Neu und kein Ende in Sicht

  • Seite 1 von 2
19.03.2014 10:52
avatar  Sandra ( gelöscht )
#1
avatar
Sandra ( gelöscht )

Hallo alle zusammen, bin eine der vielen neuen hier im Forum, komme aus Österreich und komme nicht von der Stelle. Wir haben zwei Mädchen und unsere ältere, 9 Jahre alt, hat ADS. Vermutet hatte ich es bereits im Kindergartenalter, allerdings wurde ihr Verhalten immer mit verträumt/abwesend definiert und keiner konnte recht sagen was Sache ist. Nun, wie es so ist zuerst wurde sie noch im Kindergarten auf AVWS (Auditive Verarbeitungs- Wahrnehmungsstörung) ausgetestet und als leicht auffallend diagnostiziert. In der ersten Klasse VS hatte sie sehr große Probleme in Mathe und wurde zur Schulpsychologin zur Dyskalkulie - Austestung geschickt. Zurück kam die Diagnose ADS Verdacht. Auf meine Frage was ich jetzt mit dieser Vermutung anfangen kann, hatte die Psychologin auch keinen Vorschlag für mich. Also auf zur nächsten Testung! Da mir keiner sagen konnte, wie wir unsere Tochter mit einer ADS Vermutung fördern können!? Beim IFS wurde ich dann fündig und sie wurde nochmals ausgetestet, wo eine leichte ADS diagnostiziert wurde. Meine Frage ist nun was ist leicht???? In der Zwischenzeist wurde auch eine Dyskalkulie bestätigt und aufgrund derer haben wir uns auch schweren Herzens zu einer Wiederholung der 2ten Klasse VS entschlossen. Nun unsere Frage: Ab wann gibt man Medikamente? Wie bereits erwähnt wiederholt sie gerade die 2te Klasse und es hat ihr in schulische Sicht auch nicht geschadet, allerdings wurde uns jetzt eine Teil SPF angeraten, da sie, wie bereits erwähnt, sich sehr oft aus dem Unterricht ausklickt und dadurch vor allem in Mathe nicht mit dem Unterrichtsstoff mithalten kann. Würden jetzt Medikamente daran was ändern? Ich weiß, dass sich ihre Matheleistungen dadurch nicht ändern, aber kann sie sich durch die Medikation zumindest besser im Unterricht konzentrieren? Vielleicht kann mir jemand auch stellen in Österreich nennen, an die ich mich wenden kann. Danke Sandra


 Antworten

 Beitrag melden
19.03.2014 12:49
#2
avatar

Hallo Sandra!
Ich hab dir ein Mail geschickt!

Lg Rapunzel


 Antworten

 Beitrag melden
19.03.2014 21:38
avatar  FaVe
#3
avatar

Hallo!

Deine Beschreibung klingt schon nach einer ADHS mot Träumerle-Typ, für Mädchen eher typisch.
Leicht: ich vergleiche ADHS gerne mal mit Übergewicht: da gibt es auch vom Normalgewicht über leichtes , mäßiges .... Übergewicht. Außerdem kann es auch sein, dass ein Spargetarzan weniger fit und gesund ist als ein kräftig gebauter Mensch.

Darum ist die Aussage "Leicht" durchaus möglich.

Medis: wenn der Leidensdruck so hoch ist, dass keine andere Therapie zu helfen scheint, fangen viele doch damit an. Bei Deinem Test merke ich eine grundsätzlich Bereitschaft zum Medigabe: viele wehren sich da länger. Ja, ADHSler können sich mit Medis besser im Unterricht konzentrieren und besser mitmachen: besser Teilnahme verbessert natürlich auch Mathenoten, ändern aber an einer Diskalkulie nichts: da müsste ein spezielles Training her: Kindern mit Disklakulie fehlt oft ein grundsätzliches Verständnis von Zahlen und Größen. Bei unserem Sohn bestand der Verdacht auch, da er lange mit den Fingern rechnete, sich kein 1x1 merken konnte (bis heute schwierig), Rechenschritte nicht automatisierte. Aber er hat z.B. bei Textaufgaben verstanden, worum es ging, wenn auch die eigentliche Rechnung lange dauerte. Aber auch bei uns war das ein Grund für Wiederholung zweite Klasse. Miestens sagt man auch, dass nur durch die Medis Kinder in der Lage sind, von einer Therapie zu provitieren. Sowieso werden Medis meistens nur in Zusammenhang mit einer verhaltenstherapeutischen Therapie o.ä. verschrieben.

Ich hoffe jemand kann die Adressen und Ansprechpartner in Österreich nennen. Da sind wohl schon die Begrifflichkeiten z.T. anders: was ist eine Teil SPF?

