Noch eine Neue . . .

23.01.2020 13:37 (zuletzt bearbeitet: 23.01.2020 15:35)
#1
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Hallo ADHS‘ler

Ich bin ziemlich neu in der Materie, da meine Therapeutin mir erst vor kurzem ihre Verdachtsdiagnose mitgeteilt hat 🙄

Ihr Verdacht ist schon sehr naheliegend, sie hat mir diese Störung ausgiebig erklärt und mir auch nahegelegt mich mit entsprechender Literatur zu beschäftigen 🤔

In Behandlung bin ich schon länger wegen Depressionen und kombinierten Persönlichkeitsstörungen, die zwar nicht zu den typischen ADHS Störungen gehören, aber deren Ursache, stark verminderte Selbstsicherheit, wenig Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, das nicht entwickeln einer eigenen, stabilen Persönlichkeit - durchaus an einer in der Kindheit nicht festgestellten ADS Stöung liegen können, zumal ich als Kind schon unter diesen Missempfinden gelitten habe 😔

Auch viele, viele andere typische Symptome einer ADS Störung habe ich schon entdeckt, obwohl es auch viele Sachen gibt, die eben nicht darauf hinweisen 🤔

Jetzt bin ich so ziemlich hin und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen, ob mir mit dieser Diagnose geholfen werden kann oder ob ich, mein häusliches Chaos und meine Persönlichkeitsstörungen einfach nur shit happens sind 😢

Ich bin jetzt Mitte 50 und habe einfach nur Angst mit meinem Leben nicht mehr klar zu kommen, mein soziales Umfeld bricht mir immer mehr ein und meine Ängste im Umgang mit den Mitmenschen und auch Freunden gegenüber lassen mich immer mehr zurück ziehen 🙄😢

Nicht die Einsamkeit macht mir Angst, ich kann sehr gut alleine sein, sondern die immer größer werdenden Abgründe zu einem „normalen“ Leben

Viele Grüße

B.A.T. 1965


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23.01.2020 20:23
avatar  Laura S
#2
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Hallo B.A.T. ,
herzlich Willkommen im Forum bei uns. So wie es sich anhört, hast du schon einiges durch.

Mein erster Eindruck ist, dass eine ADHS.-Diagnose dich nicht unbedingt weiter von der Welt „entfremden“ würde, sondern vielleicht sogar eine Art Schlüssel für dich sein könnte - vielleicht sogar ein Schritt in Richtung „Normalität“. Ich schreibe das in Anführungszeichen, da ich es selber so sehe, dass Normalität doch sehr relativ ist. Was ist „normal“ ?

Wichtig ist, dass man selber mit sich zurechtkommen kann und das Gefühl entwickelt, egal wie alt man ist, wie anders man sich fühlt, man hat immer noch die Chance sich weiter zu entwickeln. Man muss nur den Einstieg finden , das richtige „Werkzeug“.

Oft wird eine ADHS als Ursache festgestellt, als Grundstörung für andere Störunngen. Ich sehe das als eine Chance, vielleicht dadurch etwas verändern zu können . Für viele ist es dann eine Erleichterung, zu wissen , woher das alles kommen kann und somit andere Möglichkeiten der Therapie zu bekommen. Für mich war es eine Erleichterung und zu gleich der Beginn , endlich einen Sinn in der Therapie zu sehen, die Kombi aus Verhaltenstherapie und Medikation hat sehr viel verändert für mich.

LG Laura


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24.01.2020 02:18
#3
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Hallo Laura,

Vielen Dank für die Begrüßung 🤗

So wie mein Empfinden ist, sehe ich die Diagnose ADHS als letzte Chance das mir endlich wirklich geholfen werden kann 🙄

Meine Therapeutin hat mir auch dahingehend Mut gemacht das mit einer entsprechenden medikamentösen Therapie einiges nachgeholt werden kann (seelische Entwicklungsverzögerung)

Von daher habe ich also wirklich die Hoffnung das es sich bestätigt

Da sie sehr gründlich ist, wird sie sich auch ziemlich sicher sein, sonst hätte sie mir nicht schon eine entsprechende Literatur Liste mitgegeben und mich auch schon auf eine Selbsthilfegruppe in meiner Nähe hingewiesen

Ich denke mal, die Diagnose stand für ihre Mutter auch schon fest, sie macht die ganzen Tests mit den Patienten ihrer Tochter - sie war selbst Psychologin und hat sich in den 70ern sehr für Anerkennung von ADHS bei Kindern engagiert

Wo ich einige Fragen nicht ganz nachvollziehen konnte hat sie es doch ganz genau auf den Punkt gebracht 😗

Sie wusste ganz genau was in mir abläuft 😳

Ja, was wäre „normal“ ?

