Sich angesprochen/angegriffen fühlen

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03.10.2023 13:11
avatar  mi-le
#1
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Hallo,

unser Sohn fühlt sich oft angegriffen. Gepaart mit Impulsivität führt es zu Problemen. In der Schule fühlt er sich durch irgendein Quatsch geärgert und explodiert dann.

Können wir als Eltern irgendwas tun, damit er sich weniger angegriffen fühlt?

Medikamente bekommt er, ob die beste Wirkung erreicht ist, weiß ich nicht.


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03.10.2023 16:48
#2
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Zitat von mi-le im Beitrag #1
unser Sohn fühlt sich oft angegriffen.

Kann ich nachvollziehen. Unsereins fühlt sich ja permanent schuldig; lange bevor wir wissen, weshalb wir uns angegriffen fühlen.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
In der Schule fühlt er sich durch irgendein Quatsch geärgert

Keine Kunst (sich in der Schule durch Quatsch geärgert fühlen). Wann und wie erfährst du davon? Handelt es sich um die gleichen Personen? Handelt es sich um die gleiche Art Quatsch? Ist es bei der gleichen Lehrkraft? Und vor allem - in welcher Schulstunde passiert es? Gleich anfangs, in der Pause, letzte Stunde?

Zitat von mi-le im Beitrag #1
Können wir als Eltern irgendwas tun, damit er sich weniger angegriffen fühlt?

Als Eltern ... ich denke mal, durch einen Teil dessen, was hier schon geschrieben wurde. Effektiver wäre ein Kinder- und Jugend-Psychologe, der was von ADHS versteht und ganz gezielt diese Thematik mit ihm bearbeitet.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
Medikamente ... die beste Wirkung ... weiß ich nicht.

Hilf mir, damit ich nicht alles nachlesen muss: Wie ist die aktuelle Medikation?

Lesen gefährdet die Dummheit


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03.10.2023 21:33
avatar  mi-le
#3
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Hier ist es sehr schwer an eine Therapie ranzukommen. Die Therapeuten führen inzwischen noch nicht mal eine Warteliste. Ähnlich ist es mit den Schulbegleitern.

Es passiert meist in den Pausen oder nach der letzten Stunde. Also wo wenig bis keine Struktur ist. Auffällig ist auch, dass es freitags zu Eskalationen kommt, wo er anscheinend von der Woche schon erschöpft ist.
Oder eben an heißen Tagen, wenn er schon am Limit ist.

Er bekommt inzwischen Atomoxetin. Es war in den Ferien auch ganz gut. Jetzt wird es wieder anstrengender. Er hatte auch eine zeitlang Atomoxetin mit Intuniv zusammen. Ich meine, da war er weniger gestresst und weniger impulsiv. Es ist aber mehr ein Gefühl. Die Lehrer kann ich nicht fragen, weil alle neu sind. Im Moment sind wir am klären, ob es an unserem Sohn liegt und er sich „nur angegriffen fühlt“ oder ob da evtl. wirklich einer ärgert. Das Gespräch mit der Lehrerin steht noch an. Aber ob sie was genaues sagen kann, wenn es in den Pausen passiert…


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03.10.2023 21:40
avatar  mi-le
#4
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Ich erfahre es meist von dem Sohn. Merke ich sofort an der Laune, wenn er nach Hause kommt. (Bei größeren Vorfällen ruft die Lehrerin an) Es sind dieselben Kinder, die anscheinend sehr unruhig sind. Im Unterricht machen sie Geräusche, in den Pausen drängeln oder bespritzen (keine Ahnung, absichtlich oder nicht).
Er ist auf jeden Fall überreizt, fühlt sich angegriffen und impulsiv dazu.


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04.10.2023 19:41 (zuletzt bearbeitet: 17.10.2023 10:58)
avatar  AndreaA
#5
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Zitat von SusanneG im Beitrag #2

Woraus schließt du dann, das dein Sohn zu impulsiv reagiert und sich zu unrecht angegriffen fühlt? Vllt ärgern sie ihn ja auch absichtlich.
Wenn die Kraft weg ist, kann er dann auch nicht mehr gut unterscheiden, ob er gemeint ist oder nicht.



Das habe ich auch überlegt…

Bei meinem Kind war es irgendwann so, dass die anderen Kinder sich einen Spaß daraus gemacht haben, ihn zu ärgern, weil er so schnell auf die Palme zu bringen war. Wenn es ihm dann zu viel wurde, ist er explodiert und hat auch mal um sich geschlagen. Dann war das Geschrei groß… und er der „Böse“. Was haben mich die Anrufe etc. aus der Schule angekotzt. Ich bekam jedes Mal Herzrasen, sobald das Telefon am
Abend klingelte…

Es war sehr schwierig, die Situation zu beruhigen. Zum Glück half dann ein sowieso geplanter vorzeitiger Schulwechsel. Das war alles noch, bevor die ADHS diagnostiziert war… im Nachhinein wünschte ich mir, damals schon über ADHS Bescheid gewusst zu haben.

Macht unbedingt das ADHS Elterntraining in Esslingen, hier bekommt ihr ein ganz anderes Verständnis für den Umgang mit eurem Kind.


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05.10.2023 13:04
#6
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Zitat von mi-le im Beitrag #3
in den Pausen oder nach der letzten Stunde. ... Auffällig ist auch, dass es freitags ...

