Neu hier mit Vorstellung und Fragen zur Einstellung

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12.05.2018 13:15
avatar  Nellie
#1
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Hallo, ich bin neu hier und möchte kurz vorstellen warum ich den Weg in dieses Forum gefunden habe.

Bei unserm 7 jährigen Sohn wurde jetzt -endlich?!!?- ADHS diagnostiziert. Wir hatten schon lange die Vermutung nur bisher wurde uns gesagt er müsse nur ordentlich reifen, da er als Frühchen zur Welt kam. Nachdem er + Umfeld + Schule nun von einem anderen Psychologen sehr umsichtig und gründlich begutachtet wurde stand die Diagnose. Wegen seines Leidensdruckes sollte auch sofort mit einer Medikation begonnen werden. Daher zum KiPsychiater. Dort bekam er 10 mg Medikinet ret. ohne großes Fragen oder weitere Hilfen. Grobes Fazit: Es wirkt...

Ich bin so froh dieses Forum gefunden zu habe. Bisher habe ich schon durch das Lesen der Threats viele gute Tipps bekommen, aber eine ganze Reihe von Fragen bleiben.
Zunächst fiel uns auf, dass Sohni unter der Medikation insgesamt zufriedener war und sich in der Schule besser konzentrieren konnte. Anwenderbögen bekamen wir keine, aber er erhält Smilies für seine Mitarbeit und die sind vormittags nur noch lachend.
Aber, ab ca. 12.00/12.30 kommt wieder die motorische Unruhe und in der Hausaufgabenzeit sinkt die Konzentration, ab 13.00 beg. Hunger, ab 14.00 - 15.00 bleiernde Müdigkeit (laut OGS) danach totaler Rebound, Verhalten kaum auszuhalten.
Zunächst Frühstück aufgestockt (Bifi + Nutella-Brot + fette Milch) und etwas nach hinten verschoben, darunter keine große Änderung.
Nach Telefonat mit KiPsych. auch mittags 10 mg Medikinet ret.
!. Versuch um 12.30 Uhr, ging gut, 18.00 gegessen, ab 19.30 "Ausbruch" aber 21.00 geschlafen
2. Versuch um 13.00 ging auch einigermaßen, 20.00 "Ausraster" im beginnenden Rebound aber 20.45 geschlafen.
Ab Montag soll er die 2. Dosis in der Schule bekommen.

So und jetzt kommen die Fragen:
1. Was ist ein ausreichendes Frühstück? oder eine Zwischenmahlzeit vor der 2. Dosis?. Reicht z.B. auch Milch mit Loops oder muß es immer Brot/Bifi etc. sein?
2. wie kann ich raus finden, ob die Dosis optimal ist.
3. In der Schule kann er frühestens 13.30 nach dem Essen seine 2. Dosis bekommen. Reicht das, oder lieber ein anderes Medikament?
Der KiPsych. ist nicht wirklich hilfreich, daher bitte ich um Tipps, Anregungen und Hilfe.


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12.05.2018 14:45
avatar  Nellie
#2
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Oh, ich sehe gerade, dass ich noch ein paar Angaben vergessen habe.
Sohni ist gerade 7 geworden, wiegt 20 kg bei 121 cm und geht in die 1 Klasse. Frühstück gibt es ab 6.50, 1. Dosis Medininet 10 mg ret. ca. 7.30 Uhr. und er geht bis 16.00 zur Schule.


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12.05.2018 15:30
#3
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Hi Nellie,

sei erst mal herzlich willkommen in unserem Forum. Schön, dass du zu uns gefunden hast. Die Antworten zu deinen Fragen muss ich aufteilen in kleiner Häppchen, damit du wenigstens mal ein paar Antworten bekommst.

Zitat von Nellie im Beitrag #1
Dort bekam er 10 mg Medikinet ret. ohne großes Fragen oder weitere Hilfen. Grobes Fazit: Es wirkt...

Ja, es gibt sie tatsächlich, die Huschhusch-Psychiater. Nicht nur, dass die Kids und ihre Eltern das ausbaden müssen - nein, genau diese Huschhusch-Verfahren sind es nämlich, die von der Journaille immer und immer wieder aufgegriffen und aufgebauscht werden und jede Veröffentlichung wieder Dutzende (Hunderte?) Eltern an der Medikation zweifeln lässt mit der Folge, dass ihren Kindern nicht geholfen wird.

