Die Sache mit dem Klo
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #7
Der Diagnostiker kennt die Probleme noch nicht alle.
Das sollte er aber. Bitte schreibe alles auf, was du dem Diagnostiker sagen möchtest. Es fallen so viele Hinweise unter den Tisch, wenn man so "aus dem Stegreif" berichtet. Dies ist ein wichtiger Hinweis - beschreibe das bitte so wie eingangs.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #9
Ich hatte das bei einem früheren Termin im SPZ angesprochen aber da stieß das nicht sonderlich auf Interesse.
Das lässt mich die Stirn runzeln. Es sind doch gerade solche "Abweichungen", die letztlich zu einer Diagnose führen.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #7
Meinen Sohn stört es tatsächlich nicht sehr wenn was in die Hose geht.
Öhm ... ich versuche gerade zu verstehen, was denn nun genau das Problem ist. Dass häufig etwas in die Hose geht? Oder dass er überall hin pinkelt bloß nicht ins Klo?
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #7
arbeite mit Kindern, lese viel.... und weiß beim eigenen Kind nicht weiter
Das ist normal. Die eigenen Kinder stellen uns vor ganz andere Herausforderungen als diejenigen, von denen man in der Ausbildung erfahren hat.
Zitat von Zottel im Beitrag #8
Es kann eben eine "Wahrnehmungsstörung" / ein körperliches Problem sein oder ein Machtkampf.
Es stellt sich mir so dar, dass nicht das Einnässen an sich das Problem ist, sondern dass die Toilette nicht der Ort der Wahl dafür ist. Das sieht für mich weder nach Wahrnehmungsstörung noch nach einem körperlichen Problem aus. Machtkampf? Der müsste sich dann aber auch an anderer Stelle abspielen. Mir tut sich da gerade die Frage auf: Wie hält er das denn mit dem "großen Geschäft"?
Zitat von SusanneG im Beitrag #11
Das sollte er aber. Bitte schreibe alles auf, was du dem Diagnostiker sagen möchtest. Es fallen so viele Hinweise unter den Tisch, wenn man so "aus dem Stegreif" berichtet. Dies ist ein wichtiger Hinweis - beschreibe das bitte so wie eingangs
Das sehe ich durchaus auch so. Ich hatte auch alles aufgeschrieben weil ich spontan nicht darüber reden kann. Da sitzt dass Schwuppselchen dann ganz eingeschüchtert und hat grad noch ganz begeistert im Geist Maschinen erfunden. In diesem Moment würde ich mich auch fragen warum wir eigentlich da sind.
Allerdings war das Gespräch mit Kind. Das war durchaus okay so da es im gemeinsamen Dialog stattfand und er wusste ja auch warum wir dorthin gegangen sind. Übers eigene Kind zu sprechen während es dabei ist finde ich jedoch ziemlich demütigend. Ich habe deshalb nicht alles runtergebetet.
Zitat von SusanneG im Beitrag #11
Das lässt mich die Stirn runzeln. Es sind doch gerade solche "Abweichungen", die letztlich zu einer Diagnose führen.
Das SPZ war diesbezüglich auch ein großer Reinfall. Meinem Kind wurde ein Steckspiel in die Hand gedrückt - etwas dass ihn wahnsinnig interessiert und seiner Konstruktionsleidenschaft entspricht, während dessen hörte sich die Ärztin alles an und sagte anschließend dass sich das zwar dramatisch anhört aber nachdem sie ihn so sitzen sieht keinen Handlungsbedarf sieht. 🤪
Ein anderer Arzt der mir empfohlen wurde und darauf spezialisiert ist hielt mir lediglich einen Vortrag über ADHS.
Zitat von SusanneG im Beitrag #11
Öhm ... ich versuche gerade zu verstehen, was denn nun genau das Problem ist. Dass häufig etwas in die Hose geht? Oder dass er überall hin pinkelt bloß nicht ins Klo?
Im Grunde genommen beides. Es ist ja nicht nur eine eklige Angelegenheit wenn er mitten auf den Weg pinkelt sondern auch gesundheitlich ein Problem. Der Kindergarten hat Tage an denen die Kinder nur draußen sind. Wenn er dann einpullert und niemand merkt es dank Matschhose ist er sechs Stunden in nasser Kleidung und anschließend großflächig wund. Auch das gegenteilige Einhalten bis es nicht mehr geht kann nicht gesund sein.
Zitat von SusanneG im Beitrag #11
Mir tut sich da gerade die Frage auf: Wie hält er das denn mit dem "großen Geschäft"?
Das geht komischerweise. Die kalte Klobrille oder der Raum an sich kann also nicht das Problem sein.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12Zitat von SusanneG im Beitrag #11
Das sollte er aber. Bitte schreibe alles auf, was du dem Diagnostiker sagen möchtest. Es fallen so viele Hinweise unter den Tisch, wenn man so "aus dem Stegreif" berichtet. Dies ist ein wichtiger Hinweis - beschreibe das bitte so wie eingangs
Das sehe ich durchaus auch so. Ich hatte auch alles aufgeschrieben weil ich spontan nicht darüber reden kann. Da sitzt dass Schwuppselchen dann ganz eingeschüchtert und hat grad noch ganz begeistert im Geist Maschinen erfunden. In diesem Moment würde ich mich auch fragen warum wir eigentlich da sind.
