Meine Geschichte mit ADHS
Hallo zusammen!
Ich lese hier schon seit einer Zeit eure Beiträge mit und habe mich entschlossen, dass ich mich auch aktiv an diesem Forum beteiligen möchte, weil es mir mit Sicherheit helfen wird mit meinem Problem und Fragen bzgl. meiner ADHS-Erkrankung zurecht zu kommen.
Also, vielleicht erst einmal zu meiner Person: Ich bin 35 Jahre alt und wohne seit kurzem in Köln. Mein ADHS wurde vor ca. 2 Jahren diagnostiziert. Davor kam ich nie auf die Idee, dass ich einen ADHS haben könnte. Ich war zwar mehrfach in ärztlicher Behandlung, aber die Diagnosen waren dann eher so etwas wie eine Depression oder eine Angst- oder Zwangsstörung. Ich habe leider eine Suchterkrankung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln entwickelt. Ich wollte damit nur meinen Kopf ausschalten, weil ich diese ständige Unruhe, die Angespanntheit und das ewige Grübeln nicht mehr ausgehalten habe. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war, ich war total überfordert. Hätte ich damals schon gewusst, dass es wohl am ADHS liegt, wäre mir die Zeit mit den Suchtmitteln vielleicht erspart geblieben.
Ich bin meinem Psychiater sehr dankbar, dass er den ADHS bei mir erkannt hat. Es hört sich vielleicht doof an, aber ich war unglaublich glücklich darüber, weil ich endlich wusste, was mit mir los war und mir viele Sachen erklären konnte und verstand, warum Sachen in meinem Leben so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind.
Ich konnte noch nie längere Zeit auf einem Fleck sitzen, schon als Kind hatte ich diesen großen Bewegungsdrang und wollte immer in Action sein. Das zieht sich bis heute. Ich bin ein Adrenalinjunkie, suche häufig nach einem Kick, der mich stimuliert.
Wenn man mich sieht, würde man auch nicht denken, dass ich Mitte 30 bin. Ich fühle mich auch nicht so. Wenn ich mir so ansehe, was ich manchmal für Flausen in meinem Kopf herumschwirren, denke ich selbst, dass ich vielleicht erst 16 bin 😊 Das finde ich eigentlich auch überhaupt nicht schlimm, ich mag das Kind in mir. Aber ich glaube, dass ist auch typisch ADHS. Ich bin schon ein kleiner Clown und wenn ich unter Freunden bin, kommt es häufig vor, dass ich diese durch meine Späße und Witze sehr gut unterhalte.
Mit meiner Konzentration und Aufmerksamkeit ist das auch so eine Sache: Ich bin ohne Medis schnell ablenkbar, ich nehme die Reize meiner Umwelt ohne Filterfunktion war. Ich kann dann häufig gar nicht alles sortieren und weiß auch nicht, welche Eindrücke ich am ersten „bearbeiten“ soll.
Wenn ich in der vollen Stadt bin, ist mir das schnell zu viel. Die ganzen Menschen, die Geräusche usw. überfordern mich manchmal.
Ähnlich ist z.B. auch, wenn ich mir einen Film ansehe, der etwas komplexer oder länger ist. Ich habe so viele Filme, die ich gesehen habe, einfach nicht verstanden, weil ich nicht mit der Bearbeitung der Inhalte hinterhergekommen bin. Irgendwann schalte ich einfach ab, weil es mir zu anstrengend wird.
Seit der Diagnose bekomme ich auch Medikamente. Anfangs verschrieb mir mein Arzt Medikinet adult, was wir bis zu einer Dosis von 30-30-0 steigerten. Wenn das Medikinet wirkte, war es wirklich super. Ich konnte Sachen erledigen, die liegen geblieben sind, selbst solche, die mir einfach keinen Spaß machten. Ich war aufmerksam und konnte z.B. auch in Gesprächen mit anderen Menschen viel Besser meine Meinung oder meine Sicht der Dinge deutlich machen.
Leider wirkte das Medikinet bei mir nur sehr kurz und vor allem nicht konstant. Es war wie Achterbahnfahren. Ein auf und ab, mit Höhen und Tiefen. Hinzu kam der extreme Rebound.
