Pobeißer
Gestatten, mein Name ist Pobeißer - man könnte auch Wadenzwicker zu mir sagen.
Weshalb? Weil ich Tag für Tag Zottelsohni antreiben muss: "Lern Deine Vocabeln, fang an dich auf die Geschichte-KA/ Musik-KA/ EWG-KA/ Reli-KA ....bla, bla, blubb... vorzubereiten. Lass Dich abfragen... usw."
So läufts in der Schule rund, sehr rund sogar aber mir geht das allmählich echt auf den Geist hier ständig den Antreiber zu spielen - es ist ja leider nicht so, dass Sohni bei einer guten Note "einsieht", dass das Modell "sich rechtzeitig vorbereiten + sich abfragen lassen" funktioniert. Nö, bei der nächsten KA muss ich wieder blubbern.... . Hach, wäre es schön mal freiwillig aus seinem Munde zu hören "Mama, bitte frag mich ab"...
Ich denke es wird allmählich Zeit, Sohni seine Suppe mal selber auslöffeln zu lassen. Nächste Woche stehen 3 Arbeiten an. Alles Lernfächer. Riesen Stoffumfang. Ich hatte letzte Woche einfach keine Lust mehr mir den Mund fusslig zu reden. Es handelt sich um Nebenfächer. Jetzt sitzt er am Küchentisch und motzt rum. Klar. Selbst schuld. Letzte Woche waren es 2 KA's - bei der ersten habe ich ihn noch abgefragt, auf die zweite hat er sich alleine vorbereitet.
In den Hauptfächern werde ich weiterhin noch darauf achten, dass er rechtzeitig in die Gänge kommt. Stofflücken möchte ich da lieber nicht riskieren. Aber in den Nebenfächern wird er jetzt sicherlich mal die eine oder andere unangenehme Erfahrung machen. Erfolgsverwöhnt wie er ist wird ihm das sicherlich ziemlich sauer aufstoßen.
Er ist jetzt in Klasse 6. Ist das für einen ADS-ler noch zu früh?
Wann habt Ihr Euch in Schuldingen zurückgenommen? Anekdoten hierzu? Erfahrungswerte?
Liebe Grüße
Zottel
Hey!
Ich schließe mich dieser Namensnennung an!
Leider kann ich den tipp, bis wann das so geht, auch nicht abgeben:
ADS-Sohni ist erst vierte, die Stoffmenge für Klassenarbeiten hätl sich in Grenzen .... größerer Sohn ( nicht betroffen) muss aber auch ständig getreten werden ....
Er ist jetzt 7. Klasse: aber bei den letzten Test in Reli, ... habe ich festgestellt, dass gutes aufpassen in der Schule und regelmäßig erledigte Hausis schon 'ne Menge bringen, so dass ich auch nur noch bei den Hauptfächern so drängele.
Und da bei Vokabeln besonders!!!!
Manchmal gibt es sogar schon die Frage: Mama frag mich ab!!!
Aber wenn ich dann ganz konkret sage in zehn Minuten, oder jetzt sofort, wird es doch wieder zäh, das Kind zum Mitmachen zu bewegen!!!!
Weiter viel geduld und Erfolg!!!
FaVe
Liebe Zottel,
ich kann dir nur beipflichten- seufz-. In den Hauptfächern bin ich auch
weiterhin Antreiber, Vokabeln lernt er auch schon allein, abfragen muss ich, da wir festgestellt haben,
dass er übers abfragen einfach sehr gut lernt. In den Nebenfächern lass ich ihn machen, da ist dann
auch alles drin von den Noten. Sohn geht jetzt in die 6. Klasse. Er hat ein gewisses Maß an "ich bin auch
für meine Schule verantwortlich" erkannt. Jedoch ist das im Alltag mit beginnender Pubertät (Sohn kann alles, weiß alles,
ist sooo schlau in seinen Augen) nicht immer machbar ... er braucht auf jeden Fall noch Hilfe.
Auch 4 er sind halt mal drin! Da passe ich auch auf, damit keine so großen Lücken entstehen.
