Drei Schulleistungsprobleme

03.04.2012 08:36
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#1
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Hallo ihr Lieben,

ja, es sind Ferien ... und da gehen mir so einige Dinge der letzten Schulwochen durch den Kopf und machen mir Sorgen (auch wenn´s (noch) nicht die ganz großen Probleme sind ...).

1) neue Heftlineatur
Sohn (2. Klasse nach Wdh.) schrieb in Mathe bisher noch in große Rechenkästchen. Jetzt sollten die Kids auf die kleineren Kästchen umstellen.
Also kaufte ich frohgemut ein solches Heft, gab es Sohn und er sollte darin rechenen - blöderweise musste ich an diesem Tag kurz mal weg und bekam das "Drama" dann nicht von Anfang an mit ... Als ich wiederkam hing Sohn mit der Nase etwa 2cm über dem Heft, kniff die Augen zusammen und schüttelte alle paar Sekunden krampfartig den Kopf. Ich fragte ihn erstaunt bis erschrocken, was er da mache. Er: "Mama, ich glaub´ ich muss zum Augenarzt. Ich kann das gar nicht sehen, das verschwimmt mir alles vor den Augen."
Ich versuchte ihn erst mal zu beruhigen, erklärte, dass die neue Lineatur noch ungewohnt sei, er sich erst daran gewöhnen müsse. Er solle es jetzt mal eine Woche probieren, dann sehen wir weiter. Er versuchte dann krampfartig seine Aufgaben hinzuschreiben und dabei immer eine Zeile frei zu lassen ... was ihm aber trotz größten Bemühungen kaum gelang (er ließ immmer zwei Zeilen frei, begann zu schreiben, bemerkte es dann, ärgerte sich über sich selber, begann zornig zu radieren, versuchte es erneut ... es war schlimm mit anzusehen!). Irgendwann nach etwa 5 Aufgaben (für die er "ewig" gebraucht hatte) schimpfte er wütend: "Blöde Augen, blöder Kopf!!! Mama, meine Augen können das sehen ... aber mein Kopf ... ich muss mich so doll konzentrieren beim schreiben, dass ich fast gar nicht mehr rechnen kann!" Er weinte fast dabei. Es tat mir sehr weh, ihn so zu sehen. Also sagte ich ihm, er solle das Heft zumachen und wieder sein altes Heft (mit großen Kästchen) nehmen. Er: "Dann bin ich aber der Einzige in der Klasse mit großen Kästchen!". Ich sagte ihm, wie sehr uns das egal sein könne und dass es darauf ankäme, dass er gut rechenen könne - Punkt.
Am nächsten Tag sprach ich mit der Lehrerin. Sie reagierte entspannt und meinte nur, " ... was wollen wir machen ... wenn es nicht geht, schreibt er erst mal weiter in die gr. Kästchen.". Aber: Entweder er lerne es bis Ende des Schuljahres irgendwie (und wie???) oder ich müsse halt zu Beginn von Klasse 3 gleich mit der neuen Lehrerin sprechen.
Na toll, da hat dann die neue Lehrerin Sohn noch nicht mal richtig kennengelernt und ich hab gleich das erste Gespräch, weil Sohn ja sonst das falsche Heft hat ...

Ja, es sind "nur" Rechenkästchen ... aber es hat mich trotzdem sehr bewegt, weil
- ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass das ein Problem sein könnte.
- es mir wieder mal deutlich gemacht hat, mit was sich unsere Kids so plagen, wovon wie vielleicht keine Ahnung haben - hier wurde es wieder mal sichtbar - quasi die Spitze des Eisbergs!?!
- unsere Kinder wegen solchem "Kickikram" zum "Problem" werden.

Kennt ihr ähnliches von Euren Kindern? Wie kann ich ihm helfen?
Übrigens: es ist kein Sehproblem - die Augen haben wir schon zwei mal nachschauen lassen, die sind o.k.


