Vorstellung und Hilfesuche
Hallo ihr lieben Mit-ADHS'lerinnen,
ich bin Mathilda, 34, wurde vor über 10 Jahren diagnostiziert und komme normalerweise recht gut mit allem zurecht.
Durch das Medikinet Adult bin ich gut eingestellt (20-10-0) aber trotzdem gibt es immer wieder die ein oder andere Sache, an der ich gerne arbeiten möchte.
Obwohl ADHS in meiner Kindheit nie ein Thema war wurde mir instinktiv von meinen Eltern eine Umgebung geschaffen, die für mich perfekt war. Ich hatte wenig äußerliche Reize, feste Rahmen, einfache und klare aber wenige Regeln, konsequentes, faires und gleichbleibendes Verhalten meiner Eltern, eine Schule, die mich individuell gefördert hat, mich aber nicht zur Außenseiterin machte.
Die Schule habe ich mit Abitur abgeschlossen und anschließend habe ich studiert.
Mittlerweile arbeite ich freiberuflich, was für uns ja auch nicht untypisch ist.
Ich gönne mir Ruhezeiten, habe viele Routinen und kompensiere stark und meist über. Ich bin grundsätzlich nie zu spät (früher und mit Puffer los), vergesse nie Termine (perfektes Terminmanagement), kümmere mich um meine Gesundheit und meinen Körper.
Von meiner Arbeit bekomme ich ausschließlich positive Rückmeldungen, wurde auch "befördert" (freiberuflich, daher keine Beförderung im klassischen Sinn) und es macht mir Spaß.
Ich bin verheiratet mit meinem besten Freund (ebenfalls ADHSler), habe zwei wunderbare Stiefsöhne und sehr engen Kontakt zu meiner Familie.
So weit, so gut.
Aber. War doch klar, dass da ein "aber" kommt, oder?
Das alles so gut läuft kostet mich unendlich viele Ressourcen. Von außen ist es nicht bemerkbar, aber ich fühle mich sehr oft einfach unqualifiziert, nicht gut genug, habe viele Zweifel an meinen Kompetenzen, habe das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst und für mich wichtige Dinge hinten über kippen. Ich nehme mir alles, wirklich alles, sehr zu Herzen und bin manchmal wie gelähmt durch meine Gefühle. Dass alles trotzdem funktioniert habe ich ganz stark meinem struktuierten Leben und meinem Mann zu verdanken. Er fängt viel auf aber auch er selbst hat genügend zu tun, so dass er auch nicht unendlich belastbar ist.
Deshalb habe ich mir im Mai einen Termin für eine Psychotherapie geben lassen. Leider habe ich erst einen Termin für Mitte Oktober bekommen und da wurde mir dann gesagt, dass sie Praxis voll ist und niemanden mehr aufnehmen kann. Ich war sehr enttäuscht, weil ich die Therapeutin schon von früher kannte und ich der Meinung bin, dass eine Therapie bei ihr für mich sehr positiv wäre.
Ich habe mich kurz entmutigen lassen und das Thema für ein paar Tage zur Seite gelegt und mich nun wieder damit befasst.
Die Therapeutinnensuche gestaltet sich sehr schwer. Obwohl ich hier in einer recht großen Stadt lebe und wir viele Therapieplätze haben, sind entweder keine verfügbar oder der Schwerpunkt ADHS ist nicht gegeben. Bisher habe ich knapp 30 Therapeutinnen angerufen und bei einer habe ich einen Termin für ein Erstgespräch bekommen. Sie hat zwar auch keinen ADHS-Schwerpunkt aber schön öfter ADHS-Betroffene behandelt. Außerdem klang sie am Telefon sehr gut.
Ich bin nicht gänzlich therapieunerfahren, da ich sowohl ein paar Jahre vor als auch kurz nach der Diagnose eine Therapie begonnen habe. Da sowohl der Therapeut vorher als auch die Therapeutin nachher nichts von ADHS hielten, habe ich die Therapie abgebrochen.
