Hausaufgabensituation

15.09.2011 21:09
avatar  lupa
#1
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Hallo,

heute war gerade mal unser dritter Schultag nach den Ferien und mein dritter Tag mit zwei Hausaufgabenkindern - und schon jetzt läuft es schief und die Nerven sind arg strapaziert ...

Kurz zur Situation:

In Sohnis erstem Schuljahr (noch ohne Medis) waren die HA die reinste Katastophe - stundenlanges Gezerre mit viel Geschrei und Geheule - jeden Tag - der echte Horror.

Dann letztes Jahr: Klassenwiederholung, Medikamente, tolle Lehrerin - und siehe da: die HA klappten plötzlich prima. Sohn arbeitete relativ konzentriert, selbständig und zügig. Ich war immer in der Nähe, suchte mir nebenbei stille Beschäftigungen, hatte so ein "unaufdringliches Auge" auf ihn und lobte wo es nur ging ... und so wurde aus der HA - Situation allmählich eine eigentlich ganz angenehme Zeit gemeinsamen Arbeitens, Beisammenseins, eine besondere Zeit der persönlichen Nähe und Aufmerksamkeit zwischen Mama und Sohn. War er fertig, holte ich Töchterchen aus dem Kindi ab und dann war gemeinsames Spielen und alles war gut so.

Jetzt: Seit Di. habe ich nun zwei Schulkinder - Sohn 2. Klasse, Töchterchen 1. Klasse. Und damit auch zwei Kinder, die bei den HA meine Aufmerksamkeit wollen und brauchen. Sohn ist immerhin schon im dritten Schulbesuchsjahr und merkt nun natürlich, dass Tochter als "Frischling" viel Aufmerksamkeit, Erklärungen, Lob usw. bekommt - und kann überhaupt nicht damit umgehen. HA gemeinsam an einem Tisch endeten heute mit ständigem Dazwischenreden, diskutieren, sich "blöd" stellen ("... ich kann das nicht...") Geräusche machen und schließlich frechem und provozierendem Verhalten. Schließlich habe ich ihn wutentbrannt in ein anderes Zimmer an einen anderen Tisch "verbannt", was natürlich zu noch mehr Gebocke und schließlich Heulerei führte. Erst nach etlichem hin und her und einigem Geschrei hat er schließlich noch die Kurve gekriegt und dann der Rest der HA erledigt. Dabei waren die HA weder viel noch schwer. Töchterchen hat sich übrigens "vorbildlich" verhalten (der Elan ist noch groß am dritten Tag ...), hat sich bemüht, bei der Sache zu bleiben und ihr Arbeitsblatt ordentlich auszumalen.

Ich will ja jetzt nicht gleich völlig schwarz sehen - wie gesagt, es ist erst der dritte Tag und vielleicht pegelt sich das alles noch ein, wenn wir zu dritt erst mal ein bißchen mehr Routine haben. Aber es hat mich schon ein wenig schockiert, dass allein die Anwesenheit der Schwester so einen enormen Unterschied bei Sohn auslösen kann. Und dass die Konkurrenz um meine Aufmerksamkeit zu solchen Eskalationen führen kann.
Und dann erinnerte mich (und wohl auch ihn) die Situation heute leider sehr an unser erstes Jahr, was die Sache nicht gerade besser machte.

Im Zweifelsfall wüsste ich auch garnicht, wie ich die Situation zukünftig entschärfen könnte.
HA gemeinsam an einem Tisch klappt (zumindest z. Zt.) - wie beschrieben - nicht.
Jeden für sich mit den HA in sein Zimmer setzen, das würde aber auch nicht funktionieren, da beide meine Anwesenheit beim Arbeiten brauchen. Sohn hätte allein wahscheinlich nach einer Stunde noch keinen Strich auf dem Papier. Und Töchterchen muss ja erst mal lernen, wie man HA macht ...


Kennt ihr ähnliche Situationen bei Geschwistern mit geringem Altersabstand? Was hat bei Euch funktioniert?

Viele Grüße

lupa


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16.09.2011 12:46 (zuletzt bearbeitet: 16.09.2011 12:48)
avatar  FaVe
#2
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Hallo lupa!

Stressige Hausaufgaben kenne ich auch zur Genüge, aber bei mir ist die Situation umgekehrt: der Große kann meistens alleine, der kleine als ADHSler nur mit Betreuung. Aber ich habe sie beide in ihren (nebeneinanderliegenden) Zimmern:

ich wechsle dann eben von Zimmer zu Zimmer.