Normalität wäre für mich schon, wenn ich mich nicht mehr permanent wie ein seelischer Krüppel oder wie eine Aussätzige unter Menschen fühlen würde 🙄

Wenn ich meine Antriebsschwäche und Spielsucht in den Griff bekäme 🙄

Das wäre für mich schon ein Anspruch an ein „normales“ Leben

Dagegen sind all die anderen Problemchen, die mich so plagen Peanuts

Wird das für mich machbar sein ? 🙄


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24.01.2020 06:27
avatar  JaNi
#4
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Hallo BAT1965.

herzlich willkommen hier auch von mir.

Ich habe gestern noch deinen Namen in deinem Post durch deinen Nickname ersetzt. Anonymität ist uns wichtig, deshalb keine richtigen Namen und Orte nennen.

Wollte dir dann auch antworten, aber dazu kam ich dann nicht mehr.

Wenn du es willst und die richtige Hilfe bekommst, kann sich viel für dich ändern.

Das Gute ist, du scheinst schon mal die richtige Therapeutin gefunden zu haben. Die Meisten suchen vergeblich nach einem Therapeuten, der Ahnung von ADHS hat. Die sind nämlich leider rar.

Vermutlich kann sie dir auch sagen, zu welchem Psychiater du gehen kannst, wenn die ADHS auch medikamentös behandelt werden soll.
Wie Laura schon schrieb, ist es oft die Kombination aus Medikation und Verhaltenstherapie, die nachhaltig weiterhilft.

Wenn die ADHS entsprechend gesehen und behandelt wird, kann dir sicher auch wegen der Spielsucht geholfen werden. Alles Schritt für Schritt...

Viele Grüße, JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

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24.01.2020 15:09 (zuletzt bearbeitet: 24.01.2020 21:13)
#5
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Hallo JaNi

„Ich habe gestern noch deinen Namen in deinem Post durch deinen Nickname ersetzt. Anonymität ist uns wichtig, deshalb keine richtigen Namen und Orte nennen.“

Ach du warst das, ich habe mich schon über mich gewundert 🤦‍♀️

Sorry, ich dachte bei Millionen Beates ist es anonym genug 😉😗

Aber trotzdem vielen Dank für die Antwort, sie macht mir auch wieder ein wenig Mut 🤗

Ich habe eher Angst, das es nicht zutrifft denn ich bin die einzige in der Familie die ADHS hätte, ansonsten haben wir nur Depressionen im Angebot 🤦‍♀️
Auch bin ich alles andere als gesprächig 🙄, eine Unterhaltung schaffe ich nur mit maximal 2 Personen, danach bin ich raus 🙄

Und auch andere Punkte sehe ich bei mir nicht als auffällig an 🙄

Ich bin dann eher das Träumerchen mit den sozialen Problemen, kann aber dafür böse impulsiv reagieren, was mir bei der Arbeit schon reichlich Ärger eingebracht hat 🤦‍♀️


„Wenn du es willst und die richtige Hilfe bekommst, kann sich viel für dich ändern.“

Das ist nicht nur mein Wille, es ist mein sehnlichster Wunsch, denn langsam verliere ich die Kraft dieses Leben auszuhalten 😔

„Das Gute ist, du scheinst schon mal die richtige Therapeutin gefunden zu haben. Die Meisten suchen vergeblich nach einem Therapeuten, der Ahnung von ADHS hat. Die sind nämlich leider rar.“

Ich habe wirklich Glück gehabt das ich letztes Jahr so schnell eine Therapeutin bekommen habe, das war auch Zufall, das mein damaliger Therapeut von der neutralen Krisenstelle sie getroffen und ihr von meinem Fall berichtet hat und sie auch noch in der Lage war noch einen Patienten anzunehmen . . .

Die Therapeutin von der Psyrena wo ich noch hingehe, konnte damit wirklich nichts anfangen 😳
Macht ein ADHS‘ler Skill-Training ?

„Vermutlich kann sie dir auch sagen, zu welchem Psychiater du gehen kannst, wenn die ADHS auch medikamentös behandelt werden soll.“

Richtig, sie erwähnte bereits das sie mir eine entsprechende Liste geben will 😉

Das letzte was ich genommen hatte war Venlafaxin 225mg, ich habe es kurz nach der Reha sofort auf 0 abgesetzt da es eh nichts gebracht hat
Eigentlich auch, weil ich mir schaden wollte 🤦‍♀️, hatte statt dessen 2-3 richtig gute Wochen in denen es mir gut ging, habe zwar emotional und gedanklich am Rad gedreht, fühlte mich auch irgendwie hyperaktiv, aber es ging mir dabei gut ☺️
Hat leider nicht länger angehalten und ich habe mittlerweile das Gefühl das all meine Baustellen offen sind und mich in die Tiefe ziehen 🙄😔

„Wenn die ADHS entsprechend gesehen und behandelt wird, kann dir sicher auch wegen der Spielsucht geholfen werden. Alles Schritt für Schritt...“

Ja, die Hoffnung besteht ebenfalls, zumal es bei mir wohl auch eher ein Fluchtversuch ist 🙄

Viele Grüße

Beate

Eine von Tausenden 😉


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24.01.2020 21:23
#6
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Zitat von B.A.T1965 im Beitrag #5
Sorry, ich dachte bei Millionen Beates ist es anonym genug

Du scheinst es unbedingt so zu wollen mit deinem Vornamen. So sei es, bitteschön.

