Selbst betroffen?

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28.02.2015 13:45
avatar  lilly
#1
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Hallo zusammen, ich bräuchte nochmal Eure Meinung/Einschätzung.

Ich werfe Euch jetzt mal völlig unsortiert ein paar "Wesenszüge" in die Runde.

-festbeißen an etwas/ ständig davon den Kopf voll, aber nicht abschalten können
-ziemlich verträumt
-sehr sensibel (Licht/Geräusche/Gerüche, sehr emphatisch)
-unkonzentriert bei Uninteressantem
-vergesslich
-schnell beim Arbeiten erledigen
-schnell zu begeistern, aber auch schnell wieder abflauend
-alles unangenehme auf den letzten Drücker/schlechte Motivation
-immer muß was zu tun sein, auch im Urlaub kein "Schlendrian" möglich
-ziemlich impulsiv/ungeduldig
-ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden

Als Kind
-Schule schwänzen/Schule/Ausbildung abgebrochen
-sehr zurückgezogen/isoliert
-kaum Kontakte/Freundschaften
-als sensibel/schüchtern bezeichnet worden
-bei Problemen immer Rückzug.

Nachdem mein Sohn die Verdachtsdiagnose hatte, hab ich mir mal darüber Gedanken gemacht, ob einer von uns Eltern auch betroffen ist.


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28.02.2015 15:32
#2
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Hi lilly,

irgendwo muss der Bub seine ADHS ja her haben .

Wir können hier nur so vor uns hin vermuten, wie du selbst ja auch. Klarheit bringt dir ein Besuch beim Psychologen oder Psychiater deines Vertrauens. Sinnvoll wäre es, zuerst mal die regionale Selbsthilfegruppe aufzusuchen. Dort kann man dir auch sagen, wer in dieser Region besonders kompetent im Thema ADHS ist.

Viele Grüße
Susanne

Wenn ein chaotischer Schreibtisch ein Anzeichen für einen chaotischen Geist sein soll, was sollen wir dann von einem leeren Schreibtisch halten? -Albert Einstein-

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02.03.2015 13:10
avatar  lilly
#3
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so ähnlich...

Nein, im Ernst, ich wollte nur Meinungen hören. Ob es sein KÖNNTE. Ich habe die Möglichkeit selbst betroffen zu sein NIE in Erwägung gezogen. Bis jetzt.


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03.03.2015 17:22 (zuletzt bearbeitet: 03.03.2015 17:22)
avatar  FaVe
#4
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.... als ich hier mal geschrieben habe, nur mein Sohn seie betroffen, ich nicht, kam der Kommentar: Das behaupten sie alle .

Seitdem bezeichne ich mich als betroffene Mutter eines diagnostizerten Kindes: ich schließe mich dem Kommentar an, dass ADHS oft genetisch bedingt ist: ob daraus eine Diagnose und Behandlung entsteht, ist individuell unterschiedlich, je nachdem, wie stark der Einzelne seine Situation als belastetnd empfindet:

ich vergleiche ganz platt immer mit Übergewicht: zwischen Modell und 300-Kilo Mann ist ein weites Feld: die einen fühlen sich mit 2 kilo mehr fett, die anderen sihnd auch mit leicht erhöhtem BMI noch sportlich und gesund.


Es kommt auf Dich an, ob Dich das belastet, oder ob du damit klarkommst: wie schon geschrieben: ein Gespräch in einer Selbsthilfegruppe kann Augen öffnen.

Grüße FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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06.03.2015 13:02
avatar  lilly
#5
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Ihr habt natürlich recht, daß hier keine Diagnose gestellt werden kann.
Meint Ihr, es "lohnt" sich mit diesen "Anzeichen" einen Arzt aufzusuchen? ich möchte nicht als die hysterische Muddi dastehen, die jetzt auch bei sich Auffälligkeiten sieht.
Klar, hängt vom Leidensdruck ab. Als Kind und Jugendliche hab ich sicher mehr gelitten. Immer das Gefühl gehabt anders zu sein. irgendwie nicht dazuzugehören, ausgeschlossen zu sein.
Als Kind war ich deshalb lieber für mich. Hm, wenn ich ehrlich bin, m ß ich mich auch heute noch immer wieder selbst motivieren, um zu Treffen mit Freundinnen zu gehen.

Ich hab letztens meiner Mama erzählt, daß sogar ich Anzeichen für ADHS hätte (laut einem Online-Test ), da hat sie nur gelacht und meinte, daß das nicht sein kann.

Ich beiß mich schon wieder fest. Ich hasse dieses zwang-ähnlich Gefühl...


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07.03.2015 09:50
avatar  Marge_S
#6
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Liebe Lilly,

ich will jetzt nicht sagen, geh zum Arzt oder lass es. Das musst du selbst entscheiden. Eine Selbsthilfegruppe wäre aber, wie Susanne schon schrieb, eine gute erste Anlaufadresse.