Ich komme vom Thema ab, sorry.

Zitat von Nellie im Beitrag #1
... und sich in der Schule besser konzentrieren konnte.

Bitte mach nicht alles an der Schule und an der Konzentration fest. Es gibt Wochenenden und Ferien und es gibt Möglichkeiten, die Wirkung (zu wenig, gut, zu viel) festzustellen. Bild dir deine eigene Meinung!

Zitat von Nellie im Beitrag #1
Anwenderbögen bekamen wir keine, ...

Sei froh und dankbar dafür.

Zitat von Nellie im Beitrag #1
(laut OGS)

Für die üSixties hier: Bitte was ist OGS?

Zitat von Nellie im Beitrag #1
... danach totaler Rebound, Verhalten kaum auszuhalten.

Du schreibst, du bist neu im Thema. Woher hast du den Begriff "Rebound"? Dieser Begriff wird gerne auch für etwas ganz Normales verwendet, das aber unvorhergesehen und überraschend eintritt. Verhalten kaum auszuhalten ... Ausbruch ... Ausraster - diese deine Wahrnehmung ist subjektiv. Bitte beschreibe, was genau du damit meinst (Uhrzeit, Anlass, Verhalten, Vergleich zu der Zeit vor der Medikation).

Zitat von Nellie im Beitrag #1
Zunächst Frühstück aufgestockt (Bifi + Nutella-Brot + fette Milch) und etwas nach hinten verschoben, darunter keine große Änderung.

Die Wirkung von Medikinet retard ist in hohem Maß von den vorausgegangenen Mahlzeiten abhängig. Das Frühstück sollte reichhaltig und fettreich sein, aber möglichst keine Milch und wenig Milchprodukte enthalten. Die Kapseln dürfen weder mit Milch noch mit Grapefruitsaft oder Ananassaft eingenommen werden.

Für die Zweifler und Kritiker: Nein, so detailliert steht es nirgendwo und nein, ich werde auch keine Quelle benennen. Das ist ein Tipp von Medikinet retard-Konsumenten bzw. deren Eltern, der keinen medikamentösen Rat darstellt und ganz bestimmt nicht schädlich ist. Es hilft nicht immer. Doch wenn es hilft, ist es letztendlich wurscht, wer was wann wie gesagt hat.

Das war jetzt ein Disclaimer und nach den letzten Angriffen zu dieser Aussage ist das leider notwendig



Zitat von Nellie im Beitrag #1
1. Was ist ein ausreichendes Frühstück? oder eine Zwischenmahlzeit vor der 2. Dosis?. Reicht z.B. auch Milch mit Loops oder muß es immer Brot/Bifi etc. sein?

ausreichend ... siehe oben
Zwischenmahlzeit ... vollwertige Mahlzeit, siehe oben
Loops mit Milch ... nope, siehe oben

Zitat von Nellie im Beitrag #1
2. wie kann ich raus finden, ob die Dosis optimal ist.

Im Hau ruck-Verfahren sicher nicht. Mehr dazu heute Abend.

Zitat von Nellie im Beitrag #1
3. In der Schule kann er frühestens 13.30 nach dem Essen seine 2. Dosis bekommen. Reicht das, oder lieber ein anderes Medikament?

Siehe oben – Hau ruck … mehr dazu heute Abend.

Zitat von Nellie im Beitrag #1
Der KiPsych. ist nicht wirklich hilfreich, ...

Ja, ich weiß. Viele verordnende Ärzte sind nicht hilfreich - eher hilflos. Wär toll, wenn die Ärzte mal hier im Forum auftauchen würden, nicht nur ihre "Kundschaft" .

Zitat von Nellie im Beitrag #1
daher bitte ich um Tipps, Anregungen und Hilfe.

Dafür sind wir da. Frag einfach.

Lesen gefährdet die Dummheit

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12.05.2018 18:31
avatar  Laura S
#4
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Hallo auch von mir,

Zitat
Zitat von Nellie im Beitrag #1
Anwenderbögen bekamen wir keine, ...

Sei froh und dankbar dafür.

