Meine momentane Situation mit AD(H)S
Hallo,
Ich bin männlich und 20 Jahre alt.Ich weiß seit ca.einem halben Jahr,dass ich AD(H)S habe.Bin Auszubildender als Feinwerkmechaniker zurzeit.
Bin eher der verträumte Typ mit einer starken körperlichen Hyperaktivität.Folgende Beschreibungen würden sehr gut zu mir passen : chaotisch,zerstreut,verpeilt,verträumt,extrem unaufmerksam,unruhig,sprunghaft,nach außen hin scheinbar ruhig,unordentlich.All dies führte schlussendlich dazu,dass ich weder meine Zwischenprüfung noch die praktische Fahrprüfung bestanden habe.Desweiteren habe ich große Schwierigkeiten mit meinen Mitmenschen, da sie mich nie richtig verstehen.Manchmal handle ich Impulsiv und bereue das Gesagte oder das was ich getan habe zutiefst.
All diese Umstände führten zwar langsam zu einer immer stärker werdenden Depression.Ich habe schon seit längerem Kontakt mit verschiedenen Drogen Cannabis,Ecstasy,Amphetamin hauptsächlich.Am meisten gefällt mir jedoch Amphetamin,da es mir für einen kurzen Moment das Gefühl gibt normal zu sein.Bin mir jedoch zu 100 % bewusst, was dieses Zeug mit einem bewirkt.Methylphenidat habe ich nicht verschrieben bekommen, da ich bei einem unterqualifizierten Neurologen war, der meinte meine Symptome sind nicht eindeutig genug.Die Diagnose AD(H)S bekam ich von einer Institution die ich hier nicht nennen darf,anhand eines professionellen Fragebogens,den ich per Post bekam.Zurzeit absolviere ich eine Therapie bei einem Psychologen, da ich außer bei dem genannten Neurologen keinen Termin bekam.Bin mir jedoch unsicher ob dies weiterhilft.
Ich habe mich vor ca. 4 Monaten krankschreiben gelassen, da ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.Seit dem habe ich immerhin angefangen fitness zu treiben, zu kochen und meinen Drogenkonsum zu minimieren.Sonst lebe ich aber nur unstrukturiert in den Tag hinein.Ich weiß,dass ich so nicht mehr weitermachen kann und bin zutiefst verzweifelt.Ich habe ein ständiges Chaos im Kopf und Gedankengänge die zu Komplex für die meisten anderen Leute sind.Meine Denkgeschwindigkeit ist dermaßen schnell, dass es unmöglich ist all dies in Worte zu formulieren.Ich bin fast die ganze Zeit über in mir und meinen Gedanken versunken,wodurch ich mich sehr Einsam fühle.Habe zwar gute Freunde aber dies ändert nichts an der Sache.
Weitere Punkte die mich sehr belasten sind Ablehnung und Misserfolge.Auch nur kleine Arten davon führen bei mir zu einer extremen Kränkung,die ich mir in der Vergangenheit aber nie anmerken gelassen habe,bis ich es jetzt fast nicht mehr aushalte.Ich habe fast immer das Gefühl abgelehnt zu werden von fremden,weil ich zu kompliziert bin.In Gesellschaft bin ich meistens zurückhaltend,weil ich mich nicht richtig einbringen kann.Dies führt dazu,dass ich keine neuen Kontakte knüpfen kann,bin aber froh,dass ich dennoch wie gesagt einige gute Freunde gefunden habe.Ich habe noch nie richtig verstanden, auf was soziale kontakte aufbauen ,wie man sie knüpft und so weiter.Habe lediglich einen Riecher dafür entwickelt.Wenn ich dann mal wieder unter Menschen bin,nutze ich die meiste Zeit dazu meine Mitmenschen genauestens zu analysieren,da das Denken meine große Stärke ist,ich habe dadurch eine gute intuition entwickelt und kann Menschen manchmal sogar bis ins Detail verstehen.