Zitat von B.A.T1965 im Beitrag #5
Ich bin dann eher das Träumerchen mit den sozialen Problemen, kann aber dafür böse impulsiv reagieren, was mir bei der Arbeit schon reichlich Ärger eingebracht hat

Wenn du jetzt noch einen Bienenschwarm im Kopf hast, braucht man an einer ADHS-Diagnose nicht mehr zu zweifeln.

Zitat von B.A.T1965 im Beitrag #5
Macht ein ADHS‘ler Skill-Training ?

Das kommt drauf an. Die einen tun es, die anderen nicht. Hier solltest du deine Frage präzisieren. Skillst du? Und was ist dein Skill?

Viele Grüße
Susanne

Lesen gefährdet die Dummheit


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26.01.2020 20:58 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2020 20:59)
avatar  Laura S
#7
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Zitat
Macht ein ADHS‘ler Skill-Training?



Ein ursprüngliches "Skillstraining" gemäß der dialektisch behavioralen Therapie kommt nicht automatisch in der ADHS Therapie / Verhaltenstherapie vor. Oft kommt sie im Rahmen einer Borderlinetherapie vor.

Zitat
"Skills" heißt übersetzt: Fähigkeiten. Wenn wir von Skills (...) sprechen, meinen wir Fähigkeiten/Fertigkeiten, die dazu dienen, mit Gefühlen, Stimmungen oder Erinnerungen wie auch im Alltag ganz allgemein besser umzugehen.
Dazu gehören:

handlungsbezogene und gedankenbezogene Skills z.B. das bewußte Ändern von Gedanken
sinnesbezogene Skills
körperbezogene Skills
sensomotorische Skills
Interaktionsfertigkeiten zwischen zwei Personen
Das Üben mit Skills dient dazu, sich konstruktiv andere Reaktionsmöglichkeiten zu erarbeiten oder diese zu erweitern.


( http://www.borderline-plattform.de/index.php/skills)

Skills kommen natürlich ebenfalls in Therapien anderer Störungen vor. U.A. die Emotionsregulation spielt ja gerade bei ADHS auch eine große Rolle.

In einer Verhaltenstherapie soll man Fähigkeiten entwickeln, die jeweils die individuellen Probleme betrifft, an denen man arbeitet. Somit wird jeder von uns seine "Skillls" für sich selber entwickelt haben, sei es im Rahmen der Therapie, als auch in vielen Jahren Erfahrung mit sich und seiner Umwellt. Das ist ja das Prinzip einer Verhaltenstherapie. An seinem Verhalten zu arbeiten, Fähigkeiten zu entwickeln, die einen weiterbringen auf dem eigenen Weg.

Lg Laura


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27.01.2020 14:47
#8
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Hallo Susanne und Laura,

Ich war das Wochenende unterwegs und komme jetzt erst zum antworten

Vielen Dank für eure Antworten, besonders an Laura für die ausgiebige Erklärung, ich habe unter den Begriff Skill erstmal nur den Stachelball oder ähnliches als Vorstellung gehabt 🙄

Nein, das Thema, bzw den Begriff Skill hat unsere Psyrena Therapeutin in den Raum geworfen, mehr fiel ihr zum Thema ADHS nicht ein 🙄

Ich finde es inzwischen erschreckend und vollkommen unverständlich, wie intolerant die Wissenschaft an diese Störung heran geht 😳🤔😔

Für mich habe ich dieses Wochenende erfahren das ich doch nicht die Einzige in der Familie bin, die eine verträumte ADHS‘lerin ist und für meine Schwester kam meine (Verdachts)Diagnose nicht überraschend
Nur ist meine restliche Familie psychisch stabiler, mit einem fördernden, unterstützenden Umfeld, da kommt die Problematik wohl nicht so zum tragen das es Außenstehende auffällt 🙄

Ich habe dieses Wochenende meine Konzentrationsschwäche ganz anders wahr genommen, bin damit entspannter umgegangen ohne mich und meine Blödheit zu verachten, das hat mir schon ganz gut getan 😗


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27.01.2020 23:07
#9
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Zitat von B.A.T1965 im Beitrag #8
ich habe unter den Begriff Skill erstmal nur den Stachelball oder ähnliches als Vorstellung gehabt

Deiner Frage habe ich das auch genau so entnommen.

Zitat von B.A.T1965 im Beitrag #8
wie intolerant die Wissenschaft an diese Störung heran geht

Intolerant? Inkompetent!

Lesen gefährdet die Dummheit


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