Zuhören und Interesse zeigen
Hallo, wie bekommt ihr es hin, dass euer Partner nicht ständig euer Interesse anzweifelt, weil ihr nur halb zuhört, abrupt das Thema wechselt und garnicht ansprechbar seid? Er denkt, ich bin den ganzen Tag nur mit mir selbst beschäftigt. Ganz besonders bei Stress habe ich so ein Durcheinander im Kopf, dSs ich es selbst kaum aushalte.
Danke für euer Feedback.
Hallo Majafritzchen,
sei erstmal herzlich willkommen hier.
Zu deiner Frage: Da hilft wohl nur ausreichende Information zum Thema ADHS.
Ich gehe mal davon aus, du hast eine ADHS Diagnose? Weiß er davon? Ist er daran interessiert und wenn ja, ist er informiert? Letzteres vermutlich eher nicht.
Es gibt u. a. gute und allgemein verständliche Bücher zu dem Thema, aber bei weitem nicht nur.
Vielleicht magst du kurz natürlich anonymisiert etwas zu dir und euch erzählen? Damit wir konkret einhaken können.... Denn es kommt ja erstmal darauf an, ob dein Partner von deiner (von mir mal jetzt vorausgesetzten) Diagnose weiß... und wenn ja, was er über ADHS weiß.
Ich persönlich habe das „Glück“ von meinem Partner erst auf meine eigene ADHS Diagnose gebracht worden zu sein. Er hatte somit anfangs ein größeres Wissen über ADHS als ich. Jetzt stelle ich fest, sein Wissen ist Halbwissen und rudimentär und oft falsch... Verständnis für meine spezielle Art des Seins hat er nur bedingt.
Viele Grüße, JaNi
Hallo Majafritzchen,
auch von mir erst mal ein herzliches Willkommen !
Zitat von Majafritzchen im Beitrag #1
Hallo, wie bekommt ihr es hin, dass euer Partner nicht ständig euer Interesse anzweifelt, weil ihr nur halb zuhört, abrupt das Thema wechselt und garnicht ansprechbar seid?
Ganz ehrlich? Gar nicht . Das ist nämlich alles andere als einfach.
JaNi hat es auf den Punkt gebracht. Diagnose? Eigene Kenntnisse über ADHS? Kenntnisse des Partners über ADHS? Und jetzt noch Information, Information, Information.
Dich hier zu registrieren ist ein Schritt in die richtige Richtung, denn Informationen zur ADHS und alltagstaugliche Strategien holt man sich am besten bei der Selbsthilfe. Warst du schon auf unserer Website? Sie enthält nur wenig Info - die findet man ja hier im Forum - dafür aber Grundsätzliches.
Mehr Infos bekommst du beim ADHS Deutschland e.V.. Dort findest du auch regionale Selbsthilfegruppen.
Bücher hat JaNi bereits erwähnt. Unser Bücherforum wurde etwas vernachlässigt , aber ich bin ohnehin eher für die Klassiker - in erster Linie wäre da "Lass mich, doch verlass mich nicht" von Cordula Neuhaus zu nennen. In diesem Buch geht es hauptsächlich um Kommunikation zwischen Partnern und alles wird gut und nachvollziehbar erklärt.
Von Thomas Brown gibt es ein neues Buch "https://www.hogrefe.de/shop/adhs-bei-kindern-und-erwachsenen-eine-neue-sichtweise-88732.html"ADHS bei Kindern und Erwachsenen - eine neue Sichtweise. Ich habe es noch nicht gelesen, doch der Name des Autors verheißt Qualität.
Nicht mehr im Handel - aber vielleicht in der Bibliothek, im Antiquariat, bei ebay ... - ist der Bestseller von Sari Solden "Die Chaosprinzessin".
Doch die ganze Weisheit von Webseiten und Büchern hilft im alltäglichen ganz normalen Wahnsinn auf die Schnelle auch nicht weiter. Was du brauchst, ist eine Sofortstrategie. Hier ist meine. Sie funktioniert nicht immer, aber immer öfter.
Ein Gespräch mit deinem Partner unterbricht das, womit sich gerade deine Gedanken beschäftigen. Halte dieses Thema gedanklich fest (gerne in deiner Faust), damit dein Kopf frei wird (wenn es immens wichtig ist, schreibe es auf). Setz dich bewusst hin (wenn du schon sitzt, siedle auf eine andere Sitzgelegenheit um). Schau deinem Partner auf die Nasenwurzel oder die Nasenspitze (alternativ geht auch Stirn, Ohr, Kinn ...) und signalisiere, dass du jetzt bereit bist, zuzuhören. Ein "ok" oder "so" reicht.