Vor ein paar Monaten bekam ich deswegen Elvanse adult verschrieben. Davon merkte ich allerdings fast überhaut nix, selbst bei der Höchstdosis von 70 mg. Deswegen empfahl mir mein Psychiater eine Kombination aus Medikinet adult und Elvanse adult. Ich bin aktuell bei 50 mg Medikinet am Tag und 50 mg Elvanse. Dies ist für mich aber auch nicht befriedigend. Ich habe zwar Phasen am Tag, wo es mir wirklich gut geht, aber auch weiterhin den Rebound und Stimmungsschwankungen.
Ich habe mir deswegen überlegt, dass ich gerne noch einmal das Ritalin adult ausprobieren möchte, da es anscheinend eine längere Wirkung als Medikinet hat, weil die chemische Struktur und die Freisetzung des Wirkstoffes anders sind.
Hat von euch jemand Erfahrung mit der Umstellung von Medikinet adult auf Ritalin adult?
Und findet ihr meine beschriebene Persönlichkeit auch typisch ADHS?
Ich würde mich über Antworten von euch freuen und wünsche euch eine schönen sonnige Restwoche!
LG
Herzlich willkommen kidcologne!
Zitat von kidcologne im Beitrag #1
... den ADHS ...
"Den" ADHS impliziert, dass du die Abkürzung ADHS als männliches Substantiv gebrauchst. Reine Neugier lässt mich fragen, wofür deiner Ansicht nach das S in ADHS steht.
Zitat von kidcologne im Beitrag #1
Hat von euch jemand Erfahrung mit der Umstellung von Medikinet adult auf Ritalin adult?
Ja, etliche von uns. Wenn Medikinet adult nicht funktioniert, wird üblicherweise auf Ritalin adult umgestellt. Dazu meldet sich bestimmt noch jemand.
Zitat von kidcologne im Beitrag #1
Und findet ihr meine beschriebene Persönlichkeit auch typisch ADHS?
Sagen wir es mal so: Du hast nichts beschrieben, was uns fremd wäre .
Zitat von SusanneG im Beitrag #2
Herzlich willkommen kidcologne!
Vielen Dank!
Zitat
"Den" ADHS impliziert, dass du die Abkürzung ADHS als männliches Substantiv gebrauchst. Reine Neugier lässt mich fragen, wofür deiner Ansicht nach das S in ADHS steht.
Ist mir gar nicht aufgefallen. Aber wissen ja, was gemeint ist;)
ZitatZitat von kidcologne im Beitrag #1
Hat von euch jemand Erfahrung mit der Umstellung von Medikinet adult auf Ritalin adult?
Ja, etliche von uns. Wenn Medikinet adult nicht funktioniert, wird üblicherweise auf Ritalin adult umgestellt. Dazu meldet sich bestimmt noch jemand.
Ja, ich würde es wirklich gerne ausprobieren und erhoffe mir das einiges von. Nächste Woche habe ich einen Termin und denke, dass es dann umgestellt wird.
ZitatZitat von kidcologne im Beitrag #1
Und findet ihr meine beschriebene Persönlichkeit auch typisch ADHS?
Sagen wir es mal so: Du hast nichts beschrieben, was uns fremd wäre .
Ok, ich verstehe😃 Ich bin manchmal wirklich überrascht und beeindruckt wieviel dieser ganzen Symptome auf mich zutreffen und frag mich warum man es nicht früher herausgefunden hat.
Zitat von kidcologne im Beitrag #3
Ja, ich würde es wirklich gerne ausprobieren und erhoffe mir das einiges von.
Die Wirkung von Medikinet adult ist sehr abhängig von den Mahlzeiten. Das klappt nicht bei allen. Die Umstellung auf Ritalin adult ist nichts Außergewöhnliches und Ritalin adult wirkt nicht anders und nur wenig länger als Medikinet adult. Sage dem Arzt, du willst es probieren.
Zitat von kidcologne im Beitrag #3
und frag mich warum man es nicht früher herausgefunden hat.
Ja, das frage ich mich auch ... und nicht nur bei dir .
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