Vorstellung und Hilfe
Hallo zusammen,
ich habe es endlich geschafft mir Hilfe zu holen. Das war für mich ein großer Schritt. Ich bin nun 28 Jahre alt und habe mit den Symptomen schon lange zu kämpfen. Es ist ein täglicher Kampf.
Ich habe eine Praxis in (***gelöscht) gefunden und hatte dort einschließlich dem Erstgespräche drei Termine. Einen mit meiner Therapeutin die mit mir über meine Symptomatik gesprochen und hat und einmal die ADHS Testung. Nach dem ersten Gespräch war ich positiv gestimmt aber nach der ADHS Testung habe ich mich nicht abgeholt gefühlt. Die Praxis ist auf ADHS im Erwachsenenalter spezialisiert aber an dem Tag wurde ich von einem Sportpsychologen getestet. Erst mal bedeutet das nicht sonderlich viel aber er war teilweise bei der Interpretation nach dem PC Test unbeholfen und hat gewisse Informationen gesucht.
Zur Testung:
Ich hatte anfangs ein Gespräch mit dem Psychologen über meine Kindheit, Schulzeit und Berufsleben. Dieses ging ca. anderthalb Stunden. Danach habe ich einen Fragebogen bekommen über meinen aktuellen Zustand meiner Gefühle. Dann kam eine Bildinterpretation und anschließend war der PC Test dran. Dieser war sehr anstrengend für mich. Der Test ging ca. anderthalb Stunden und danach setzen wir uns wieder um über das Ergebnis zu sprechen. Es kam raus, dass meine Aufmerksamkeit beeinträchtigt ist sowie meine Planungsfähigkeit. Gute Ergebnisse habe ich in den Gedächtnisaufgaben erzielt. Zum Schluss kam nochmals ein ADHS Fragebogen am PC in dem speziell nach den ADHS Symptomen gefragt wurde und wie stark ich diese habe.
Er hat mir als Ergebnis gesagt, dass es ADHS sein kann und er das in seinen Bericht schreiben wird aber er sagt auch, dass es Angststörungen sein können, die ich schon imm er hatte. Ich habe bei den Angststörungen zugestimmt aber erklärt, dass sich diese im Laufe der zeit erst entwickelt haben.
Er wird den Bericht meiner Therapeutin weiterleiten und ich habe nächste Woche einen Termin aber abgeholt habe ich mich an dem Tag nicht gefühlt.
Zu mir:
Ich habe immer in Schwierigkeiten gesteckt und meine Schulzeit war auch nicht gut. Ich habe dreimal die Versetzung nicht geschafft. Aber dennoch konnte ich das Wissen was ich aufgenommen so anwenden das es für die Fachhochschulreife gereicht hat. Ich habe anschließend eine Ausbildung angefangen und nach drei Jahren sie abgeschlossen. Es hat nicht lange gedauert, bis mich wieder der innere Druck nach mehr aufgefressen hat. Ich habe meinen Job nach zwei Jahren gekündigt und studieren nun seit einem Jahr. Dort habe ich nun meine Probleme stärker wahrgenommen und seit vier Jahren habe auch ich mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen (Tinnitus, Neurodermitis, Zahnfleischbluten, kreisrunder Haarausfall).
Zu meinen Symptomen:
Ich habe einen enormen inneren Druck. Ich mache mir über alles Sorgen. Stelle mir das Schlimmste Szenario vor. Ich kann sehr schlecht einschlafen und schlafe meist nicht aus. Ich bin oft sehr antriebslos aber dann gibt es wieder Momente in denen ich in die Luft springe und singe. Ich höre vertrauten Personen sehr oft nicht zu was dann in Konflikten ausartet. Ich akzeptiere keine Kritik. Schiebe alles auf bis es oft zu spät ist. Ich bin chaotisch und vergesslich. Man kennt die typischen Symptome. Darüber hinaus lüge ich sehr viel um mich selber zu schützen. Ich habe den inneren Drang mich weiterzuentwickeln und immer was tun zu müssen.
Meine Frage an euch ist es, ob meine Testung normal war und wann letztendlich die Diagnose gestellt wird? Des weiteren, gibt es eine Selbsthilfegruppe im (***gelöscht) die jemand empfehlen kann?
Vielen Dank vorab!
Viele Grüße
Neotob
Zitat von lila im Beitrag #2
Hallo Neotob,
deinen Wohnort habe ich gelöscht, damit du anonym bleibst. Zu SHG in deiner Nähe schau mal z. B. auf die Seite des ADHS Deutschland e.V.
Sei erstmal willkommen hier.
Da ich gerade keine Zeit habe hier fürs Erste wenigstens der Link:
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx
#4
Hallo Neotob,
herzlich willkommen bei uns im Forum!
Ich finde, du bist auf einem guten Weg. Warte erst einmal ab, was dieser Psychologe in seinen Bericht schreibt, und wie deine Therapeutin das sieht.
Ich kenne keine PC-Testung, aber wahrscheinlich bin ich da nicht ganz up to date. Kannst du beschreiben, was da gemacht wurde?
Mir fällt folgendes auf:
Du hast trotz aller Widrigkeiten und Umwege die FH-Reife geschafft und studierst. Hut ab! Wurde denn bei der Diagnostik auch ein IQ-Test gemacht? Denn ich habe den begründeten Verdacht, dass du ziemlich schlau bist. Das ist zwar prima, kann man immer brauchen, aber gerade bei einer ADHS führt das dazu, dass selbige leider oft übersehen oder nicht diagnostiziert wird, denn solche Menschen können sehr lange sehr gut kompensieren.