Gibt es hier eine Möglichkeit persönliche Empfehlungen für einen Therapieplatz zu bekommen? Vielleicht kennt hier jemand einen tollen Tipp in meiner Umgebung?
Und vielleicht hat ja auch jemand einen Geheimtipp wie man sich emotional etwas "abhärten" kann. Oder einen Prozess, wie einem Dinge nicht so unter die Haut gehen.
Ganz rational betrachtet sollten mich so viele Dinge gar nicht belasten können. Mein ADHS sagt da aber etwas anderes.
Vielen lieben Dank an alle, die es bis hier geschafft haben durchzuhalten und erst einmal einen schönen Tag,
Mathilda
Hallo Mathilda,
willkommen hier.
Das leidige Thema Therapieplatzsuche...
Wir haben hier leider keine Geheimtipps, was Therapeuten angeht, für dich, zumal du ja anonym bleiben sollst und deinen Wohnort nicht gennant hast (der auch sofort gelöscht worden wäre).
Manchmal habe örtliche Selbsthilfegruppen entsprechende Tipps. Finden kannst du eine SHG in deiner Nähe z. B. über den ADHS Deutschland.
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx
Es ist grundsätzlich so, dass Psychotherapeuten mit Kassenzulassung kurzfristig einen Termin zur „psychotherapeutischen Sprechstunde“ anbieten müssen. Hier wird geklärt, ob und ggf. welche Psychotherapie erforderlich ist. Damit hat man noch lange keinen Therapieplatz gefunden. Aber man hat einen ersten Eindruck vom Therapeuten und weiß, worauf man ggf. monatelang wartet.
Es ist zwar so nicht vorgesehen, aber man kann bei mehreren Therapeuten diese „psychotherapeutische Sprechstunde“ machen und zumindest einen ersten Eindruck gewinnen, ob sich das Warten lohnt.
Erfahrungsgemäß suchen die Therapeuten sich die Patienten aber aus... habe nicht nur einmal gehört, dass man mit ADHS Diagnose schlechtere Karten haben kann, weil uns generell Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit unterstellt wird.
Bleib am Ball, auch wenn es frustrierend ist.
LG JaNi
Herzlich willkommen in unserem Forum, Mathilda ! Schön, dass du zu uns gefunden hast.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
wurde mir instinktiv von meinen Eltern eine Umgebung geschaffen, die für mich perfekt war.
Artgerechte Haltung - DAS ist es, was wir brauchen! Das würde unsere Probleme mindestens halbieren.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Ich bin grundsätzlich nie zu spät
Wie machst du das? Pünktlich zu sein, daran arbeite ich seit meiner Grundschulzeit. Die Frage ist ernst gemeint.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Aber. War doch klar, dass da ein "aber" kommt, oder?
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Das alles so gut läuft kostet mich unendlich viele Ressourcen.
Ja, unsere "lieben Mitmenschen" haben keine Ahnung, welchen Preis wir dafür zahlen müssen, um in "ihrer Welt" nach ihren Regeln zu leben. Kompensieren wird mit zunehmendem Alter schwieriger und diese Anpassungsleistungen kosten unendlich viel Kraft.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
..., aber ich fühle mich sehr oft einfach unqualifiziert, nicht gut genug, habe viele Zweifel an meinen Kompetenzen, habe das Gefühl, dass mir alles über den Kopf wächst und für mich wichtige Dinge hinten über kippen. Ich nehme mir alles, wirklich alles, sehr zu Herzen und bin manchmal wie gelähmt durch meine Gefühle.