Gerade wenn Du schreibest, Deine Tochter hätte trotz Sohnemanns Aktionen vorbildlich HA gemacht:
Vielleicht doch versuchen beide auch mal 5 Minuten alleine arbeiten zu lassen, wenn Du beim jeweils anderen bist. Wenn Deine Erfahrungendes letzten Schuljahres waren, dass er arbeiten kann, Mut dazu, ihn doch mal alleine arbeiten zu lassen.

Ich habe auch 2 Jahre lang daneben gesessen, aber nach Medieinstellung und Klassenwiederholung hat meiner inzwischen auch raus, wie Hausis gehen. Es gibt auch Tage, wo nichts geht, aber es gibt auch gute. In der Schule muss es ja auch irgendwie gehen, ohne dass ständig einer daneben sitzt. Umgekehrt kann ich mir vorstellen, dass Deiner die Zeit mit Dir auch genossen hat, vor allem wenn die Tochter noch im Kindi war: Mama alleine für sich, ist doch toll.

Vor allem da es immer mehr HA geben wird, die den anderen eh' stört: vorlesen, 1x1 üben o.ä. das ging bei uns nur in getrennten Zimmern.

Kürzlich hatten wir mal eine Klassenkameradin von Sohni gleich nach der Schule da, nicht mal da gingen HA nebeneinander am Tisch. Ihn stresst es schon, wenn da jemand schneller ist bei den gleichen Aufgaben. Darum versuche ich solche Einladungen und Treffs zu vermeiden, obwohl die Kinder es ja eigentlich ziemlich gut finden.

Viel Erfolg!!!! ... gute Nerven

FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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19.09.2011 22:23
avatar  ferrano
#3
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Hei-

über Hausaufgaben kann ich ein Buch schreiben ...
bin auch für getrennte Zimmer, jeder arbeitet allein, vorher besprechen was zu tun ist, einige Aufgaben zusammen machen, dann gehen. Kinder drauf vorbereiten, dass es sein kann das amn was verbessern muss (bei schwacher tagesform eben lassen).
Zur Not hintereinander Hausis machen lassen (klappt auch manchmal), dann kann ich dabei bleiben. Und beim vorlesen muss man ja eh dabei sein. Für gut gelungene Hausi - Tage gibts bei uns auch Süßis.
Der Große will sein Zeug allein machen, braucht aber manchmal Hilfe ...- es ist ein (langer)Weg, aber irgendwann klappts ... mal besser und mal schlechter.
Versuche auch den Kindern zu sagen, dass Du für beide da sein möchtest, aber nicht immer ganz gerecht sein kannst, weil eben jeder unterschiedlich ist und unterschiedliche Hilfe braucht.
Generell gilt, soviel wie möglich allein machen lassen!!!
Die allein gemachte Hausaufgabe ist unter Umständen wichtiger als die Qualität.
Manche Kinder hören gerne leise Musik nebenbei (Entspannungsmusik bzw. ruhige Musik), auch eine nette Tasse Tee mit Keks erzeugt "gemütliche Atmosphäre", kann aber auch ablenken.
Die Mutter sollte innerlich versuchen sich zwar als Begleitung und Betreuung zu sehen, aber die VERANTWORTUNG für die Aufgaben den Kindern zu überlassen (der größte Motzi will aber auch nicht ohne Hausis in die Schule ... und wenn doch einfach mal machen, schließlich muss man dann auch die Folgen tragen- ja, am nächsten Tag noch mehr Streß, aber es führt beim Kind zu "gewissem" Erkenntnisgewinn).

Trotzdem habe ich rumgeschrien, gedroht, bestraft (kein TV, keine Süßis etc.), manchmal hat es was genützt ...

Obwohl ich weiß, wie es sein sollte, bin ich oft emotional voll eingestiegen, das kann ich jetzt besser.
Aber großer Sohn geht in die 6. Klasse .

Mit Geduld, Gelassenheit und Strenge und Humor gehts irgendwie.

Gruß
Uli


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21.09.2011 13:12 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2011 13:32)
#4
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Hi,

der Hinweis kommt jetzt sehr kurzfristig,aber ich hoffe für die eine oder andere doch noch
rechtzeitig.



Am 21. September (heute) von 15 bis 19 Uhr wird im Rahmen der europäischen

ADHS-Awarenessweek (19.-25. September 2011) unter der Nummer

0800 0005343 eine gebührenfreie telefonische Beratung zum Thema

ADHS und Schule angeboten. Die Aktion wird unterstützt von der Shire

Deutschland GmbH.


