Schulwechsel

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08.01.2012 19:52
avatar  speedy ( gelöscht )
#1
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speedy ( gelöscht )

Hallo,

mein Sohn ist 13 Jahre alt und hat ADHS. Er ist in Klasse 7 der Realschule und nimmt Medikamente seit der 2. Klasse. Bei uns steht zum Schulhalbjahr mal wieder ein Schulwechsel an. Wieder eine neue Schule heißt für uns, Eingewöhnung an die 6. Schule in seiner Schullaufbahn. Er geht im Moment in eine Orientierungsklasse. Die Noten im letzten Zeugnis waren bei zwei und drei. Das Angebot der Orientierungsklasse ist zeitlich begrenzt und läuft jetzt aus…
Bei einem Gespräch in der Schule wurde von den Lehrern, Sozialarbeitern und dem sonderpädagogischen Dienst ein Internat mit E-Beschulung als einzige Möglichkeit mit Realschulniveau empfohlen. Mein Sohn will in kein Internat, er würde sich abgeschoben fühlen. Sein Zuhause ist sein sicherer Hafen und seine Familie ist für ihn sehr wichtig. Auf einer Freizeit hatte er schon nach vier Tagen heftiges Heimweh. Ich will ihn auch nicht weggeben und könnte mir das auch überhaupt nicht vorstellen.
Für uns stellt sich die Frage, ob er es dauerhaft an einer Regelschule schafft. Ich traue es ihm durchaus zu. Die Punkte, wegen denen er von der letzten Schule geflogen ist, haben wir erfolgreich bearbeitet, das waren z. B. zu spät kommen, keine Hausaufgaben, unvollständiges Arbeitsmaterial. Es macht mich traurig, dass Lehrer diese Erfolge nicht sehen und ihn in eine E-Schule abschieben wollen. Es werden immer wieder neue Gründe gesucht, weshalb er nicht auf eine normale Schule kann. Mein Sohn hat das Recht eine echte Chance zu bekommen! Und das seiner Begabung entsprechend an einer Regelschule.

Hat jemand Erfahrung damit das Recht auf Inklusion der UN-Konvention an der Regelschule einzufordern?
Kann mir jemand erklären, was der Hintergrund ist, dass manche Lehrer ein so großes Interesse haben, ein Kind in eine E-Schule zu schicken?

Viele Grüße

speedy


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09.01.2012 07:32
avatar  smilla
#2
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Es ist halt der einfachste Weg für die Schule!! Traurig, aber wahr...


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09.01.2012 11:21
#3
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Hallo speedy,

als erstes mal herzlich willkommen!

Bei Deiner Frage kann ich Dir nicht weiterhelfen. Nur soviel: Du solltest bei Deiner Entscheidung bleiben, Deinen Sohn nicht ins Internat zu geben, und auch nicht in ein pädagogisch betreutes Heim, oder was immer man Dir in dieser Richtung anbieten sollte, denn Kinder mit ADHS sollte man FRÜHESTENS mit 14 Jahren fremd-unterbringen - sie können sonst ein schweres Trauma erleiden.

Gruß
mama4kids


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09.01.2012 22:05
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#4
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speedy ( gelöscht )

Hallo smilla,

ja, es scheint leider so.

Für mich stellt sich hier die Frage, ob ich der E-Schule zum Wohle meines Sohnes zustimmen sollte?
Oder geht es hier viel mehr um das Wohl von Lehrkräften?

Welche Mittel hat hier die Schule und das Jugendamt Druck auf die Eltern auszuüben?
Kann ich das Recht auf Inklusion in der Schule einfordern?

Viele Grüße
speedy


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09.01.2012 22:16
#5
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Hi speedy,

herzlich willkommen in unserem Forum! Höre nicht auf, hier nachzufragen. Irgendwann wird sich ferrano melden, sie wird dir vermutlich weiterhelfen können.

Viele Grüße
Susanne


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09.01.2012 22:19
avatar  speedy ( gelöscht )
#6
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speedy ( gelöscht )

Hallo mama4kids,

das Traurige an der Sache ist, dass die ganze Runde an "Experten" sich in dieser Sache sehr einig sind. Das Wissen über ADHS scheint leider begrenzt zu sein. Ich als "nur Mama" stehe mit meiner Meinung - mit meinem Sohn - ziemlich alleine da.

Das Trauma hat mein Sohn schon durch das Vorgespräch. In der Schule wurde ihm mitgeteilt, dass er keine Wahl habe. Seitdem hat er Angst davor in die Schule zu gehen.

Viele Grüße
speedy


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09.01.2012 22:23
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#7
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speedy ( gelöscht )

Hallo Susanne,

hoffentlich kommt ferrano schnell!

Wir haben morgen Hilfeplan.

Viele Grüße

speedy


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09.01.2012 23:19 (zuletzt bearbeitet: 09.01.2012 23:21)
#8
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Hi speedy,

morgen ... fängt in einer knappen Stunde an. ferrano hat eine E-Mail bekommen, doch um elf sind eben manche Leute schon im Bett. Lassen wir uns überraschen ...

Hilfeplangespräch. Wer sitzt da alles um den Tisch herum? Jugendamt? Schule? Irgendein Arzt oder Therapeut?