Vierzig Jahre lang war ich in der Familie für gar alles zuständig. In den letzten Jahren fällt mir zunehmend auf, dass ich nicht mehr alles weiß, nicht mehr alles kann und ja, dass mir alles über den Kopf wächst, das merke ich seit acht Jahren. Vermutlich ist das eine Frage der Selbstfürsorge - man muss einfach auch mal an sich selbst denken. Einen wirklichen Rat habe ich nicht für dich; ich kann dir nur versichern, du bist nicht allein.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
... Mitte Oktober bekommen und da wurde mir dann gesagt, dass sie Praxis voll ist und niemanden mehr aufnehmen kann.
Frechheit! Und wieder einmal kann ich nur empfehlen, bei allen Therapeuten, bei denen ein Termin zu bekommen ist, einen zu vereinbaren. Und die Termine, die man dann nicht braucht, erst abzusagen, wenn man den richtigen Therapeuten gefunden hat.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Da sowohl der Therapeut vorher als auch die Therapeutin nachher nichts von ADHS hielten, habe ich die Therapie abgebrochen.
Ach, die "halten nichts von ADHS"? Wie nett . Das ist genau diese Sorte Therapeuten, von denen ich auch nichts halte.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Gibt es hier eine Möglichkeit persönliche Empfehlungen für einen Therapieplatz zu bekommen? Vielleicht kennt hier jemand einen tollen Tipp in meiner Umgebung?
Schwierig. Wir legen hier sehr viel Wert darauf, dass niemand seinen Wohnort preis gibt; vor allem nicht öffentlich. Was hältst du denn davon, mal eine ADHS-Selbsthilfegruppe aufzusuchen? Die kennen ihre regionalen "Pappenheimer" und haben meistens einen guten Tipp oder gar mehrere. Einen Link hat JaNi ja schon gepostet.
Hast du schon mal über einen stationären Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik nachgedacht? Die Wartezeiten sind auch nicht ohne; immerhin kannst du im Vorfeld klären, was man dort "von ADHS hält" .
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Und vielleicht hat ja auch jemand einen Geheimtipp wie man sich emotional etwas "abhärten" kann. Oder einen Prozess, wie einem Dinge nicht so unter die Haut gehen.
Zitat von Mathilda im Beitrag #1
Ganz rational betrachtet sollten mich so viele Dinge gar nicht belasten können. Mein ADHS sagt da aber etwas anderes.
Meine auch. Es ist enorm schwierig, nicht alles an sich herankommen zu lassen. Ich habe lange geübt, nein zu sagen. Hat sogar manchmal geklappt. Inzwischen ist "nicht mein Problem" zu meinem Mantra geworden. Abstand von Belastungen zu bekommen, ist sooo schwierig.
Um es kurz zu machen: Dir geht es nicht anders als uns allen, wir haben die gleichen Probleme. Lösungen kann man nur in einer Therapie finden; Therapeuten zu finden ist schwieriger. Was vielen von uns hilft, ist der Austausch mit anderen - sei es nun online in Foren oder in Facebook-Gruppen oder auch ganz "klassisch" persönlich in einer Selbsthilfegruppe. Sei versichert, du bist nicht allein.
Danke euch beiden für die liebe Begrüßung!
Zitat
Es ist zwar so nicht vorgesehen, aber man kann bei mehreren Therapeuten diese „psychotherapeutische Sprechstunde“ machen und zumindest einen ersten Eindruck gewinnen, ob sich das Warten lohnt.
Dabei bin ich grade. Ich habe auch schon mit meiner Krankenkasse Rücksprache gehalten und ich darf für eine Krankheit insgesamt sechs Erstgespräche durchführen.
Zitat
Erfahrungsgemäß suchen die Therapeuten sich die Patienten aber aus... habe nicht nur einmal gehört, dass man mit ADHS Diagnose schlechtere Karten haben kann, weil uns generell Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit unterstellt wird.
Daran hatte ich noch nie gedacht! Ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Therapeuten so professionell wie möglich sind und das einfach zu ihrem Berufsrisiko zählen.