Susanne Du hast recht, hast Du zufällig an mich gedacht?

Was Susanne meint, Ärzte können in ihrer Art und Weise, eine ADHS zu diagnostizieren und zu behandeln, leider oft unterschiedlich an die Sache rangehen; was aber feststeht ist: Es sollte immer eine sehr sorgfältige Anamnese und Diagnostik erfolgen. Dazu gehören auf jeden Fall Gespräche mit den Eltern und dem Kind und die standatidierten Testbögen(wobei auch die nicht alleine ausreichen), natürlich auch wie es in der Schule läuf, in der Freizeit...

Ich nenne die Gespräche mit Absicht als erstes. Denn eine Testung ist ja immer eine Momentaufnahme... Wenn das Kind 1,2 mal für den Test kommt, und ZB richtig Lust darauf hat, dann ist das ggf nicht aussagekräftig genug. Kommen aber noch Gespräche dazu, Berichte von den Eltern, aus der Schule, Schulzeugnisse/ Unterlagen evtl aus der Schule etc, Einzeltermine .... Es muss ein Gesamtbild ergeben. Und das ist das Problem mancher Ärzte. Sie sehen nicht das Gesamtbild, sondern beschränken sich auf eins zu sehr, ZB nur auf die Testbögen oder nur aus Fragebögen! Unsere Ärztin hat Fragebögen über Fragebögen ausgeteilt und man darf dabei nicht vergessen dass Fragebögen immer auch eine subjektive Sache sind! Und gar Lehrer oder Eltern Probleme haben, diese mit einer Eindeutigkeit auszufüllen. Daher sollte alles dazu gehören. Auch eine körperliche Untersuchung. Um andere Störungen möglichst ausszuschließen. Und aber dann auch gezielt eine Behandlung einleiten, ohne das Kind lange leiden zu lassen. Man kann das nicht proforma sagen, ob gleich mit einer Medikation begonnen werden sollte oder zunächst noch andere Ansätze gemacht werden. Das ist immer eine ganz individuelle Sache. Grundsätzlich ist es ja lobenswert, wenn ein Arzt "das Leid" sieht und eine Behandlung einleitet. Dennoch hat Susanne recht- ohne viel Nachfrage... sind das genau die Fälle, aufgrund dessen das Thema ADHS in den Medien so oft zerfressen wird. Was auf keinen Fall bedeuten soll, dass Eurer Kind nicht ADHS hat oder kein MPH bekommen soll...!

Zur Medikinet -Frage. Ausreichendes Essen.... Genau das war bei uns auch Thema. Es sollte auf jeden Fall nahreich sein, super ist ZB ein Nutella -Brot.!! Manche Kinder mögen ja morgens noch nicht viel essen oder sind allgemein schlechte Esser... Mein Sohn war auch morgens früh eher der wenig-Esser. Wir mussten das antrainieren, dass er vor der Schule ausreichend isst... Wenn es sich vermeiden lässt nicht unbedingt Cornflakes mit Milch.. Und mit der zeitlichen Wirkung... auch das ist eine individuelle Sache und eben wie Susanne glaube ich schon sagte vom Mageninhalt sehr abhängig. Eine Wirkung über 8 Stunden gab es bei uns nicht. Aber das kann man nicht verallgemeinern. Am besten wirklich an freien Tagen beobachten, wann die Wirkung merklich nachlässt. Und wie es sich bemerkbar macht. Sind es "nur" die Symptome, die wieder stärker werden oder fühlt er sich sichtlich unwohl... wird er eher aufgedrehter oder zieht sich zurück.. Und dabei aufpassen, dass man das Kind nicht zu stark beobachtet.. manche Dinge passieren auch unabhängig von ADHS... die Abgrenzungen sind oft schwierig, das kenne ich aus eigener Erfahrung..

Und was eben am wichtigsten ist, das Kind verstehen lernen, ADHS verstehen lernen. Das ist ein Prozess. Je mehr man versteht, desto besser kann man Dinge beurteilen. Wenn du im Forum "angekommen" erzählen wir mal etwas vom Elterntraining nach Neuhaus, was uns allen hier ans Herz gelegt wurde, und das zu recht

LG Laura


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12.05.2018 18:42
avatar  Nellie
#5
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Hallo Susanne,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich werden versuchen, Deine Fragen zu beantworten.