2) Kopfrechnen
Sohn rechnet in Mathe jetzt + und - bis 100. Nach den Ferien beginnnt x und ./.
Rechnen an sich ist nicht gerade seine Stärke, aber es klappt so einigermaßen.
Das Problem ist das Kopfrechnen. Entweder er vergisst die genannten Zahlen einfach, muss dann vier mal nachfragen, "... wie hieß die Zahl noch mal...?" und ist dann so damit beschäftigt, sich die Zahlen zu merken, dass er nicht mehr rechnen kann.
Oder er verdreht die Zahlen beim Rechen. Da wird dann aus 46 - 1 = ... ganz schnell entweder ... = 54 oder ... = 63.
Darf er sich die Zahlen auf einem Papier notieren, so dass er sie sehen kann, passiert das nicht.

Fällt Euch dazu was ein?


3) Schnelligkeit (bzw. eher Langsamkeit )
Obwohl wir wirklich intensiv auf Proben lernen und Sohn den Stoff gut beherrscht, schreibt er in Proben z.Zt. 3er und 4er (was ja an sich kein Weltuntergang wäre, aber er könnte mehr...). Unser "altes" Problem aus dem ersten Jahr holt uns so langsam wieder ein: Sohn wird selten mit den Proben fertig, obwohl er meist schon extra Zeit von der Lehrerin bekommt. Das, was er dastehen hat, ist meist richtig ... aber wenn die Hälfte fehlt ... .
Mache mir da halt echt Sorgen für die nächste Klasse. In Klasse 3 / 4 erhöhen sich die Anforderungen an Leistung und Tempo ja eher noch weiter ... und dann haben wir vielleicht keine 3er und 4er, sondern 5er und 6er ...??? Ja, ich weiss, sich vorher Sorgen machen und schwarzsehen bringt nichts ... aber es arbeitet halt in Mamas Hirn ...

Die Lehrerin sagte mir kürzlich in einem Gespräch, sie habe nie einen Zweifel daran gehabt, dass Sohn auf der Regelschule richtig sei und er werde auch Klasse 3 schaffen ... machmal frage ich mich, woher sie diesen Optimismus nimmt ...

So, dass war lang aber das waren so meine "Feriengedanken" und das musste jetzt mal raus.
Wenn Euch zu dem einen oder anderen etwas einfällt freue ich mich auf Eure Antworten.

Schöne Ostertage wünscht Euch

lupa

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. (Erasmus von Rotterdam)


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03.04.2012 09:45
#2
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Hallo Lupa!

Lass dir keine grauen Haare wachsen, bis zur 3. KLasse reift er noch und auch das Tempo wird sich steigern. Die Kinder machen zwischen der 2. und der 3. KLasse einen großen Entwicklungssprung, oft auch erst in den Ferien oder am Anfang vom neuen Schuljahr.

Wegen der Kästchen: Du könntest ihn in den Ferien Muster in die Kästchen zeichnen lassen, farbige Kreuzchen oder so, dass er sich daran gewöhnt, ohne dass er rechnen muss. Die Umstellung braucht ein bisschen Zeit, aber die Kinder gewöhnen sich rasch daran, auch dein Sohn!

Unsere Kinder brauchen halt für alles ein bisschen länger als andere, aber die Lehrerin scheint verständnissvoll zu sein, vielleicht könnte sie mit der neuen Lehrerin reden, und ihr sagen, worauf es bei Sohni ankommt.

Trotzdem schöne Ferien wünscht
rapunzel


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03.04.2012 13:56 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2012 13:59)
avatar  FaVe
#3
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Hallo Lupa!