Danke auch für den Tipp mit den SHG's. Ich war lange Zeit in einer SHG etwas weiter entfernt aber, und ich weiß, dass das wirklich absolutes ADHS'ler-Klischee ist: es konnten irgendwann keine neuen Termine gefunden werden, dann wurde es verschoben und plötzlich sind zwei Jahre vergangen und es ist im Sand verlaufen.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Artgerechte Haltung - DAS ist es, was wir brauchen! Das würde unsere Probleme mindestens halbieren.
Das hat es auch bei mir. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich schon so früh so gut kannten und auf meine Bedürfnisse eingegangen sind. Und es tut mir so leid für andere Betroffene, die auch noch in der heutigen noch schneller lebenden Zeit groß werden müssen.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Zitat von Mathilda im Beitrag #1Ich bin grundsätzlich nie zu spät Wie machst du das? Pünktlich zu sein, daran arbeite ich seit meiner Grundschulzeit. Die Frage ist ernst gemeint.
Das kommt sehr sicher durch meine Eltern, bzw. meine Mutter. Wir waren einfach pünktlich. Die Möglichkeit zu spät zu kommen, die hat einfach nie existiert. Ich bin in 13 Jahren Schule kein einziges Mal zu spät gekommen. Ich habe grundsätzlich immer den Bus bekommen. Allerdings fuhr morgens auch nur ein einziger Bus zur weit entfernten Schule, so dass wir den auch einfach nicht verpassen konnten.
Ich denke, dass sitzt einfach drin und ist Teil meiner Persönlichkeit.
Dafür habe ich sowohl einen analogen als auch digitalen Kalender, ich lege mir am Abend alles zurecht, was für den nächsten Tag wichtig ist, so dass ich dann nicht mehr daran denken muss. Es ist Routine.
Außerdem finde ich es ganz schlimm, wenn andere zu spät sind und ich deshalb warten muss. Das kommt für mich immer sehr abschätzend herüber. So, als wären ich und meine Zeit so unwichtig, dass andere damit machen dürfen was sie wollen. Ich mag es nicht und deshalb setze ich andere auch nicht diesem Verhalten aus.
Puhh, ich habe mir das grade nochmal durchgelesen und das klingt jetzt sehr viel härter als es ist. Meine Jungs und mein Mann sind/waren z.B. auch notorische Zuspätloskommer und da habe ich früher immer die männliche Viertelstunde eingebaut und alle fünf bis zehn Minuten erinnert. Mittlerweile ist es besser geworden aber ich verbringe trotzdem noch zu viel Zeit mit warten. Das ist auch so ein Ding, an dem ich arbeiten möchte. Dass ich es nicht als Angriff sehe und meine "Wartezeit" anders und eben nicht mit warten verbringe.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Ja, unsere "lieben Mitmenschen" haben keine Ahnung, welchen Preis wir dafür zahlen müssen, um in "ihrer Welt" nach ihren Regeln zu leben. Kompensieren wird mit zunehmendem Alter schwieriger und diese Anpassungsleistungen kosten unendlich viel Kraft.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Vierzig Jahre lang war ich in der Familie für gar alles zuständig. In den letzten Jahren fällt mir zunehmend auf, dass ich nicht mehr alles weiß, nicht mehr alles kann und ja, dass mir alles über den Kopf wächst, das merke ich seit acht Jahren. Vermutlich ist das eine Frage der Selbstfürsorge - man muss einfach auch mal an sich selbst denken. Einen wirklichen Rat habe ich nicht für dich; ich kann dir nur versichern, du bist nicht allein.
Dass man nicht alleine ist, fühlt sich gut an!
Ich denke, dass wir darüber öfter reden müssen. Selbst bei Freundinnen, die nicht betroffen sind, sehe ich solche Verhaltensweisen. Das ist vielleicht auch einfach eine Konsequenz aus unserer Zeit und der Umgebung. Es ist alles so kompliziert und vernetzt geworden. Dafür sind wir Menschen einfach nicht gemacht.
