Klinik ohne Diagnose sinnvoll?
Hallo...
Irgendwie weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, möchte euch auch nicht zutexten. Vielleicht fange ich damit an, dass mein Krümel seit September die Schule besucht. Jetzt treten die Konzentrationsprobleme und motorische Schwäche sehr massiv auf. Er ist nicht in der Lage, den Druck, der auf ihn lastet, standzuhalten.
Es macht mich total traurig, wenn ich sehe, dass mein Kleiner lesen und schreiben will, aber es einfach nicht schafft, ohne ständiger Motivation oder Druck die Buchstaben und Zahlen zu Papier zu bringen. Von der Leserlichkeit spreche ist gar nicht. Und dabei bin ich fest der Überzeugung, dass Fynn im Kopf bereits viel hat, aber die Konzentration und Motorik zu schwach sind, um es auch umzusetzen. Er ist in der Lage Zusammenhänge zu begreifen, Wörter zu buchstabieren und zu rechnen. Er braucht aber viel viel länger als seine Mitschüler, obwohl die Lehrerin ihn immer im Blickfeld hat und versucht ihn zu motivieren.
Mittlerweile hat Fynn keine Lust mehr auf die Schule und weint öfters morgens, weil er nicht gehen will. Außerdem klagt er auch immer wieder über Kopf- und Bauchschmerzen. Seit neuestem fängt er auch wieder an in die Hosen zu machen.
Nachdem ich gemerkt habe, wie sehr mein Krümel leidet, versuchte ich bei Ärzten und im Olgäle (SPZ) Termine zu bekommen. Nichts zu machen. Lange Wartelisten, Termine erst im nächsten Frühling…. Aber mein Sohn und ich brauchen jetzt Hilfe. Aber erst als ich einem Kinderpsychologen ins Telefon geheult habe und gemeinte, dass mein Kind zerbricht, bekamen wir einen Termin. Dieser Doktor meinte, mein Sohn leidet sehr und sollte doch voll- oder teilstationär in eine Klinik, um ihn wieder aufzubauen.
Ich bin mir aber gar nicht sicher, ob ich das will. Ich habe Angst, dass ich wieder als hysterische Mutter hingestellt werde.
Mein Ex-Mann ist in diesem Bereich leider auch keine Hilfe, da er die Probleme von unserem Sohn anders sieht und der Meinung ist, ich bin mit meiner Berufstätigkeit Schuld an den Defiziten unseres Sohnes und erzählt überall, wie gut er mit ihm auskommt und diese Probleme nicht hat. So etwas kommt natürlich vor einem Arzt / Therapeuten supergut an.
Mein Kleiner ist noch nicht getestet. Wollte ich eigentlich auch nicht, aber um Hilfen und Verständnis zu erhalten wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben. Werden die Teste auch in der Klinik gemacht oder ist es sinnvoller, Diagnosen vorher zu machen? Meine große Hoffnung wäre, dass wir dann evtl. um einen Klinikaufenthalt herumkommen.
Bitte sagt mir doch eure Meinung und Erfahrung dazu.
Grüße aus Stuttgart von Sabrina
Hallo Sabrina,
hab jetzt erst gesehen, dass du dein Problem schon losgeworden bist.
Wenn ich das so lese, denke ich, dass du auf jeden Fall schnellstmöglichst eine ADHS-Diagnostik machen solltest. Und zwar möglichst ohne Klinik. Klinik bedeutet meist mehr Stress für die Kinder, als ihnen guttut.
Alle geschilderten Symptome sprechen für ein schnelles Handeln.
Über die Startseite des http://www.adsev.de (klick) kommst du auf die Gesprächskreise. Dort findest du Ort und Zeit für das nächste Treffen. Im Gesprächskreis wirst du Gleichgesinnte und kompetente Menschen finden, die dir mit Sicherheit entsprechende Ärzte und Therapeuten für die Diagnostik und Weiterbehandlung nennen können. Außerdem gibt der Gesprächskreis auch Halt in problematischen Zeiten. Ruf einfach mal unter der Kontakttelefonnummer an.
Und nein ! - Nur weil du wissen willst, was mit deinem Kind los bist, wirst du nicht als hysterische Mutter hingestellt werden. Wenn du wirklich zu kompetenten Diagnostikern gehst, wird man dein Problem sehr ernst nehmen und dir auch weiterhelfen.
Nur, wenn du eine Diagnose hast, hast du auch Möglichkeiten, Hilfen für dein Kind zu bekommen. Also: Nur Mut !
LG
Simone
Hi Sabrina,
und herzlich willkommen im Forum! Tja, Simone hat ja schon alles geschrieben, was richtig und wichtig ist (danke@Simone), da bleibt mir nur noch ein Aufschrei: WAAAS? Länger als ein halbes Jahr Wartezeit im SPZ??? Ruf also schleunigst im Gesprächskreis an, dort wird man dir einen kompetenten Diagnostiker nennen. Doch mit einigen Wochen Wartezeit musst du schon rechnen.