Das Matheproblem Deines Sohnes kommt mir so bekannt vor:

mein Sohni hatte auch lange Matheprobleme: ich habe ihn sogar auf Diskalkulie testen lassen! Als er in der zweiten Klasse dann noch wegen zusätzlicher Leseverständnisprobleme 3 Monate in einer Leseförderklasse war, wo mathe zwar geamcht wurde, aber zweitrangig war, ging danach irgendwei gar nichts mehr: Arbeiten wurden nciht fertig ... aber mir wurde klar: er hatte von dem 1x1 zwar begriffen, wie es geht, aber (.... bis heute!!!) hat er große Probleme, sich aufgaben und Ergebnisse auswendig zu merken! außerdem hat er lange mit Fingern gerechnet, beim +/- rauf- bzw. runtergezählt, Hilfsmittel gebraucht, wei Kugeln, Würfel und Zahlentafel ....

Das Ende vom Lied war, dass er die zweite Klasse wiederholt hat: heute (3.Klasse) funktioniert Mathe (außer 1x1 auswendig) gut: Zahlendreher hat er beim schreiben immer noch manchmal, merkt es aber!

Ich habe ihm die visuellen Hilfen (in Absprache mit den Lehrerinnnen) gegeben, irgendwann konnte er sich lösen: dass sich dieses Matheproblem gelöst hat, ist eines der Erlebnisse, die mich sicher sein lassen, dass er seinen Weg macht.

Ich habe drauf bestanden, dass er viel hinschreibt, laut rechnet, .... zur Not Hilfsmittel benutzt, um die Rechenvorgänge immer über mehrere ´Sinne ablaufen zu lassen.

Fürs 1x1 haben wir Kärtchen (wie bei Vokabeln), am Computer gerechnet, z.T. auch zusätzliche Übungsstunden bei einer Lerntrainerin ( da machte Üben einfach mehr Spaß als mit Mama!)

Nur Mut, machmal brauchen unsere Kinder da einfach etwas länger! Wobei ich gerade deine Bemerkung lese, dass deiner schon Wiederholer ist. Dann bleibt eben nur zu sagen, dass es all das bei uns auch gab, und die halbfertigen Test erst gearde nochmal auftauchten, weil er sich mit dem 1x1 ziemlcih überfordert fühlte.

Grüße
FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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03.04.2012 16:16 (zuletzt bearbeitet: 03.04.2012 16:23)
avatar  Zottel
#4
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Hallo Lupa,

Thema Matheheft:
damit solcherlei "Neuerungen" für meinen Sohn gleich gar nicht zum Problem wurden, habe ich in Grundschulzeiten immer "vorgebeugt" - z.B. in den Ferien oder am Wochenende, bevor in der Schule die neuen Kästchen eingeführt wurden, geübt in die kleinen Kästchen zu schreiben. Da hilft leider echt nur üben, üben, üben. So habe ich das auch bei der Umstellung von DINA5 auf DINA4 bzw. bei den verschiedenen Lineaturen gehalten. Immer Sohni in den Ferien zuvor darauf "vorbereitet".

Das hatte nur Vorteile: er hatte genug Zeit sich darauf einzustellen, er konnte es in der Schule dann trotz ADHS mit visueller Wahrnehmungsstörung sogar besser, als seine Klassenkameraden. Das war natürlich super fürs Selbstbewustsein. Die Klassenkameraden hatten natürlich innerhalb von 2-4 Wochen seinen Vorsprung wieder eingeholt, aber so wars für Sohni auf jeden Fall besser zu handeln. Er hat sonst immer bei Dingen, die er net so gut konnte, eine "Vermeidungshaltung" an den Tag gelegt. So konnte ich ihn "austricksen"

So habe ich das auch mit dem Füller gemacht - Sohni hatte da mindestens 6 Wochen "Vorsprung" im Vergleich zu seinen Mitschülern.

Was noch hilft: lesen, lesen, lesen. So lernt Dein Bub in der Zeile zu bleiben.

Lass dennoch UNBEDINGT nochmals Sohnis Augen checken. Mein Sohn brauchte auch ganz plötzlich von jetzt auf nachher eine Brille! Er hat sich ständig die Augen gerieben + zusammengekniffen - hat aber immer behauptet, er könne alles super sehen. Von wegen... Dein Bub wächst, da verschlechtert sich oft ganz plötzlich die Sehleistung...

