigens auch mit. Der Verein ist im über-übernächsten Ort (zu weit, um zwischendrin heim zu fahren - und welche ADHS-Mama lässt ihre kleine Zeitbombe schon gerne unbeobachtet...), und nur Zuschauen ist auf Dauer blöd. An Ostern steht dann die Gelbgurt-Prüfung an. So tut auch Mama was für die eigene Kondition...


Eine ganz andere Sportart, die ich für ADHS-Kinder suptertoll finde (und die Sohnemann mit noch mehr Begeisterung betreibt als Karate): Reiten! Die Kids sind in der Gruppe unterwegs, machen gemeinsam die Pferde fertig, bereiten sich gemeinsam auf Abzeichen vor, helfen einander - aber wenn es darum geht, auf dem Pferd zu sitzen, ist es doch wieder eine Individualsportart. Bei Jungs ist es halt manchmal etwas schwierig, da es nicht so "in" ist und außerdem seeeeeehr viele Mädchen dabei sind (meiner ist im ganzen Stall der einzige Junge in seinem Alter) - das mit den Mädels relativiert sich aber spätestens dann, wenn die Kerle in der Pupertät rauskriegen, dass ein reitender Junge durchaus interessant für die pferdeliebenden Mädels wird
Für Sohnemann ist es klasse, es schult die Körperkontrolle, die Ruhe und Konzentration und außerdem sind Ponys per se nett, knuddelig und nehmen einem nur wenig übel. Vorausgesetzt, man hat eine gute Reitschule gefunden...

Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Spaß beim Ausprobieren!

LG
vom pi


 Antworten

 Beitrag melden
18.02.2015 00:59
avatar  lupa
#6
avatar

Hallo LauraS,

auch meine Beiden sind beim Karate. Sohn schon seit 7 Jahren (ich erschrecke gerade, als ich das schreibe ... wie die Zeit vergeht ...) und Töchterchen seit 3 Jahren.

Ja, Karate ist ein toller Sport ... auch und gerade für unsere Kids! Es tut ihnen gut, sich auszupowern, es gibt Selbsbewußtsein und Selbstvertrauen, es fördert die Körperwahrnehmung, Konzentration, Selbstkontrolle und Merkfähigkeit aber auch Werte wie gegenseitigen Respekt und Rücksichtnahme. Im Grunde also die reinste Therapiestunde verpackt in einen tollen Sport - wie gemacht für unsere Kinder!
Aber gerade darin kann auch ein Problem stecken. Das Training fordert die Kinder in jeder Hinsicht sehr und sie kommen auch schnell an ihre Grenzen (und da meine ich jetzt nicht die rein sportlichen Fähigkeiten). Um so mehr, wenn das Training (wie bei uns) am frühen Abend liegt, wenn schon seit einigen Stunden keine Medis mehr wirken.
Meine Kids kämpfen z.B. sehr mit den Katas - sie können sich den Ablauf / die Reihenfolge einfach nicht merken. Und so kommen sie nur sehr langsam voran ... und müssen immer wieder zuschauen, wie andere Kids sie locker "überholen" und in der gleichen Zeit ein / zwei Gürtelprüfungen weiter sind. Vielleicht ist das unser spezielles Problem ... aber es führt dazu, dass sie dem Training nicht gerade mit Begeisterung entgegensehen und ich sie oft erst dazu "anschieben" muss (was auf Dauer ziemlich nervig ist! ) - obwohl ihnen der Sport an sich eigentlich gefällt und ihnen auch Spaß macht. Ich weiss nicht, wie oft ich ihnen schon angeboten habe, dann doch lieber aufzuhören und etwas anderes auszuprobieren ... aber das wollen sie dann auch nicht. Und nach dem Training hole ich sie regelmäßig zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder ab.