Viele Grüße
Susanne
hi sabrina,
willkommen im forum.
zuerst einmal möchte ich dir sagen, daß du in einer gegend wohnst mit sehr kompetenten ansprechpartnern. es gibt auch einige sehr gute ärzte,psychologen und therapeuten, allerdings ist die wartezeit ( wie du schon gemerkt hast ) sehr lang. also laß dich auf die wartelisten setzen, ich war damals bei uns so flexibel, ich hab auch termine genommen, die jemand anders abgesagt hat.
ich habe ein paar sachen in deinem beitrag nicht verstanden. warum wolltest du deinen sohn nicht testen lassen, und warum soll er in was für eine klinik ?
liebe grüße aus dem wildesten teil des wilden südens
jmc
Hallo ihr lieben, hallo jmc,
vielen vielen dank für die nette unterstützung und anteilnahme. werde auf jeden fall einen offziellen gesprächskreis besuchen. an meinem wohnort gibt es einen kreis, aber der ist erst in den startlöchern und die besucher auch eher noch unwissend. außerdem ist bei mir immer gleich das problem der betreuung, da ich alleine mit meinem sohn bin. aber dass muß halt organisiert werden.
mir ist bereits seit vielen jahren klar, dass mein kleiner anders ist, aber er bisher immer glücklich war. das hat sich jetzt mit dem schulstress aber geändert. bei der anmeldung der einschulung wurde mir schon nahegelegt meinen sohn auf die sonderschule zu geben, da er ja auch im kindergarten schon sehr auffällig war. ich habe mich auf die hinterbeine gestellt und er besucht die regelschule. mit der diagnose adhs hätte ich das wohl nur sehr schwer durchsetzten können. außerdem wollte ich meinen sohn nicht in die schublade ads stecken, die doch bei jedem kind ein wenig anders in seiner ausprägung ausfällt. aber ich sehe ein, dass jetzt was passieren muss, wenn ich hilfen für uns beanspruchen will.
er soll jetzt in die jungend- und kinderpsychatrie, da er mit sich selber und dem druck nicht mehr klar kommt. ein paar sachen, wie in die hosenmachen und kopfschmerzen habe ich ja schon geschrieben. zusätzlich kommt hinzu, dass er alles aufisst, was er zwischen die zähne bekommt (T-shirt, radiergummi, bleistifte...) und sehr darunter leidet, dass er in der klasse ein "sonderling" ist.
bei uns ist es übrigens nicht so, dass mein kleiner nur bei mir auffällig ist. er ist überall auffällig, außer wenn er sich draußen durch die erde wühlen kann und scheinbar bei meinem ex, der die begründung für die probleme unseres sohnes bei mir sucht.
vielen dank noch einmal und liebe grüße
sabrina
---> ich werde mich nicht unterkriegen lassen. es ist schon erstaunlich, was für kräfte ein mensch entwickeln kann, wenn es um das wohl des kindes geht.
Hallo Sabrina,
ich hab eine kleine 8-jaehrige, die es in der Schule auch schwer hat. Wir sind vor ueber einem Jahr in die USA gezogen; und sie hat hier auch noch mit einer fremden Sprache zu tun. Wir wussten auch schon seit sie klein war, dass sie anders ist - aber so richtig bewusst, was das bedeutet, wurde es uns auch erst, seit sie in der Schule richtig Probleme hat.
Ich hab hier im Forum viele gute Hinweise bekommen, ohne die ich schon lange nicht mehr weiter wuesste. Erst dadurch wurde mir eigentlich klar, dass das Leben mit einem Schlaeferchen eben ein bisser' l anders ist als mit Kindern die diese Einschraenkung nicht haben.
An dieser Stelle mal ein ganz herzliches Dankeschoen an Euch alle fuer die tolle Unterstuetzung.
Gruss uebern Atlantik
Hallo Sabrina,
Mein Sohn ist nun auch in der Schule. Er kam trotz ADS Diagnose und darauf begündeten integrierten KiTa-Platz problemlos auf eine Regelschule. Stand auch nie in Frage. Bis her (ist jetzt 2,5 Wochen dabei) gab es auch keine größeren Probleme. Wenn er einen neuen Buchstaben gelernt hat, sagt er mir das halbe Alphabet, bis der richtige kommt. Aber nach vielen Wiederholungen hat er es dann drin. ADS-ler halt. Ansonsten kommt die Lehrerin wohl mit ihm klar (noch?).
Ein Sonderling war er schon in der Kita. Hat er mit leben gelernt. Die Kinder spielen mit ihm, aber halt nicht immer, da er ja recht nervig sein kann. Da die meisten Kinder seiner Klasse auch aus seiner KiTa sind, dürfte das in der Schule aber nicht das Problem sein. Auf einem Dorf haben es Dazukömmlinge eh meist schwerer.