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Hast du schon mal über einen stationären Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik nachgedacht? Die Wartezeiten sind auch nicht ohne; immerhin kannst du im Vorfeld klären, was man dort "von ADHS hält" .
Einen stationären Aufenthalt sehe ich für mich als nicht hilfreich an. Ich brauche regelmäßige Hilfe über einen längeren Zeitraum und den kann mir eine Klinik nicht geben. Für frisch diagnostizierte Betroffene ist das aber eine gute Überlegung!
Zitat von SusanneG im Beitrag #3
Meine auch. Es ist enorm schwierig, nicht alles an sich herankommen zu lassen. Ich habe lange geübt, nein zu sagen. Hat sogar manchmal geklappt. Inzwischen ist "nicht mein Problem" zu meinem Mantra geworden. Abstand von Belastungen zu bekommen, ist sooo schwierig.
Wie wahr! Mein Mantrag ist: "breathe in - and let go!" und auch wenn mich das in der jeweiligen Situation etwas beruhigen kann hilft es trotzdem nicht komplett und auf Dauer.
Reize im Alltag draußen z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim laufen, einkaufen usw. die kann ich durch eine große, dunkle Sonnenbrille und mit Geräusch abschirmenden Kopfhörern mit Lieblingsmusik oder tollen Podcasts ausblenden. Dann ist mein Gehirn damit beschäftig und nimmt nicht alles von außen wahr.
Das hilft nur nichts, wenn ich im Bett liege und eigentlich schlafen will und mein Gehirn aber dann die verquerste Gedankenflut startet.
Zitat von Mathilda im Beitrag #4
Dabei bin ich grade. Ich habe auch schon mit meiner Krankenkasse Rücksprache gehalten und ich darf für eine Krankheit insgesamt sechs Erstgespräche durchführen.
Dann ist das doch ein guter Anfang. Wenn dich Therapeuten persönlich kennengelernt haben, ist der Weg zu einem baldigen Therapieplatz möglicherweise nicht mehr so weit. Kannst ja auch nebenbei darauf hinweisen, dass du pünktlich und verlässlich bist, was Termine angeht. Dann ist ein Vorurteil schon mal ausgeräumt.
Habe das gerade bei einer Freundin (sie hat keine ADHS) gesehen. Sie hatte in den letzten 14 Tagen sportliche 4 Termine bei 4 Therapeuten, alle zur psychotherapeutischen Sprechstunde. Zwei Therapeutinnen haben ihr einen Therapieplatz ab sofort, bzw. ab Januar angeboten und vorher die 4 probatorischen Sitzungen und bei den anderen beiden Therapeuten hatte sie kein gutes Gefühl.
Als sie vorher anrief hieß es auch Warteliste und 6-12 Monate Wartezeit.
Zitat von Mathilda im Beitrag #4
Daran hatte ich noch nie gedacht! Ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Therapeuten so professionell wie möglich sind und das einfach zu ihrem Berufsrisiko zählen.
Na ja, aber wenn es anders geht, wozu sich unzuverlässige Patienten erst in die Praxis holen?
Das ist Schxxx, aber die Meisten werden so denken. Andereseits unterschreibt man ja bei Therapiebeginn eine Vereinbarung, in der auch geregelt ist, was mit gar nicht oder nicht zeitig genug abgesagten Therapiestunden passiert.
Zitat von Mathilda im Beitrag #4
Danke auch für den Tipp mit den SHG\'s. Ich war lange Zeit in einer SHG etwas weiter entfernt aber, und ich weiß, dass das wirklich absolutes ADHS\'ler-Klischee ist: es konnten irgendwann keine neuen Termine gefunden werden, dann wurde es verschoben und plötzlich sind zwei Jahre vergangen und es ist im Sand verlaufen.
Dann mach doch einfach nochmal einen Versuch in einer offenen Gruppe, dort tauchen immer wieder Neue auf und die Themen gehen eigentlich nie aus, so ist es zumindest in meiner SHG.