Ansonsten kann ich nur bestätigen, was Pi Dir schon geschrieben hat. Unbedingt verschiedene Schulen / Vereine anschauen, vergleichen und nach Möglichkeit ein Probetraining machen! Wir haben aus verschiedenen Gründen schon öfter mal wechseln müssen und dabei die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Es gibt da wirklich sehr große Unterschiede zwischen den Angeboten und man muss genau hinschauen, welcher Trainer und welche Trainingsmethoden zu Kind passen.

Zitat von 3,1415
Er musste nur ein wenig warten, da Karate-Vereine i.d.R. erst ab 8 Jahren mit dem Kindertraining anfangen


Das ist hier bei uns anders. Sohn hat schon mit 5 in einer Gruppe Gleichaltriger angefangen.

Zitat von Zaubermaus
Ein Mannschaftssport wie Fußball wäre für mein Kind gar nichts. Da passiert einfach zu viel gleichzeitig und seine Reaktionszeit ist viel zu lang,


Genau diesen Satz wollte ich hier auch noch schreiben. Genau aus diesem Grund war Fußball bei uns nie ein Thema. Zum Glück war Sohn nie besonders scharf drauf, im Verein zu kicken. Und bevor er auf die Idee kam, erst so richtig drüber nachzudenken, waren wir dann schon beim Karate.

Zitat
Wenn überhaupt, dann durfte mein Sohn meistens nur ca 5 Minuten aufs Spielfeld oder er durfte auch öfters gar nicht mit zu den Spielen. ... aber es zeigt sich eben, dass doch nur die "Überflieger" und guten Spieler dort gefördert werden. Die anderen bleiben irgendwann auf der Strecke.


Genau das habe ich hier auch schon von vielen Müttern über unseren Fußballverein gehört. Übrigens Mütter von "Normalo - Kindern" ... die leider nur einfach nicht dafür gemacht sind, Profifußballer zu werden. Da war ich dann jedes Mal doppelt froh, dass Sohn sich das nicht antun muss. Ich finde das so traurig, dass es überall immer nur um die Leistung geht! Einfach nur Spaß machen, darf den Kids heute scheinbar nichts mehr ...

Außer zum Karate gehen beide Kinder noch einmal in der Woche zum Musikunterricht (Sohn Gitarre, Tochter Flöte).
Dann kommt noch je einmal pro Woche der Nachmittagsunterricht und Therapie dazu. Damit ist die Woche dann aber auch voll ... mehr geht nicht.

Wünsche Euch gute Entscheidungen für die neue Sportart!

Viele Grüße

lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.

 Antworten

 Beitrag melden
22.03.2015 22:34
avatar  wilmaaah! ( gelöscht )
#7
avatar
wilmaaah! ( gelöscht )

Hallo,

wir sind beim Schwimmen im DLRG gelandet.
Und zwar nicht das Leistungsschwimmen auf Zeit, sondern bei uns geht es um die Abzeichen -
und jeder kann für das nächste Abzeichen soviel Zeit nehmen, wie er braucht.
Manchmal wird man "überholt", manchmal nicht. Solange die Eltern keinen Streß machen, klappt das bei den Kindern super...!
Nach dem Seepferdchen, Bronze, Silber, Gold kommt bei uns der Junior-Retter, dann Bronze-/Silber-/Gold-Retter.
Ab Junior-Retter können die Kids auch in das JET-Team (Jugend-Einsatz-Team). Dort lernen sie Boot-fahren, Tauchen, Funken und alle möglichen anderen Sachen rund um das Wasser-Retten.
Wir haben einige Kinder mit "Einschränkungen" (körperlich, wie seelich) und die Integration ist VORBILDLICH!
Gerade das JET-Team ist für die Jungs richtig cool - aber es gibt auch einige Mädchen, die dabei sind und Spass haben.
Alle Kids dort zeichnen sich durch wirklich tolles Sozialverhalten aus!

Weiterhin habe ich gehört, dass Reiten super sein soll.
Mein Sohn hat z.B. auch Probleme mit der "Körperspannung" - die fehlt ihm, d.h. er sitzt oft "wie ein nasser Sack" da.
Da ist Schwimmen gut und angeblich Reiten noch besser.