Wir versuchen so wenig wie möglich rein zu reden und so viel wie nötig - also schon mehr als andere ...
Lieben Gruß
Bald sind Ferien- hurra!
Uli
Zitat von ferrano im Beitrag #3
...abfragen muss ich, da wir festgestellt haben,
dass er übers abfragen einfach sehr gut lernt...
so ist das bei uns auch - wenn ich Sohni vorher abfrage "liefert" er in den KA´s "ab". Mit der Abfragerei hätte ich ja generell kein Problem, wenn Sohni dieses Angebot "freiwillig" in Anspruch nehmen würde. Momentan ist es aber leider so, dass ich ihn mit der Abfragerei nerve - keine gute Basis. Ohne Abfragerei wird er aber unter Garantie ziemlich "absacken", das ist so klar wie das Amen in der Kirche.
Die Frage ist nun ob "auflaufen lassen" Sohni dazu bringt, dass er zukünftig mein Abfrage-Angebot von sich aus in Anspruch nehmen möchte oder ob ihm eine net so dolle Note überhaupt was ausmachen wird (bzw. kann es durchaus sein, dass er daraufhin erst recht bockig reagiert).
Fakt ist, dass er sich mit Abfrage-Hilfe den Stoff viiiiel schneller einverleibt als allein über dem Heft brütend. Aber irgendwie scheint er das immer noch nicht zu kapieren...
Wie kriege ich ihn diesbezüglich zu mir ins Boot? Hat jemand Tipps?
Gruß
Zottel
Hei Zottel,
ich erkläre Sohni, dass sein "Job" die Schule ist. Mein Job ist arbeiten, Geld verdienen, Haushalt machen etc.
Daher sei sein Job ja nicht so aufwändig wie meiner, was ja auch o.k sei, da er ja ein Kind sei.
Du kannst deinen Sohn ja mal fragen, was passieren muss, damit er versteht das er lernen muss.
Wann wäre aus seiner Sicht der Moment erreicht in dem er merkt, dass es so nicht gut läuft?
Das Thema Selbsteinschätzung und Einsicht ist ja heikel- von unseren Kids auch nur begrenzt zu erfassen ...,
trotzdem müssen sie zum Teil einfach tun was ihnen gesagt wird und zum anderen müssen sie auch merken, dass es an ihnen
liegt wie es läuft.
Versuche mit deinem Sohn auszumachen, wo du ihn in Ruhe lässt- z. B. in den Nebenfächern. Dafür muss er aber in den Hauptfächern mit dir nach bewährter Methode lernen. In 3 Monaten trefft ihr euch und besprecht die Ergebnisse.
So hat Sohn mehr "Luft". Vielleicht könnte auch der Papa oder Nachbarstochter beim abfragen helfen- so hat er nicht immer dich als Antreiber vor sich.
Wir versuchen auch die Lernarbeit möglichst an andere abzugeben, gerade bei Problemfächern. Neutrale Personen von außen können manchmal mehr erreichen.
Ich suche jetzt mal eine Mathe Nachhilfe.
LG
Uli
Hallo Uli,
heute kam Sohni ziemlich bleich von der Schule. In der heutigen KA hat er wohl so einige Aufgaben nicht beantworten können - war ja klar, gestern Abend um 9 Uhr hat er nicht mal das halbe Heft gekonnt. War vielleicht mal ganz gut so ein kleiner Schuss vor den Bug . Es handelte sich um schöden Auswendiglernkram. Tja, das kann er eigentlich ganz gut, wenn er rechtzeitig anfängt. Vielleicht hat er ja heute mal gemerkt, wie es ist, wenn es net so dolle läuft.
Jedenfalls ist ihm das wohl tatsächlich auf den Magen geschlagen - das Pausenbrot war noch in seiner Dose ...
Im anderen Fach (für welches er sich selbst vorbereitet hat) haben sie heute ihre Noten erfahren. Was soll ich sagen - eine 1,2 (Schnitt 2,3). Keine Ahnung wie er das noch hinbekommen hat in der Zeit... echt, ich bekomme es irgendwann noch mit den Nerven.