Ich habe generell einen starken Drang Dinge zu durchdenken und immer wieder auf eine höhere Ebene des Denkens zu kommen.Ich will immer weiter denken als andere und mehr verstehen.Ich komme jedoch mit dieser Eigenart nicht zurecht,da ich mich deswegen unnormal fühle.
Ein weiteres großes Problem,dass dadurch entsteht ist der Umgang mit Frauen.Ich habe kaum weibliche Kontakte,wodurch ich gefühlt langsam verrückt werde.Ich habe allertiefste Sehnsucht nach weiblicher Anerkennung.Das Problem liegt darin,dass ich zu schwierig und kompliziert für die meisten Frauen bin und sehr viel Energie koste,wenn sie dies bemerken lehnen sie mich in der Regel ab.Deshalb gehe ich nur in den seltensten Fällen auf Frauen zu.Wenn ich dann mal eine gern habe und sie mich ablehnt ist dies zu zutiefst verletzend für mich,so ist es mir jetzt erst wieder ergangen.Der Grad der Verletzung ist bei mir viel höher als bei anderen,ich versuche mir aber wiedermal nichts anmerken zu lassen.Ich glaube,dass das Thema Frauen für einen großteil meiner Frustration sorgt.
Meine Familiensituation ist und war auch noch nie die einfachste.Ich wohne noch Zuhause bei meiner Mutter,meinen Vater habe ich nie kennengelernt.Ich kann eigentlich froh sein noch bei ihr wohnen zu dürfen,sie hat mir schon des öfteren angedroht mich herauszuschmeißen.Sie weiß eben auch nicht wie sie mit mir umgehen soll,wie auch sonst keiner.Desweiteren zu erwähnen wäre noch,dass ich zu einem Großteil bei meinen Großeltern aufgewachsen bin.Das Verhältnis von Mutter zu meinen Großeltern war auch noch nie das Beste.Ich vermute durchaus auch einen Zusammenhang dieser Familiensituation und meinem Zustand.
Ich fühle mich verloren in dieser Welt,bin mir jedoch meiner Intelligenz voll und ganz bewusst.Ich habe viele Interessen von Körper und Geist über Physik und Chemie ,eigentlich alles naturwissenschaftliche Themen.Viele Komplexe Themen faszinieren mich.Ich habe aber leider nur den Realschulabschluss,da ich vor dem Fachabitur abgebrochen habe,aufgrund der AD(H)S Defizite.Von AD(H)S hat aber noch niemand zu dem Zeitpunkt gedacht, da ich diese Defizite im Kindesalter noch sehr gut kompensieren konnte.Ich fühle mich in meiner Ausbildung auch unterfordert und spiele immernoch mit dem Gedanken sie abzubrechen.Nun ja ich sehe AD(H)S auch nicht als Krankheit,sondern als Besonderheit die mit einer höheren Intelligenz einhergeht,aber in einem schlechten Umfeld zu erheblichen Problemen führt und dies habe ich zweifelsohne,wohne in einer Kleinstadt in der Perspektivlosigkeit herrscht.Ich werde manchnal auch für dumm gehalten,da ich z.B.Dinge 4-5 mal nachfrage,bin jedoch oft nur zu unaufmerksam,dies kann ich garnicht ertragen.
Habt ihr vielleicht Tipps für mich oder geht es jemandem sogar ähnlich ? Danke an die jenigen die es bis hier her ausgehalten haben.Einen schönen Tag noch.
Willkommen keschm!
Bittebittebitte mach Absätze, damit man es lesen kann. Ich möchte dir gerne antworten.
Liebe Mods, habt Mitleid mit mir. Mein Laptop hat sich vorhin verabschiedet. Kann bitte jemand ein paar Absätze in keschms Beitrag machen? Dankeschön.
#3
Zitat von SusanneG im Beitrag #2
Willkommen keschm!
Bittebittebitte mach Absätze, damit man es lesen kann. Ich möchte dir gerne antworten.