Kopfrechnen:
auch hier hilft nur üben, üben, üben. Am besten in den Ferien oder am Wochenende. Ich habe mit meinem Kurzen damals immer geübt, dass er sich Zahlenreihen merkt. "Bub, schließe die Augen und schreibe mit einem Rotstift folgende Zahlen in Deinen Kopf". Dann hat er diese Zahlenreihen vorwärts und rückwärts aufgesagt. Später habe ich dann gesagt, er solle sich folgende Rechnungen "in den Kopf schreiben"... Der Trick ist tatsächlich, dass Sohni lernt die Zahlen "innerlich zu sehen." Verstehst Du was ich meine?
Das funktioniert übrigens auch bei "Lernwörtern". Dann halt vorwärts- und rückwärts buchstabieren lassen!

Scheint einiges gebracht zu haben. Kürzlich mussten in Sohnis Klasse einige 8.-Klässler ein Diktat nachschreiben. Sohni ist in Klasse 5. Die 5er mussten Gaghalber mitschreiben. Sohni konnte als einzigster locker mithalten und hätte sogar eine glatte 1 geschrieben. Die Schrift war zwar nicht gerade schön, aber leserlich . Boah, wenn ich daran denke wie er in Klasse 1 oft Stunden für gerade mal 5-6 Sätze benötigt hat .

Nicht verzagen, das wird schon - ganz bestimmt!

Schnelligkeit/ Langsamkeit
auch das wird besser, wenn Sohni in den "Grundfertigkeiten" besser wird. Wenn ihm das Lesen und Schreiben leichter fällt, hat er mehr "Kapazität frei" sich auf die Aufgaben zu konzentrieren. Er wird so mit der Zeit automatisch schneller. Da ist natürlich die Vorbereitung auf eine Klassenarbeit die halbe Miete. Wenn Sohni den Stoff mündlich beherrscht heißt das noch lange nicht, dass er das dann alles flott zu Papier bringt. Stell doch mal eine eigene Klassenarbeit zusammen und stell den Küchenwecker. So kann er zu Hause den "Ernstfall" üben und evtl. seine Nervosität in den Griff bekommen.

Es hilft ungemein, wenn das 1x1, die Addition und die Subtraktion "verautomatisiert" ist.

Es hilft also echt nur üben, üben, über - ABER: es hilft! Dranbleiben, jeden Tag aufs Neue!

Liebe Grüße

Zottel


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05.04.2012 23:00
avatar  lupa
#5
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Hallo,

danke für Eure Antworten und Euren Mut - mach - Zuspruch.

Ich weiß ja ... schwarzsehen bringt nichts ... aber manchmal ist es halt einfach zum Haare raufen und dann werden Mut und Zuversicht immer weniger ... aber wem sag´ich das.

Ja, natürlich bleiben wir mit dem üben, üben, üben am Ball! Und heute haben wir bunte Muster in kleine Kästchen gemalt - hat ihm sogar Spaß gemacht!

Jetzt darf´s erst mal Ostern werden!

Schön, dass es Euch gibt!
Liebe Grüße

lupa

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. (Erasmus von Rotterdam)


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09.04.2012 16:23
avatar  ferrano
#6
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Liebe Lupa,

noch ein Tipp zu den Kästchen, ich habe sohn die jeweils 2. Reihe "angemalt" mit hellblauem Buntstift.
so lernte er das Heft visuell zu strukturieren. Auch benute ich lieber Hefte mit Rand, da das Ende des geschriebenen Wortes oft nicht gleich dem Zeilenende ist, schrieb Sohn um die "Ecke". Es hat Jahre gedauert, bis er Wörter trennen konnte.
So wie du die Sehprobleme beschreibst, würde ich auf jeden Fall das Kind optometrisch (Optometrie )vom Augenoptiker oder Augenarzt untersuchen lassen. Nicht alle Ärzte haben die Zusatzausbildung zur Diagnose von Winkelfehlsichtigkeit.