Woher hast du den Begriff "Rebound"?
Wir haben uns einiges an Literatur über ADHS besorgt, nachdem die Diagnose im April feststand. Ich hatte da gelesen, dass nach Ende der Medikation die "Filter" wieder fallen und das ADHS-Verhalten zT stärker zu Tage treten kann als vorher und man das Rebound nennt.

Verhalten kaum auszuhalten ... Ausbruch ... Ausraster - diese deine Wahrnehmung ist subjektiv. Bitte beschreibe, was genau du damit meinst (Uhrzeit, Anlass, Verhalten, Vergleich zu der Zeit vor der Medikation).

Bei unserem Sohn gehen z.B. Emotionen ungefiltert durch, Frust/Wut etc. Er hat eine sehr geringe Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Zudem kann er kaum still sitzen, redet viel und ist ein Grenzentester ohne ende. Mit viel Geduld/Liebe/Konesquenz hatten wir da schon Einiges erreicht, so dass es zB beim Abholen vom Kindergarten ("Du bist zu früh - Boxattacke/Treten/Wegrennen/Hinwerfen etc.)deutlich entspannter lief. Die Abholzeiten sind gleich geblieben (16.00). Er fühlt sich in der OGS (offener Ganztag mit Spielen und Arbeitsgruppen) wohl, wenn er auch aufgrund seines impulsiven Vehaltens und unendlichen Redebedarfs wenig Freunde hat.
Jetzt NACH Beginn der Medikation tritt das Verhalten etwa 8 Stunden nach der Einnahme (ab ca. 15.30 - 16.00) wieder in noch intensiverem Ausmaß als vorher auf. Treten, Schlagen, verbales Beleidigen, Grenzen testen/brechen, weinerlich sein, rumzappeln etc. Er selbst fühlt sich dabei nicht gut, kann es aber überhaupt nicht steuern.
Beim Zähneputzen z.B. gegen 18.30 - 19.00 steht er keine 10 sec. still, hampelt rum, redet ohne Ende und springt dabei mit den Gedanken hin und her. Das hatten wir vor der Medikation auch schon deutlich besser im Griff, zT hatte er die 2 min sogar ohne Pause ganz still stehend durch gehalten.
Beim Einschlafritual ist es dann 2x trotz aller bester Vorsätze (unerschütterliche Freundlichkeit + viel inneres Ooooohmmm aber klare Linie und Konsequenz) ziemlich escaliert. So wie wir es schon lange nicht mehr hatten. In einer solchen Situation wechseln mein Mann und ich uns ab. Einer hält sich möglichst raus. Der nicht Betroffene übernimmt dann nach einiger Zeit (wir kennen inzwischen die Signale) und fährt die Situation dadurch meistens wieder gut runter. Sohni ist hinterher dann immer ganz betroffen über sein Verhalten, aber wie gesagt, kann es kaum selbst steuern.

Für so etwas wie ein Impulstraining ließ sich unser KiPsych wenig erwärmen. Wir wollen aber unbedingt ein solches Training und suchen noch nach einem geeigneten Platz. Auch ein Elterntraining wollen wir unbedingt haben, um Sohni noch besser unterstützen/helfen zu können und unsere Kräfte/Nerven zu schonen.

Bitte mach nicht alles an der Schule und an der Konzentration fest. Es gibt Wochenenden und Ferien und es gibt Möglichkeiten, die Wirkung (zu wenig, gut, zu viel) festzustellen. Bild dir deine eigene Meinung!

Schule ist für Sohni unendlich wichtig, da er sich im Unterricht max 5 bis 15 min. konzentrieren kann und dadurch weit zurück liegt, sich aber 1. selbst permanent mit den anderen vergleicht und dadurch mega frustriert ist und gar nicht mehr in die Schule wollte, es ihn 2. enorm anstrengt, sich zu konzentrieren und er 3. durch fehlende Konzentration andere ständig gestört hat, wodurch er schwer Anschluss in der Klasse findet. Jetzt macht der Unterricht ihm sogar wieder etwas Spaß.
Zu Haus merken wir eine höhere Impuls- und Frustrationskontrolle. Z.B. konnten wir ein Gesellschaftsspiel spielen ohne, dass die Figuren im Zimmer rum flogen als er verlor. Er hielt ein ganzes Spiel (20 min.) durch. Er reagiert inzwischen auf Ansprache, tut manchmal nach der 3. Aufforderung, was man ihm sagt, kann mit seinem Freund harmonischer spielen und dabei besser interagieren. Kann am Tisch länger sitzen bleiben und rennt während des Essens nicht alle 2-5 min. irgenwo hin. Also deutliche Fortschritte. Aber noch scheint mir da "Luft nach oben".
Für ihn fühlt es sich "gut" an, die Medikamente zu nehmen, ohne sei der Tag " so anstrengend".