Viel Kraft und Mut
FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen

 Antworten

 Beitrag melden
19.03.2014 21:45
#4
avatar

Zitat von FaVe im Beitrag #3

Ich hoffe jemand kann die Adressen und Ansprechpartner in Österreich nennen. Da sind wohl schon die Begrifflichkeiten z.T. anders: was ist eine Teil SPF?



Es sieht ganz danach aus, dass den Ansprechpartner-in-Österreich-Part bereits jemand übernommen hat . Aber was eine Teil SPF ist, würde mich auch interessieren.

Neugierige Grüße
Susanne

Des ADSlers liebstes Möbelstück ist die lange Bank (Jens Neumann)

 Antworten

 Beitrag melden
20.03.2014 11:45
#5
avatar

Hallo, ihr Lieben!

Ein Teil SPF ist ein sonderpädagogischer Förderbedarf in manchen Fächern. Wird bei uns integrativ in der Volksschule unterrichtet mit Zweitlehrer für ein paar Stunden- find ich aber noch verfrüht. Zuerst mal austesten, ev. auch IQ - diesen SPF wird man nicht mehr so leicht los!!

Wir wohnen im selben Bundesland. Bei weiteren Frage bitte sehr gern kontaktieren!

Liebe Grüße von
rapunzel


 Antworten

 Beitrag melden
22.03.2014 10:16
#6
avatar

Hallo Sandra,

zu der ADS-Diagnose und Therapie kann ich Dir nicht viel sagen, wir sind selber noch ADS-Frischlinge.

Aber zur Dyskalkulie kann ich was sagen - ich hab selber mal Rechenschwäche-Therapie gemacht.
Es gibt gute und sehr hilfreiche Förderung, die Fördereinrichtungen nehmen in der Regel auch Kontakt mit der Schule auf,
und kümmern sich mit um eine Entlastung und darum, wie man zusammen die fehlenden Mathefertigkeiten- und Kenntnisse aufholt.

An der Dyskalkulie lässt sich gut arbeiten, auch da gilt, je früher, desto besser.

Könnte mir vorstellen, dass es hilfreich wäre, sich da um eine ganz spezielle gezielte Förderung zu bemühen. Und wenn es da eine Diagnose gibt, müsstet ihr eigentlich auch ganz
gute Chancen haben, die Therapie finanziert zu bekommen. Wobei ich mich in Österreich auch nicht so auskenne, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Unterschiede da so gross sind.

Unsere Tochter ist 5 Jahre, auch oft sehr verträumt und in ihrer eigenen Welt, hat wahrnehmungsmässig so ein paar Auffälligkeiten, im Intelligenztest, dem HAWIK, auch Schwierigkeiten mit bestimmten Untertests die auf eine Rechenschwäche hinweisen, und ich seh es auch so im Alltag.
Ich fang jetzt an, hier zuhause spielerisch am Zahlbegriff zu arbeiten, an Seriation und Erfassen und Strukturieren von Mengen(Bildern).
Mag sich anhören wie die ehrgeizige Mutti, aber ich mag nicht warten bis sie in die Schule kommt und dann da baden geht, mathematisch gesehen.

Liebe Grüsse und alles Gute
Steffie


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2014 16:51 (zuletzt bearbeitet: 26.03.2014 16:52)
avatar  Zottel
#7
avatar

Hallo Sandra,

die Wiederholung der 2. Klasse ist sicherlich der richtige Weg. Und ja, Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat (MPH) können Deiner Tochter helfen, dass sie sich besser konzentrieren kann.

Mit dem Medikament ist die Rechenschwäche nicht weg, aber wenn sie sich besser konzentrieren kann, fällt es leichter ihre Wissenslücken zu schließen. Unter Umständen hast Du da einen sehr langen Weg vor Dir. Aber es lohnt sich "dran" zu bleiben. Da kann ich Steffi B. voll und ganz zustimmen.

Mein Kind wurde in Klasse 1 getestet. Heraus kam ADHS + visuelle Wahrnehmungsstörung (ziemlich schwer) + Dyskalkulie + überdurchschnittliche Begabung im Verbalteil. Wir haben sofort mit MPH begonnen.

In Sachen Mathe habe ich die Ärmel hochgekrempelt und ich würde jetzt mal ganz vorsichtig sagen, dass sich die Dyskalkulie bei meinem Kind erledigt hat. Gedauert hat es ca. 6 Jahre (und Zottelkind fand meine "Hilfe" häufig ziemlich lästig ) Wenn Zottelkind heute in Mathe was nicht versteht ist das eher seinem ADHS - also seinem hüpfenden Wahrnehmungsstil + seiner Vergesslichkeit zuzuschreiben, als einer Dyskalkulie.