Lehrer auf die Verwaltungsvorschrift zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf (1999 und 2008) hinweisen. Bist du aus Bayern? Aber auch dort müsste es entsprechende Vorschriften geben.

Auf jeden Fall erstmal warten, wie sich das ganze entwickelt.
Sich nicht scheuen zu fragen, ob die Fähigkeit in ein kleinkariertes Heft zu schreiben maßgeblich ist für die Versetzung bzw. welchen Stellenwert dies hat. Weiterhin zu beachten die bekannte Diagnose von Sohn und ja aus genau dem Grund hätte man ja auch eine Diagnose, weil "normale" Dinge oft nicht gleich funktionieren, vor allem mit Graphomotorik und Verarbeitung von mehreren Reizen gleichzeitig gibts Probleme, auch helfen oft visuelle Merkhilfen, da der Arbeitsspeicher des ADHS Menschen klein ist und schnell Infos raus fliegen- gerade beim Kopfrechnen schwierig. Auch da kann man der Lehrerin anbielten zur eigenen "Sicherheit" nochmal eine kurze Leistungskontrolle zu machen, indem Inhalte mündlich und teilweise schriftlich abgefragt werden, so kann man zumindest feststellen, das das Kind dem Klassenfortschritt folgen kann.
Auch wenn die Exekutivfunktionen (ausführenden Funktionen)eingeschränkt sind- leider kommt oft nicht das aufs Blatt was im Kopf ist, deutet das nicht zwangsläufig darauf hin, das das Kind dem Niveau nicht folgen kann.

Mein Sohn war/ist auch Grundschulversager gewesen, hat sich aber mit Training und Geduld gefangen. Er besuchte erstmal eine Werkrealschule und ist jetzt auf die Realschule gewechselt. Ganz einfach wird das nicht, aber er fühlt sich wohl dort.Klassenbester ist er jetzt nicht mehr und wird es auch nicht werden, aber er war es lange und das hat ihm Kraft und Motivation gegeben.

Grundschullehrer können sich meiner Erfahrung nach oft schlecht vorstellen, das ein Kind sich manchmal echt so selbst im Weg steht bzw. das ein Hirn echt so "anders" arbeitet und trotzdem ein intelligentes Köpfle dahinter steckt.
Wenn man einen IQ Test hat, der eine durchschnittliche Begabung bescheinigt hilft das manchmal den Lehrern auf die Sprünge, um zu akzeptieren, das hier keine Lernbehinderung vorliegt, sondern eine Lernstörung oder Lernentwicklungsstörung- es kommt eben alles später bzw. manches kommt eben gar nicht so richtig ... das ist total verschieden und unsere Kids sind immer für eine Überraschung gut.

Also, bloß nicht verrückt machen lassen

Grüßle Uli


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12.04.2012 18:20
avatar  lupa
#7
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Hallo Uli,

zunächst mal: danke für den Tipp, jede zweite Reihe anzumalen - haben es ausprobiert und seit dem klappt es mit den kleinen Kästchen viel besser . Habe schon seitenweise vorgemalt. Kleiner Trick - große Wirkung ... super! Wäre mir selber wohl eher nicht eingefallen ...

Ansonsten: Termin beim Augenarzt ist in Arbeit ... und danke, für den Hinweis auf die Frage einer möglichen Winkelfehlsichtigkeit (hatte ich vorher noch nie gehört ...). Habe mich bei Google mal ein bisschen schlau gemacht ... scheint ja ein ziemlich umstrittenes Thema zu sein. Konnte aber schon einen Optiker in unserer Nähe ausfindig machen, der sich mit Orthoptistik auskennt und eine entsprechende Sehschule durchführt. Eine gute Bekannte ist dort mit ihren Kindern und sehr angetan davon. Da bleibe ich auf jeden Fall dran und werde das ganze Thema die nächste Zeit Schritt für Schritt "abarbeiten". Bin gespannt, ob es noch Überraschungen für uns gibt ...