Übrigens, für die anderen Mitleser, sind wir seit gestern in Behandlung. Am 10.9. haben wir noch einen Termin bei einer anderen Klinik und dann schauen wir mal, wer einen besseren/kompetenteren Eindruck macht. Dem gestern interessierte nur das Heute und nicht das Gestern. Aber er hinterlies einen besseren Eindruck als die Stelle, die das ADS diagnostizierte. Die wollten ja 6 Wochen geschlossene oder Pech gehabt.
Na schauen wir mal weiter. Wenn es was berichtenswertes gibt, melde ich mich noch mal in einem eigene Thread.
Gruß Frankenstein
Hallo Sabrina,
in bezug auf Sonderschule (gleich welcher Art) muss ich sagen, dass ADHS-Kinder nicht normalerweise auf eine solche gehören. ADHS-Kinder können und sollen sogar eine normale Regelschule besuchen. Sie sind zwar anders, aber definitiv deshalb nicht blöder.
Im Gegenteil: Sehr viele unserer Kinder bestechen durch eine hohe Intelligenz. ADHS-Kinder sind sehr wissbegierig und wollen für alles und jedes genaueste Hintergründe erfahren.(Kann auch sehr anstrengend sein...gg)
Die Klassenlehrerin aus der 3. und 4.Klasse unseres Großen meinte zu mir mal, dass er durch seine Art und Weise sogar eine Bereicherung für sie war. Sie hatte vorher noch nie ein ADHS-Kind in der Klasse. Sohnemann war der erste. Er war zwar anstrengend, weil er alles genauestens hinterfragte, aber sie hat dadurch auch "Hausaufgaben" machen müssen, um ihm auch die entsprechenden Antworten geben zu können. Jaaaaa, auch Lehrer können dazulernen. Jetzt kommt Sohnemann in die 6.Klasse im Gymnasium.
Diagnostik: Du hast wirklich das Glück in einem "gut bestückten" Gebiet zu wohnen, wie einige hier auch. Viele beneiden uns darum. Also greif das Glück und fang mit der Diagnostik an.
Gesprächskreis: Auch wenn der GK erst im Aufbau ist, kannst du davon ausgehen, dass zumindest der/die GK-Leiter/in weiss, wovon sie/er spricht. Denn die GK-Leiter werden entsprechend geschult. Und wenn die mal nicht selbst weiterwissen, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass sie sich an den entsprechenden Stellen (alle unsere Grün-geschriebenen Namen) schlau machen können und das auch tun (meine Erfahrung). Außerdem tut es einfach mal gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
@ Frankenstein: toll. Halte uns bitte weiter auf dem laufenden. Es ist immer spannend, deine Threads zu lesen
LG
Simone
Hallo noch einmal,
die Sonderschule kam für mich auch nie in Frage. Leider sieht die Schule das anders, die sich wahrscheinlich gleich der unbequemen Kinder entledigen will. Gott sei Dank hat er eine ganz tolle Lehrerin, die uns unterstützt.
Zu dem Gesprächskreis muss ich wohl sagen, dass das keiner aus eurem Verein ist, sondern als ein Selbstläufer nach einem ADS-Vortrag in der Kirche entstand.
Vielen Dank für die Ratschläge. Ich bin jetzt auf jeden Fall davon ab, meinen Sohn den Stress einer Klinik anzutun. Wenn ich jetzt noch Termine bei den entsprechenden Stellen bekomme, bin ich wohl schon ein ganzes Stückchen weiter. Und eure Gesprächskreise werde ich mir auf jeden Fall auch nicht mehr entgehen lassen.
Viele Grüße
Sabrina
hallo imone,
ja du hast recht, die diagnose AD(H)S ist nicht zwangsläufig der grund für eine "sonderschule". aber für manche kinder ist es einfach die bessere lösung.je nachdem, wie stark und in welchen bereichen sich AD(H)S bemerkbar macht. ich habe meine meinung hierzu schon öfters kund getan. denn ich finde es sehr einseitg, wenn immer nur alle sagen "ja nicht in die "sonderschule". mann sollte da doch immer realistisch abwägen. außerdem lebt das forum doch auch von seinem breiten spektrum der beiträge
der begriff "sonderschule" finde ich sowieso unpassend und ich habe ihn längst aus meinem vokabular gestrichen.
was nützt denn einem kind die regelschule, wenn er dort unglücklich ist, außenseiter und unter dem druck fast zusammenbricht? und ist anzunehmen, das das kind noch jemals freude am lernen und dem besuch der schule finden wird? wohl kaum. da wird das kind wohl eher zum schulverweigerer.
und keine e-schule oder förderschule ist darauf aus, ein kind langfristig zu beschulen. in der regel wird alle zwei jahre geprüft, ob das kind nun für die regelschule bereit ist.
bei bewerbungen im berufsleben, achtet später sicherlich niemand darauf, auf welche grundschule der bewerber besucht hat
servus rumpelstilzchen
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