Professionelle Hilfe für Eltern
Hallo im für mich noch neuen Forum,
unser Sohn ist 9,5 Jahre alt. Schon als 2 jähriger stellten wir fest, dass er sich anders verhält als z.B. sein 13 jähriger Bruder. Im Kindergarten galt er dann als schwierig, da er andere Kinder oft ärgerte, von deinem Bruder ganz zu schweigen. Denn er ist der am größten Leid tragende!
Ein Kinderpsychologe und ein Erziehungsberater wurden um Rat gefragt. Man sprach von Gefühlsverarmung und unspezifischem Autismus. Die Zeit verging... die Probleme verstärkten sich mit und bei unserem Sohn
Ein aus Sorge (hinzu kamen akustische TIC´s) zu Rate gezogenes Sozialpädriatisches Zentrum nannte als Diagnose Autismus an, eine unabhängige Psychologin der gleichen Einrichtung bestätigte dies zum Glück nicht! (Diagnosen müssen doppelt gestellt werden) seit dem ist unser Vertrauen nicht mehr gegeben!)
Mit Schulbeginn trat die bestehende Konzentrationsschwäche mehr in den Vordergrund...die Schule jedoch hat damit einen guten Umgang gefunden. Nur einige Verhaltensauffälligkeiten nenne ich an dieser Stelle in Stichpunkten, die sich mehr und mehr manifestierten:
energiegeladen; extreme körperliche Spannungsschübe; super muskulös=stark, wonach er nicht aussihet, eher klein und zart; sehr, sehr großes Geizaufkommen, auf dessen sich aller Konflickt ständig aufbaut, vor allem mit seinem Bruder; kann sich nicht in die Gefühle anderer hineinversetzen, deshalb ärgert er auch andere Kinder; flippt schnell aus; hat nur wenig Geduld und Gerechtigkeitssinn; hält sich für den Helden, findet sich cool......spielsüchtig...kann sehr aggreesiv werden, haut nun auch in Rage schon mal zu ohne Selbststeueruung!!!
Sehr positiv ist seine Zuneigung zu mir als Mutter, er ist sehr kuschel- und nähebedürftig, die aber in Situationen beim Spielen mit Kindern keine Beachtung mehr findet ...er weiß, dass er Probleme hat, kann sie aber nicht steuern.
Alles in allem merke ich als Mutter, dass ich vielen Streßsituationen nicht mehr gewachsen bin, trotz konsequenter Erziehung-meine ich!
Ich möchte mir unterstützende und professionelle Hilfe hinzu holen, um mit seinen "Austickern" adäquat umgehen zu können. Ergo, Legathenietherapie, Kinderpsychiater alles gut und schön...aber ich brauche Verhaltensregeln und Umgangsformen, die es ihm erleichertern sich selbst besser steuern zu können und in mir mehr Geduld und Gelassenheit zu erzeugen.
Wer hat einen TIPP für einen ausgezeichneten Kinder-und Jugendpsychologen im Raum KS, GÖ oder ESW, der nicht !!! mit Psychopharmaka arbeitet? Denn dies lehnen wir strikt ab, da eine Ruhigstellung nicht das Grundverhalten eines Kindes steuern kann, MPH kann, wenn überhaupt, nur kurzzeitig Schübe dämpfen, aber die Nebenwirkungen bleiben
Ich würde mich sehr freuen, einen "Lebensrat" für uns zu bekommen.
besten Gruß von la kréation
Hallo la kration,
Du wirst hier sicher einige Antworten auf Deinen Beitrag bekommen. Mich bringt er ehrlich gesagt sehr in Rage (besonders der letzte Satz!), deshalb ein Tipp von mir:
Es wäre sicher schlauer, Dich ersteinmal über MPH, seine Wirkung und alles was damit zusammenhängt zu informieren bevor Du hier, in einem Forum so etwas schreibst. Vielleicht täte es gut in diesem Forum auch erstmal herumzulesen um zu wissen, wer sich hier so bewegt und worum es hier geht?!
Gruss, smilla
Hallo smilla,
danke für deine Antwort. Ich habe mich sehr genau mit der Medikation auseinandergesetzt und mir auch Fachmeinungen eingeholt, die pro und contra waren.
W I R wünschen keine Medikation und wir suchen Menschen, die uns bei dieser Entscheidung unterstützen können.
In unserem Fall hoffe ich im Forum auf Anregungen, die uns helfen und nicht kritisieren. Das tue ich nicht, da es mir nicht zusteht!
Gruß la kréation
Hallo la kréation,
willkommen in unserem Forum! Ich frage mich allerdings - wie smilla auch - ob du im richtigen Forum gelandet bist. Bitte lies diesen Beitrag bis zum Ende durch. Zu den von dir geschilderten Problemen und Fragen werde ich erst in einem zweiten Beitrag Stellung nehmen ... aber ich werde dazu Stellung nehmen, versprochen.