Um gedanklich beim Gespräch zu bleiben, trage immer wieder mal mit Zustimmung oder Ablehnung oder einer Zwischenfrage zum Gespräch bei. Wenn du trotzdem abdriftest, bitte um Wiederholung des letzten Satzes, weil du den gerade nicht vollständig mitgekriegt hast.
Zitat von Majafritzchen im Beitrag #1
Ganz besonders bei Stress habe ich so ein Durcheinander im Kopf, dSs ich es selbst kaum aushalte.
Das lässt mich fragen, ob du ADHS-Medikamente nimmst.
Mit ADS beschäftigt er sich nur am Rande, da er auch sein eigenes Paket mit sich trägt und er mag nicht immer Entschuldigung hören. Er ist seht sensibel und unsicher und braucht mehr Anteilnahme, als ich ihm in schlechten Tagen geben kann. Er denkt dann, dass ich mich nur für mich interssiere. Ich hatte anscheinend vorher immer nur Freunde, die selbst betroffen waren. Da ist mein Manko nie aufgefallen und mein Problem ist mir erst jetzt bewusst geworden. I
Zitat von Majafritzchen im Beitrag #4
Da ist mein Manko nie aufgefallen und mein Problem ist mir erst jetzt bewusst geworden. I
Hm, schwierig so aus der Ferne. Aber wenn er der Einzige ist, der mit dir ein Problem hat, dann ist vielleicht gar nicht deine ADHS die eigentliche Ursache.
Wenn du ansonsten gut durchs Leben kommst und dir deine Selbstmedikation in Form von Sport und Holz hacken hilft und ausreicht, ist vielleicht eher er Derjenige, der Hilfe braucht?
Sorry, das meine ich jetzt nicht despektierlich, ich kenne ja weder dich noch ihn. Nur erinnert mich die besondere Bedürftigkeit deines Freundes sehr an eine Freundin, die sich gerade erst nach langem ringen, hadern und hoffen aus einer ähnlichen Beziehung frei gemacht hat. Lange hat sie den/die „Fehler“ vergeblich nur bei sich gesucht. (Und ja, sie hat auch eine ADHS Diagnose.)
Da denke ich schon lange. Da liegst du wohl garnicht falsch. Trotzdem möchte ich daran unbedingt arbeiten, da ich in meiner Familie diejenige bin, die am Schwächsten mit ADS belastet ist und ich selbst unter dem massiven Desinteresse meiner Mutter gelitten habe. Ich weiß also sehr gut wie man sich auf der anderen Seite fühlt. Unwichtig, ungeliebt, das ist nicht schön
Hallo Majafritzchen,
auch von mir herzlich willkommen im Forum.
Zitat
Trotzdem möchte ich daran unbedingt arbeiten, da ich in meiner Familie diejenige bin, die am Schwächsten mit ADS belastet ist und ich selbst unter dem massiven Desinteresse meiner Mutter gelitten habe. Ich weiß also sehr gut wie man sich auf der anderen Seite fühlt. Unwichtig, ungeliebt, das ist nicht schön
Da wir ja weder Dich, noch Deinen Freund/ Deine Familie kennen, kann Ich Janis "Idee" ganz gut nachvollziehen... Es klingt so, als würdest Du die Vorwürfe Deines Freundes annehmen und die Fehler auch regelmäßig bei Dir suchen. Vielleicht kannst Du ja mal 1,2 Beispiele nennen, was genau sich dann abspielt. Wer ist in Deinem Umfeld denn noch betroffen? Und wenn du sagst, dass du selber am wenigsten betroffen wärst... wieso gehst du davon aus, dass Du diejenige bist, die etwas ändern muss...?
Aber wie gesagt, wir wissen zu wenig, was genau sich in den Situationen abspielt. Natürlich ist es möglich, dass Du tatsächlich nicht gut zuhören kannst oder es sich für Dich so anfühlt... Und dass es das ist, was du gerne ändern möchtest.
Bücher über ADHS lesen, fachlich fundierte Texte darüber , Selbsthilfegruppen, all das wäre ein sehr guter Einstieg... vielleicht auch für Deinen Freund..?
LG Laura
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