Danke, für den Hinweis mit dem Essen. Sohni ist leider kein großer Esser und schon gar nicht Frühstück und Mittagessen. Und seine Milch ist ihm heilig, ist aber nur ein kleines Glas. Die Kapsel gibt es auf etwas Jogurt oder Apfelmus gestreut.

Ich hoffe, dass ich mit meinen Ausführungen einen Eindruck von unserer Situation geben konnte.


Oh, Entschuldigung. Jetzt habe ich erst gesehn wie man zitieren kann. - Nächstes Mal wir es übersichtlicher.


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12.05.2018 18:53
avatar  Nellie
#6
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Hallo Laura,

danke auch an Dich, ich hatte gerade geschrieben und daher deinen Beitrag nicht gelesen.
Unser Psychologe war super. Er hat uns sehr ausführlich befragt, dann 25 Seiten Fragebogen mitgegeben, dann 3 verschiedene Test gemacht, dann uns + Lehrerin + Verein Fragebogen gegeben, dann ein Nachgespräch geführt und mit uns gemeinsam ADHS thematisiert. Zudem hat er Cordular Neuhaus als Infobuch empfohlen, und Elterntraining + Impulstraining angeraten, nur macht er das selbst nicht. Er macht ein Aufmerksamkeitstraining, dafür braucht er aber erst die passende Gruppe für Sohni.
Der Kinderpsychiater, der laut Psychologe den Einsatz einer Medikation "erwägen und überprüfen" sollte , ist eine ganz andere Nummer...Nur bei dem hängen wir jetzt.


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12.05.2018 21:39
#7
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Zitat von Laura S im Beitrag #4
Susanne Du hast recht, hast Du zufällig an mich gedacht?

Iiich ? Natürlich hab ich dabei an dich gedacht, Laura. Wer sonst hat so viel Sch... mit Fragebögen erlebt wie du ? Ich hoffe, niemand.

Zitat von Laura S im Beitrag #4
Und dabei aufpassen, dass man das Kind nicht zu stark beobachtet..

DAS ist der Punkt. Wer herausfinden will, wie sich das Kind jetzt unter Medikation verhält, gibt dem Kind mehr Aufmerksamkeit und ändert damit (unwissend!) das Verhalten des Kindes.

Zitat von Nellie im Beitrag #5
Für so etwas wie ein Impulstraining ließ sich unser KiPsych wenig erwärmen.

Dieser Punkt geht an den Psychiater!

Impulstraining ist aus der Rhythmik hervorgegangen. Dagegen ist nichts zu sagen. Doch was hat dein Sohn davon, wenn er seinen Namen tanzen kann?

Um Missverständnisse zu vermeiden: Es geht hier weder um die Qualität von Impulstraining noch darum, Rhythmik oder gar die Lehre Rudolf Steiners zu kritisieren. Es geht ausschließlich darum, ob sich eine Therapie (ein Training) bei ADHS eignet und Verbesserungen bringt.

Zitat von Nellie im Beitrag #5
Auch ein Elterntraining ...

Es gibt - mal ganz grob umrissen - drei Arten von Elterntraining:

- Elterntraining, das sich nicht speziell auf ADHS bezieht und eher ein allgemeines Erziehungstraining ist
- Elterntraining, das sich auf ADHS bezieht und davon ausgeht, dass bei beiden Eltern keine ADHS vorliegt
- Elterntraining, das sich auf ADHS bezieht und dabei selbst betroffene Elternteile berücksichtigt

ADHS wird vererbt. Bitte wähle dein Elterntraining sorgfältig aus.