Ansonsten kenne ich vieles, was du beschreibst, von meinen Kindern (die sind zwischen 18 und 23), und auch von mir selbst *seufz*. Nicht aufgeben - mit einer entsprechenden Therapie und einer artgerechten Haltung kommt man auch mit ADHS weitgehend gut durch's Leben.
LG, Mandelkern
Am PC musste ich eine Reihe an Aufgaben machen. Viele waren nach dem Muster, wenn ein Quadrat von Hell zu Dunkel wird dann musste ich eine gewisse Taste drücken und bei einem Dreieck zB nicht. Jeder der Test ging ca. 5 Minuten, sodass es sehr schwierig war über den kompletten Zeitraum aufmerksam zu sein. Einer ging sogar 15 Minuten und da musste ich auf ein Quadrat inmitten des Bildschirms schauen und wenn er dunkel wurde auf eine Taste drücken.
Es wurde die Merkfähigkeit getestet, indem mir bestimmte Formen angezeigt wurden, die ich mir merken musste. Im Zuge des Tests wurden diese Formen Immer mal wieder abgefragt. Ein Test hat unterschiedlich abwechselnd Buchstaben gezeigt und ich sollte drücken wenn sich einer wiederholt.
Für die Planungsfähigkeit war ein Test ähnlich nach dem Geduldspiel der "Türme von Hanoi". Ich sollte vorher meine Züge überlegen, da diese begrenzt waren.
Zusätzlich ein klassischer Farbtest. Ich hatte vier Tasten mit unterschiedlichen Farben und am Bildschirm wurden Farben ausgeschrieben und die Schriftfarbe war unterschiedlich. Ich sollte dann mal mich an der Schriftfarbe orientieren und mal an das geschriebene.
In der Regel waren das alle so kleine Konzentrationstests. Am Ende gab es dann eine Auswertung, die wir zusammen durchgegangen sind. Dort standen dann unter den jeweiligen Teilgebieten ob man beeinträchtig ist oder nicht und wie man im Durchschnitt abgeschlossen hat.
Ich hatte nie wirklich die Kraft dazu mich lange auf etwas zu konzentrieren. Es sei denn, es interessierte mich. Ich habe nie für irgendeine Prüfung gelernt und Klausuren nur mit dem Wissen geschrieben, dass ich im Unterricht mitbekommen habe. Es gibt aber immer Fächer die dann sehr schwer für mich waren, da man dort ohne Lernen nicht wirklicht weiter kam. Ich ziehe auch meine Eltern mit in die Schuld, da man spätestens nach der zweiter nicht Versetzung merken muss, dass etwas nicht stimmt.
Wenn ich die Diagnose bekomme bin auf der einen Seite erleichtert und auf der anderen Seite enttäuscht, dass ich den Schritt nicht schon viel früher gegangen bin.
LG, Neotob
Hi Neotob,
auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum.
Zitat von Neotob im Beitrag #1
Er hat mir als Ergebnis gesagt, dass es ADHS sein kann und er das in seinen Bericht schreiben wird aber er sagt auch, dass es Angststörungen sein können, die ich schon imm er hatte.
Angststörungen sind ein häufiger Begleiter einer adulten ADHS und sollten eigentlich auf eine zugrunde liegende ADHS hinweisen.
Zitat von Neotob im Beitrag #1
(Tinnitus, Neurodermitis, Zahnfleischbluten, kreisrunder Haarausfall).
Aha, die üblichen Begleiter ...
Zitat von Neotob im Beitrag #1
Ich kann sehr schlecht einschlafen und schlafe meist nicht aus.
Schlafhygiene ist wichtig für unsereins. Irgendwann muss sich unser Gehirn eben auch mal defragmentieren .
Zitat von Neotob im Beitrag #1
Meine Frage an euch ist es, ob meine Testung normal war und wann letztendlich die Diagnose gestellt wird?
Es gibt sie nicht, DIE Testung. Es gibt etliche Module, nicht alle Diagnostiker arbeiten mit allen Modulen. Ob deine Testung "normal" war, können wir hier eigentlich nicht beurteilen. Du erwähnst Aufmerksamkeitstests, das ist schon mal richtig. Wurde auch ein IQ-Test gemacht?
Was mich beunruhigt ist deine Frage, wann letztendlich die Diagnose gestellt wird. Nach der Auswertung der Tests - würde ich meinen. Frag doch mal nach, bis wann du mit dem Bericht über die Diagnostik rechnen kannst.
Zitat von Neotob im Beitrag #5
Ich habe nie für irgendeine Prüfung gelernt und Klausuren nur mit dem Wissen geschrieben, dass ich im Unterricht mitbekommen habe.
Kenn ich. Und ich frage mich heute noch, wie das geht - auf eine Klassenarbeit oder auf eine Prüfung lernen .
Zitat von Neotob im Beitrag #5
Ich ziehe auch meine Eltern mit in die Schuld, da man spätestens nach der zweiter nicht Versetzung merken muss, dass etwas nicht stimmt.
Schuld ist etwas, worüber man beim Thema ADHS nicht sprechen sollte. Deine Eltern haben bestimmt nicht nichts getan. Es ist schwierig, das Richtige zu tun, wenn das Kind aus dem Ruder läuft. Jeder hat eine Meinung, kaum jemand hat eine Ahnung. In den Neunzigern gab es nur wenige Diagnostiker, die sich wirklich mit ADHS auskennen.
Schuld ist hier niemand. Es ist eben so. Punkt.
Den Link zu den Selbsthilfegruppen hat JaNi bereits gepostet. Darüber hinaus kannst du dich auch aus einem guten Buch über die ADHS informieren - "Lass mich, doch verlass mich nicht" oder "ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen", beide von Cordula Neuhaus, sind Klassiker, ebenso "Zwanghaft zerstreut" von Hallowell/Ratey.
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!