Ich finde es auch keinesfalls hysterisch, wenn du bei dir eine ADHS vermutest. Es ist im Gegenteil eher mutig, dass du nicht die Augen davor verschließt, sondern es genau wissen möchtest.

Mir hat die Diagnose sehr geholfen, weil ich jetzt definitiv weiß, warum ich so bin, wie ich bin. Es ist eine Erklärung, die mich sehr erleichtert hat. Auch wenn ich aktuell keine Therapie mache, kenne ich mich besser und kann mich besser selbst so annehmen wie ich bin.

Liebe Grüße,
Marge

Gegen die Salamisierung des Abendbrots!


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07.03.2015 10:12 (zuletzt bearbeitet: 07.03.2015 10:23)
avatar  lilly
#7
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Hallo Marge, Danke für Deine Antwort.

Wie läuft den eine Diagnostik bei Erwachsenen? Genauso zeitaufwendig wie bei Kindern?

Ich konnte heute nochmal mit meiner Mutter sprechen. Sie meinte ich war ein Schreikind und im Kiga sehr zurückhaltend, man mußte mich meist animieren bei Angeboten (Fasching etc) mitzumachen. Bei den Großeltern eher wild (die betreuten mich).
Die Pubertät war wohl ziemlich schlimm, aus meiner Sicht war ich da sehr oppositionell (Schulverweis etc).

Ich bin mir so unsicher, ob ich mir da was einred...Schwierig...

Da fällt mir noch ein, daß ich mich seit meiner Kindheit beim Einschlafen hin und her wälze. Als Kind hab ich dabei wohl auch noch gesungen.


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07.03.2015 10:43
avatar  Marge_S
#8
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Hallo lilly,

das Schaukeln zum Einschlafen kenne ich von meinen Kindern. Das hat sich bei einem bis ins Erwachsenenalter gehalten. Ich selbst habe lange (bis 12 Jahre) am Daumen gelutscht.

Vor der Diagnose war ich mir genauso unsicher wie du, ob ich mir was einrede.

Du fragst, was bei der Diagnostik passiert?

Ich musste alte Schulzeugnisse hervorkramen (wegen der Kopfnoten).
Dann musste ich einen Aufsatz schreiben über mein bisheriges Leben.
Es gab einen Aufmerksamkeitstest (die Buchstaben b p d q mit bestimmten Querstrichen sollten markiert werden).
Den Rest habe ich vergessen.

Ja, und alles zusammen wurde dann bewertet und heraus kam eine ADHS.

Liebe Grüße,
Marge

Gegen die Salamisierung des Abendbrots!


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09.03.2015 11:14
avatar  lilly
#9
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Hallo,

zu welchem Arzt geh ich denn da? Ich glaub, wenn ich meinem Hausarzt damit komm, nimmt der das nie im Leben ernst. Kann ich auf eigene Faust zu nem Facharzt?

Sagt mal, ist dieses sich-nicht-entscheiden können auch typisch? Ich hab arge Probleme Entscheidungen zu treffen. WENN ich mich dann entschieden hab, kann es sein, daß ich das direkt wieder rückgängig mache.
Es muß erst 1000mal nachgelesen und gegoogelt werden, ob die Entscheidung womöglich falsch ist. Ich mach meinen Mann (und auch mich selbst) damit verrückt.

Aber das passt nicht zu ADHS, oder!?


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09.03.2015 23:45
avatar  Marge_S
#10
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Hallo lilly,

die Arztsuche ist kompliziert, am besten wendet man sich an einen Neurologen oder Psychiater. Es macht aber Sinn, schon bei der Terminvereinbarung zu fragen, ob in der Praxis ADHS behandelt wird.

Die Selbsthilfegruppen vor Ort kennen sich am besten mit den Ärzten in der Umgebung aus. Ich empfehle dir, einfach mal dahin zu gehen. Meistens findet dort auch ein lebhafter Austausch statt, der von vielen als entlastend empfunden wird. Auf jeden Fall sind da Leute, die einen verstehen, ohne dass man sich lang und breit erklären muss, weil die nämlich genauso ticken wie man selbst.

Deine andere Frage möchte ich mit einer Schilderung beantworten:
Wenn ich bei Aldi eine Tafel Schokolade kaufen will, dann muss ich zwei Meter Regal angucken und auswählen. Das schaffe ich gerade noch.
Wenn ich in einem großen Markt Schokolade kaufen will, dann erwarten mich mindestens 10 Meter Regal, womöglich in mehreren Gängen. Und dann verweigert mein Gehirn wie ein Pferd vorm Hindernis und ich kaufe keine Schokolade.

Bei großen (teueren) Entscheidungen, wie Autokauf oder so, da überlege ich vorher lange und gründlich. Wenn ich dann unterschrieben habe, verbiete ich mir, im Nachgang diese Entscheidung in Frage zu stellen. Sonst würde ich irgendwann irre werden.

Liebe Grüße,
Marge

Der Unterschied zwischen Genialität und Dummheit ist der, dass die Genialität ihre Grenzen hat

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