Und was die Frage nach den Förderrichtlinien betrifft:
Ja, wir sind aus Bayern ... und soweit ich weiß, fallen Kinder mit AD(H)S hier nicht unter besondere Förderrichtlinien. Einen Nachteilsausgleich gibt´s meines Wissens nur bei Legasthenie - alles andere ist reine Ermessensentscheidung der Lehrkraft.

Z.Zt. kann ich mich ja nicht beschweren. Wir haben eine supertolle Lehrerin, die sich auskennt, sehr verständnisvoll ist, Sohn wertschätzt und ihm in fast jeder Probe (wenn nötig) mehr Zeit einräumt. Aber nächstes Jahr bekommen wir halt eine andere Lehrkraft ... und wer weiß, was dann ist ... und wenn er halt jetzt schon nicht fertig wird ... nun ja, wir werden sehen ... und weiter lernen und weiter üben und weiter kämpfen und uns dabei (möglichst) nicht verrückt machen lassen (zumindest solange uns die eigenen Nerven keinen Streich spielen ).

Liebe Grüße

lupa

Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit. (Erasmus von Rotterdam)


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15.04.2012 16:25
avatar  ferrano
#8
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Liebe Lupa,

bei der Verwaltungsvorschrift "Kinder mit besonderem Förderbedarf" geht es einfach um den Anspruch auf eine gewisse individuelle Förderung oder zumindest hinsichtlich der Leistungsbeurteilung um einen "anderen" Blickwinkel.
Man hat ja die ADHS Diagnose nicht, weil man keine Probleme hat- bzw. die ADHS Diagnose bescheinigt eine
"andere" Wahrnehmungsverarbeitung, die in der Regel dazu führt das Schulleistungen nicht punktgenau abgerufen werden können.
ein Nachteilsausgleich ist mehr für Menschen mit Autismus gedacht (zumindest hier in BA- Wü) und ein Nachteilsausgleich gilt NUR für Menschen mit einem durchschnittlichen Begabungsprofil!
Das erscheint mir inzwischen wichtig zu erwähnen.
Ich gehe davon aus, das dein Sohn einen IQ im Normbereich hat. Ansonsten muss man evtl. nochmal nachdenken.

Ich bin an dieser Stelle so genau, da es für Kinder furchtbar ist mit einem unterdurchschnittlichen Begabungsprofil und ADHS sich durch eine Regelschule kämpfen zu müssen. Falls es eine integrative Schule ist- kein Problem ..., aber wenn es eine ganz "normale" Grundschule ist wird es für die Lehrer auch schwierig individuell zu fördern. Im Hinblick auf eine Prognose ist da das Begabungsprofil sehr aussagekräftig- auch wenn ein ADHS Kind und ein Kind mit Lernbeeinträchtigung erstnal ähnlich ausschauen in ihren Lernergebnissen. So zeigt sich der Unterschied dann in der "Langstrecke" und im Lernzuwachs.Diesen Blick hat der Grundschullehrer oft nicht und beurteilt die Lernergebnisse des ADS Menschen zu "negativ" oder pessimistisch. Da ist ein Begabungstest hilfreich, um dem Lehrer genüber eine Argumentationsgrundlage zu haben, oder auch um die Förderplanung entsprechend zu gestalten.

Das Thema Winkelfehlsichtigkeit sehe ich nicht so dramatisch- ist ein Kind stark betroffen davon ist eine andere Brille eine echte Hilfe (wer hilft hat recht). Falls die visuelle Wahrnehmungsstörung andere Ursachen hat, hilft die Brille eben auch nicht weiter. Das kann der Optometriker feststellen. Für Laien ist das manchmal schwer zu verstehen und auch nicht alle Fachleute können dies beurteilen ... (merkt man aber erst hinterher...).

Jedenfalls brauchen wir ADHS- Eltern für die Schulzeit viel Geduld und noch mehr Humor und Freunde zum ausjammern!

Liebe Grüße
Uli


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