Tatort

11.02.2024 22:31
#1
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Der Tatort heute Abend hatte ein intererssantes Thema: Paketzusteller fährt in eine Menschengruppe. Plötzlich stand der "MPH-Elefant" im Raum. Einerseits habe ich sehr begrüßt, dass nichts, was über MPH gesagt wurde, falsch war. Es war alles richtig: Erhöhung der Aufmerksamkeit, Verlängerung der Wachheit, Herzrasen und Krämpfe bei Überdosierung, Nachweisbarkeit in Blut und Haaren - hab ich was vergessen? Eigentlich könnte man die ARD und die Drehbuchautoren beglückwünschen, dass diesmal keine Fehler drin waren. Eigentlich.

Uneigentlich fielen Begriffe wie Aufputschmittel und Drogen. Und die Ursache des Unfalls war Drogenmissbrauch, der impliziert, dass "MPH-Konsumenten bei Überdosierung mit Autos in Menschenmengen fahren". Die Null-Ahnung-viel-Meinung-Fraktion wird es so verstehen, weil sie es genau so verstehen will.

Sarkasmus on: Man kann gar nicht genug dankbar sein, wenn im Fernsehen über ADHS aufgeklärt wird. .Sarkasmus off

Ich mag diese Art der "Aufklärung" nicht. Denn obwohl nichts Falsches dabei war, so ist es doch dieser NT-Sprech, der wieder mal alles ins Negative zieht. Doch sie merken das leider nicht. Vielleicht meinen sie es ja nur gut .

Lesen gefährdet die Dummheit


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11.02.2024 22:35
#2
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Achso, ja, nochwas ... Man darf sich schon fragen, wie der Chef der Paketzusteller an eine solche Menge MPH gekommen ist.

Manchmal bin ich - trotz allem Gedöns - echt froh, dass MPH unter das BTMG fällt.

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12.02.2024 07:37 (zuletzt bearbeitet: 12.02.2024 07:41)
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#3
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Zitat von SusanneG im Beitrag #1
Vielleicht meinen sie es ja nur gut .


Gut meinen ist nicht gut machen …
Habe den Tatort nicht gesehen und werde ihn mir wohl auch nicht mehr in der Mediathek anschauen.

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

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12.02.2024 13:03
#4
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Zitat von JaNi im Beitrag #3
Gut meinen ist nicht gut machen

Genau das mein ich.

Zitat von JaNi im Beitrag #3
... werde ihn mir wohl auch nicht mehr in der Mediathek anschauen.

Das wäre aber schade um den Tatort. Das Thema ist echt gut (und bringt einen vielleicht dazu, dem einen oder anderen Paketboten mal ein Trinkgeld zu geben) und zeigt auch, dass man von ganz weit oben ganz tief runterfallen kann. Bei dem MPH-Thema ist kein Aufreger für unsereins dabei, sie sind schlicht bei der Wahrheit geblieben. Und WIR können auch sehr gut nachvollziehen, wie es wegen MPH zu den Geschehnissen kommen konnte. Die Aussagen bieten nur Chancen zum Missverständnis, wenn man es missverstehen will.

Mir geht es in diesem Thread hauptsächlich um die gebetsmühlenartig wiederholte Forderung aus allen Ecken, die Medien - gleich welche - mögen doch bitte die Öffentlichkeit über ADHS "aufklären". Dabei geschieht es dann, dass trotz sorgfältiger Recherche und noch sorgfältigerer Umsetzung

- zwei oder drei Wörter Anlass zum Stirnrunzeln geben (obwohl sie per se nicht falsch sind, nur unglücklich gewählt) ;
- bei der "Auflösung" der Hinweis auf die besonderen Umstände des Einzelfalles fehlt und
- irgendwo noch untergebracht werden sollte, wie so große Mengen MPH in falsche Hände gelangen konnten ...

... Die Ehefrau, die im Krankenhaus arbeitet, kann es nicht gewesen sein, denn MPH ist im Krankenhaus (wie in Apotheken und Arztpraxen auch) unter Verschluss und jede Entnahme auch nur einer einzigen Tablette/Kapsel muss dokumentiert werden. Ein Hinweis im Abspann wäre ausreichend gewesen.

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13.02.2024 19:38
#5
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Aaaalso, mit ein bisschen Abstand zum Tatort, und heruntergeklettert von meiner Palme :

Ja, alles, was über MPH gesagt wurde, war korrekt. Das ist schon mal weit mehr, als wir gewohnt sind. 2-3 x fiel auch ADHS. Einmal in folgendem Kontext: Der Fahrer hatte viele Tabletten dabei, "obwohl er ja vermutlich keine ADHS-Diagnose hat". Sprich: Auch da wurde durchaus klar, dass bei richtiger Anwendung MPH nicht per se "böse" ist.