Zitat von Nellie im Beitrag #5
Schule ist für Sohni unendlich wichtig, ...

Selbstverständlich ist Schule für Sohni unendlich wichtig - wie für die meisten anderen Kinder auch. Das steht außer Frage. Vorliegend geht es aber um die Beurteilung der Medi-Wirkung. Diese Beurteilung solltest du selbst treffen und nicht der Schule überlassen.

Zitat von Nellie im Beitrag #6
Unser Psychologe war super. ... Zudem hat er Cordular Neuhaus als Infobuch empfohlen, ...

Der Psychologe gefällt mir .

Zitat von Nellie im Beitrag #6
Der Kinderpsychiater, der laut Psychologe den Einsatz einer Medikation "erwägen und überprüfen" sollte , ist eine ganz andere Nummer..

Da isser wieder, mein selektiv überhüpfender Wahrnehmungsstil . Ich habe es gerade nochmal nachgelesen: Du hast es richtig geschrieben. Der Wahrnehmungsfehler liegt bei mir.

Wenn da bereits ein kompetenter Psychologe seinen Job gemacht hat und der Psychiater "nur" wegen der Medikation hinzugezogen wurde, dann ist das völlig in Ordnung, dass sich der Psychiater ausschließlich um die Medikation kümmert - ohne lange herumzufragen oder weitere Hilfen zu geben.

Meine Journalistenschelte betrifft demnach nicht diesen Fall und nicht diesen Psychiater. Es gibt leider genug andere.

Zitat von Nellie im Beitrag #5
Jetzt NACH Beginn der Medikation tritt das Verhalten etwa 8 Stunden nach der Einnahme (ab ca. 15.30 - 16.00) wieder in noch intensiverem Ausmaß als vorher auf.

Acht Stunden nach Einnahme - das spricht dafür, dass das Medikament so lange wirkt, wie es soll. Weshalb die Wirkung in den Mittagsstunden nicht so prickelnd ist, das sollten wir jetzt herausfinden.

Lesen gefährdet die Dummheit

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12.05.2018 23:22
avatar  Nellie
#8
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Zitat: Impulstraining ist aus der Rhythmik hervorgegangen. Dagegen ist nichts zu sagen. Doch was hat dein Sohn davon, wenn er seinen Namen tanzen kann?

Hmmm. Da haben wir dann wohl was ziemlich falsch verstanden. Laut Psychologe und Mutter eines betroffenen Kindes in seiner Schule würde das durch einen Ergotherapeuten durch geführt und soll in der Gruppe statt finden. Die Kinder würden dort spielerisch (zB Gesellschaftsspiele, Toben o.ä.) lernen ihre Frustrationsschwelle zu heben und ihre durchbrechende Impulse früher zu erkennen und lernen sie besser zu kontrollieren/umzuleiten. Von Rudolf Steiner, tanzen o.ä. war da nicht die Rede. Werde mich sofort noch mal erkundigen, wie das genau abläuft. Danke für den Hinweis.

Zitat: Es gibt - mal ganz grob umrissen - drei Arten von Elterntraining:
ADHS wird vererbt. Bitte wähle dein Elterntraining sorgfältig aus.

Also wir suche ein Elterntraining speziell für Eltern mit Kinder mit ADHS und möglichst auch für betroffene Eltern, da wir mich inzwischen sehr stark in Verdacht haben der Überbringer zu sein, bin aber noch? nicht getestet.

Zitat: Acht Stunden nach Einnahme - das spricht dafür, dass das Medikament so lange wirkt, wie es soll. Weshalb die Wirkung in den Mittagsstunden nicht so prickelnd ist, das sollten wir jetzt herausfinden.

Ich hab`s glaub ich noch nicht richtig auf den Punkt hinbekommen. Also wieder zappelig und emotional schwankend wird er nach ca 4- 5 Stunden, da läßt dann auch die Konzentration nach und der Hunger kommt wieder. Alles fast "wie immer" nur etwas schwächer in der Ausprägung. Von da ab steigerte sich seine ADHS-Symptomatik kontinuierlich bis es ab ca. 7-8 Stunden echt anstrengend für alle wird. Und eben heftiger als wir es kennen.
Inzwischen bekommt er gegen 13.30 die 2. Dosis, darunter ist er bis ca. 18.00/18.30 mit sich einiger Maßen zufrienden, kann ganz gut spielen. Also eigentlich sehr schön. Danach kommt das Gleiche wie vorher beschrieben. Wir haben also den "Zwischenhänger" von ca. 12.30 bis die 2. Dosis gegen 14.30 wirkt. Den Abend bekommen wir in den Griff. Er soll kein "normales" Kind werden. Nur das für ihn! (und uns) Belastende geglättet.