Boah, bin ich froh, wenn endlich Ferien sind.
Grüße
Zottel
Liebe Zottel,
ich kenne das sooo gut- dieses "Ach , Hallo Mama wir haben EWG geschrieben, hab ich vergessen zu sagen, wir habens zurück, ich hab ne 2" . Uff - Glück gehabt. Kann aber auch anders sein. Na ja und wenn schon, man hat schließlich die Noten von 1-6.
Ich habe als Schülerin auch das Ganze Spektrum ausgeschöpft, das liegt in der Familie. Ich gewöhne mich auch dran und bin entspannter, als früher. Man kann sich nicht über jede schief gegangene Arbeit aufregen, wenn zu viel schief geht, ja dann muss man handeln. Aber zick- zack Kurs ist bei uns nun mal normal!
Ich freue mich auch schon soooo auf die Ferien!
Grüßle Uli
Zitat von ferrano im Beitrag #7
Ich habe als Schülerin auch das Ganze Spektrum ausgeschöpft, das liegt in der Familie... Man kann sich nicht über jede schief gegangene Arbeit aufregen, wenn zu viel schief geht, ja dann muss man handeln. Aber zick- zack Kurs ist bei uns nun mal normal!
... genau DAS ist mein persönliches Problem... ich bin da völlig anders "gestrickt" als Sohni und es fällt mir seeeeehr schwer diesen zick-zack-Kurs entspannt "auszuhalten" .
Keine Ahnung, wie ich es schaffe, mir diesbezügl. ein "dickeres" Fell zuzulegen - echt, ich beneide jeden darum, der das kann....
Gruß
Zottel
Liebe Zottel,
du könntest dran denken, dass es später niemanden interessiert wie die Noten in Klasse 6 waren. Das stimmt doch echt, gell!
Es könnte dich beruhigen, dass der kreativ- chaotische Mensch auch der interessantere ist und auch als Erwachsener sein wird.
Aus der Lernforschung weiß man ja auch, dass Lernen eben nicht linear verläuft, sondern quasi wellenartig. Es gibt immer wieder Entwicklungssprünge nach vorne oder auch mal zurück- so ist der heranwachsende Mensch nun mal. Ja, es gibt auch
die bei denen es gerade läuft, ohne diese vielen Höhen und Tiefen. Hast Du Dir mal die Lebenswege der "guten, schnellen, Funktionierenden angeschaut"? Oftmals sind diese Leute (erstaunlicherweise)gar nicht soo "erfolgreich" in ihrem Leben.
Dann noch die Frage, was ist eigentlich erfolgreich? Der Betriebswirt oder IT ler der jeden tag 12 Stunden arbeitet?
Der Handwerker, der auch mal mit dem Kind zum Sport gehen kann? Jemand der sein Leben genießen kann und Freunde
und Freude hat? Jemand der an den Platz kommen konnte, an dem er sich gut fühlt und seinen Fähigkeiten und seinem Leistungsvermögen nach arbeiten und leben kann?!
Natürlich soll das keine Aufforderung zum "mir ist alles egal" sein, aber ehrlich dein Sohn ist schlau, Schlaue versuchen auch Arbeit zu vermeiden- ich hatte in meiner Jugend Wahlsprüche wie:
mit dem geringst möglichen Aufwand das größtmögliche erreichen oder ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern ich arbeite um zu leben, besser mit wenig Aufwand scheitern, als mit viel ... - oh Gott!
Wenn ich mich so umschaue, haben Freundinnen/ Freunde mit Abitur "nur" eine Ausbildung gemacht, die die auf dem zweiten Bildungsweg Abi gemacht haben, haben studiert. Man hat gelernt zu arbeiten und zu kämpfen und dabei oft mehr Lebenserfahrung gemacht, als die mit dem "geraden" Weg.
Also nur Mut!
Liebe Grüße
Uli
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