Ich hatte es so verstanden, dass die Ursache für den Unfall nicht der Missbrauch von MPH war, sondern die komplette Erschöpfung, weil der Fahrer schon 36 Stunden gearbeitet hatte (und sich mit MPH aufgeputscht hatte - aber eben nur, weil er so viel arbeiten musste).

Ich habe verfolgt, wie der Tatort an verschiedenen Stellen im Netz diskutiert wird. Da spielt MPH kaum eine Rolle, es blieb den Leuten im Kopf, dass die Paketboten echt schlimm dran sind, und dass es Gewalt gegen Frauen auch in der Luxusvilla geben kann (das war ja ein Nebenstrang der Handlung).

Insofern: Na ja, es gab schon schlimmere Erwähnungen von MPH, und es war nicht ganz so schrecklich, wie ich selbst das live beim Schauen empfunden habe. Aber man kann das natürlich sehr unterschiedlich sehen.

"Früher" wäre der Fahrer zu langsam im Denken gewesen, weil durch R. "ruhiggestellt" - immerhin kam diese falsche Nummer nicht.


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13.02.2024 19:43
#6
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Zitat von SusanneG im Beitrag #2
Achso, ja, nochwas ... Man darf sich schon fragen, wie der Chef der Paketzusteller an eine solche Menge MPH gekommen ist.



Das habe ich mich auch gefragt! Jede von uns kennt den Kampf um die Versorgung mit Medis, trotz Diagnose und echter Notwendigkeit. Jedes Rezept wird genau dokumentiert, ist nur eine Woche gültig, und ich frage mich oft, ob es vielleicht nicht einfacher ist, K.ok.s (oder irgendwelche anderen Substanzen - ich kenne mich da nicht so aus) am Bahnhof zu bekommen.

Übrigens: Der Arzt meiner Tochter übergibt die Praxis seinem Sohn, betreut die ADHS-Patienten aber noch weiter, wie auch immer. Ich mag gar nicht nachfragen, mir graut es schon.


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14.02.2024 15:02
#7
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Zitat von Mandelkern im Beitrag #5
dass die Ursache für den Unfall nicht der Missbrauch von MPH war, sondern die komplette Erschöpfung, weil der Fahrer schon 36 Stunden gearbeitet hatte

Grundsätzlich ja. Doch Erschöpfung alleine hätte ihn gemächlich auf einen Baum zurollen lassen, das reicht nicht für mit Vollgas in eine Menschenmenge. Die Nebenwirkungen einer Überdosierung wurden benannt (Herzrasen, Krämpfe) und der Fahrer bekam - mit dem Fuß auf dem Gaspedal - einen solchen Krampf.

Zitat von Mandelkern im Beitrag #5
zu langsam im Denken gewesen, weil durch R. "ruhiggestellt" - immerhin kam diese falsche Nummer nicht.

Jepp. Ich bin auch dankbar für jedes dieser grottenfalschen Klischees, das nicht erwähnt wird.

Zitat von Mandelkern im Beitrag #6
ich frage mich oft, ob es vielleicht nicht einfacher ist, K.ok.s (oder irgendwelche anderen Substanzen - ich kenne mich da nicht so aus) am Bahnhof zu bekommen.

Ja, ist es. Über K.ok.s & Co. wird nicht derart akribisch Buch geführt, da ist Raum für die unterschiedlichsten Vertriebswege. Ich muss zugeben, die Frage, wie man illegal regelmäßig an so viel MPH kommt, hat mich doch etwas beschäftigt. Man kommt an kleine Mengen, auch regelmäßig, wenn jemand sein verordnetes MPH nicht nimmt und stattdessen "versilbert". Man kommt an größere Mengen, indem man beim Großhändler einbricht oder bereits den Lkw mit der Lieferung überfällt - das klappt aber nicht regelmäßig.

Zitat von Mandelkern im Beitrag #6
Der Arzt meiner Tochter übergibt die Praxis seinem Sohn, betreut die ADHS-Patienten aber noch weiter, ...

Ist das unser gemeinsamer Bekannter in Ganzweitweg?

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15.02.2024 23:27
#8
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Zitat von SusanneG im Beitrag #7


Zitat von Mandelkern im Beitrag #6
Der Arzt meiner Tochter übergibt die Praxis seinem Sohn, betreut die ADHS-Patienten aber noch weiter, ...


Ist das unser gemeinsamer Bekannter in Ganzweitweg?


Wenn du Dr. W in L meinst - ja. Steht auf seiner Homepage.


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