Liebe Mods, habt Mitleid mit mir. Mein Laptop hat sich vorhin verabschiedet. Kann bitte jemand ein paar Absätze in keschms Beitrag machen? Dankeschön.
Erledigt.
Hallo keschm, mehr schaffe ich heute leider nicht mehr - aber ich bin sicher, du wirst Antworten bekommen, es wird nur eventuell etwas dauern - die Vorweihnachtszeit ist für Menschen mit ADHS immer sehr anstrengend.
#5
Hallo Keschm,
willkommen hier.
Zitat von Keschm 99 im Beitrag #1
h habe mich vor ca. 4 Monaten krankschreiben gelassen, da ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe.Seit dem habe ich immerhin angefangen fitness zu treiben, zu kochen und meinen Drogenkonsum zu minimieren.Sonst lebe ich aber nur unstrukturiert in den Tag hinein.Ich weiß,dass ich so nicht mehr weitermachen kann und bin zutiefst verzweifelt.
Von welchem Arzt ist die Krankschreibung und was macht er?
Such dir unbedingt einen Psychiater vor Ort, der Ahnung von ADHS hat.
Ist leichter gesagt als getan, ich weiß... aber nicht unmöglich.
Besuche mal eine örtliche Selbsthilfegruppe, dort weiß man i.d.R., zu welchem Arzt man mit ADHS am besten geht und zu wem nicht.
Eine SHG vor Ort findest du u.a. hier:
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx
Zitat von Keschm 99 im Beitrag #1
Am meisten gefällt mir jedoch Amphetamin,da es mir für einen kurzen Moment das Gefühl gibt normal zu sein.
Amphetamin ist wie MPH ein Stimulanz und wird auch in der medikamentösen ADHS Therapie eingesetzt.
Zitat von Keschm 99 im Beitrag #1
Habt ihr vielleicht Tipps für mich oder geht es jemandem sogar ähnlich ?
Na klar geht's uns da ähnlich... ADHS ist eine dimensionale Störung, ADHS ist also nicht gleich ADHS, aber vieles was du beschreibst und noch mehr kennt jeder von uns, mehr oder weniger ausgeprägt und einschränkend.
Mein Tipp, informiere dich ausführlich über ADHS, hier sind z.B. die Bücher von Cordula Neuhaus zu empfehlen, suche mal bei Youtube den Dokumentarfilm: "ADHS ein Leben lang". Such dir unbedingt professionelle psychiatrische Hilfe und gehe in eine örtliche SHG für Erwachsene ADHS Betroffene, dort findest du Leute, denen es geht wie dir, denen du nicht viel erklären musst. Für gezielte Fragen stehen wie hier auch gern zur Verfügung, frag einfach...
Zitat von Keschm 99 im Beitrag #1
Zurzeit absolviere ich eine Therapie bei einem Psychologen, da ich außer bei dem genannten Neurologen keinen Termin bekam.Bin mir jedoch unsicher ob dies weiterhilft.
Hat dieser Psychologe Ahnung von ADHS? Falls nicht und sich deine Unsicherheit der Therapie gegenüber nicht legt, such einen anderen Psychotherapeuten, ein Therapeutenwechsel ist möglich!
Auch hier kann man dir ggf. gezielte Tipps zu Therapeuten, die sich mit ADHS auskennen in der örtlichen SHG geben.
Wenn die Wartezeiten, sowohl für einen Termin beim Psychiater, als auch bei einem anderen Therapeuten lang sind, lass dich nicht entmutigen! Lass dir auch einen Termin nach "Pflaumpfingsten" geben, versuche es bei mehreren Ärzten und Therapeuten, lass dich ggf. auf die Warteliste setzen und hak immer mal wieder telefonisch nach... Irgendwann bist auch du an der Reihe. Seit 4 Monaten bist du nun arbeitsunfähig zu Hause, die sind sicher auch wie im Flug vergangen...
LG, JaNi
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