Das Jugendamt kannst du fragen, was für ein Internat sie denn im Angebot hätten. Internat ist sauteuer, das will das JA nicht unbedingt freiwillig finanzieren. Und Obacht! Die Eltern werden bei stationären Maßnahmen (und Internat IST eine stationäre Maßnahme) zum Kostenbeitrag verpflichtet. Das geht richtig ins Geld.

Bei der Schule kannst du nachfragen, wie das denn sei mit der Inklusion. Ob du sie einfordern kannst, weiß ich nicht. Aber danach fragen solltest du in jedem Fall. Sie werden dir mit Sicherheit sagen können, weshalb ausgerechnet dein Kind keinen Anspruch auf Inklusion hat . Frag auch mal, was für eine E-Schule sie denn im Auge hätten.

Du musst bei dem Hilfeplangespräch keine Entscheidung treffen. Ich nehme mal an, Papa ist nicht beim Gespräch dabei. Also kannst du bei gar allem, was sie dir aus der Nase ziehen wollen, sagen, du willst das erst mal mit dem Papa besprechen. Und bei der Gelegenheit kann man auch mal drum bitten, ein Hilfeplangespräch so zu terminieren, dass Väter, Therapeuten, behandelnde Ärzte etc. auch teilnehmen können.

Ach ja, und geh keinesfalls alleine zum Hilfeplangespräch. Nimm Oma, Opa, Tante, Freundin, Nachbarin oder meinetwegen deinen Frisör mit - aber bitte nimm jemanden mit, der mit Block und Kuli neben dir sitzt und eifrig mitschreibt. Und am Ende des Gesprächs fragt man dann schon mal, bis wann man das Protokoll haben könnte ...

Wir drücken dir alle die Daumen. Bei Hilfeplangesprächen machen wir das immer - gib mal in der Suchfunktio "Hilfeplan" ein.

Gute Nerven und viel Rückgrat wünscht
Susanne


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10.01.2012 10:51
#9
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Zitat von speedy

Hat jemand Erfahrung damit das Recht auf Inklusion der UN-Konvention an der Regelschule einzufordern?




Liebe Speedy,

wie ich gerade lese, steht bei euch heute das Hilfeplangespräch an.

Auch meine Daumen sind bis zum Anschlag gedrückt !

Zu deiner Frage wegen der Inklusion:

Mit dem deutlich geäußerten Stichwort "Inklusion" habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht .

Die Schule von Mitteltochter versucht auch ständig, dieses Kind abzuschieben. Und jedes Jahr traben wir früher oder später zu einem Runden Tisch und weisen auf die seelische Behinderung hin, die das Kind zwar einschränkt, aber unter bestimmten, von der Schule leicht zu schaffenden Bedingungen SEHR WOHL den Besuch einer Regelschule nicht ausschließt. Und jedes Jahr erwähnen wir deutlich und freundlich lächelnd, dass zur Zeit die Inklusion ganz, ganz wichtiges politisches Ziel der Regierung ist - und dem KANN sich doch die Schule nicht wirklich verschließen, oder (hier kommt dann mein allerfreundlichstes Nette-Mandelkern-Lächeln )? Ich habe IMMER eine Liste dabei, die ich meinen Gesprächspartnern auch offiziell übergebe, auf der steht dann, wie dieses Kind fast ohne Zusatzaufwand wunderbar die Regelschule besuchen könnte. Auf dieser Liste stehen dann (sehr knapp und übersichtlich gehalten) so banale Dinge wie: Wertschätzung, Freundlichkeit, Akzeptanz, direktes Ansprechen des Kindes, und so weiter.

Natürlich erwähne ich stets, dass ich vollstes Verständnis dafür habe, dass Lehrkräfte so wahnsinnig viel Arbeit haben, jeder möchte eine Extrawurst, und dann komme auch noch ich. Aber (tiefer Seufzer...) wir reden hier über ein Kind, das diagnostiziert ist und therapeutisch begleitet wird. Und selbstverständlich sind wir jederzeit ansprechbar, wenn es irgendwelche Probleme gibt oder weiterer Informationsbedarf besteht.

Ansonsten hat ja Susanne gute Tipps gegeben - versuche, jeden dieser Tipps zu befolgen, es lohnt sich.

Alles Gute wünscht dir
Mandelkern


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10.01.2012 17:47
avatar  smilla
#10
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Aber genau da liegt doch oft das Problem: Ich frage mich seit längerer Zeit wieso die Lehrer nicht hochmotiviert sind, gerade den Kindern zu helfen, die es eben brauchen!
Aber leider haben die meisten doch in der Schule "Luxus"-Probleme mit ihren Kindern! Anscheinend sind diese aber wichtiger (oder eben willkommender weil einfacher!) und wir mit unseren "Knallköppen" haben ständig ein "Ich-Störe!!-Problem" wenn etwas ist!
Leider unterstützen die Lehrer dieses ohnehin schon völlig blöde Gefühl noch mit ihrem Verhalten!! Oder sagt mal einer zu Euch:

Ach Scheisse, diese Mutter nervt mich, immer fragt sie mich wo die Haarspangen ihrer Tochter sind! Kümmern wir uns doch mal richtig um ihr ADHS-Kind, das dieses `ne Chance kriegt!! Ich helfe ihnen...


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