Ich bin heute heilfroh, dass wir schon in der Grundschule gemerkt haben, was Sache ist. Der ADHS-Schulalltag ist selbst mit MPH noch anstrengend genug...

Liebe Grüße

Zottel


 Antworten

 Beitrag melden
31.03.2014 20:52
avatar  Sandra ( gelöscht )
#8
avatar
Sandra ( gelöscht )

Hallo,
ich erwarte mir auch keine Wunder durch die Medikation, ich möchte ihr einfach den Schulalltag etwas erleichtern, indem sie konzentrierter am Unterricht teilnehmen kann. Das eine Dyskalkulie damit nicht verschwindet ist uns bewusst. Sie geht einmal wöchentlich zu einer ausgebildeten Dyskalkulie-Trainerin und das hat uns schon sehr geholfen. Ihr gibt es mehr Selbstbewusstsein und mir etwas Druck vom Lernstoff . Wir haben Ende Juni einen Termin beim Doc und dann hoffe ich das nächste Schuljahr etwas "konzentrierter" starten zu können. Bin eh überrascht, wie sie trotz ihres nicht aktiven Teilnehmens noch soviel Nebensächlichkeiten wahrnimmt. In der Sicht überrascht sie uns immer wieder , letzthin fragte sie ganz nebenbei ob ich ein neues Waschmittel benütze, da ihre Wäsche anders riecht oder sie merkte als einzige, dass Oma beim Friseur war; das sind so Kleinigkeiten die sie ganz nebenbei wahrnimmt. Jedenfalls bleiben wir am Ball und werden sehen wie es weitergeht.
Lg Sandra


 Antworten

 Beitrag melden
04.04.2014 09:52
#9
avatar

ich finde den Fred hier ausgesprochen interessant !
Zum einen rein beruflich bzw. ex-beruflich (und hoffentlich bald wieder-beruflich) und zum anderen weil ich so viele Parallelen rauslese zu meiner Tochter:

ich staun auch oft, was sie alles so an Kleinigkeiten, Details und "Nebensächlichkeiten" wahrnimmt und abspeichert, ausserdem hat sie extreme "Antennen" und kann einem manchmal wirklich direkt in den Kopf gucken ;-)
(ich weiss, alle Kinder haben Antennen und bekommen sehr viel an Stimmungen usw mit, aber ich finde schon, dass es bei Ihr sehr stark ausgeprägt ist).
Und neulich, auf dem Weg zum Schwimmen (was in der Bäder-Abteilung von einem Krankenhaus stattfindet) hat sie mir gezeigt, wo wir hin müssen, ich hätte mich ja glatt wieder verlaufen auf diesen Krankenhaus-Fluren.

Gleichzeitig hat sie aber ziemliche Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung und Strukturierung von Mengen. Die Simultanerfassung funktioniert bei Ihr nicht so wie bei Gleichaltrigen, und sogar Würfelbilder speichern sich nicht ab,
die zählt sie immer und immer wieder ab....(bzw. ab der 3)
Da machen wir auch gerade was zu, mit Material halt, zählen, vergleichen, Geschichten erfinden
@Zottel: so richtig begeistert ist unser Töchterlein auch nicht, wenn sie merkt, oh, es geht in die Richtung Mengen und Zahlen ;-), da ist sie mir sogar schon ausgestiegen, obwohl wir mir Smarties "gespielt" haben. Vorgestern hatte ich mal nen Treffer, da hab ich aus so ner Mal-Aktion raus einfach mal angefangen, Mengenbildchen zu malen, und dann hab ich auch noch was zu 1:1 Zuordnung gemalt und Seriation - da war sie dann "drin" und konnte das sogar gut verbalisieren.
Leider registriert sie das an sich und im Miteinander mit den anderen Kinder sehr genau, was sie eben nicht so gut kann. Und macht dann lieber einen grossen Bogen um solche Themen, da ist sie so vollkommen anders als ihre grosse Schwester, die ja mit sehr, sehr vielen Dingen VIEL grössere Schwierigkeiten hat und viel mehr üben muss, sich aber oft einfach drangibt und es von sich aus so lange probiert bis sie es kann.
Was auch auffällt, ist das sie lieber von rechts nach links schreibt, zeichnet, mal. Hab in einem der ADS-Bücher von nem Mädchen gelesen, dass mit unserer Art zu schreiben, Probleme hat, dann mal nen Hebräisch-Kurs gemacht hat (wird "andersrum" geschrieben), und das dann auf Anhieb total gut konnte - musste ich auch an unsere Kleine denken....