Allerdings war das Gespräch mit Kind. Das war durchaus okay so da es im gemeinsamen Dialog stattfand und er wusste ja auch warum wir dorthin gegangen sind. Übers eigene Kind zu sprechen während es dabei ist finde ich jedoch ziemlich demütigend.
Das ist der Grund, weshalb ich Zwerg Nase immer nachdem der Arzt keine Fragen mehr an ihn hatte, ins Wartezimmer geschickt habe. Als er kleiner war, hatte ich oft eine zweite Person dabei, die dann im Wartezimmer mit ihm gewartet hat. Ich verstehe dich, dass du nicht alles vor dem Kind dem Arzt sagen möchtest, aber es ist kontraproduktiv. Wie soll der Arzt helfen, wenn er nur die Hälfte weiß?
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12
Übers eigene Kind zu sprechen während es dabei ist finde ich jedoch ziemlich demütigend.
Das ist mal so richtig daneben! Ganz einfache Formel: Wenn das Kind dabei ist, sprechen wir MIT dem Kind. Wenn das Kind NICHT dabei ist, sprechen wir ÜBER das Kind.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12
dass sich das zwar dramatisch anhört aber nachdem sie ihn so sitzen sieht keinen Handlungsbedarf sieht.
Oh, eines meiner Lieblingsargumente. Er kann fokussieren, still dasitzen, also hat er keine ADHS . Ich hasse das! Man muss nicht alle 100 % Kriterien erfüllen für eine Diagnose. Ich frag da gerne mal: Was isses dann?
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12
Ein anderer Arzt der mir empfohlen wurde und darauf spezialisiert ist hielt mir lediglich einen Vortrag über ADHS.
Den hättste hier auch haben können , ebenso hilfreich wie ein gutes Buch.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12
Im Grunde genommen beides.
Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege. Dass er seine Blase nicht kontrollieren kann, ist bei ADHS gerne mal komorbid. Es kann an der mangelhaften Körperwahrnehmung bei ADHS liegen. Das ist ein Hinweis für den Diagnostiker (sollte eigentlich in den Fragebögen abgefragt werden)!
Dass er überall hinpinkelt bloß nicht ins Klo ist wieder eine ganz andere Hausnummer. Das kann eine körperliche Ursache haben iSv Pipi machen tut weh; er pinkelt nicht freiwillig, also entleert sich die Blase spontan, wenn die Kapazität erschöpft ist.
Zottel sieht da einen möglichen Machtkampf. Kann sein, muss aber nicht. Kannst du die Toilette irgendwie attraktiv machen? Gibt es denn "Kleinigkeiten", die er liebt? Man könnte so eine "Kleinigkeit" ins Bad stellen; die darf er sich nehmen, wenn er in die Toilette gepinkelt hat. Und dann stellt man eine neue "Kleinigkeit" hin, fürs nächste Pipi ins Klo.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Auf gar keinen Fall wird es irgendwie geahndet, wenn er nicht in die Toilette pinkelt. Ich weiß, das tust du ohnehin nicht. Sieh das bitte als "Disclaimer" für künftige Leser, die gerne mal mit Bestrafungen arbeiten. Erwünschtes Verhalten verstärken, unerwünschtes Verhalten ignorieren. Mehr nicht.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #12
Die kalte Klobrille oder der Raum an sich kann also nicht das Problem sein.
Ich bin echt gespannt, wo das Problem nun tatsächlich sitzt.
Liebe Upsldupsl,
ich bin gestern nicht dazu gekommen, dir zu antworten. Ich kann mir aber gut vorstellen, wie du dich fühlst, weil wir das auch hinter uns haben.
Ich denke, Susanne hat Recht, am Klo selbst kann es nicht liegen.
Du schreibst, dass der Schwupsl wund wird, wenn er zu lange in der Pipihose rumläuft. Stört ihn das nicht? Kann er einen logischen Zusammenhang herstellen zwischen nasser Pi-Hose und Aua am Popo? Natürliche Konsequenzen sind eigentlich gute Erzieher, aber nur, wenn Mama nicht zu viel Worte darum macht.
Möglicherweise hat er körperliche Probleme (Schmerzen beim Wasserlassen o.ä.) und zögert es deshalb hinaus bis zum geht-nicht-mehr. Das würde ich beim Kinderarzt abklären lassen.
Was sagt er denn selbst dazu, dass er nicht ins Klo pieseln will?
Es gibt noch die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Kind einen Punkteplan zu machen. (https://www.adhspedia.de/wiki/Token-System)
Damit habe ich immer guten Erfolg gehabt. Du könntest dir vorab überlegen, wieviel Geld dir ein erfolgreicher Toilettengang wert wäre (du sparst ja die Waschmaschine und Arbeit). Jedes erfolgreiche Pipi ist ein Punkt, den du sichtbar irgenwo dokumentieren musst. Vorab solltest du mit Schwupsl überlegen, welche Belohnungen er haben möchte, z. B. Extra-Fernsehzeit, Extra-Vorlesen, Schwimmen gehen, Kino gehen, Wunschspielzeug, o. ä.