Zitat von Mathilda im Beitrag #4
Zitat von SusanneG im Beitrag #3Zitat von Mathilda im Beitrag #1Ich bin grundsätzlich nie zu spät Wie machst du das? Pünktlich zu sein, daran arbeite ich seit meiner Grundschulzeit. Die Frage ist ernst gemeint.Das kommt sehr sicher durch meine Eltern, bzw. meine Mutter. Wir waren einfach pünktlich. Die Möglichkeit zu spät zu kommen, die hat einfach nie existiert. Ich bin in 13 Jahren Schule kein einziges Mal zu spät gekommen. Ich habe grundsätzlich immer den Bus bekommen. Allerdings fuhr morgens auch nur ein einziger Bus zur weit entfernten Schule, so dass wir den auch einfach nicht verpassen konnten.Ich denke, dass sitzt einfach drin und ist Teil meiner Persönlichkeit. Dafür habe ich sowohl einen analogen als auch digitalen Kalender, ich lege mir am Abend alles zurecht, was für den nächsten Tag wichtig ist, so dass ich dann nicht mehr daran denken muss. Es ist Routine. Außerdem finde ich es ganz schlimm, wenn andere zu spät sind und ich deshalb warten muss. Das kommt für mich immer sehr abschätzend herüber. So, als wären ich und meine Zeit so unwichtig, dass andere damit machen dürfen was sie wollen. Ich mag es nicht und deshalb setze ich andere auch nicht diesem Verhalten aus.
Das ist bei mir ganz genauso. Ich hasse es, mich zu verspäten und es passiert mir auch nicht. Es ist aber Streß damit verbunden, ich setze mich sehr unter Druck, rechtzeitg und mit Puffer für Unvorhergesehenes zu einem Termin loszukommen. Meistens bin ich zu früh da und vertreibe mir die Zeit vor Ort, um dann pünktlich zu sein.
Menschen, die chronisch unpünktlich sind meide ich eher. Ich schaffe das ja schließlich auch, obwohl es schwer ist. Ausnahmen kann ich aber tolerieren und nehme die nicht übel.
Hallo Mathilda,
auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier. Ich kann mich bezüglich der Therapieplatzsuche eigentlich auch nur die SHG vor Ort empfehlen.
Vielleicht versuchst du es nochmal in einer örtlichen Gruppe. Ich drücke dir die Daumen, dass du einen guten Therapeuten findest.
Ich bin auch immer gerne pünktlich, schaffe es aber manchmal (Kinder bedingt ) nicht. Das ärgert mich dann wahnsinnig.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Mathilda,
herzlich willkommen von mir als Neuling.
Du beschreibst im Grunde vieles, was ich sehr gut kenne. Nur, dass ich bis vor kurzem gar nicht wußte, wasmit mir war. Ich habe mich nur als unfähig erlebt, da ich im Kopf ja wußte, was zu tun wäre.
Zu dem Thema Therapie kann ich wenig sagen. Nur dass es mir wichtig ist, dass ich mich vom Therapeuten verstanden fühle. Dass die Chemie stimmt, das ist fürmich ausschlag gebend.
Inzwischen strukturiere ich mir meinen Alltag selbst. Allerdings nicht so, wie ich es gelernt habe. Denn die meisten Strukturierhilfen sind nicht darauf ausgelegt, wie ich selber denke und bin. Deshalb gestalte ich meinen Haushalt so, wie mein ADHSgehirn funktioniert. Nämlich nicht linear. Außerdem nehme ich mir Karteikarten zur Hilfe. Ich lege dann heraus, was bei mir andiesem Tag anliegt. Und Abends wird es weggeräumt.
Das gibt ein sehr befriedigendes Gefühl. Und damit, dass ich es mir so gestalte, wie es gut für mich ist, wächst mein Bewußtsein für mich selbst.
LG B.Zöpel
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