Dieses Forum wird von einem Team aus drei Administratoren und sechs Moderatoren getragen. Einige von uns sind seit mehr als zwölf Jahren in der ADHS-Selbsthilfe tätig. Um die Qualität unserer Beiträge zu sichern, nehmen wir regelmäßig an Fortbildungen teil. Wir sorgen dafür, dass keine Frage unbeantwortet bleibt, und wir nehmen uns jedem Problem an, das hier geschildert wird. Sofern es notwendig ist, diskutieren wir auch die Frage einer möglichen Medikation bis ins Detail. Dies ist in diesem Thema allerdings gar nicht notwendig, denn ... Voraussetzung jeglicher Medikation ist eine Diagnose! Eine solche scheint hier aber noch gar nicht vorzuliegen.
Was wir hier nicht tun, ist, Glaubensfragen zur Medikation bei ADHS zu diskutieren. Erst gestern habe ich an anderer Stelle auf einen Artikel aufmerksam gemacht, von dem ich hier nur die Überschrift zitieren will: "Die Verteufelung von Ritalin zerstört Familien". Dem ist hier nichts hinzuzufügen ... oder etwa doch? Vielleicht das: Diese Verteufelung ist leider ansteckend. Jeder, der infiziert wurde, verteilt den Krankheitserreger weiter.
Wir verstehen unser Forum als eine virtuelle Möglichkeit zur Selbsthilfe. Deshalb wende ich mich jetzt den von dir geschilderten Problemen zu.
Erst mal viele Grüße
Susanne
Ich nochmal ... mit Teil zwei ...
Zitat von la kréation im Beitrag #1
Ein aus Sorge (hinzu kamen akustische TIC´s) zu Rate gezogenes Sozialpädriatisches Zentrum nannte als Diagnose Autismus ...
Bei vokalen Tics denke ich nicht an Autismus. Für mich sind das eher Hinweise auf ein mögliches Tourette-Syndrom. Handelt es sich um verschiedene (also mehrere) vokale Tics? Hat dein Sohn auch motorische Tics?
Zitat
energiegeladen; extreme körperliche Spannungsschübe; super muskulös=stark, wonach er nicht aussihet, eher klein und zart; sehr, sehr großes Geizaufkommen, auf dessen sich aller Konflickt ständig aufbaut, vor allem mit seinem Bruder; kann sich nicht in die Gefühle anderer hineinversetzen, deshalb ärgert er auch andere Kinder; flippt schnell aus; hat nur wenig Geduld und Gerechtigkeitssinn; hält sich für den Helden, findet sich cool......spielsüchtig...kann sehr aggreesiv werden, haut nun auch in Rage schon mal zu ohne Selbststeueruung!!!
In dieser Beschreibung sehe ich etliche Hinweise auf eine Störung des Sozialverhaltens. Hinweise auf eine zugrundeliegende ADHS sehe ich allerdings kaum (nur "flippt schnell aus" und "wenig Geduld"), möchte dies aber nicht ausschließen. Die Schilderung ist insgesamt sehr negativ und beschreibt teilweise Symptome, die bei ADHS nicht bis äußerst selten vorkommen (Geiz, fehlende Empathie, nur wenig Gerechtigkeitssinn, findet sich cool). Man sollte versuchen, die Ursachen hierfür herauszufinden.
Zitat
Alles in allem merke ich als Mutter, dass ich vielen Streßsituationen nicht mehr gewachsen bin, trotz konsequenter Erziehung-meine ich!
Ich möchte mir unterstützende und professionelle Hilfe hinzu holen, um mit seinen "Austickern" adäquat umgehen zu können.
Hier heißt das Zauberwort Elterntraining. Es gibt verschiedene Arten von Elterntraining und es gibt verschiedene Anbieter. Am kostengünstigsten ist es, ein Elterntraining der Krankenkasse zu absolvieren - sofern die KK ein solches anbietet. Ebenfalls kostengünstig ist ein Online-Elterntraining wie zB der ElternCoach, den der ADHS Deutschland e.V. seinen Mitgliedern kostenfrei anbietet (eine Mitgliedschaft kostet pro Jahr € 40,00).
Bei einer Störung des Sozialverhaltens kann auch ein ADHS-spezifisches Elterntraining Erfolge bringen. Die Kosten bewegen sich hier irgendwo zwischen € 200,00 und € 700,00. Wer diese Elterntrainings anbietet, kann man bei der Krankenkasse, SPZ, kompetenten Psychotherapeuten und den regionalen Selbsthilfegruppen erfragen.
Zitat
Wer hat einen TIPP für einen ausgezeichneten Kinder-und Jugendpsychologen im Raum ...
Wohnortbezogene Fragen können wir hier nicht beantworten. Du kannst dich auch deswegen an die regionalen Selbsthilfegruppen wenden.
Viele Grüße
Susanne
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