Marburger Konzentrationstraining (MKT) ... und dann auch mal was Positives

09.12.2010 11:32
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#1
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Hallo,

komme gerade vom Elterngespräch im Kindergarten. Dort ist man sehr begeistert von Töchterchens Entwicklung im letzten halben / dreiviertel Jahr. Sie habe sich in den schwachen Bereichen deutlich gesteigert und weiterentwickelt (Raumlage - Wahrnehmung, Merkfähigkeit) . Die Frühförderstelle, die sicherlich ihren Teil zu dieser Entwicklung beigetragen hat, meinte nun, sie sei in vielen Bereichen sehr fit und ein typisches "(Vor -)Schulkind". Da im wesentlichen die Bereiche Konzentration und Merkfähigkeit schwierig seien, haben sie nun vorgeschlagen, die Heilpädagogik, die bisher gelaufen ist, zu beenden und statt dessen ab Januar mit dem Marburger Konzentrationstraining zu beginnen. Alles, was ich dort darüber gehört (und jetzt auch gegoogelt) habe, klingt ganz gut. Kennt das jemand von Euch? Gibt es persönliche Erfahrungen damit? Würde mich über Rückmeldungen freuen ...

Und dann wollte ich mal das Neueste von unserem Großen berichten. Nachdem ich ja letztes Schuljahr hier so viel "gejammert" habe, dachte ich mir, man sollte dann auch mal das Positive berichten. Alles in allem hat sich die Situation bei Sohni sehr entspannt.
Die Medis sind jetzt - meiner Meinung nach - gut eingestellt (Equasym retard 20 mg) und es funktioniert prima. Die Medikation ist wirklich in jeder Hinsicht (Konzentration, Verhalten, Leistung) sehr hilfreich. Sohn merkt auch selber, dass es ihn hilft und nimmt bereitwillig ein.
Mit der Schulentscheidung habe ich ja lange gehadert - heute muss ich sagen, die Entscheidung für die Klassenwiederholung war goldrichtig. Die Stoffwiederholung tut ihm gut. Er merkt, dass er was kann, hat Erfolgserlebnisse und wird (endlich mal) gelobt. Er weiß, welche HA er auf hat, macht die Hausis selbständig und dabei sehr gewissenhaft und ist nach ca. 15 Min. fertig (wenn ich da an letztes Jahr denke, da grenzte die HA - Situation oft an Hausfriedensbruch ). Während er letztes Jahr entweder zornig oder geknickt (oder beides gleichzeitig) aus der Schule kam und es fast täglich irgendwelche "Vorfälle" gab, kommt er jetzt glücklich und zufrieden heim und antwortet auf die Frage, wie es denn in der Schule war: "Schööön!!".
Entscheidenden Anteil daran hat natürlich auch die neue Lehrerin - die Frau ist einfach nur super, ein wahrer Segen für unser Kind. Im November gab´s bei ihr die Möglichkeit einer Elternhospitaion im Unterricht und ich hab´ mir das 4 Std. lang angeschaut. Echt klasse! Sehr strukturiert, sehr klar, sehr kleinschrittig, sehr präsent, sehr zugewandt, sehr abwechslungsreich ... besser geht´s eigentlich nicht. Und Sohni blüht sichtbar auf. Dinge, mit denen er früher "gestört" hat (z.B. sein geliebter Fotoapparat), werden jetzt einfach mit eingebaut (er ist der "offizielle Klassenfotograf" und darf z.B. ab und zu fertig erarbeitetes Anschauungsmaterial fotografieren und die Bilder dann für die Klasse mitbringen). Es ist unglaublich, wie viel von der Person des Lehrers abhängt.

Für uns hat sich die Kombination aus Medikamenten, Wiederholungseffekt und neuer Lehrerin voll ausgezahlt und für den Moment bin ich wirklich erleichtert und zuversichtlich.

Liebe Grüße

lupa


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09.12.2010 15:51
avatar  Zottel
#2
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Hallo Lupa,

mein Sohn ist nicht in den Genuss eines Marburger Konzentrationstrainings gekommen - ich habe somit leider keine Erfahrungswerte. Aber ich würde die Chance auf jeden Fall nutzen! Ich habe in sämtlichen Büchern zum Thema AD(H)S positives darüber gelesen.

Es geht ja im Grunde darum bei Deiner Tochter die Daueraufmerksamkeitsspanne zu "verlängern". Da ist es ganz sicher nicht verkehrt vor der Einschulung damit anzufangen. Schaden tut es ganz sicher nicht und so kannst Du ihr sicherlich einiges an schlechten Erfahrungen ersparen. Versuch macht klug. Abbrechen könnt ihr immer noch .

Letztendlich war damals in der 1. Klasse ich Sohnis Konzentrationstrainer - ein sehr undankbarer Job . Perfekt, wenn Du das in "fremde" Hände geben kannst.

Es freut mich sehr, dass es mit Deinem Sohn so gut läuft. Du hattest damals sogar an Förderschule gedacht, weißt Du noch?

Ganz liebe Grüße

Zottel


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30.12.2010 20:21 (zuletzt bearbeitet: 30.12.2010 20:22)
avatar  FaVe
#3
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Hallo!

Nachdem die Vorweihnachtszeit irgendwie stressig war, melde ich mich jetzt erst zum Marburger Konzentrationstraining: mein sohn (ADS, 8 Jahre) hat bei einer Ergotherapeutin ca 20 Behandlungstunden nach MTK gehabt: eine Übung war z.B. dass er eine Aufgabe erledigen mußte und sie genau notiert hat ( Strichliste) wie oft er abgelenkt war. Das sollten wir eigentlich als Übung auch zu hause machen, bei den hausaufgaben 5 Minuten beobachten, aber Sohnemann hat sich geweigert mitzumachen.

Im zweiten Schritt ging es in einer Kleingruppe als Therapieform weiter: die Kinder mußten gemeinsam arbeiten, gegenseitig helfen und Rücksicht nehmen. Jeder hatte zu Beginn einer Stunde drei Guthabenpunkte, wenn er alles richtig mitgemacht hat und die Regeln (warten, nur gefragt reden, kooperieren usw.) eingehalten hat, hat das Kind sie behalten, durfte sie sparen und sammeln oder in Bonbons o.ä, einlösen.

War als Konzentrationstraining bestimmt nicht schlecht, hat eben erst mal scheinbar bestätigt, er kann sich ja auch konzentrieren, hat uns aber für die Hausaufgaben und Schule dann doch nicht weitergeholfen.

Wir hatten zuerst vom Arzt den Tipp, es damit zu versuchen, weil ich mich (gebe es zu) zu diesem Zeitpunkt noch gegen Medis gewehrt habe.

Fazit MTK: hat bei uns nicht gschadet, hätte aber vielleicht mit Medis mehr gebracht. Sohenmann hat faST immer alle Punkte behalten und gut Erfolgserlebnisse gehabt.

Ich hoffe, das hilft weiter! Klingt gut, ach hier positives zu lesen, macht mir Mut, hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen!

Grüße FaVe


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