Das Problem ist nicht neu, aber hin und wieder muss man sich doch darüber aufregen dürfen .

Mein Mann und ich nehmen täglich etwa zwanzig Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel ein, man kennt mich also in der Apotheke. Ein Besuch dort sollte eigentlich ganz entspannt ablaufen, da mein Mann privat krankenversichert ist. In den letzten sechs Jahren habe ich schon mehrfach gesagt, wenn es mal glatt geht bei mir, ohne Heckmeck (für den die Apotheke nichts kann), gebe ich einen aus. Bisher musste ich noch nichts ausgeben.

Gestern Nachmittag war ich in der Apotheke, um die für mich hergerichteten Medikamente abzuholen. Es war ein ganzer Haufen und darunter sah ich einige Verpackungen, die ich nicht kannte.

"Ich will das Quetiapin nicht. Ich will Seroquel, wie es auf dem Rezept steht." "Ist gerade nicht lieferbar." Hmpf!
"Ich will das Pantoprazol von xyz nicht, sondern von Basics, wie immer, und wie es auf dem Rezept steht." "Ist gerade nicht lieferbar." Doppel-Hmpf!
"Ich will das Capros nicht. Ich will MST, wie es seit sechs Jahren auf dem Rezept steht." Der Apotheker tat mir schon richtig leid. Immer wenn ich komme, läuft irgendwas nicht so, wie es soll. "Äh, wenn ich ein BTM zurückschicke, wird eine Gebühr fällig." Egal, die Gebühr zahl ich, trotzdem ... "Man könnt ja auch mal ins Kundenkonto schauen ...". Der Apotheker befragte seine IT. Plötzlich: "Kommen Sie mal herum hinter den Tresen, ich will ihnen was zeigen."

Ich schaute auf den Bildschirm. Es waren alle Medikamente mit dem Wirkstoff Morphinsulfat aufgelistet, er scrollte runter bis MST ... Es standen etwa 60 Medis vor MST und ich sah höchstens vier grüne Häkchen, alles andere waren rote X - und selbstverständlich war auch bei MST in allen Größen und Stärken und Händlern ein rotes X . Ich ging wortlos wieder hinter dem Tresen vor.

Die Schachtel des Ersatzmedikaments war dreimal so groß wie die von MST und verhieß nichts Gutes. "Ich hab noch MST für zwei, drei Wochen. Bis dahin wird ja wohl MST wieder lieferbar sein." Stirnrunzeln beim Apotheker: "Mal ganz abgesehen davon, dass dieses Rezept dann verfallen ist, kann ich nicht versprechen, ob ich in zwei, drei Wochen MST da habe. Und falls nicht, werde ich vermutlich auch kein Capros mehr kriegen."

Ich gab mich geschlagen und ging mit den Riesenschachteln Capros heim ... an den Laptop ... auf die Seite der Apotheken-Umschau ... und bekam Schnappatmung. Der Wirkstoff war gleich, wie zu erwarten war. Von den zwölf Zusatzstoffen je Medikament war genau ein Zusatzstoff bei beiden vorhanden: Talkum. Die übrigen jeweils elf Zustatzstoffe waren völlig andere. Was ja eigentlich bei völlig anderer Retardierung auch zu erwarten war,

... und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Ich kann nichts ändern. Das Morphin wird seinen Job machen oder auch nicht. Schaun mer mal.

Zitat von JaNi im Beitrag #2

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Heute im Tagesspiegel, weil es passt:

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Zitat von Zottel im Beitrag #3

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Auch weil es gerade dazu passt...

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Manchmal kann ich ein schadenfrohes Grinsen nicht verbergen .

Gestern beim Psychiater kam die Rede darauf, dass allzu viele aut idem-Kreuzchen nicht immer gut für den Arzt sind. Weia! Auch so ein völlig daneben gegangener Versuch unseres Gesundheitsunwesens, Patienten, Ärzte und Apotheker gleichermaßen abzustrafen. Ich habe zwar eine Kostenübernahmeerklärung der KK für Concerta, dachte mir aber, wenn es ihm hilft ...

"Es gibt ein Generikum von Concerta: MPH Hexal. Gleiche Hilfs- und Zusatzstoffe, gleiche Retardierung." Ich ließ das mal so im Raum stehen. Auf dem Rezept stand dann: "Methylphenidathydrochlorid Hexal 54 mg". Kein Kreuz bei aut idem.

Dann, in der Apotheke - neue Apothekerin, die kennt mich noch nicht (was sich bestimmt schnell ändert : "MPH von 1A Pharma habe ich da." "Nein."

MPH 1A Pharma ist das Generikum von Kinecteen. Es würde gehen, ist aber schneller alle. Eine Option, wenn es gar nichts anderes gibt. "MPH Hexal oder Concerta, alles andere funktioniert bei mir nicht." "Concerta ist lieferbar, aber ..." Sie holte den Apotheker zu Hilfe, der mich schon letzte Woche an der Backe hatte - der, der nicht mal einen Millimeter von den Vorschriften abweichen würde. "Sie schon wieder?" "Ach, Sie schon wieder?" Ich sehe, wir verstehen uns jetzt.

Ihm war klar: Wenn ich Hexal sage, meine ich auch Hexal. Und ich kann begründen, weshalb. Also sagte er zu seiner Kollegin: "Bis auf Weiteres wurden die Vorschriften dahingehend gelockert, dass Sie, wenn das rezeptierte Medikament nicht lieferbar ist, auch ein teureres, das lieferbar ist, herausgeben können."

Karma is a bitch . Jetzt muss die KK mein Concerta bezahlen und kann es nicht mal meinem Doc in die Schuhe schieben .

Update:

Zitat von SusanneG im Beitrag #1

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Das Morphin wird seinen Job machen oder auch nicht. Schaun mer mal.

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Wenn es nicht so ganz arg off topic wäre, würde ich jetzt eine Diskussion darüber vom Zaun brechen, wobei Älteren / Pflegebedürftigen / Angehörigen überhaupt gar nicht geholfen wird und welche Hilfen "sie" sich an den Hut stecken können. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, was meinem Mann alles zusteht und - weshalb auch immer - nicht abgerufen werden kann und welche Hilfen andererseits gar nicht angeboten werden. Wir lassen das besser, es gehört nicht hierher.