Und so dyskalkuliemässig denke ich, dass es logischerweise sehr schwierig oder eben extrem hinderlich ist, wenn man wahrnehmungsmässig so grosse Probleme mit dem Erfassen und Strukturieren von Mengen hat, einen adäquaten, sprich kardinalen Zahlenbegriff auszubilden, der aber nun mal eine notwendige Voraussetzung ist, um das Rechnen zu lernen. Und deswegen bin ich da jetzt hinterher, sozusagen.
Eine andere Baustelle so rechentechnisch sind vermutlich das Automatisieren (z.B. der Zahlzerlegeungen, Multiplikation 1x1), aber bis dahin ist ja noch viel Zeit....


Liebe Grüsse,
Steffie


 Antworten

 Beitrag melden
05.04.2014 17:07
avatar  Zottel
#10
avatar

Liebe Steffi,

Zitat
Gleichzeitig hat sie aber ziemliche Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung und Strukturierung von Mengen. Die Simultanerfassung funktioniert bei Ihr nicht so wie bei Gleichaltrigen, und sogar Würfelbilder speichern sich nicht ab,
die zählt sie immer und immer wieder ab....(bzw. ab der 3)



Mein Kind nahm so nebenbei auch alles mögliche wahr, was ich nicht gesehen habe - so hatte wir dann z.B. irgendwann eine ziemlich große Sammlung von 4-blättrigen Kleeblättern. In der freien Natur fiel das am meisten auf. Jedes Steinchen, Stöckchen etc. wurde betrachtet und umgedreht. Zottelkind fielen Dinge auf, die ich nie im Leben beachtet hätte.

Das klappte aber eben nur bei Dingen, die Zottelkind interessiert haben. Ganz anders war das hingegen beim Puzzle-Spiel. Zottelkind konnte damit einfach nix anfangen, konnte die Randteile nicht von den anderen Teilen unterscheiden. Er legte deshalb eine absolute Vermeidungshaltung an den Tag, wenn es ans Puzzeln ging. Genauso war es auch bei Memory. Malen war sowieso "lästig"...

Rein intuitiv wusste ich bereits im letzten Kindergartenjahr, dass Sohni eine visuelle Wahrnehmungsstörung hat und so auch in Mathe Probleme bekommen würde.

Genau so war es dann auch. Tja, und dann sind ADHS-ler eben nicht wirklich intrinsisch motiviert, wenn was nicht auf Anhieb klappt. Schlechte Kombination... (den Unterschied hast Du ja zwischen Deinen beiden Töchtern ebenfalls schon feststellen können).

Sohni hatte sehr große Probleme mit dem Strukturieren von Mengen. Sollte er z.B. auf einem Arbeitsblatt immer 3 Punkte einkreisen, fing er mitten im Blatt damit an. Völlig planlos und ohne System. So blieben dann z.B. auf dem Blatt oben links 2 Punkte und unten rechts 1 Punkt "übrig". Mit solchen Dingen war er völlig überfordert. Er hatte Probleme mit dem "genauen hinschauen".

Am schlimmsten waren für ihn die "Darstellungswechsel" mal waren es Punkte, dann Stäbe, oder eine "Schüttelbox"... Die ganzen visuellen Darstellungshilfen für den Mengen-/ Zahlbergriff brachten ihn völlig durcheinander. Er konnte 5-2 rechnen aber nicht bildlich darstellen. Fürs Rechnen UND gleichzeitig visuelle Erfassen reichte einfach sein Kurzzeitspeicher nicht aus. Das habe ich sehr schnell bemerkt. Auditiv hatte er hingegen keinerlei Probleme. Er konnte ganze Kinderkassetten oder Buchtexte wiedergeben.

So habe ich einfach den Spieß rumgedreht.

Ich habe mit ihm zuerst "automatisiert". Auditiv, also mit vor- und nachsprechen. Als das im 10er-Raum saß habe ich das Ganze dann "visualisiert".

Die Simultan-Erfassung habe ich mit selbst gemalten Würfelkärtchen, Plättchen usw. mit ihm geübt. Aber wie gesagt eben erst, als er das alles schon sicher "automatisiert" rechnen konnte.

Genau so habe ich das dann bei der Multiplikation gemacht. Vielleicht etwas unorthodox aber es hat geklappt .

Ich lies ihn dann viel am guten alten Abakus arbeiten. Perlen vorwärts schieben und zählen, rückwärts schieben und zählen. Dann die 5er, 3er, 2er-Reihe schieben usw.

Oder Bausteine, Linsen usw. zählen + in 5er 10er.... Reihen legen. Das war oft mehr als zäh und ich musste bei Sohni immer etwas mehr einfordern, als er bereit war zu tun.

Irgendwann begann er dann mit Legosteinen zu bauen. Ab da ging es dann "aufwärts".

Grüße

Zottel


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!