Macht eine Liste, welche Belohnung wieviele Punkte kostet und legt die gut sichtbar aus.
Ich kann mir vorstellen, dass Schwupsl bei seinem Ehrgeiz gepackt wird und sich die eine oder andere Belohnung abgreifen möchte.
Zitat
Manchmal ist er auch erfinderisch, praktischerweise liegt das Katzenklo auf dem Weg. Oder man kann ja auch zwei Stockwerke runterrennen und auf den Gartenweg pieseln.
Er rennt also lieber 2 Stockwerke runter, obwohl das WC ums Eck ist? Das hört sich für mich nicht so an, als ob er es nicht mehr rechtzeitig aufs Klo schaffen würde und sich deshalb aus der Not eben woanders erleichtern muss. Macht er das denn öfters?
Wann sucht er das Katzenklo auf? Wenn es gerade näher als das WC liegt oder tut das eher gar nix zur Sache?
Es ist wirklich wichtig abzuklären, ob organisch alles okay ist. Und nein, Bestrafungen sind kontraproduktiv. Aber in Sachen Katzenklo ist es in meinen Augen eine natürliche Konsequenz, wenn Sohni (sollte er das Katzenklo lediglich zum Spaß und nicht aus der Not aufsuchen) auch wieder säubert. Katzen sind sehr reinliche Tiere und da hat für die Katze halt einfach der Spaß ein Loch. Ich würde das einfach mal eine Zeit lang genau beobachen.
Wow, ihr macht euch wirklich viel Gedanken 🙂
Ich weiß jetzt nicht ob ich auf alles im Folgenden eingehe. Mir ist nur dieses Zitieren zu unübersichtlich.
Wir haben schon einiges probiert.
Punktesysteme haben wir immer wieder versucht, (auch bei anderen Sachen)leider war das immer schnell uninteressant trotz attraktiver Steigerungen.
Wir haben auch versucht den Raum schön zu gestalten.
Es gibt natürlich auch gute Phasen in denen ich denke dass er wohl endlich die Kurve gekratzt hat.
Ich kann mir vorstellen dass er es teils auch zu spät spürt. Zumindest sagt er das so - ich weiß aber nicht ob das wirklich seine eigene Aussage ist.
Ich kenne das bei ihm auch bei Hunger - am Wochenende verweigert er oft das Frühstück und wird dann richtig unangenehm weil er so unterzuckert.
Dieses extreme mit ins Katzenklo pinkeln war vermutlich eher seine Impulsivität. Die Menschentoilette befindet sich grad mal einen Meter weiter.
Aber so Oh-nein-Aktionen habe ich ja fast jeden Tag mit ihm. Da dreht man sich kurz um und schon ist wieder was kaputt/ unter Wasser gesetzt/ angemalt/ im Essen drin/ meine Brille verkratzt....
Die Wunde Haut findet er auch nicht so schön. Er ist ein durchaus schlaues Kind dem man auch sehr gut Zusammenhänge erklären kann und er sieht das auch ein dass es blöd ist sich nicht zu melden.
Ich versuche euch auf dem Laufenden zu halten was demnächst der KJP sagt und was beim Urologen rauskommt 🙂
Vielleicht hilft es ja auch anderen weiter.
Ich kann ein kleines Update geben denn zwischenzeitlich hatte ich eine sehr ausführliche Auswertung beim KJP. Ich hatte diesmal auch die Gelegenheit allein und lange mit dem KJP zu reden.
Ich bin noch ziemlich down weil die Ergebnisse doch um einiges gravierender sind als ich erwartet habe. Zusätzlich ist das Verhalten unseres Schwuppselchen so extrem momentan dass ich mich sehr gefordert fühle. Da ist dieses Thema im wahrsten Sinn der Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt....
Wir werden deshalb wohl bald auch mit einer Medikamentengabe beginnen.
Die Verweigerung auf Toilette zu gehen sieht der KJP überwiegend in einem oppositionellen Trotzverhalten (das er auch in vielen anderen Dingen zeigt), zusätzlich kombiniert mit einer schlechten Körperwahrnehmung und Achtsamkeit.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #18
Die Verweigerung auf Toilette zu gehen sieht der KJP überwiegend in einem oppositionellen Trotzverhalten (das er auch in vielen anderen Dingen zeigt), zusätzlich kombiniert mit einer schlechten Körperwahrnehmung und Achtsamkeit.
Das hatte ich ein wenig befürchtet.
Zitat von Upsldupsl im Beitrag #18
Wir werden deshalb wohl bald auch mit einer Medikamentengabe beginnen.
Das ist sicher der richtige Weg!
also nur mal so allgemein.... merken es viele ADHS Kinder wirklich nicht wenn sie müssen?
Bei uns hat sich das Thema gottseidank eingespielt.
Aber früher hab ich ihn immer geschimpft und er hat gesagt "Mama ich hab´s nicht gemerkt" mit ADHS hätte ich das nie in Verbindung gebracht ich hab immer gedacht der veräppelt mich
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