Ein Team aus fünf erfahrenen ADHS-Experten beantwortet Fragen und

gibt hilfreiche Tipps, zum Beispiel zu Lern- und Motivationshilfen für den

Unterricht und die Hausaufgaben zu Hause sowie für eine bessere Integration

der betroffenen Kinder in ihre Klassen.




LG Doris

edit: Den Hinweis zu dieser Telefonaktion erhielt ich über den ADHS Deutschland

LG Doris

De söcht, de finnt ok


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22.09.2011 08:49 (zuletzt bearbeitet: 22.09.2011 08:53)
avatar  Zottel
#5
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Hallo Lupa,

kommt Deine Tochter als Erstklässlerin evtl. an einigen Wochentagen früher nach Hause als Dein Sohn? Vielleicht könnte sie dann bereits einen Teil der Hausis erledigt haben, bis der große Bruder mit seinen Hausis anfängt?

Geschwisterkinder und Hausaufgaben - da gibt es nicht nur in ADS-Familien Probleme! Ich habe eine Freundin, deren Tochter kam letztes Schuljahr in die 1. Klasse. Ihr Sohn kam damals in die 4. Klasse. Bub war also somit schon sehr "schulerfahren". Keine Spur von ADS.

Der Junge hat sich plötzlich ganz genau so verhalten, wie Du Deinen Sohn beschreibst. Er stand einfach nicht mehr "im Mittelpunkt" und musste plötzlich die Aufmerksamkeit der Mutter mit seiner Schwester teilen...

Die Mutter hat die Kinder in verschiedene Zimmer gesetzt und ist immer hin und hergetigert. Gemeinsam an einem Tisch hat es null funktioniert. Ich kenne den Jungen gut. Er ist sonst ein total lieber, cleverer und umgänglicher Kerl...

Setz´ Sohni in einen anderen Raum. Erklärung: "Du bist jetzt ja schon mein Großer, Du brauchst Ruhe bei Deinen Hausis". Lass´Dir im Vorfeld jedes Heft zeigen und er muss Dir erklären, was er zu tun hat. Wenn das geklärt ist fängt er alleine an. So machst Du das auch mit Deiner Tochter. Du kündigst vorher an, dass Du danach alle Aufgaben kontrollieren wirst.

Wenn die Hausis ohne Bockanfälle klappen, dürfen sich die Kids einen Sticker aufkleben. Du könntest da einen Belohnungsplan ausarbeiten. 5 Schultage = 5 mögliche "bockreie Hausaufgaben-Sticker". Am Samstag ist Abrechentag. Ab 3 erreichten Wochensticker können die Kids diese in Kleinigkeiten (!!!) eintauschen. Evtl. wird dann am Sonntag die Sendung mit der Maus angeschaut oder das Lieblingsspiel gespielt, ins Schwimmbad gegangen etc....

Am Montag beginnt das Spiel von Neuem.

Vielleicht hilft Euch das ein wenig. Ich drücke Euch die Daumen.

Liebe Grüße

Zottel


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23.09.2011 06:45
avatar  Simone
#6
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Hallo Lupa,

genau diesses Dilemma kennt wohl jede Mutter von 2 oder mehr Kindern.

Als Zwergi in die Schule kam, war der Große bereits in der 6.Klasse. Und trotzdem ging beim Großen plötzlich gar nix mehr. Da Zwergi meist nach der 5.Stunde aus hatte, der Große aber ne Stunde länger in der Schule waren, haben wir es so gemacht, wie Zottel es schon beschrieben hat. Der Kleine hat seine Hausis sofort nach Heimkommen gestartet. So war er meist schon fertig, wenn der Große kam. Dann Mittagessen und dann hat der Große seine Hausis gemacht. Der Kleine konnte dann schon spielen gehen. Wenn der kleine mal nicht fertig geworden ist oder es zeittechnisch nicht anders ging, haben wir erst den kleinen die Hausis machen lassen, dann kam der Große dran.
Das ging so etwa 4-5 Monate. Danach hat sich der Große selbst in sein Zimmer verkrümelt und dort die Hausis gemacht.

Das mit dem Belohnungsplan wird immer wieder vorgeschlagen und es lohnt auf jeden Fall einen Versuch. Belohnungen wollen sie nämlich alle haben

Simone

Das Leben ist wie ein Überaschungs-Ei - Spannung, Spiel und Schokolade


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