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13.05.2018 00:46
#9
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Zitat von Nellie im Beitrag #8
Von Rudolf Steiner, tanzen o.ä. war da nicht die Rede. Werde mich sofort noch mal erkundigen, wie das genau abläuft.

Haaalt! Natürlich war da weder von Rudolf Steiner noch von Namen tanzen die Rede. Meine Aussage ist meiner Ironie geschuldet. Es gibt gute Therapien bei ADHS, nämlich Verhaltenstherapie und heilpädagogische Entwicklungstherapie. Eine solche Therapie soll begleitend zur Medikation stattfinden.

Wenn man ein Kind von einer Therapie zur anderen schleift, wird es bald therapiemüde und verweigert die Verhaltenstherapie. Und das wäre doof.

Zitat von Nellie im Beitrag #8
Also wir suche ein Elterntraining speziell für Eltern mit Kinder mit ADHS und möglichst auch für betroffene Eltern, da wir mich inzwischen sehr stark in Verdacht haben der Überbringer zu sein, bin aber noch? nicht getestet.

Jupp! Ganz genau so.

Zitat von Nellie im Beitrag #8
Ich hab`s glaub ich noch nicht richtig auf den Punkt hinbekommen.

Doch, das hast du. So ein Medikament bewirkt ja so manches, gewollt und auch nicht gewollt. Der Zeitraum, in dem der Wirkstoff aktiv ist, muss nicht der gleiche Zeitraum sein, in dem die gewünschte Wirkung gegeben ist.

Lesen gefährdet die Dummheit

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26.10.2018 08:28
avatar  Nellie
#10
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Hallo,

es ist mir echt peinlich. Ich wollte schon lange ein Up date geben, wie es bei uns läuft, nach dem ihr uns so geholfen habt.

Also was ist alles passiert:

Wir haben den Ki Psych gewechselt und sind richtig gut gelandet. Wir fühlen uns dort gut betreut und haben dass Gefühl, dass dort nicht nach Schema F (ADHS = ADHS ; haben wir immer schon so gemacht) verfahren wird.
Sohni nimmt Medikinet 15 mg ret. morgends und 10 mg mittags. Das Mittel wirkt Wunder.
Sohni traut sich allein zur Schule und hat dort Anschluss gefunden. Im Untericht ist er ruhiger und konzentrierter, ruft nicht mehr dauernd rein. Er kann besser mitarbeiten und schafft mehr in der Übungszeit in der Schule, dass heißt, wir müssen zu Hause nicht mehr alles nacharbeiten und wenn doch, dann klappt das meistens auch mit mehr Konzentration und deutlich weniger Meckern als vorher.
Er hat jetzt den 2. Anlauf genommen Klavier zu lehrnen und es klappt! Konzentration ist da, Selbstvertrauen auch.

Zusätzlich ist Sohni in einem Training, das ihm 1. Spass macht und 2. sein Verhalten postiv beeinflusst.

Ich habe mich testen lassen und...Bingo. Das musste ich erstmal verarbeiten. Nicht die Diagnose an sich, sondern wie ein Leben mit einer früheren Diagnose verlaufen wäre. Hätte mir wirklich ich einiges erspart. Aber... hätte, hätte, Fahradkette.
So kann ich micht jetzt zumindest endlich besser verstehen und gelassener mit mir umgehen, und mit Sohni auch.

So läuft es mit Auf`s und Ab`s insgesamt wirklich besser als früher. Einziger echter Knackpunkt ist das Essen. Daran hat es schon immer gehapert, aber jetzt wor er morgens essen "muss", ist echt Krativität gefragt.

Nochmals Dank an Euch, die ihr meine Nöte vor 5 Monaten ernst genommen habt. Dieses Forum ist eine große Hilfe und Stütze.


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