Mit Karate und Wing-Tsun hatten wir es auch probiert.
Aber mein Sohn konnte sich damals (Vorschule und Grundschule) nicht auf die Anweisungen konzentrieren.
Die anderen Kinder waren dann manchmal 3 Gürtel weiter, das frustriert dann doch.
Das hat beim Schwimmen von Anfang an besser geklappt (warum auch immer).

Sämtliche Manschaftssportarten gingen "voll in die Hose". Ich habe auch keine neue Versuche gestartet.
Da er einmal die Woche zum Schwimmen geht und sonst mit Schule und LRS-Training genug um die Ohren hat,
bin ich damit zufrieden.
Mittlerweile ist er in der 7ten Klasse und fährt einen längeren Schulweg mit dem Fahrrad.
Weiterhin geht er 1x pro Tag für 45 Minuten mit dem Hund.
Ich hoffe, dass es als Sport ausreicht :-)

Schöne Grüße
wilmaaah!


 Antworten

 Beitrag melden
25.03.2015 09:43
avatar  Claudia ( gelöscht )
#8
avatar
Claudia ( gelöscht )

Ich bin selber Volleyballtrainerin und hatte anfangs die Hoffnung meine Kinder (beide ADS) für den Sport begeistern zu können. Bin leider kläglich gescheitert. Trotzdem bin ich dabei geblieben und trainiere nun seit 3 Jahren eine Jugendmanschaft. In dieser Zeit hatte ich 3 andere Kinder mit ADS/LRS oder anderen Wahrnehmungsstörungen in der Gruppe und bei allen hatte ich keinen Erfolg.

Ich hoffe hier hat es nicht am Trainer gelegen, denn ich kenne mich ja mit der Thematik aus, aber die Mädels sind einfach nicht weiter gekommen, da konnte ich mir noch so viel Mühe geben.

Volleyball kann man leider von der Liste der geeigneten Sportarten streichen, obwohl es so toll die Koordination und insbesondere die Auge-Hand-Koordination trainiert.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2015 23:35 (zuletzt bearbeitet: 26.03.2015 23:35)
avatar  wilmaaah! ( gelöscht )
#9
avatar
wilmaaah! ( gelöscht )

Hallo,

ich bin kein Spezialist oder so.
Aber zum Thema Volleyball meine Gedanken:
Da musst Du nicht nur Hand/Auge koordinieren.
Du musst Deine Mitspieler kennen und wissen, wem Du wann wie den Ball zuspielen kannst/musst,
damit der perfekt rübergeht.
Ich schätze mal, das ist für den AD(H)S'ler zuviel.
Sich selbst koordinieren ist anstrengend genug.
Aber obendrauf die anderen einschätzen können - "no way".
Ich gehe also davon aus, dass es nicht am Trainer lag

Liebe Grüße
wilmaaah!


 Antworten

 Beitrag melden
27.03.2015 08:09
avatar  Laura S
#10
avatar

Also wir sind beim Judo gelandet! Mein Sohn wollte nicht mehr zum Fußball, und wir wollten uns mehrere Alternativen ansehen; da er noch nicht genau wusste, was Judo und Karate ist, haben wir uns bei Youtube vorab ein paar Videos dazu angesehen und sind dann zu einem Probetraining. Eigentlich wollten wir Judo und Karate ansehen und dann entscheiden, aber er war so begeistert beim Judo- Probetraining, da es ihm total Spaß macht und er ausserdem noch Mitschüler aus seiner Schule in der Gruppe hat. Deswegen wollte er dabei bleiben. Es war auch absolut die richtige Entscheidung. Ich habe ihn beim Fußball nie so aufmerksam gesehen wie beim Judotraining, es ist genau sein Ding, er wird da die ganze Stunde gefordert. Das scheint ihm sehr gut zu tun.

LG Laura


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!