Genau das habe ich erwartet. Der Umkehrschluss wäre, dass die ersten Schulstunden bis zur großen Pause unfallfrei verlaufen. Pausen sind anstrengend, weil da niemand darauf achtet, dass irgendwelche Regeln eingehalten werden. Das ist in der nächstn Stunde noch nicht verarbeitet. Gleichzeitig kommt weiterer Stress obendrauf. Und freitags ist halt einfach keine Kraft mehr da, um sich selbst zu regulieren.

Zitat von mi-le im Beitrag #3
Er bekommt inzwischen Atomoxetin. Es war in den Ferien auch ganz gut.

Die Ferien waren wohl auch ganz gut mit ausschließlich Atomoxetin. Jetzt ist wieder Schule. Da sollte man zum Atomoxetin noch etwas Methylphenidat dazugeben.

Zitat von AndreaA im Beitrag #5
Woraus schließt du dann, das dein Sohn zu impulsiv reagiert und sich zu unrecht angegriffen fühlt?

Wer berichtet dir darüber? Mir geht es hier vor allem um "zu impulsiv" und "zuunrecht" - also mehr als sein dürfte.

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05.10.2023 19:40
#7
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Sich angegriffen fühlen und Dinge persönlich nehmen, die gar nicht persönlich gemeint waren, das ist ja ziemlich verbreitet und sehr oft die Ursache, wenn es irgendwo Streit gibt. Gepaart mit ADHS-bedingter Impulsivität und Erschöpfung nach einer anstrengenden Schulwoche ist das ein explosiver Cocktail. Zu lernen, Dinge nicht persönlich zu nehmen, ist eine ganz schön große Hausnummer. Man muss dafür die eigene Unsicherheit, das niedrige Selbstwertgefühl überwinden und eine gewisse analytische Distanz aufbauen. Der erste Impuls wird trotzdem noch da sein, aber man kann sich selbst darauf konditionieren, bestimmte Muster und Warnsignale als solche zu erkennen, und sich vielleicht wenigstens kurz auf die Zunge zu beißen, damit man Zeit hat, kurz nachzudenken. Natürlich kann man als Elternteil dazu mal einen guten Rat geben, vielleicht mal eine Situation im nachhinein mit dem Kind analysieren und "Manöverkritik" üben (vorausgesetzt das Kind ist überhaupt bereit, das anzunehmen). Aber viel beeinflussen wird das nicht. Das stärkste Werkzeug ist vermutlich, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Das wird aber nicht über Nacht zu großen Veränderungen führen.

Als Lösungsstrategie für das akute Problem würde sich aus meiner Sicht eher anbieten, dass das Kind sich freitags in den Pausen so gut es geht von den anderen Kindern zurückzieht. Ob das Kind das will, ist natürlich eine andere Frage.


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07.10.2023 10:10
avatar  AndreaA
#8
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Zitat von Frank-guck-in-die-Luft im Beitrag #7
Natürlich kann man als Elternteil dazu mal einen guten Rat geben, vielleicht mal eine Situation im nachhinein mit dem Kind analysieren und "Manöverkritik" üben (vorausgesetzt das Kind ist überhaupt bereit, das anzunehmen). Aber viel beeinflussen wird das nicht.


Ich habe jede Situation später, wenn Kind wieder ansprechbar war und nicht mehr überreizt, mit ihm besprochen. Ich habe nie Kritik geäußert. Wir haben nur über die Situation gesprochen und geguckt was vllt schon vorher war, wo ist schon Kraft geflossen. Das hat mein Kind sehr wohl beeinflusst. Er kann sich nämlich mittlerweile sehr gut selbst reflektieren und er kann sein Gefühl und seine Kraft einordnen. Damit ist auch dieses sich schnelle angegriffen fühlen, zurück gegangen. Das ist kein Rezept was sofort Abhilfe verschafft. Das dauert Jahre, aber es hat bei uns geholfen und es hat unseren Sohn sehr positiv beeinflusst.


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07.10.2023 11:40
avatar  mi-le
#9
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Danke euch.

Wir arbeiten auch an uns und merken auch Fortschritte zuhause.

Ich habe vor allem gefragt, weil ich es zuhause gemerkt habe, dass er sich angegriffen fühlt und zu viel reininterpretiert.

Die Lehrerin habe ich letzte Woche angeschrieben, um die Situation in der Schule zu klären, sie wollte diese Woche mich anrufen, hat sie aber nicht.

Gestern hat sich zuhause ein Gespräch ergeben. Sohn hat erzählt, dass Kinder falsche Behauptungen über ihn verbreiten und ihn dann fragen, ob er sich schon ärgern würde. Also da läuft in der Schule was ab und dann ist er auch zuhause gereizt und empfindlich.

Ich habe die Lehrerin nochmal angeschrieben.


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07.10.2023 16:11
#10
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Zitat von mi-le im Beitrag #9
..., dass Kinder falsche Behauptungen über ihn verbreiten und ihn dann fragen, ob er sich schon ärgern würde.

Für mich läuft das unter Mobbing. Hier hat die Lehrkraft dafür zu sorgen, dass das aufhört. Wenn nicht - Rektor einschalten.

Zitat von mi-le im Beitrag #1
unser Sohn fühlt sich oft angegriffen.

Zurecht, wie sich herausgestellt hat.

Zitat von AndreaA im Beitrag #5
Vllt ärgern sie ihn ja auch absichtlich.

Und Andrea hatte mal wieder den richtigen Riecher .

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